auf dem Gögglinger Feld ein bedauerlicher Unglücks­fall. Ein Dragoner stürzte mit seinem Pferd, brach das Genick und war sofort tot.

Der Sohn eines Frankfurter Bürgers ist, nachdem er die Kasse seines Vaters um nicht weniger als 87000 ^ in barem Geld erleichtert hatte, flüchtig geworden.

Aachen, 23. Aug. DerKöln. Ztg." wird gemeldet: Gerüchtweise verlautet hier, der Kultus­minister lasse Erhebungen anstellen über die bei der letzten Heiligtumsfahrt angeblich vorgekommenen Wun­derheilungen.

Berlin, 23. August. Die ,,N. Bad. Lan- deszeiiung" meldet: Bennigsen dürfte an Stelle Böt­tichers der sich blos den preußischen Geschäften fortan widmen dürfte, Staatssekretär des Reichsamts des Innern werden. (?)

Berlin, 24. Aug. Trotz aller gegenteiligen Versicherungen von offiziöser Seite kann auf Grund vorzüglicher Informationen mitgeteilt werden, daß der Bündnisvertrag mit Italien formell erweitert worden ist/vorzüglich hinsichtlich der Auf- rcchterhaltung des Gleichgewichts im Mittelmeere.

Berlin, 24. Aug. DieNordd. Allg. Ztg." bezeichnet die Behauptung derTimes", das Wicder- auftauchen des Boulan ger-Sternes würde in Berlin unangenehm berühren, als vollständigen Irr­tum. Wir haben keinerlei kriegerische Gelüste. Jede französische Regierung, die den Frieden nicht bedroht, ist uns willkommen. Boulanger gab hinreichende Versprechungen, daß ihm im Interesse Frankreichs der Frieden am Herzen liege. Deshalb liege kein Grund vor, uns seinetwegen zu beunruhigen. Wir können mit einem boulangistischen Frankreich so gut in Eintracht leben wie mit bonapartistischen. Es ist höchst wahrscheinlich, daß Boulanger vermeiden wird, eine errungene hohe Stellung einem zufällige» Kriege preiszugeben. Wir sind nach allem, was Boulanger jüngst gesagt und geschrieben, berechtigt, ihn für fried­fertig zu halten. Wenn es ihm, Boulanger, gelingt, Ruhe und Ordnung zu halten, würden seine Erfolge uns und ganz Europa willkommen sein.

S. M. der Kaiser Wilhelm soll, wie jetzt gemeldet wird, die Kaiserin Elisabeth und den Erz­herzog Karl Ludwig von Oesterreich ersucht haben, Patenstelle bei der Taufe seines jüngstgeborenen Soh­nes zu übernehmen. /

Berlin, 24. Aug. Der König von Dänemark traf heute abend 8 Uhr 55 Min. auf dem Anhalter Bahnhof aus Wiesbaden hier ein und wurde von Kaiser Wilhelm empfangen. Morgen nachmittag fin­det dem hohen Gaste zu Ehren im hiesigen Schlosse ein Galamahl statt.

Berlin, 25. Aug. Der Kaiser ernannte den König von Dänemark zum Chef des Thü­ringischen Ülanenregiments Nr. 6.

Berlin, 25. Aug. lieber die Reisepläne des Kaisers verlautet, daß derselbe wahrscheinlich am 30. September abreist und zwar zunächst nach Stuttgart. Dann soll der Kaiser München be­suchen wollen und schließlich in Wien eintreffen. Von dort geht die Fahrt nach Rom mit einem Ausflug nach Neapel. Jedenfalls wird der Kaiser bis zum 22. Oktober, dem Geburtstag der Kaiserin, wieder nach Potsdam zurückkehren.

Berlin, 25. Aug. DieN. A. Z." bemerkt zu den in der französischen Preise zirkulierenden Be­richten über die Mission Numir Paschas am Berliner Hofe, nach denen u. A. Graf Herbert Bismarck ge­sagt haben soll, die Türkei erscheine als gänzlich ver­kommenes Land, für dessen fernere Schicksale Deutsch­land sich nicht mehr interessieren könne, daß allerdings den Franzosen derartige Auseinandersetzungen zwi­schen deutschen und türkischen Staatsmännern ange­nehm sein würden, daß im vorliegenden Falle aber der Wunsch, Mißtrauen zwischen Berlin und Kon­stantinopel zu erregen, der Vater der thörichteu Ge­danken gewesen sei.

Sonnenburg, 23. Aug. Beim heutigen Ordensfeste des Johanniterordens wurden dem Kai­ser als Protektor des Ordens die Ordensinsignien feierlich überreicht. Nach der Zeremonie des Ritter­schlags in der Ordenskirche sprach der Kaiser:Hier an heiliger Stätte, wo vor 5 Jahren mein seliger Vater stand, und im Sinne Meines in Gott ruhen­den Großvaters als Protektor des Ordens erkläre und gelobe Ich, als König von Preußen ein Schirm­herr und Schützer zu sein, so wahr mir Gott helfe." Ilm 2 Uhr nachmittags besichtigte der Kaiser das

Ordenskrankenhaus, das wie alle Häuser festlich ge­schmückt war. Nach der Rückkehr von dort fand um 2^2 Uhr ein Festmahl im Rittersaale statt, bei wel­chem der Herrenmeister, Prinz Albrecht, den Trink- ! spruch auf Se. Majestät ausbrachte, den der Kaiser mit einer Ansprache und einem Hoch auf den Her­renmeister erwiderte. Um 5 Uhr trat der Kaiser mit seiner Begleitung, von der Bevölkerung mit herzlichen und begeisterten Zurufen begrüßt, die Rückreise nach Potsdam an.

Die Wagenbau-Anstalt in Breslau, welche vor einigen Jahren einen Salonwagen für Kaiser Wilhelm I. gebaut hat, ist neuerdings mit dem Bau eines Salonwagens für Kaiser Wilhelm II. be­traut worden. Dieser neue Salonwagen, dessen Fer­tigstellung einige Monate erfordert, soll an schöner und geschmackvoller Ausstattung wie an praktischen Einrichtungen alles übertreffcn, was bisher auf diesem Gebiete geleistet worden ist.

Schweiz.

Die Schweiz wird nunmehr ihre fünfte Uni­versität erhalten, da der Kanton Waadt im Begriff steht, seine uralte Akademie in Lausanne zu einer . Universität zu erheben. Der Staat schafft und unter- ^ hält die erforderlichen Lehrstühle, wohingegen die Stadt das Gebäude errichtet.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 24. Aug. Graf Kalnoky reist heute abend nach Eger, wo er mit dem von Karlsbad nach ! Italien zurückkehrenden Ministerpräsidenten Crispi ^ eine Zusammenkunft haben wird.

Pest, 23. Aug. Man meldet der Allg. Ztg.: Prinzessin Clementine von Coburg regte aber­mals den Uebertritt ihres Sohnes zur grie­chischen Kirche beim Zaren an; der Prinz würde sodann um die Hand einer Tochter des Königs von Griechenland werben. Wie verlautet, erwiderte der Zar auf die Anregung mit Achselzucken; doch will man wissen, die Zarin sei dem Projekte nicht abgeneigt. Frankreich.

Was wollen die Franzosen? Beabsichti­gen sie etwa mit Italien Krakehl anzufangen? Pa­riser Blätter melden, der französische Marineminister habe Befehl erteilt, sofort 8 neue Panzerschiffe aus­zurüsten , welche das Mittelmeer-Geschwader verstär- ! ken sollen. DerFigaro" hat diesmal das bessere , Teil der Tapferkeit erwählt, er ist vorsichtig und rät, Frankreich solle sich abseits halten, Goblet habe in ! diplomatischen Noten das Seinige gekhan, man müsse i nunmehr wieder dem Alliierten Italiens, Deutschland ! mehr Aufmerksamkeit schenken.

Paris, 23. Aug. Die Stadt Paris vermehrt ihre Schutzmannschaft um 300 Mann. Damit steigt die Zahl der städtischen Polizeiagenten auf 7800, wozu noch 555 Agenten kommen, die speziell den Sicherheitsdienst in den Hotels rc. besorgen.

Paris, 24. Aug. Anläßlich des fünfzigsten Geburtstages des Grafen von Paris fand ein Fest­essen im Kontinentalhotel statt, woran 300 Royali­sten teilnahmen. Pasquier sagte in einer beifällig aufgenommenen Rede, in der gegenwärtigen Situa­tion mit dem Präsidenten der Republik ohne Ansehen und dem verkleinerten Senat trenne nichts mehr Frankreich von der Tyrannei einer einzigen Ver­sammlung. Indessen blieben er und seine Freunde liberal, aber sie erachteten es nicht für genügend, ephemere Popularitäten gehen und kommen zu lassen. Man müsse eine entschieden monarchische Politik be­kennen. Die Versammlung stimmte ihm zu und be­schloß eine Adresse an den Grafen v. Paris.

Paris, 24. Aug. Die Zusammenkunft in Friedrichsruh beherrscht auch heute das Ta­gesgespräch und was bei dieser Gelegenheit wieder ängstliche oder bramarbasierende erfindungsreiche Köpfe auf dem Gebiete der Konjekturalpolitik leisten, bewegt sich durchaus auf der Höhe, welche bei allen derarti­gen Gelegenheiten hier erklommen zu werden pflegt. Die Hauptleistung des heutigen Tages in dieser Rich­tung liefert derNational". Er weißgenau, aus erster Quelle", was in Friedrichsruh vorgegangen, be­sprochen und abgemacht und erklärt schon heute, daß er die Garantie dafür übernehme, daß seine Enthül­lungenweder bestritten noch dementiert" werden wür­den. Danach habe die Unterhaltung der beiden Staats­männer sich um folgende Punkte gedreht:i. Die Stel­lung Italiens in Afrika. Fürst Bismarck hat die Idee einer etwaigen Räumung Massauahs mißbilligt und sich für eine beschränkte Occupation ausgesprochen. Er hat auf das Wärmste die Absichten Italiens auf Tripolis gutgeheißen, aber erklärt, die politische Lage erlaube deren Ausführung noch nicht, da

König Humbert binnen kurzem benötigt sein könne, die ge­samten Streitkräfte des Königreichs aufbictcn zu müssen. II. Die Situation Crispis nach "innen. Herr Crispi hat dem Kanzler seine Befürchtungen bezüglich einer seiner Politik ungünstigen Strömung in Italien mitgctcilt und hinzugesügt, feiner Ansicht nach sei eine Ablenkung (Diversion) notwendig. Fürst Bismarck hat darauf die Unterstützung Deutschlands für jede Eventualität versprochen. III. Die Beziehungen Italiens zu Frankreich. Der Kanzler hat die Haltung Italiens Frank­reich gegenüber völlig gebilligt. Er hat sich in sehr starken (violants) Ausdrücken gegen das französische Volk ausgespro­chen, das seiner Ansicht nach niemals genug matt gestellt werden könne. Die Stunde des kalten Sturzbades (ckonobs) ist für dieses allzu heiße Blut gekommen. So lauteren wört­lich die Worte des Fürsten Bismarck. Er hat sogar (sieh noch einmal hinzugesügt, daß Italien von vornherein der Unterstützung Deutschlands sicher sei."

Italien.

Zum Besuche Crispi 's iu Friedrichsruhe schreibt die römische, sonst gut unterrichteteTribuna": Privaten, aber, wie sic glaube, aus sehr sicherer Quelle stammenden Informationen zufolge, wäre der Hauptzweck der Fricdrichsruher Begegnung in der Feststellung eines vorläufigen Einverständnisses wegen eines europäischen Kongresses zu suchen, der einzig und allein in friedlichen Absichten und zur Regelung der bulgarischen Frage einberufen werden solle. So­bald dies geschehen, würde der Vorschlag einer all­gemeinen Abrüstung gemacht werden. (?) Wenn Frank­reich demselben nicht zustimmen sollte, so würde aus dem Friedenskongresse jsehr, wahrscheinlich der Krieg hervorgehen. Gegenüber dieser Meldung ist die WienerPolit. Korresp." in der Lage, festzustellen, daß diese Meldung in Wiener unterrichteten Kreisen auf entschiedene Zweifel stößt. Ein thatsächlicher Untergrund derselben wird mit Bestimmtheit bestritten und wie wir hinzufügen zu müssen glauben, mit Recht.

Ein Zugeständnis eigener Art giebt das rö­mische JournalTribunal". Das einflußreiche Blatt schreibt:Unsere Beziehungen zu Frankreich sind im Laufe des letzten Jahres so schlecht geworden, daß sie nicht schlechter werden können." Ungefähr wird das wohl zutreffend sein.

Rußland.

Aus Petersburg wird gemeldet, daß in Peterhof wieder eine nihilistische Verschwörung entdeckt worden sei. 8 Männer und 3 Frauen seien verhaftet worden; auch soll eine T)ynamitbombe ge­funden worden sein. Der Zar habe dem Polizei­meister von Peterhof, Obersten Wogak, einen Brillant­ring und jedem Geheimpolizisten 100 Rubel über­reichen lassen.

Petersburg, 24. Aug. Einer Meldung aus Orenburg zufolge sind dort über tausend größten­teils von Handwerkern und Arbeitern bewohnte Häu­ser abgebrannt und gegen 10000 Personen obdachlos.

Bulgarien.

Die Stellung des Fürsten Ferdinand vonBulga- rien hat sich wesentlich verbessert; er gewinnt im­mer mehr Boden im Lande und von auswärts schei­nen immer weniger Schwierigkeiten gemacht zu wer­den.Grashdanin" veröffentlicht einen ihm aus Bul­garien zugegangenen Bericht, in welchem der Bericht­erstatter sagt, man möge sich in Rußland keinen Illusionen hingeben und sich an den Gedanken ge­wöhnen,daß der Coburger noch lange mit seiner Person Bulgarien schmücken wird, denn auf den Er­folg einer diplomatischen Intervention ist wenig zu rechnen, und zu einem anderen, energischeren Mittel wird sich weder Rußland, noch Deutschland entschlies- sen." In einer jüngsten Unterredung versicherte Stambuloff emphatisch sein vollständiges Einverneh­men mit dem Fürsten und drückte die Ansicht aus, daß das Land jetzt stark genug sei, selbst mit einem Ministerwechsel seine Rechte zu wahren.

Afrika.

Eine italienische Feldwache beiMassauah er­schoß im Dunkel der Nacht ihren eigenen Befehls­haber, der für eine Hyäne gehalten war. Man fand den Offizier von 8 Kuge ln durchbohrt.

Kleinere Mitteilungen.

Oehringen, 19. Aug. Aus ganz geringfügiger Ur­sache mißhandelte iu Hohenacker bei Uitterheimbach vor eini­gen Tagen ein Mann seine etwa 27 alte Frau auf rohe Weise mit einem Seilstumpcn, an dem ein Ring befestigt war; dieselbe hatte nämlich ohne seinen Willen Kuchen gebacken. Infolge der erlittenen Mißhandlungen ließ sich die Frau zu ihren in Gleichen wohnhaften Eltern verbringen, wo sie nun gestorben ist und heute beerdigt wurde. Die Verstorbene war bei ihren früheren Dienstherrschaft hier allgemein beliebt.

Gegen den Kapitän Frey von dem Segelschiffe City of Lincoln", von welchem die 13 Krokodile in Hamburg entwichen sind, in dem Augenblicke, als er