"Nagold.

Stadtschultheitzen-Wahl betreffend.

Zur Widerlegung falscher Gerüchte über mich erkläre ich hiemit öffentlich, daß weder ich «och meine Fra« mit irgend einem Nagolder Einwohner bezw. Wähler durch Verwandtschaft oder Freundschaft verbunden sind. und gebe ich der Wählerschaft, entgegen den gegen mich in Szene gesetzten Verdächtigungen, wiederholt die Versicherung , das; ich. falls mir das Vertrauen der Wählerschaft zu Teil würde, neben den von mir mündlich vorgetragenen Grundsätzen: im Innern der Gemeinde Zucht und Ordnung zu halten. Jedermann, Hoch und Rieder, mit Freundlichkeit zu begegnen, dienstfertig und ««eigennützig mit Rat und That bei­zustehen, den Amtsuntergedenen ein Vorbild in treuer Pflichterfüllung, in Rechtlichkeit und Wohlwollen zu sein, den obersten Grundsatz fest- halte: gleiches Recht für Alle, Gottesfurcht ohne Menschenscheu Cannstatt, den 21. Juli 1888.

Ratsschreibcr Mehl.

Nagold

Mitbürger

Der Tag der Stadtschultheißenwahl rückt immer näher heran, und man­cher Wähler konnte sich bis jetzt noch nicht entschließen, welchem der Herren Bewerber er den Vorzug geben soll, weil er weder den Charakter noch die Fähigkeiten derselben genügend kannte. Solchen können wir mit gutem Ge­wissen

Kenn RaWkibkr Mehl aus Cannstatt

aufs Wärmste empfehlen. Er ist, was ja anfangs allgemein verlangt wurde, ganz unabhängig, ohne Freunde und Verwandte in der Stadt, hat Ver- waltungs- und Notariats-Examen mit bestem Erfolg (unter sämtlichen Bewer- i bern) bestanden, verbindet mit ungewöhnlicher Geschäftstüchtigkeit eben solche Ge­wissenhaftigkeit und Rechtlichkeit, ist freundlich und bescheiden, im Umgang mit Hoch und Nieder und keineswegs, wie ausgesprengt wurde, ein herri­scher, abstoßender Beamter. Freilich muß ein jeder pflichttreuer Beamte, der ohne Ansehen der Person handelt, üble Nachreden riskieren. Dies ist die einfache wahre Schilderung des Herrn Mehl. Sie beruht auf Zeugnissen der Behörden, auch auf Privatnachrichten, namentlich aber auf dem persönlichen Eindruck des Bewerbers. Er vereinigt also gerade alle die Eigenschaften, die ein Stadtvorstand haben sollte, in seiner Person. Wir raten daher nochmals ^ allen, denen das Wohl unserer Stadt am Herzen liegt, und die sich weder von persönlichen noch Familienrücksichten leiten lassen wollen,

Wählet Herrn Ratschreiber Christof Mehl aus Cannstatt!

Ein geborener Nagolder im Namen vieler Mitbürger.

Nagold.

WaMache.

Die Zeugnisse des Herrn Hlatschreibers MeliL aus Kannstatt sind:

1) Im Verwaltungs- und Notariatsfach II b also das beste Zeugnis unter ulken Wewerbern.

2) Zeugnis des Herrn Oberbürgermeisters N a st in Cannstatt:

Derselbe ist seit 1. Januar 1886 in der Eigenschaft als Rstschreiber hier angestelll, hat sich als sehr tüchtiger Gesetzeskundiger und gewandter Geschäftsmann erprobt und mit andauerndem gewijsenhaftem Fleiß ein durchaus solides Verhalten in und außer Amt verbunden.

Dabei hat er hier gar keine Werwcrndtfcbcrft, ebensowenig

Duzfreunde, was nicht außer Acht zu lasten ist, somit

wählet

Herrn Ralfchreiber Christoph Mehl

aus Gannstalt.

Biele Nagolder Bürger.

Nagold.

M MWMMN-WM.

Der Zweck heiligt die Mittel, kann man auf den in letzter Nummer er­schienenen Wahl-Borschlag mit Recht sagen. Der betreffende Kandidat wird in demselbenZmhin geschildert, daß er im Besitze des besten Zeugnisses seiner Vor­gesetzten Stelle sei. Dementgegen soll hier gesagt sein, daß alle Kandidaten ohne Ausnahme im Besitze sehr guter Zeugnisse seitens ihrer Vorgesetzten sind und daß das persönliche Auftreten des betreffenden Kandidaten in der Wählerversamm­lung doch nicht die Garantie bot, wie sie hätte erwartet werden dürfen. Eine alte Regel heißt:Der erste Eindruck ist der beste." Den besten Eindruck übte unzweifelhaft in der Wählerversammlang Verwaltungs-Aktuar Rapp, der uns in bündiger fließender Rede die größten Garantien bot, und dem­gemäß wollen wir das Wohl und Gedeihen der hiesigen Stadt nicht dem Zufall überlassen, sondern Hand in Hand wählen

Verwaltungs-Aktuar Ikr>z»z»

Biele Wähler.

Nagold.

Hin Wort an die Wähler.

Wer überläßt die Wahl des Stadtschultheißeu vollständig dem guten Sinn der Bürgerschaft?

Ohne irgend welche Beeinflussung seitens des Kandidaten Rapp schrei­tet der Tag der Wahl näher an uns heran, und mancher fragt sich unwillkür­lich , warum geschieht von dieser Seite nichts, oder so viel wie nichts? Die Antwort bleibt aus, sie ist offenbar die: Verwaltuugsaktuar Rapp will sich der hiesigen Wählerschaft nicht aufdrängen und weiß auf der andern Seite genau, mit welchen Elementen er in hiesiger Stadt zu rechnen hat.

Es giebt nun auch noch viele Wähler', denen gerade eine chrcnhaite und bescheidene Bewerbung eigentlich schon die guten Grundsätze eines Kandidaten verrät, und diesen möchte zugerufen werden, schreibt auf euren Wahlzettel:

V6dV/S.It,UNKS8.s<tzU8,r

Ein 'Wähler.

Nagold

ahlsache.

Dem Einsender des ArtikelsDas Komite hat gesprochen u. s. w." in der vorletzten Nummer des Gesellschafters wird das Studium des eingangs der letz­ten Nummer stehendenEingesendet L. N." aufs dringendste empfohlen. In diesemEingesendet" wird die Thätigkcit des Komites von einem fernstehenden Unparteiischen in ganz richtiger und objektiver Weise beurteilt. Freilich kann der Vorschlag des Komites denjenigen nicht gefallen, die schon vorher aus allen möglichen Rücksichten, nur nicht aus Rücksicht für das Wohl der Stadt, ihren Kandidaten ausgestellt hatten und die in der gewissen Voraussicht, daß ihr Kan­didat einer näheren Prüfung nicht Stand halten werde, das Komite zum Voraus verdächtigt haben.

Es ist fast eine Beleidigung der Bürgerschaft, wenn man an deren gesun­den Bürgersinn appelliert und ihr einen Kandidaten aufzunötigen sucht, der den Anforderungen, die man an einen Ortsvorsteher stellen muß, so wenig entspricht.

Der betreffende Kandidat hat erstens nur das Verwaltungs-Examen und zwar nur mit 3 a III. Klasse gemacht; er hat ferner seit seiner Lehre mit Aus­nahme eines Jahres sich nicht auf Rathäusern, sondern in Gerichtsstuben bewegt, es kann diese Laufbahn unmöglich als gute Vorschule für das Amt eines Orts­vorstehers betrachtet werden.

Auf der andern Seite ist vom Komite in erster Linie empfohlen Herr Ver­waltungs-Aktuar Harr; dieser Kandidat hat sowohl das Notariats- als auch das Verwaltungs-Examen und zwar beide mit besserem Erfolg gemacht, über- dieß hat er zu seiner weiteren Ausbildung 2 Semester auf der Universität Tü­bingen studiert, was kein anderer Kandidat aufweisen kann; weiter hat ec in einer schwierigen Gemeinde längere Zeit das Amt des Ortsvorstehers mit allerbestem Erfolg versehen, außerdem ist er Verwaltungs Aktuar in verschiedenen größeren Gemeinden. Er wird von seinen sämtlichen Vorgesetzten sowie von allen Seiten und Parteien aus der Stadt Ebingen aufs wärmste als ein Mann empfohlen, der in jeder Hinsicht für uns geeignet wäre, und schließlich hat auch sein per­sönliches Auftreten bei allen Unbefangenen den besten Eindruck gemacht, so daß gar kein Zweifel möglich iit, daß, wenn der richtige und wahre Bürgersinn zur Geltung kommt, die Wahl nur auf

Herrn Verwaltungs-Aktuar II »» »

in Kbingen

fallen kann.

Nagold.

U

»

Die Leistungsfähigkeiten der Kandidaten für die Stadtschultheißenstelle lassen sich erst in Zukunft beurteilen. Nur von Verwaltungs-Aktuar Rapp haben wir die Gewißheit, daß er sich zu Begleitung dieser Stelle vollkommen eignet und sich während seiner Amtsführung als tüchtig erwiesen hat.

Bon ihm dürfen wir die Ueberzeugnng haben, daß er sich in uneigen­nützigster Weise um die Stadtvorstandsstelle beworben hat.

Deshalb wählen wir

Verwaltungs-Aktuar

Mehrere Wähler.

Nagold.

Mitbürger!

Die Wahl des Stadtschulthcißen rückt immer näher, deshalb appellieren wir an Euren gesunden Lünn, da wir einer Partei der Wählerschaft gegen­überstehen , die kein Mittel scheut, ihren Zweck zu erreichen. Ein gewisser St. erlaubte sich sogar die Aeußerung, daß jeder ein Sozialdemokrat sei, wel­cher den uns von amtlicher Stellung wie von privater Seite aus wohl bekann­ten, uneigennützigsten , unabhängigsten Herrn Gerichtsschreiber Brodbeck von hier ivahle: auch werden Zettel des gemeinsten und lügenhaftesten Inhalts an Weg, Lieg und Häusern zu verbreiten gesucht. Deshalb Mitbürger! laßt Euch nicht durch derartige Machinationen bethören, seid stark und fest, und laßt Euch durch nichts von Euren Grundsätzen abbriugcn und wählet

Hm» Gerichtsschreiber

Viele Wähler.