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wie General Menabrea auf dem Auswärtigen Amte 'etwas verlegen auscinandcrsetzte, der florentinische Priitor nur dann bestraft werden, wenn die französischen Konsularbcamten, welche die auf den Nachlaß Hussein -Paschas bezüglichen Papiere angenommen hatten, ohne die italienischen Gerichtsbehörde» davon zu verständigen, ebenfalls ihrer Posten enthoben würden. Dieses Ansinnen erregte in Paris und, wie es scheint, auch in Florenz unter den dortigen fremden Konsuln heftige Entrüstung; denn diese traten zusammen und setzten unter dem Vorsitze ihres englischen Doyens ein Memorandum auf, welches Herrn Crispi überreicht werden soll und sich entschieden gegen die italienischen Forderungen erhebt. Nach den neuesten Nachrichten treten alle Pariser Blätter dafür ein, daß Flourens keine Konzession machen solle. Der Minister würde vor der Kammer seine etwaige Nachgiebigkeit schwer rechtfertigen können. Da auch Italien nicht nachgcben wird, so sind die Beziehungen desselben zu Frankreich gespannter als je.
Zum Papstjubiläum in Rom sind etwa 60000 Pilger dort eingetroffeu. Davon sind 35000 Italiener, 5000 Franzosen, 4000 Deutsche, 2lX>0 Spanier. An geistlichen Würdenträgern waren 52 Kardinäle und 560 Bischöfe zugegen. Der Gesamtwert der Geschenke wird auf 60 Millionen geschätzt, das bare Geld beträgt 14 Millionen. Unter den Geschenken befinden sich auch 9000 Flaschen Wein, für die man einen besonderen Keller bauen mußte.
Aus San Remo. Der Kronprinz ist wohlauf; er kommt jetzt oft auf die in einigen Monaten bevorstehende Heimkehr nach Deutschland zu sprechen und äußert seine lebhafteste Freude über das Wiedersehen der Heimat. Von französischen Blättern verbreitete alberne Nachrichten von einem sozialistischen Attentatsplan gegen den Kronprinzen sind glücklich auch von deutschen Blättern wiedergegeben. Das ganze ist gerade solch' müßiges Gerede, wie die kürzliche Nachricht vcn der Vergiftung der Lieblings- Hunde des Kronprinzen, wovon auch kein Wort wahr ist. Der Kronprinz bewegt sich täglich in und um San Remo mit größter Ungezwungenheit. Wie von kompetenter Seite mitgetcilt wird, wird Dr. Mackenzie auch fernerhin, wenn auch der Zustand des Kronprinzen ohne auffällige Störungen bleibt, in gewissen Zwischenräumen dennoch nach Sau Remo kommen.
fordere aber nur die Aufrechterhaltung der Verträge. Gleichzeitig heißt es, Rußland werde keine neuen Vorschläge in der bulgarischen Frage machen, sondern sehen, was die andern Mächte sagen würden.
Petersburg, 17. Jan. Der Kaiser drückte in einem Rescript an den Gouverneur von Moskau die zuversichtliche Hoffnung aus, der Friede werde auch in dem jetzigen Jahre und in künftigen Jahren gestatten, alle Kräfte dem inneren Gedeihen des Landes zu weihen.
Bulgarien.
Der Putsch von Burgas sollte, wie sich aus den Aussagen eines gefangenen Montenegriners herausstellt, den Dingen eine sofortige Wendung geben. Die Bande hoffte auf den Anschluß der bulgarischen Armee und des Volkes; man wollte mit Hilfe der anderen von allen Seiten her in Bulgarien einbrechenden Emigranten die Regierung stürzen und dann über Serbien nach der Herzegowina marschieren, um das Land zu insurgieren, während gleichzeitig Rußland über Oesterreich herfallen wolle. Auch neue Beweisstücke für den Anteil des Bukarester Gesandten Hitrowo und des „slavischen Komiles" in Rußland wurden gefunden.
Griechenland-
Athen, 13. Jan. Wie verlautet, ist die Heirat der ältesten Tochter des Königs mit dem Sohne des Prinzen von Wales jetzt beschlossen.
Afrika.
Mit Stanley's Geschick ist es doch nicht ganz geheuer. Direkte Nachrichten von ihm fehlen seit Monaten und jetzt telegraphiert auch der bekannte Reisende Schiveinfurt aus Kairo, daß er von Stanley keinerlei Nachrichten erhalten habe. Sollte er doch ermordet worden sein?
Amerika.
Der Dampfer „Britannia" soll auf der Reise von Gibraltar-New-Iork mit Mann und Maus un ter gegangen sein. 750 Personen waren an Bord.
In Kalifornien stürzte ein Auswandererwagen vom Bahndamm 80 Fuß tief herab. 40 Tote und Verletzte.
England.
In Cork in Irland hat die Polizei eine Verschwörung entdeckt, deren Ziel etz war, alle öffentlichen Gebäude in die Luft zu sprengen.
Rußland.
Petersburg. Wegen des letzten Attentatsplanes sind bereits gegen 80 Personen verhaftet worden. Dynamit- und Bomben-Vorräte sind in sehr geschickt angelegten Schlupfwinkeln beschlagnahmt worden.
Das Petersburger Journal beteuert, Rußland wolle wirklich den Frieden, und derselbe werde auch für lange erhalten werden können, wenn Rußlands Ehre, Würde und Interessen geschützt würden. Eine Garantie für die Aufrechterhaltung des Friedens könne keine Macht geben; Rußland
Kleinere Mitteilungen.
Erfahrene Landleilte prophezeien keinen starken Nachwinter mehr, weil der sonst dem Winterschlaf huldigende, um diese Zeit tief in der Erde vergrabene Igel bereits wieder - herumläuft und nach Würmern, Schnecken und Mäusen auf die Suche geht. Um die Mitte Oktober war dieser wetter- kundige Borsteuträger noch im Freien thätig, ebenfalls ein Anzeichen eines nicht anhaltend kalten Winters.
Ingersheim, 14. Jan. Das Gericht hat dahier eine Untersuchung eiugelcitet über einen Vorfall, der seit eini- ; ger Zeit hier vielfach besprochen wurde. Es mögen nunmehr bald 14 Tage sein, daß ein Gendarm, um die Wahrheit der umlaufenden Gerüchte über die unmenschliche Behandlung eines jungen Mädchens festzustellen, in Begleitung eines Waibels eine Haussuchung vornahm, wobei man in einem feuchten dunklen Loch unter einer Treppe ein beinahe ganz nacktes junges Mädchen auffand. In einer Ecke stand eine alte mit Stroh angefülltc Bettlade, dte weiter nichts enthielt als eine durchlöcherte Decke. Die verpestete Luft dieses ungesunden Rau mes spottet jeder Beschreibung. Der Gendarm sorgte so
fort dafür, daß die Kleine ein menschenwürdiges Unterkommen und ein anständiges Bett erhielt. Die Untersuchung ist im Gange.
Münster. 14. Jan. Die Spinnerei von Gebrüder Drüben zu Bocholt ist völlig niedergcbrannt; ein Feuerwehrmann wurde lebensgefährlich verletzt. 140 Arbeiter sind ohne Beschäftigung.
i Rudolf Baumbach, der bekannte Lyriker, hat in der „Nation" folgende ansprechende Zeilen veröffentlicht:
Vom Kronprinzen.
Dem Kaiser kam die Kunde Durch raschen Botenlauf:
„Es heilt des Sohnes Wunde"
Und Hoffnung leuchtet auf.
Da dringt zu seinen Ohren Des Unglücksraben Sang:
„Auf immer ist verloren Der Stimme Heller Klang."
Der Kaiser spricht ergeben:
„Du, Herr, bist über mir.
! Laß mir den Sohn am Leben,
§ Des Thrones künft'ge Zier.
Und bleibt der Fritz auch heiser,
D'rum wankt das Reich noch nicht.
Man hört den deutschen Kaiser,
Auch wenn er leise spricht."
(Eine Monstregeburt.) Man schreibt aus Temesvar: Die Gattin des Bauers Georg Argyelan hat eine tote Mon- strezeburt zur Welt gebracht. Das Monstrum hat keinen
> Kopf. Augen, Nase und Mund befinden sich auf der Brust.
, Der unglückliche Vater trank sich aus Anlaß dieses Ereignisses
! im Wirthaus einen tüchtigen Rausch an und erschlug einen
j der ihm aufspielenden Zigeuner. Argyelan wurde bereits dem
> Strafgerichte übergeben.
Handel L Verkehr.
Nagold.
Uebersicht über den Verkehr auf hiesiger Schranne im Jahr 1887.
Summe des Erlöses.
Durch- schnittspr. pr. Ztr.
Ztr.
N
4
Dinkel ....
10233
16
72328
91
7
07
Weizen ....
730
77
6854
09
9
38
Kernen ....
166
—
1536
33
9
25
Roggen ....
233
64
1916
81
8
20
Gerste ....
796
63
6706
97
8
42
Haber ....
3844
92
23220
49
6
04
Mühlfrucht . . .
7
35
62
93
8
56
Bohnen ....
209
75
1474
21
7
03
Wicken . . . ,
64
70
370
56
5
73
Erbsen ....
10
73
102
76
9
58
Linsen ....
19
05
178
45
9
37
Linscngerste . .
85
55
589
78
6
89
Roggen-Weizen
3
98
34
92
8
77
Zus.
16406
23 j 115377
21
Zur Beurkundung Nagold, den 14. Januar 1888.
Schrannenvorstand: S ch o l d e r.
Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nazold. — Druck und _Verlag der G. W. Aaise r'schen Buchhandlung in Nagold.
Amtliche und Drival-ZLekanntmachrmgen.
Revier Thumlingcn.
Stminvhich Derkiiilf.
Am Samstag den 28. Janr, vorm.! 10 Uhr, auf dem Rathaus in Lützen- , Hardt aus Döbele 6, Kernenholz 4, Schellenberg und Scheidholz aus Sattelacker: 364 St. Langholz mit 127 Fm.
I. Classe, 136 Fm. II. El., 109 Fm. HI. El., 79 Fm. IV. El.; 152 Stück V. Cl. mit 31 Fm. 177 St. nvrma- ! les Sägholz mit 34 Fm. I. Cl. 29 Fm.
II. Cl., 36 Fm. III. Cl.; 56 Stück Ausschuß-Sägholz mit 12 Fm. I. Cl.,
6 Fm. II. Cl., 8 Fm. III. Cl.
Revier Altensteig.
Holz-Verkauf.
Am Samstag den 21. Jan., nachm, l'/r Uhr auf dem Rathaus in Bösingen aus Eichhalde, Abt. 1, Lichtenbach:
6 Rm. Nadelholz-Scheiter, 19 Rin., dto. Prügel, 80 Rm. dto. Anbruch,, 800 Rm. Reis.
Schönbronn,
Amtsgerichts Nagold.
Liegenschafts-
Verkauf.
Aus der Verlassenschaflsmasse der verstorbenen
Christiane geb. Schuster,
gewesenen Ehefrau des Johann Georg Proß, Bauers und Lammwirts hier,
kommt die in Nro. 2 und 6 dieses Blattes näher beschriebene Liegenschaft am
Montag den 23. Januar d. I., nachmittags 2 Uhr
auf dem Rathause in Schönbronn zum zweiten und letztenmal im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf, wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden.
Den 17. Januar 1888.
K. Amts-Not. Altensteig. Ass. Popp.
Ebhause n.
Ein über die Weihnachts-Feiertage von Alrensteig nach Ebhausen ,
gefundener
^ älterer wollener Teppich kann vom ! ! Eigentümer gegen Ersatz der Einrückungs- !
! gebühr abgeholt werden bei I
i _ I. Fe verbuch er. !
! G ü l t! i n g e n.
! O.-A. Nagold.
Pferde-Berkauf.
Die Unterzeich- . nete verkauft am Montag den 23. Januar d. I., ^ ^ ^ mittags 1 Uhr
im öffeinlichcn Aufstreich 2 Pferde im Alter von 5 und 7 Jahren, welche sich zu jedem Geschäft eignen.
Liebhaber hiezu sind eingeladen.
Friedrich M o h r, Bauers Witwe.
Den echten HoIIünä. Kktnvktadali dessen tausendfaches Lob notariell beglaubigt ist, erhält man nur bei 18. Lecke,' in ,8ee«err «. LU Ein 1V Pfd.-Beutel franko 8 Mark.
Das älteste und größte
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