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der jene Zeiten miterlebt hat. Damals, im Jahre 1866, war es, wo der jetzige Minister v. Schmid in Gemeinschaft mit dem unvergeßlichen Reyscher, mit Julius Höl- der und Robert Römer auf dem Tage zu Plochingen die Deutsche Partei gegründet hat. während viele andere noch teilnahmlos oder grollend der nationalen Idee gegenüberstanden.
Durchdrungen vom Feuer echt deutschen Geistes haben jene Männer, ihnen allen voran der jetzige Staatsminister des Innern, unentwegt und unbeirrt für die von ihnen als die allein richtige er- kannte Idee gekämpft in Volksversammlungen, in der ^ Presse und im Parlament.
Man sollte meinen, daß das Gedächtnis der! Zeitgenossen nicht so kurz sein sollte, um dieselben so rasch vergessen zu lassen, welche energische und rastlose Thätigkeit im nationalen Sinn der Landtags- und - Reichstagsabgeordnete Schmid lange Jahre hindurch entwickelt und wie derselbe Mann, unterstützt von einem - seltenen Scharfblick und von einer unermüdlichen Arbeitskraft, die Interessen Württembergs und des deut-! schen Reichs späterhin, in den Jahren 1882 bis 1887, im Bundesrat vertreten hat.
In Aller Erinnerung ist noch heute jene denkwürdige achtundsechzigste Sitzung der württembergi- schen Kammer der Abgeordneten vom 2. Juni 1882, in welcher der Landtagsabgeordnete von Schmid unter, einstimmigem stürmischem Beifall der Versammelten ^ anläßlich der Debatte über die Versassungsrevision die nwralische Hinrichtung des damaligen Abgeordneten ^ von Eßlingen, des hervorragendsten Führers der würt- tembergischen Demokratie, vollzogen hat und welches vernichtende Verdikt er unter rauschender Zustimmung des ganzen Hauses über seinen Gegner fällte, als er am Schluß seiner Rede diesem die Worte zuricf:
„„Das habe ich in einem langen parlamentarischen Leben wahrgenommen, daß es auch ein demokratisches Strebertum giebt, welches weit gefährlicher ist, da es Ihnen Ihrerseits bloß uns anzuklagen beliebt.
Sie haben eine Fahne entfaltet, ihre Farbe ist bekannt.
Wir halten es für unsere Pflicht, frei und unentwegt auf dem Boden der Reichsverfassung und in dem förderalistischen Geiste der Relchsvcrfassung die schwarzrotc Fahne zu entfalten und ich hoffe, daß das württembergische Volk Treue, Einsicht, Verständnis und Muthaben wird, dieser Fahnezu folgen!""
Angesichts der ganzen politischen Vergangenheit des Herrn Ministers von Schmid, welche klar und offen vor jedem liegt, der Augen hat um zu sehen und Ohren um zu hören, ist es mehr als ; schmachvoll, wenn der Charakter und die Ueberzeu-i gungstreue dieses Mannes in einer Weise verdächtigt werden, wie dies in dem Artikel des „Hannoverschen Courier" geschehen ist.
Rkit besonderer Beschämung aber muß jedes Mitglied unserer Deutschen Partei die Thatsachc erfüllen, daß, während kein einziges Blatt Württembergs, die Organe der Demokratie miteingeschlossen, es für der Mühe wert erachtet hat, von dem Schmähartikel des norddeutschen Blattes Notiz zu nehmen, der „Deutsche Bürgerfreund in Eßlingen", das „Wochen-, blatt der „Nationalgesinntcn Württembergs", wie er sich selbst nennt, es über sich gewinnen konnte, diesen Artikel nicht bloß dem vollen Wortlaut nach ab- zndrucken, sondern denselben auch noch mit giftigen Bemerkungen gegen die Person des einstigen Mitbe-! gründers der Deutschen Partei zu versehen und damit, trotz gegenteiliger heuchlerischer Versicherungen, dessen Inhalt sich voll und ganz zu eigen zu machen.
Die Deutsche Partei Württembergs und spe- ^ ziell die Parteileitung hat, das hoffen und wünschen wir, mit diesem sich selbst richtenden Gebühren des ! Herrn G. Schlör in Eßlingen, welcher vor 23 Jahren noch die Schulbänke drückte, nichts zu schaffen.
Möge eine baldige und unzweideutige Kund- ! gebung aus den Reihen der Deutschen Partei dem i genannten Herrn Schlör energisch den Weg weisen, den er als Redakteur eines „Wochenblatts der Na- tivnalgesinntcn Württembergs" zu gehen hat und ihn lehren, daß der Undank im politischen wie im gewöhnlichen Leben gleich verabscheuungswürdig ist!" , (Württ. Landeszeitung.)
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
* Nagol d. Am nächsten Montag (Feiertag i Mariä Verkündigung) soll in der hiesigen Stadt-
i kirche durch den gemischten Chor des Seminars un-! gen wegen betrügerischen Bankcrutts in Untersuchung
ter gütiger Mitwirkung auswärtiger und hiesiger Solokräfte der 2. Teil des Oratoriums Elias von ^ Mendelssohn zur Aufführung kommen. Freunde ! klassischer Musik dürfen sich einen genußreichen Nachmittag versprechen.
Am II. März d. Js. fand unter dem Vorsitz Sr. Exzellenz des Staatsministers der ausw. Angelegenheiten. I)r, Frhr. v. Mittnacht, eine Sitzung ^
stand. Derselbe war verheiratet und Vater von 3 Kindern. Der Leichnam desselben wurde heute auf die Anatomie nach Tübingen abgeführt. Die Beerdigung der Strohäcker, eines 22jährigen Mädchens aus angesehener und geordneter Familie, fand heute abend in Anwesenheit einiger Geschwister und Verwandten derselben statt.
(St.-Anz.)
Frankfurt a. M., 14. März. Der Franl- des Beirats der Vcrkehrsanstaltcn statt, woraus wir! furter Friedensverein hielt gestern seine Jahresver- das für unsere Gegend Interessierende mitteilen: sammlung ab. Nach dem Jahresberichte erließ der
Verein ein Rundschreiben an die Presse, chauvinistische Kriegshetzereien zu vermeiden. Die Idee der Schiedsgerichte hat weitere Fortschritte gemacht; im
Horb-Calw-Pforzheim. Wie im vorigen Sommerfahrplan soll vom t. Sept. an Werktags ein Lokalzug (vorzugsweise für Fabrikarbeiter) ausgeführt werden: Calw ab 5.50, Pforzheim an 6.50 früh. — Die Personenbeförderung in den Gü-
lerzügcn Nr. 665, Pforzheim ab 9.00 Vorm., Horb an 3.30 j Verflossenen Jahre sind mehrfach Streitigkeiten zwi- Nachm, und Nr. 666, Horb ab 5,09, Calw an 8.07 Abds., schen Staaten durch Schiedsrichter geschlichtet wvr- sowic Nr. 664, Calw ab 4 05 Pforzheim an 5,40, soll weg-! ^ 1 ,. auch Deutschland hat bezüglich der samoanischen fallen. — An deren Stelle sollen Personenzuge eingelegt! ^ >" ^
werden: Pforzheini ab 9.50 Vorm.. Horb an 12.45 Nachm. ! ^in Schiedsgericht in Aussicht genommen,
und Horb ab 6.20, Calw an 7 55 Abds., Calw ab 5.00,! Zwei südamerlkanijche Republiken haben sogar die Pforzheim an 5.42 früh. — Der Personenzug Nr. 183, Pforz- Austragung von Streitigkeiten durch Schiedsgerichte
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Zug Nr. 171 nach Stuttgart, Eutingen an 2.50 Nachm., zum . ^ heiratete ein i4jahrrger ^zung-
Anschlub an den Schnellzug Nr. 225 nach Jmmendiimen und ^ geselle ein Mädchen von 22 Jahren.
(in Hochdorf) an den Personenzug Pr. 425 nach Freuden-' Köln, 16. März. Die „Köln. Zta." meldet
--An Sonn- und Feiertagen soll ein Lokalzng aus-) Sansibar, die Emin Pascha-Expedition sei ohne
gerührt werden: Pforzheim ab 2.30, Temach an 3.32 Nachm.) crr>^cc— - cnl - ^ ^ ^
und Calw ab 8.10, Pforzheim an 9.00 Abds. Für die vor- ! Waffen tN Bagamoyo gelandet, stehenden Aenderungsvorfchläge wurde, seitens der zunächst In Suhl srnd zwei l 4jährige Bürschchen we-
betciligten Mitglieder des Beirats der Dank der Bewohner gen Falschmünzerei in Haft genommen worden, des Nagoldthalcs ausgedrückt Dem weiteren schon früher ^ M Ü n st e r i. W., 15. März. Der Provin-
vorgetragenen Wunsche wegen des Anhalten? im Bedarfsfälle ____ cnr-crr-, »
mit dem beschleunigte» Personenzug Nr. 182 an dem Halte- ! zml-Landtag von Westfalen bewilligte oOOOOO Punkt Thalmühle konnte wegen der gespannten Kurslage , snr ein Kaiser-Wtlhelm-Denkmal und beschloß die dieses Zuges eine Berücksichtigung wieder nicht jn Aussicht Errichtung an der Porta Westsalia. gestellt werde». ..... Wie das „Gothaische Tageblatt" meldet, ist
Stuttgart, 13. März. Auf der Planie, ge- am Dienstag der Studiosus Wislizenus, Sohn des genüber dem'WilhelmspNast, ragen seit gestern zwei Professors Wislizenus aus Leipzig, in Gotha mit- Zemcntblöckc aus dem Boden hervor, die Fnnda- telst, Feuers bestattet worden. Zu diescin Akt hatte mente für die Denkmäler des Fürsten Bismarck und sich eine Deputation seines Würzburger Corps cin- des Grasen Moltke. Sobald die Fundamente ge- gefunden, um unter Voraustragung der Korpsfahne nügend trocken sein werden, wird mit dem Aufbau Verblichenen die letzte Ehre zu erweisen, der Denkmäler begonnen, welche voraussichtlich am Berlin. 14: März. Die „Nvrdd. AUg. Ztg."
1. April, dem Geburtstag des Fürsten Bismarck, veröffentlicht einechflKabinetsbefehl des Kaisers an enthüllt werden können. .- d.en Reichskanzler vorn 13. März, worin Se. Maje-
Stuttgart, 14. März. Wie das „D. V." siät über die günstigen Ergebnisse der Verwaltung erfährt, wi,rV der Landtag zum Beginn des nächsten der Reichsbank rür 1888 große Befriedigung auü- Monats wieder znsammcntreten und zunächst die spricht und der umsichtigen,'energischen Leitung der Beratung des Finanzetats beginnen. Die Finanz- Verwaltung, unterstützt von der dienstsreiidigen Mitkommission hält gegenwärtig täglich Sitzungen und Wirkung sämtlicher Bankbeamten und Ansschußmit- gehen ihre Arbeiten, rasch vorwärts. Die Tagung > glwder anerkennend gedenkt. Der Reichskanzler wird wird mit kleinerer Unterbrechung über die Feiertage! beauftragt, allen Beteiligten die Allerhöchste Zusrie- bis in den Monat Juni zu den Tagen des Regie- dcnheit auszusprechen.
riingsjubiläums S. M. des Königs währen. ! Berlin, 16.' März. Die Maschinenfabrik
Stuttgart, 16. März. Dem Landtag, soll >,.L ö w e erhielt von der preußischen Regierung den ein Gesetzentwurf zngehen. nach welchem an Stelle; Auftrag zur Lieferung von 450 000 Stück Repetier- der bisherigen, je einen Oberamtsbezirk umfassenden; gowehren für den Preis von 21 Millionen Landarmenverbändc, 4 große, je einem Kreis umfas- Berlin,! 5. März. Die Kommission für die
sende Landarmenverbände geschaffen werden sollen, Altersversicherung hat heute ihre Arbeiten beendet, denen ein jährlicher Staatszuschuß von 200,000 ! Dem Vorsitzenden Buhl wurde für die umsichtige
zukämc, der auf Grund der von jedem Verband in! Leitung der schwierigen Verhandlungen der Dank den vorausgegangenen Jahren ausgewendetcn Land- der Commission ausgesprochen, welche 38 Sitzungen armenkosten jährlich durchs Ministerium des Innern abgehaltcn hat, in welchen 155 gedruckte und zahl- an dieselben verteile würoe. reiche handschriftliche Anträge gestellt wurden.
868 Stuttgart, 17.März. Gutem Vernehmen ; Berlin, 16. März. Die Bäckerzeitung teilt nach tritt der Württ. Landtag am Mittwoch den 3. den authentischen Wortlaut der Rede des Kaisers April wieder zusammen. Die Frage der Eßlingcr , heim Empfange des Zentralausschusses der vereinig- Stadtschultheißenwahl wird dieser Tage zur Entschei- ! ten Jnnungsverbände mit. Nach seiner Bemerkung düng gelangen. Wie man hört, soll Herr Stadt- ; über die Reisen an auswärtigen Höfen sagte der Pfleger Weith diesmal wehr Aussicht auf seine Er-; Kaiser: „Ich glaube immer, daß mir mit Gottes nennuim haben, als das letztemal, doch läßt sich in ! ^fe die Erhaltung des Friedens aus lange Jahre dieser Sache ein Resultat schwer Vorhersagen. hinaus gelungen sei; denn nur im Frieden kann
Reutlingen, 13. März. (Zum Gedächtnis an auch das Handwerk gedeihen."
Vater Werner.) Die Hausgenossen des Bruderhau- ^ (Deutscher' Reichst« g.) Nach fast ses begingen gestern. am Geburtstage ihres Vater sechswöchentlicher Pause nahm der Reichstag am Werner, eine Gedächtnisfeier. An, Nachmittag bc-; Mittwoch bei sehr schwach besetztem Hanse seine Ar gaben sich die älteren Hausgenossen mit den Kindern ^ beiten wieder aus. ehrte das Andenken des verstor- der Anstalt nach dem Kirchhof, um an der Ruhe-; bencn Abg. Trimborn durch Erheben von den Plä- stätte des Verewigten mehrere Kränze niederzulcgen.! tzcn und nahm von dem Dankschreiben des österrei- Zum Beginn wurde der Choral „Gott ist getreu" ! chischen Botschafters Grafen Szechenyi für die Teilgesungen. Einige Knaben und Mädchen trugen Ge-! nahmekundgebnng zum Tode des Kronprinzen Ru- dichte zum ehrenden Gedächtnis ihres Wohlthäters ' dolph Kenntnis. Der Nachtrag znm internationalen vor und der gemeinsame Gesang von „Himmelan; Vertrage über die Regelung der Nordseesischerei nur himmelan" schloß die Gedächtnisfeier. > wurde in erster und zweiter Lesung angenommen,
Rotten bürg, 16. März. Der hvchwürdigc der Entwurf des Bereinszollgesetzes in erster Lesung Landesbischof vr. tlisol. «t pkil. Karl Josef von beraten. Die zweite Lesung findet demnächst im Hesele feiert heute den 16. März seinen 80. Ge- , Plenum statt. Es folgt die Beratung der Denk- burtstag. schrift über die Ausführung des Sozialistengesetzes.
N l m. 15. März. Die Motive zu dem gemel- Abg. Salror (Soz.) behauptet, daß der Bericht nicht deten Doppelselbstinord dürften darin zu suchen sein, ^ das Mindeste enthalte, was die Gefährlichkeit der daß der Selbstmörder, der Bäckermeister Fr. Lichten- Sozialdemokratie beweise, viele Angaben seien direkt berger aus Tübingen, beim Kgl. Landgericht Tübin- unwahr. Redner äußert dann die bekannten Kla-