Erklärung.

Nagold

Um unrichtigen Ansichten zu begegnen, sehe ich mich vor meiner Abreise von kiec veranlaßt, der Wahrheit gemäß zu erklären, daß ich der Agitation! für die Wahl dieses oder jenes Stadtschulthcißenkandidateu vollständig fernstehe, ! noch nie einen Wähler irgendwie beeinflußt und noch viel weniger Jemanden beauftragt babe, für einen bestimmten Kandidaten zu agitircn. Wenn Letzteres geschieht, so geschieht eS ohne mein Wissen und Willen. Im Uebrigcn halte ich das dem Herrn Amlsgerichtsschreiber Brodbeck gegebene Zeugnis selbst­verständlich in allen Teilen aufrecht.

N agold. den 24. Juli 1888. >

Oberamtsrichtcr

Daser.

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Nachdem esvielen vollberechtigten (?) Wählern" gefallen hat, meine Per­son gegenüber derjenigen des Herrn Candidaten Harr herabzuwürdigen und besonders mit dem Prüsungszeugnis des Herrn Harr und mit seinem Zeugnis vom K. Oberamt Balingen um sich zu werfen, so ist cs meine Pflicht, nunmehr auch das Zeugnis meines Herrn Gerichtsvorstands bekannt zu geben.

Dasselbe lautet:

Zeugnis.

Herr Gerichtsschreiber Brodbeck, welcher das niedere Verwaltungs-Exa­men mit Erfolg erstanden hat und seit 1. Oktober 1879 bei dem hiesigen Amts­gerichte angestellt ist, hat sich meine volle Zufriedenheit erworben, indem er

sich in dieser langen Reihe von Jahren bezüglich sämtlicher über­tragenen Geschäfte der verschiedensten Art stets als ein ganz brauch­barer, tüchtiger und fleißiger Arbeiter bewährte, welcher dem Amts­gerichte schon sehr ersprießliche Dienste geleistet hat.

Aus dem Gebiete der freiwilligen Gerichtsbarkeit hat er sich ebenfalls schöne Kenntnisse erworben und war er hierin schon mit gutem Erfolge thätig.

Zur Versetzung auch einer schwierigeren Ortsvorstehersstclle halte ich denselben sür besonders befähigt, sowohl was Energie, Eharaltersestigkeit. als Geschästsgewandtheit betrisst

Gegen sein dienstliches und außerdienstliches Verhalten ist le­diglich nichts zu erinnern und seine ökonomischen Verhältnisse sind geordnet.

Nagold, den 25. Juni 1888.

Oberamtsrichter Daser.

Bezüglich meiner PrüsungS-Note will ich zu dem beliebten Vergleich mit Herrn Harr nur hcrvorhcben. daß ich schon im 20. Lebensjahre ohne eigent­liche besondere Vorbereitung das Vcrwaltungsexamcn, allerdings mit der Nota III s bestanden habe. Wenn nun Herr Harr, der nicht allein einige Semester auf der Universität studierte, sondern sich auch noch sonst als Volontär :c. vor­bereitete. nur eine Note weiter, uemlich II b, welches beinahe gar kein Unter­schied ist, erhalten hat, so läßt sich ein Schluß aus die besseren Kenntnisse und die bessere Befähigung leicht ziehen, denn bei so langer und gründlicher Vor­bereitung wäre die Note In am Platze gewesen.

Aber warum lassen denn dievielen Wähler" das Zeugnis des Herrn Harr vom Notariatsexamen weg? Weil es trotz der betonten langen und gründlichen Vorbereitung auch nicht aus weiter als Note III n lautet.

Was meine bemängelten Kameradschaften betrifft, so bin .ich auf dieselben stolz und darf mich ihrer nicht schämen, viel eher hätte ich mich der Freund­schaftgewisser Herren" zu schämen, aber gottlob bin ich von denselben immer ferne geblieben.

Diese Kameradschaften aus dem echten Bürgerstand- haben mich noch nie veranlaßt, vom richtigen Weg abzuweichen, wie letzteresgewisse Herren" schon gerne gesehen hätten. Wenn diesevielen Wähler" mit solchen Machinationen ihr Abweichen vom ursprünglichen Prinzipnur keinen Hrtsvorsteher, der 'Verwandte Hier Hat", beschönigen wollen, so gelingt ihnen dies schlecht, denn zwischen Verwandtschaften und Kameradschaften ift ein großer Un­terschied.

Wollen denndiese Wähler" einen OrtSvorstehcr, der mit Niemand ver­kehrt? Ja diese möchten einen solchen, der nur zu ihnen, nicht aber zu der Bürgerschaft hält, damit sie das Regiment in der Hand hätten und weil sie wissen, daß ich ein Herz sür die Bürgerschaft, nicht aber für die Großthuereigewisser Herren" habe, deshalb die in dem Flugblatt und auch sonst an den Tag gelegte Gehässigkeit. lieber die von meiner Partei geübte Wahlagitation wird dieselbe wohl Rechenschaft abzulegen im Stande sein. Die Agitationen der Anhänger des Herrn Harr hat die Bürgerschaft schon gerichtet. Ich hatte mir vorgenommen, alles Persönliche gegen einen Mitbewer­ber zu vermeiden, nachdem man mir aber aus solche Weise die jeder biedere Würger Zu würdigen wissen wird beikommcn will, halte auch ich nicht mehr zurück.

Jetzt Bürger entscheidet!

6arl kroäbeok.

Zur Wahl!

Die schlechtesten Früchte find es nicht, woran die Wespen nagen.

Das gestern abend ausgegebene Pamphlet dürfte wohl das Gegenteil dessen bezwecken, zu welchem es gemünzt ist, denn die darin ausgesprochene Gehässig­keit u. Einseitigkeit gegen den Kandidaten Gerichtsschreiber Brodbeck mißfällt jedem unparteiischen ruhigen Bürger. Ist das Examen-Zeugnis des rc. Brodbeck auch um eine Note geringer als die des rc. Harr u. was will das heißen! so hat die Praxis u. Ersahrung des Hrn. Brodbeck diesen winzigen Unterschied längst eingeholt, das beweist das Zeugnis seines Amtsvorstandes und das Vertrauen, das ihm von einem großen Teil der Bürgerschaft während seiner hiesigen amtlichen Thätigkeit entgegengebracht wurde.

Darum Bürger, laßt Euch nicht vom st (Pamphlet) blenden, seht nicht Blei (Prahlerei, Mißgunst, hochmütige Geringschätzung, Feindschaft rc.) für Silber an.

Darum wählet:

Carl Friedrich Brodbeck, GmAtsschrndkr.

_ Kirr unpawteiissHer WcrHter.

Nagold.

An -ie Wähler!

Auf den Lchmähartikel im gestrigen Flugblatt diene nur einiges zur Auf­klärung. Es ist gewiß jedem von Interesse, durch welchen Kandidaten unsere Stadtschultheißen-Stelle besetzt wird, darum treten auch die Wühler zusammen, und fragen sich unter einander, welches wohl der richtige Mann ist. Das sind unserer Meinung nacheHrenHcrftere Mittel!", als Flugblätter zu schreiben, in welchem man erst Herrn Brodbeck recht geringschätzig machen muß, da­mit Herr Harr an Glanz gewinnt! Wir fragen daher, auf welcher Seite ist Lüge und Verleumdung? Haben wir je, um Herrn Brodbeck hervorzuheben, andere Kandidaten verkleinert, beschimpfen müssen? Weil wir solches für Herrn Brodbeck nicht nötig haben, deshalb fürchtet ihr ihn? Darum, auf welcher Seite ist für uns Bürger die gefährlichste, schlimmste Art von Wahlagitation? Wühler, laßt Euch durch eine Schmähschrift dieser Art von Eurem gutem Grundsätze:Gerichtsschreiber Brodbeck ist der richtigste Mann" nicht abwendig machen! Mit reellen Mitteln kämpfen wir, laßt sehen, was jene mit unreelle» erreichen.

Herr Brodbeck ist ohne jede Verwandtschaft, und hierauf wurde bis vor Kurzem sehr viel gehalten. Nachdem jedoch eine gewisse Partei allein ei­nen Kandidaten nicht durchbringt, hat sie sich an einen Kandidaten mit großer Familie gehängt, den sic jetzt über alles Maß mit Kenntnissen auszurüsten sucht. Wenn Herrn Harr so reich an Kenntnissen wäre, so ist es sehr zu verwundern, daß er es anf°der Universität nicht weiter gebracht hat.

Brodbeck ist ein ehrenhafter Charakter und hat sich als solcher unter den Bürgern Freunde erworben, was nur für ihn sprechen kann. Verwandte zu besitzen, ist kein persönliches Verdienst. Die Kenntnisse des Herrn BrodbeckS brauchen wir nicht zu beleuchten, weil die ganze Stadt von seiner Fähigkeit überzeugt ist.

Deshalb Wähler, wühlet Herrn

Gerichtsschreiber Brodbeck.

_ Viele Wähler.

Nagold. (Eingesandt). '

- Tie Behauptung, Kandidat Harr habe dem Verschönern«gsvereiu Bersprechungen gemacht und eine Wasserleitung rc. in Aussicht gestellt, werden hiemit

als infame Lügen

vor der Oeffentlichkcit gebrandmarkt.

Nagold

Mitbürger!

Die Entscheidung naht, lasset Euch nicht irre machen. nicht ködern durch schöne Worte von solchen, welche Euch nach der Wahl nicht mehr besehen, son­dern bleibt bei Eurem Kandidaten

Gerichtsschreiber Lroäksek

dahier.

Ein Wähler im Namen vieler Gleichgesinnten.

R.solmiiriZ'Sii

in Lliav, Quart L Folio fertigt

v. V. Laisor.

Nagold.

Anfrage.

(Eingesendet.)

Herr Gerichtsschreiber Brodbeck äußette gestern abend in der Brauerei von Harr:Wenn ein rechter Mann im Wahlkomite gewesen wäre, hätte man keinen Schulmeister gebraucht." Einsen­der erlaubt sich nun an jeden scharfblik- kenden Wähler die Anstage, ob er es mit seinem unparteiischen Standpunkt u. Gewissen vereinigen kann, einen Kandi­

daten zur Stadtschultheißen-Wahl zu empfehlen, der sich in solch gehässiger Weise auszusprechen erlaubt und persön­lich Wahlumtriebe macht, die keineswegs als ehrenhaft erscheinen dürsten.

Nag o 1 d.

Zur Wahl!

Bürger von Nagold, haltet fest an dem Kandidaten, welchen Ihr schon lange kennt, von welchem Ihr wisset» daß er ein tüchtiger Leiter der Stadt sein werde! Dies ist

Herr Gerichtsschreiber Kriebrich Modöeck

dahier!

Einer, dem dar Wohl der Stadt Nagold auch am erzen liegt!

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G. W. Zaiser.