erfreut sich der besten Gesundheit und geistiger Frische und ist überhaupt in seinem Leben noch nie krank gewesen.

Stuttgart, 15. Sept. Eine Kalebstraübe von ca. 100 Pfund wurde heute vom Rothenberg auf den Markt gebracht. Die Besitzer derselben ver­langten dafür 24 Mark.

Stuttgart. Heute (16. Sept.) nacht starb nach langen qualvollen Nieren- und Blasenleiden ei­ner der edelsten und gemütvollsten Württembergs chen Patrioten, der frühere Rechtsanwalt und langjährige Abgeordnete für den Wahlbezirk Maulbronn, Karl August Fetz er, geboren 1809.

Stuttgart. Hofprediger Stöcker ist hier an­gekommen und hat bei einer ihm befreundeten Familie Wohnung genommen.

ADM Der Pomologe Fritzgärtner in Reutlingen giebt den Rat, das nicht völlig reife Obst, das jetzt gemostet wird, zu mahlen, den Troß einige Tage in Zubern stehen zu lassen, alsdann zu pressen und auf 1 Jmi Most wenigstens 1 Pfund Hutzucker zu­zusetzen, denselben in warmem Wasser oder Most aus­zulösen und dann zu dem Most zu schütten. Nur sorge man, daß der Keller nicht zu kalt sei, damit die Gährung regelmäßig von statten gehe; hiezu muß im Keller eine Temperatur von 1012 Grad R. sein. Kommt auf 1 Jmi Most 1 Pfund weißer Zucker und ist der Keller nicht zu kalt, damit die Gärung richtig verlaufen kann, dann bekommt man ein an­nehmbares Getränke, das 1 Jahr hält.

Kirchheim u. T., 11. Sept. (Das Evang. Äirchengesangsfest) wurde heute hier abgehalten. Vom frühen Morgen an war die Stadt reich beflaggt und an der Eisenbahnbrücke prangte ein schöner Tri­umphbogen als Willkommenzeichen. Um 10 Uhr fand die Hauptversammlung im Ratssaale statt. Bei der Wahl eines neuen Ausschusses wurde der bishe­rige Ausschuß durch Zuruf wiedergewählt. Fabri­kant Küderli aus Waiblingen ladet die Versammlung ein, das nächste Fest in Waiblingen zu feiern. Mu- sikdir. Hcgele in Nagold bringt eine Einladung nach Nagold vor. Der Ausschuß behält sich die Wahl der Annahme einer dieser beiden freundlichen Einladungen noch vor. In der Kirche hielt Hofpre­diger Dr. th. Emil Frommel, erster Pfarrer an der evangelischen Garnisonskirche in Berlin, die Fest­predigt. Die Chöre, meistens Werke älterer Meister kirchlicher Musik, wurden vom Musikdirektor Burk­hardt in Nürtingen dirigiert, das Orgelspiel hatte, wie seit Jahren auf diesen Festen, Herr Musikdirek­tor Hegele in Nagold übernommen. Nach Beendi­gung des Festgottesdienstes fand im Löwen- und Pvüsaale gesellige Unterhaltung statt.

Brandfälle: In Knöbelhof (Tettnang) am 5. d. NN. ein Wohn- 'und Oekonomiegebäude, wobei Brandstiftung vermutet wird; in Alt Hütte (Backnang) am 11. d. M. eine Wagen- und Streu­hütte, wobei ein Wohnhaus beschädigt wurde; Brand­stiftung wird vermutet; in Börstingen (Horb) am 14. Sept. ein mit Reisach angefüllter Holzschuppen und ein Wohnhaus.

Pforzheim feiert am nächsten Sonntag die Eröffnung des prächtig gelegenen Stadtgartens. Der Garten ist auf dem von der Stadt zur Verfügung gestellten oberen Rennseld vom Psorzheimer Garten­bauverein mit großen Opfern angelegt und verspricht eine der schönsten Zierden der Stadt zu werden. Der Gartenbauverein wird mit dieser Eröffnung seines Gartens eine auf dem Stadtgartenterrain arrangierte größere Pflanzen- und Blumen-Ausstellung verbinden, welche vom Samstag den 19. bis Montag den 21. September abends dauern wird. Neben der Ausstel­lungshalle ist auch eine provisorische Restaurations­halle errichtet und wird die Feuerwehrkapelle am Sonntag nachmittag im Garten konzertieren.

In Elgersburg hat ein roher Dienstknecht dem Pferde seines Herrn die Zunge ausgeriffeu und ist geflüchtet, aber in Gotha erwischt worden.

Berlin, 15. Sep. Der Gesandte Spaniens, Benomar, hat gestern nur den Teil der Note in dem Auswärtigen Amt verlesen, welcher die Genugthuung behandelt, der Teil, welcher Spaniens Ansprüche auf die Karolinen darzulegen sucht, soll erst nach der Erledigung der Genugthuuugsfrage behandelt werden.

Der Gesandte Preußens beim Vatikan, v. Schlözer, wird am 16. d. M. die Rückreise auf seinen Posten in Rom von Berlin aus antreten. Mit Bezug darauf schreibt man derNat.-Ztg.": Nach Auffassung unterrichteter Personen ist an einen

Ausgleich auf kirchenpolitischem Gebiete jetzt weniger zu denken als je, und die Regierung ist nach dem Verlauf der letzten Katholiken-Versammlungen sich doppelt der Pflicht bewußt, ihre Verteidigungs-Stel­lung gegen das Zentrum zu befestigen. Anträge des letzteren aufRevision der Maigesetze", Rückberufung geistlicher Orden re. waren nie so aussichtslos wie jetzt, obschon man umfangreichen Debatten darüber im Landtage entgegensieht."

Die Post wegen Jagdschutzkontravention ange­klagt. Obzwar die Jagd auf Hasen noch nicht eröff­net ist, kamen doch in Düsseldorf per Post vor mehreren Tagen drei dieser Tiere für einen Düssel­dorfer Herrn an. Da dieser auf Reisen ist, so wur­den die Hasen, weil unbestellbar, auf dem dortigen Posthofe verkauft und gelangten in den Besitz eines Restaurateurs. Es ist derDüsseld. Ztg." zufolge nunmehr gegen die Post Anklage wegen Vergehens gegen die Jagdschutzgesetze erhoben worden.

Dem DampferNachtigall" ist gottlob und unberufen! nichts Schlimmes widerfahren, er liegt wohlbehalten vor Anker in Falmouth, wie der Reichs- anzciger berichtet. Wer nur immer die bösen Ge­rüchte ausheckt!

Braunschweig, 17. Sept. (Zur Regent­schaft.) DerWes. Ztg." wird geschrieben: In allen unterrichteten Kreisen hegt mau keinen Zweifel darüber, daß an maßgebender Stelle dieRegentenvorwahl" bereits erfolgt ist; daß aber darüber das allerstrengste Geheimnis gewahrt wird, ist selbstverständlich. Daß Prinz Reuß seinerzeit an erster Stelle in Aussicht genommen war, ist Thatsache, und auch bis jetzt hält man dessen Kandidatur für die wahrscheinlichste. Italien.

König Humbcrts Bart. Aus Monza schreibt man: Das Haar und der Bart des Königs Humbert von Italien, welche schon seit einem Jahre ergraut waren, sind jetzt völlig weiß geworden. Die Königin Margherita, welche sich einigermaßen darüber kränkt, daß ihr geliebter Gatte bedeutend älter er­scheint, als er ist, (König Humbert wurde im März 1844 geboren), ließ aus Paris ein Kästchen mit Haar­farbe von einem der ersten Parfümeure kommen und überreichte dieses ihrem Gemahl, begleitet von den süßesten Schmeichelworten. Der König nahm die Gabe an. Als am nächsten Morgen die Königin in ihr Gartenhaus kam, sah sie daselbst zu ihrem Ent­setzen ihren Liebling, ein Weißes Löwenhündchen, völlig grün gefärbt. Die Königin weinte vor Zorn. Da sagte König Humbert:Beruhige Dich, Marghc- rita, ich mußte das Mittel doch vorher probieren, ob es haltbar und nicht schädlich sei. Morgen mache ich den zweiten Versuch bei deinem brasilianischen Kakadu." Als der König abends in sein Zimmer kam, da fehlte die französische Parfümerie, die Köni­gin hatte sie vernichtet.

Frankreich.

Paris, 12. Sept. Das Bild der wirtschaft­lichen Lage Frankreichs ist noch immer ein vorwie­gend unerfreuliches. Die französischen Eisenbahnen haben sich insofern etwas verbessert, daß der Einnahme- Ausfall während der letzten Woche sich etwas ver­ringert hat. Bei zwei Bahnen, Paris-Lyon und Nordbahn, ist sogar ein kleines Mehr gegen das Vorjahr vereinnahmt worden. Nichtsdestoweniger haben die sechs großen Bahngesellschaften vom 1. Januar bis Ende August gegen das Vorjahr eine Mindereinnahme von 25 574 808 Fr. zu verzeichnen. Da voriges Jahr schon wegen einer Mindereinnahme von 40 Millionen der Staatszuschuß auf 63 Millio­nen gestiegen ist, wird letztere dieses Jahr wohl etliche neunzig Millionen verschlingen. Dagegen ist in Algier ein beständiger wirtschaftlicher Fortschritt zu verzeichnen, der sich von Januar bis Ende Au­gust durch eine Mehreinnahme von 2356 812 Fr. ber den Eisenbahneil ausdrückt. Nach vielen Enttäu­schungen, Wechselfällen und Mißgriffen ist Algier nun entschieden in eine gedeihliche Entwickelung ein­getreten. Noch einige Zeit, und es wird zu einer sehr bedeutenden Hilfsquelle für das Mutterland.

Paris, 12. Sept. Der Erzbischof von Aix ist an der Cholera gestorben, nachdem er die Cho­lerakranken in der Umgebung von Aix besucht hatte.

Paris, 12. Sept. Die französische Postver­waltung läßt gegenwärtig wieder Nachforschungen wegen wiederholt vorgekommener Nichtankunft von Geldbriefen anstellen; es handelt sich, wie dieCorr. Havas" befürchtet, um einen wohl organisirten Geldbriefentwendungsverein".

Paris, 14. Sept. Nach einem Telegramm aus Hue von heute früh ist Channong zum König von Anam eingesetzt. Während er heute in das Pa­lais einzog, wurde ein Salut von 21 Kanonenschüs­sen abgegeben und die anamitische Fahne gehißt. Die Krönung findet am 19. September statt. Unter der anamitischen Bevölkerung fordert die Cholera zahlreiche Opfer.

Paris, 15. Sept. Die deutschfeindlichen De­monstrationen der in Frankreich lebenden Spanier dauern fort. In Marseille haben sich 70 Spanier versammelt und folgenden Antrag zum Beschluß er­hoben:Die spanische Kolonie beglückwünscht ihre Landsleute wegen ihrer bewundernswürdigen Hal­tung gegen die Seeräubern, welche Deutschland gegen die spanische Nation vollführen wollte; sie bietet ihr Blut und ihr Herz an, um die National­ehre zu retten. Spanische Bürger leisten einen feier­lichen Eid des Hasses gegen die Deutschen." Ein Antrag, Salamanca einen Ehrendegen anzubieten, wurde durch Zuruf angenommen.

ImWohllöblichen Rat" der Stadt Lyon ist es am Dienstag abend zu einer regelrechten Rau­ferei gekommen. Die Väter der Lyoner Bürgerschaft besprachen die Art und Weise, wie die beschäftigungs­losen Arbeiter unterstützt werden könnten. Dabei ging der radikale Herr Bartolino derartig ins Zeug, daß sich der Rathaussaal in ein Schlachtfeld verwan­delte. Von der Gallerie brüllten 500 Arbeiter da­zwischen, der Bürgermeister aber schickte nach der Polizei und ließ die toll gewordenen Stadtväter hinauswerfen. Bor dem Rathaus aber hatten sich inzwischen etwa 10000 Arbeiter gesammelt und so ging der Skandal von neuem los, bis Polizei und Militär auch hier den Kehraus anfspieltcn. Das sind recht angenehme Zustände!

In Annam geht es wieder unruhig zu. In den Provinzen Quinhoa und Touranc haben neue zahlreiche Maffacres stattgefunden und sind vom General Conrcy energische militairische Operationen eingeleitet worden. Er hat sich vom Pariser Kabinet die Genehmigung erbeten, im Notfälle den jungen König von Annam abznsetzcn und ist ihm volle Aktionsfreihcit bewilligt worden.

Spanien.

Madrid, 12. Sept. Auch die neuesten 'Nach­richten aus Madrid lauten entschieden günstig. König Alsonso hat den deutschen Gesandten bei feier­licher offizieller Gelegenheit ostentativ freundlich be­grüßt; die monarchistischen Journale schreiben, die Würde Spaniens erheische gebieterisch, Deutschland für die ihm angethan.e Beleidigung Genugthuung zu geben, sie wünschen, daß überhaupt ein endgiltiges Urteil suspendiert werde, bis die Untersuchung über das Verhalten der spanischen Schiffe vor Uap ge­genüber dem deutschen Kanonenboot abgeschlossen sei.

Madrid, 13. Sept. Nach dem Madrider Times"-Korrespondenten hat man den niederen Klaffen der spanischen Bevölkerung weis zu machen gesucht, König Alsonso habe bei seinem Aufenthalt in Homburg die Karolinen an Deutschland ver­kauft! So unsinnig diese Insinuation auch scheinen mag, fügt der Korrespondent bei, so hat sie in Wahr­heit doch viel böses Blut gemacht, und namentlich in der Provinz viel geschadet.

Madrid, 14. Sept. Die versöhnliche Erklä­rung, welche sowohl Graf Solms im Aufträge seiner Regierung in Madrid abgegeben, wie Graf Benomar nach einer Unterredung mit dem derzeitigen Leiter des Berliner Auswärtigen Amtes hierher gemeldet hatten, haben nicht verfehlt, ihre günstige Wirkung hier zu äußern. Der Minister Elduayen soll dem deutschen Gesandten besonders noch dafür gedankt haben, daß durch diese Erklärung das Ministerium in den Stand gesetzt worden sei, die' von König Alsonso gewollte Friedenspolitik energisch fortzusetzen. Die versöhn­liche Erklärung der deutschen Regierung wurde sofort durch Extrablätte in der ganzen Stadt verbreitet und hat auf die Bevölkerung einen sehr guten Eindruck gemacht.

Belgien.

Lüttich, 12. Sept. Heute morgen entsprang aus der seit Kurzem dahier befindlichen Menagerie ein großer Panther, ohne daß das Menageriepersonal etwas davon gemerkt hatte. Die wilde Bestie erschien plötzlich in einer der belebtesten Straßen Lüttichs, in der gerade zahlreiche Menschen sich befanden. Alles stürzte in wilder Flucht auseinander. Der Panther stürzte sich auf einen Brauerknecht, der ahnungslos