mannia in Stuttgart bei der großen Verbreitung der Homöopathie in hiesiger Gegend ihrem Bereinsarzt Dr. Quesse wöchentlich einmal hieher senden werden, damit den Freunden der Homöopathie Gelegenheit gegeben sei, sich ohne große Reisekosten mit einem wissen­schaftlich gebildeten Arzt in Verbindung zu setzen. ES ist damit einem längst gefühlten Bedürfnis ab­geholfen. Auch wird die Oeffinger'sche Apotheke in noch größerem Maße als bisher alle homöopathischen Arzneimittel in bester Qualität und Potenzierung vor-! rätig halten, so daß es in Zukunft nicht mehr nötig ! sein dürfte, die Arzneimittel von auswärtigen homöo-1 pathischen Apotheken zu beziehen. Zum Schlüsse! hielt dann der Vorstand einen sehr lehrreichen und! anziehenden Vortrag über einige sowohl in der! Homöopathie als auch als Hausmittel verwendeten pselkäch unbeachteten Pflanzen, wofür ihm die Ver­sammlung allgemein Dank wußte.

Freu den stadt, 9. Juli. Gestern fand die Fahnenweihe des Liederkranzes statt; sie > verlief in allen Teilen aufs schönste. !

Rottweil, II. Juli. Gestern ab?nd gegen: 7 Uhr ist das neue Trockenhaus der hiesigen Pulverfabrik explodiert. Es gab 2 Tote und: 5 schwer Verwundete; mehrere Personen sind leicht verletzt.

Rottweil, 12. Juli. Bei der gestrigen Land-: tagswahl im Amtsbezirk Rottweil haben von 5915 Stimmberechtigten 2756 abgestimmt. Oekonom Jo- seph Sah er erhielt 2614 Stimmen und ist somit! gewählt. Apotheker Lutz-Stuttgart erhielt 107, zer-! splittert haben sich 85 Stimmen.

Mergentheim, 9. Juli. Das K. Amtsge-: richt Mergentheim erläßt unterm 5. d. M. eine! öffentliche Warnung, welche auch in weiteren Kreisen ! bekannt zu werden verdient. Dieselbe hat folgenden Wortlaut: Aus dem Anfall zahlreicher Prozesse von Versicherungsanstalten gegen die Versicherten ersieht man, daß die Leute sich oft über Lügen und zudring-: liches Benehmen der Versicherungsagenten beklagen ^ und'namentlich einwenden, die Sache sei ihnen ganz! anders dargestellt worden, als sie nach dem Inhalt > der Klage sich verhalte. Es ergeht darum an die i Bewohner des Bezirks die dringende Mahnung, beim ! Abschluß von Versicherungsverträgen alle Vorsicht anzuwenden, namentlich mit zudringlichen Viel­schwätzern gar nicht einzulassen, solche vielmehr zum Hause hinauszuweisen und nur an Männer sich zu halten, deren Solidität und strengrechtlicher Charak­ter ihnen genau bekannt sind, aber selbst solchen ge­genüber vor der Unterschrift ganz genau zu prüfen, ^ wozu sie sich verpflichten.

Straßburg, 10. Juli. Auf der Durchreise! nach dem Reservoir wurde gestern abend der Statt-: Halter Fürst Hohenlohe in Mühlhausen durch j die Staats- und städtischen Behörden sowie durch deutsche Vereine empfangen. Bei dem nachfolgenden! Essen von 25 Gedecken erwiderte der Statthalter auf die Begrüßungsrede des Präsidenten der Handels­kammer, Hrn. Theodor Schlumberger, welcher das ! politische Gebiet gestreift hatte:Wenn eine Nation! ein Land erobert oder wieder gewinnt, so will sie es auch behalten. Sie ergreift daher alle Maßregeln, um ihren Besitz zu sichern. Diese Maßregeln sind um so schärfer, je lebhafter sich das Bestreben des Nachbarn geltend macht, wieder in den Besitz des verlorenen Landes zu gelangen. So sind wir schritt­weise zum Püßzwang gekommen, aus den Hr. Schlum­berger angespielt hat. Der Paßzwang wird aufhö- ren, wenn wir seiner nicht mehr bedürfen, um unse­ren Besitz zu sichern. Andere Maßregeln werden folgen, um, wie kürzlich ein bekanntes Blatt gesagt hat, Elsaß-Lothringen dauernd von Frankreich abzu- ^ ziehen und uns näher zu bringen. Diese Maßregeln ! dürfen aber, um diesen Zweck zu erreichen, nicht dem ! Gebiete der Polizei, sondern sie müssen dem der! wirtschaftlichen Interessen entnommen werden."

Fra » ksurt a. M., 12. Juli. Die Fr. Ztg. erfaffrt-aüZ"T oW -Königin- N at n ti e erbat

sich die Vermittlung der deutschen und der rus- ! fischen Kaiserin. c !

Mainz, 12. Juli. 'Die Seisensabrikomten de- - ^ stimmten StlMgarr als den Ort der nächsten Haupt- l ' Versammlung. Die'Berussgenosscnschait verlangte die >

- HerM-tzung' der-Seifensiederei-in die fünfte, Gesah- >! reuklasse und beschloß eine Petition ein den Bun-asyat! gegki bst beabsickftigteZollerhöhulig anfOele u. Fette, j

Berlin. Die Kreuzztg. schreibt, daß vor der! Hand noch keine Aussicht sei, daß das Verbot-der

Beleihung russischer Werte Seitens der Reichsbank aufgehoben werde. Wirtschaftliche Fragen ständen nicht aus dem Programm der Kaiserzusammenkunft, darüber könne man später erst sprechen.

Berlin. Aus zuverlässiger Quelle erfährt dieKrzztg." daß der Chef des Militärkabinets, Ge­neral der Kavallerie von Albedhll, noch im Laufe dieses Sommers oder zum Herbst d. I. das Kom­mando eines Armeekorps übernehmen wird, und daß der Generaladjutant Generallieutenant von Hahnke, bisher Kommandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division, für die Leitung des Militärkabinets in Aussicht ge­nommen ist. General von Hahnke ist bereits zur Dienstleistung beim Militärkabinet beauftragt worden. Mit der vorläufigen Leitung der Geschäfte der Admiralität an Stelle des Generals von Caprivi ist er Vize-Admiral Graf Monts beauftragt worden.

Berlin. Die Vorschrift des seit dem 1. Juli in Kraft getretenen Rcichsvogelschutzgesetzes: Wer es unterläßt, Kinder oder andere unter seiner Gewalt stunde Personen, welche seiner Aussicht un­terworfen sind und seiner Hausgenossenschaft ange­hören, von der Uebertretung der Vorschriften dieses Gesetzes abzuhalten, wird mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Haft bestraft", hat vielfach die Besürch- i tung hervorgerufen, daß hiernach unschuldige Eltern, u. s. w., die das Ihrige gethan haben, in der Er­mahnung und Beaufsichtigung ihrer Kinder, bestraft werden können. Diese Besorgnisse sind indessen nicht > begründet. -

Die Kaiserin-Mutter Viktoria empfing! in voriger Woche bekanntlich das gesamte preußische! Staatsministerium in ziemlich langer Audienz. Nach derKrzztg." hätte der Empfang eine besondere po-! litische Bedeutung gehabt. Man munkelt, es habe sich um die hinterlassenen, sehr wichtigen Aufzeich­nungen Kaiser Friedrichs gehandelt.

Berlin, 11. Juli. Kaiser Wilhelm wird in Kiel eine Flottenrevue abhalten. Die aus drei verschiedenen Geschwadern bestehende Flotte, die größte, welche bisher unter deutscher Flagge vereinigt! war, wird sich nach ihrer allgemeinen Besichtigung ^ durch den Kaiser in ihre einzelnen Bestandteile auf- - lösen und dann jedes Geschwader für sich je nach feinem Charakter Üebungen vor dem obersten Kriegs- ! Herrn auf der Ostsee ausführen. Infolge dessen wird auch die Fahrt der kaiserlichen DachtHohenzollern" : nach der russischen Küste keine direkte sein, und das j Zusammentreffen des Kaisers Wilhelm mit dem Kai-, ser Alexander III. von Rußland wird hiernach auch erst am 19. Juli erfolgen, während die Reise: sonst in 2 bis 3 Tagen gemacht werden könnte.

Berlin, 12. Juli. Als Hauptautor des Be­richtes über die Krankheit des Kaisers Fried­rich gilt Prof. v. Bergmann. Mackenzie begnügt ^ sich, als Erwiderung auf den Bericht in den ihm: zugänglichen Londoner Blättern denselben als eine Verdrehung zu bezeichnen, aber im übrigen auf die! Kaiserin-Witwe Viktoria als seine Rückendeckung hin­zuweisen.

Nach derAllg. Ztg." steht die Verleihung des Komthurkreuzes des hohenzollern'schcn Hausordens an die Professoren Bergmann und Gerhardt, bevor. !

Frankreich.

In der französischen Deputiertenkam-^ mer teilte der Unterstaatssekretär im Ministerium des Innern mit, im verflossenen Jahre habe der in Al-! gier durch die Heuschrecken verursachte Schaden! 8 Millionen Frks. betragen; im laufenden Jahre aber werde der Schaden auf 30 Millionen' geschätzt, und es würden bedeutende Geldmittel erforderlich sein, um den Eingeborenen Nahrung und Saatkorn zu ver- . schaffen. Der Gouverneur von Algerien beantrage , einen Kredit von 5 Millionen und schlage eine Lot- ^ terie zum Besten der Beschädigten vor, wozu die Rc- ^ gierung ihre Zustimmung erteilt habe.

Den Franzosen ergeht's wie den Verliebten: Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt", fast in einem Atem. Wie haben sie noch vor Wochen Ruß­land umschmeichelt und mit ihm kokettiert, überglück- i lieh über den vermeintlichen Bundesgenossen bei ihrem Rachekrieg. Und heute stellen sie die menschenfeind­lichsten Betrachtungen, über den Besuch des Kaisers Wilhelm m Petersburg und über die entzückte Sprache -der russischen Presse a>;.Beim ersten -Sonnen­strahl", sagte, sie ,der.-von Berlin qach Petersburg Dringt, wird uns Franzosen die Thür vor der Nase zsgeschlagen, wird die Vertraulichkeit-und das .stille

Einverständnis verleugnet, wird die Politik, mit wel­cher Rußland seit Jahren kokettierte, als ein von den Feinden ersonnenes Märchen geschildert." Und nun warten sie den noch unsicheren Ausgang nicht einmal ab, sondern machen Variationen auf Uhlandsguten Kamerad", der mit ihnen im gleichen Schritt und Tritt ging, und sagen im Stillen von sich selbst: Gestern noch auf stolzen Rossen" u. s. w..

Paris, 11. Juli. Die hiesige deutsche Bot­schaft verweigert nunmehr allen im Alter von 20 bis 25 Jahren stehenden und dem aktiven Heere ange­hörenden Franzosen das Visa für Elsaß-Lothringen.

Toulon, 11. Juli. Das Zuchtpolizeigericht sprach nach fünftägiger Verhandlung den Weingroß­händler Villeneuve von der Anklage, vergiftete Weine und andere Getränke, welche schädliche Stoffe enthielten, verkauft zu haben, frei, verurteilte den­selben jedoch wegen Fahrlässigkeit (!) zu 20 Tagen Ge­fängnis und 100 Franks Geldbuße.

Belgien.

Brüssel, 12. Juli. König Leopold wird Kaiser Wilhelm im September in Straßburg einen Besuch abstatten.

Italien.

Rom, 9. Juli. DieTribuna" Publiziert einen Brief Kaiser Friedrichs an eine nahestehende Persönlichkeit; der Liedlingsgedankc desselben war hienach die Verheiratung der Prinzessin'Viktoria mit dem Battenberger, der gewissermaßen autonomer Re­gent von Elsaß-Lothringen werden sollte. Der Kai­ser wollte hiedurch Frankreich dauernd versöhnen. Aus Florenz wird gemeldet, daß Kaiserin Viktoria ihre baldige Ankunft ansagte.

England.

Dr. Mackenzie traf Montag Abend in Lon­don ein. Von seinen Verehrern wurde ihm ein begeisterter Empfang bereitet. Er wird ebenfalls einen Bericht über Kaiser Friedrichs Krankheit aus­arbeiten und darin namentlich betonen, daß die von den deutschen Aerzten im Frühling 1887 geforderte Operation zum schnellen Tode geführt haben würde.

London, 11. Juli. DasBritish Medizal Journal" ist autorisiert zu konstatieren, daß Ma­ckenzie auf Wunsch hochstehender Personen die Denkschrift der deutschen Aerzte vorerst unbeantwor­tet lassen werde; dieselbe enthalte schwere Entstellun­gen, deren Unwahrheit er darthun könne, sobald ihm dazu die Erlaubnis gegeben werde. Nach der Times" bezeichnet Mackenzie alle von den deutschen Aerzten gemachten Behauptungen als durchaus un­wahr und als ein Lügengewebe.

London. Die deutsche Kaiserin-Mutter Vik­toria hat ein Schreiben an die Präsidenten der beiden Häuser des Parlamentes gerichtet, in welchem sie ihren Dank für die ihr zugegangenen Teilnahme- Adressen ausspricht.

Rußland.

Rußland wird klug! Nach Petersburger Nachrichten soll der Einfuhrzoll für kleinere land­wirtschaftliche Geräte, welche dem eigenen Bedarf die­nen, bedeutend ermäßigt werden.

Wie aus Peters du rg gemeldet wird, ist der gegenwärtig in Karlsbad weiland russische Bot­schafter in Berlin, Graf Schuwalow, nach Pe­tersburg beschieden, wo auch Minister von Giers von seinem ftnländischen Gute am 17. ds. Mts. eintrisft. Aus Anlaß der Mouarchenbegegnnng sind verschiedene militärische.Festlichkeiten im Lager von Kraßyoje-Solo in Aussicht genommen und zur Ver­stärkung der dortigen Truppen noch drei Gardereg:- menter dahin beordert.

Serbien.

Belgrad, >11. Juli. Es herrscht hier große Erregung, weil man gelegentlich der Publiziecnug der Ehescheidung Demonstrationen gegen den König erwartet. Man glaubt, die russenfreundliche Partei bereite die Proklamierung des Kronprinzen zürn Kö­nig und die Einsetzung einer Regentschaft vor.

Afrika.

Die Unruhen im Znlülande dehnen sich ans. Auch die Eingeborenen der benachbarten Gebiete ha­ben sich gegen die Engländer erhoben, so daß eine neue beträchtliche Truppenvcrstärknng erforderlich ist.

Kleinere Mitteilungen.

Fürst Alex.«!lher bon Battenberg hat am Sonntag !

Abend in größter Lebensgefahr geschwebt. - Bei reiner Spa- l zierfahrt- vom Heiligenbcrg (Jugenheim) nach dem Ijrttbachcr j Thal scheute das Pfer» und drängte nach dem.steiles Ur­grund. Der Diener sprang ,ans dem Wagen. Ter -rnrü, j!