in den Etat eingestellt, jährlich r I, Millionen ^ll mehr als beim letzten Etat.

Stuttgart, II. April. Der Forstetat, als dessen Reinerlriignis jährlich 4 715 648 ^ eingestellt worden, hat die Kammer der Abgeordneten auch heute noch in langer Sitzung beschäftigt. Nachdem verschiedene Abgeordnete sich dagegen ausgesprochen, das; man einzelnen Reviersörstern gestattet hat, im Interesse der Erziehung ihrer Kinder in die ihren Revieren nächstgelcgene größere Stadt zu ziehen und das hohe Haus die Erwartung ausgesprochen, daß die Regierung das ferner­hin nicht mehr gestatten werde, kam die Frage der Anlage von Waldeisenbahnen zur Beförderung des Holzes zur Sprache. Für diese Waldbahnen erwärmten sich Frhr. v. Wöllwarth und Frhr. v. Herman, wurden aber von dem Regicrungstischc eines Besseren belehrt, indem von hier aus erklärt wurde, daß die Frage sick noch im Stadium der Versuche befinde, und auch die ncucstcii Versuche auf der Forstakadcmie zu Neustadt- Eberswalde mit diesen Waldcisenbahnen nur ungenügende Re­sultate ergeben hätten. Diese Schwiergkeiten werden bei den süddeutschen Terrainverhältnisscn nur noch vermehrt. Aus Anregung von den Abgg. Sachs, v. Wöllwarth und Beutler versprach der Finanzminister v. Renner der Frage der Ein­richtung von Spezialkrankenkasscn für Forstarbeitcr dieselben sind bis jetzt in den Ortskrankcnkassen untergebracht näher zu treten. Eine stundenlange Debatte ries endlich in der heutigen Sitzung die Frage der Revision des Jagdgesetzes von 1855 hervor. Die Kommission hatte diese Revision im Sinne einer Verminderung des Wildschadens beantragt und dieser Antrag wurde auch genehmigt gegen die Einsprache der Regierung, die natürlich mit der Revisionsfrage bei der ersten Kammer auf große Schwierigkeiten stoßen und sich daher kaum beeilen dürfte, an die Frage heranzutrcten. Was den Wild­schaden in Württemberg anbelangt, so ist derselbe durch Schwarzwild, das von Baden zu uns herübergekommen ist, in den letzten Jahren ein ziemlich bedeutender gewesen, aber die Oberämter sind durch Abhaltung von Treibjagden ganz ener­gisch cingcschritten. Trotzdem dies anerkannt wurde, drang man auf eine Revision des Jagdgesetzes von 1855 und einzelne Abgeordnete redeten sogar der Wiedereinführung der Bestim­mungen des Gesetzes von 1849, »ach welchem Jedermann mit der Flinte draußen in Feld und Wald nach Belieben hantieren konnte, das Wort. Der Abgeordnete Mohl »erstieg sich dabei zu dem Diktum, daß, solange es in einem Lande Wildschaden gebe, die Civilisation ein Loch habe. Die Re­gierung erklärte sich ihrerseits bereit zu einer Beschränkung der Hegezeit aus dem Verordnungswegc und damit wird es be­züglich der Revision des Jagdgesetzes sein Bewenden haben.

Brandfälle: In Böhmenkirch am 11. ds. Mts. eine Holzhütte, sowie ein angrenzendes Wohnhaus.

Der Stadtrat von Pforzheim hat auf An­trag des Oberbürgermeisters Kraatz einstimmig be­schlossen, gleichzeitig zum ehrenden Andenken an das 50jährige Amtsjubiläum und den 70jährigen Ge­burtstag des Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck 1) künftig eine Chronik der Stadt Pforzheim zu führen, in welche der jeweilige Oberbürgermeister die wichtigen Ereignisse auf allen Gebieten der Ge­meindeverwaltung sowohl, als auch alle anderen die Bürgerschaft und deren Erwerbsthätigkeit inte­ressierenden Vorkommnisse chronologisch geordnet einzutragen hat; 2) die Chronik zu beginnen mit der Urkunde, welche über die zu Ehren des Kanzlers am 1. April erfolgte Pflanzung einer Bismarck-Eiche auf dem Platze vor dem Volksschulhause in der Enz- straße aufgenvmmen werden soll; authentische Nachrichten aus der Vergangenheit Pforzheims im Sinne des Beschlusses all 1 zu sammeln und den Ereignissen der gegenwärtigen Zeitperiode vorzutragen.

Karlsruhe, 11. April. Zwischen den Mül­lern und Bäckern Süddeutschlands hat sich hinsicht­lich des Mehlzolls eine tiefe Spaltung aufgethan. Während die Bäcker eine Ermäßigung des Zolls auf fremdes Mehl, am liebsten eine gänzliche Ab­schaffung desselben anstreben, befinden sich die Mül­ler bei dem jetzigen Zustand ganz behaglich. Beide Teile halten Versammlungen zur Stärkung, bezw. zur Abwehr der Agitation. Gestern fanden solche und zwar von etwa 100 Müllern aus Baden, Würt­temberg, Hohenzollern und Bayern dahier statt. Die Oeffentlichkeit war ausgeschlossen. lieber etwaige Beschlüsse ist nichts bekannt geworden.

In München trat dieser Tage der Rechts­anwalt Dr. Guggenheimer, welcher sich mit der Tochter des K. Kammersängers Nachbaur verheiratet hat, zur katholischen Kirche über. Dr. Guggenhei­mer gehört einer der ältesten in München eingesesse­nen jüdischen Familien an. Die Einwilligung der Eltern der Braut zu der Heirat war von dessen Uebertritt zur katholischen Kirche abhängig gemacht worden.

(Ein Nachtwandler bei Tage.) Am Ostermon­tag mittags wurde in Augsburg auf dem Dache des Brauhauses in der Aktieubrauerei Vogtherr ein Braubursche bemerkt, welcher der Länge nach auf dem First ausgestreckt lag und fest schlief. Derselbe nahm dabei eine so gefährliche Lage ein, daß ein llnglücksfall fast unvermeidlich schien, jedoch gelang

die Rettung des sonderbaren Schläfers. Eingedenk des Umstandes, daß Mondsüchtige beim Anrufen er­wachen und dann leicht Schaden nehmen können, wurde mit aller Ruhe verfahren und dem fest weiter­schlafenden Burschen zunächst durch einen auf das Dach kletternden Maurer der eine Fuß mittelst eines Seiles befestigt und dann allgemach die Herabbeför­derung vollzogen. Der erst 20jährige, kräftige junge Mann hatte ohne Zweifel in einem Anfalle von krankhafter Schlafsucht sich eine so gefährliche Schlaf­stelle ausgesucht.

Eine 19 Jahre alte Bauerntochter in Frens­dorf (Bamberg) tötete ihre 17jährige Schwester im Streit durch einen Messerstich in die Brust; der Vater kam dazu und sank vom Schlag gerührt tot nieder. Ursache des Streits war, daß die Getötete beim Butterrühren genascht hatte.

Metz, 9. April. In dem benachbarten Dorfe Quenlen wurde heute vormittag zwischen 11 und 12 Uhr ein schweres Verbrechen begangen. Ein 75jähriger Greis geriet mit seiner 34jährigen Tochter wegen Erbschaftsangelegenheiten in Streit und griff im Verlaufe dieses zu seinem Lhassepotgewehr. Die Tochter, welche dies sehend, zum Fenster hinaus - springen wollte, wurde von dem Vater durch einen Schuß in den Leib verwundet, besaß aber noch Kraft genug, in das Nachbarhaus zu eilen und um Hilfe zu rufen. Während dies geschah, drückte der Alte das Gewehr auf sich selbst ab. Die Nachbarsleute fanden ihn tot und in seinem Blute schwimmend an dem Aufkommen der Tochter, die hier in das Hospital gebracht, wurde, wird gezweifelt.

Bismarck als Grundbesitzer. Fürst Bismarck besitzt jetzt Schönhausen mit 8500 Mor­gen, Varzin mit 32,000 Morgen, Friedrichsruhe mit 33,000 Morgen, im ganzen mit den nach und nach zugekauften Bauerngütern fast 4 Quadratmeilen Grundbesitz. Der Jahresertrag aus diesen Gütern beträgt, wie einige Zeitungen wissen wollen, etwa 300,000

Es verlautet, daß der Rest der Bismarckspende, der sich durch noch immerfort eingehende Beiträge wesentlich über den bisher genannten Betrag von 1200000 erhöhen dürfte, vorerst zinstragend angelegt werden soll.

Einen eigentümlichen Glückwunsch hat der Reichskanzler von den Lehrern der Kreisschulinspek­tion Lüdenscheid telegraphisch erhalten; das Tele­gramm lautete:Fürst Bismarck, Berlin. Sirach 10, Vers 5. Die Kreisschulinspektion Lüdenscheid." Die Worte jener Stelle aber lauten:Es steht in Gottes Händen daß es einem Regenten gerate, der- selbe gibt ihm einen löblichen Kanzler."

Fulda, 12. April. Zur Abhilfe des Pricster- mangels in hiesiger Diözese hat Herr Bischof KopP das Gebet" angeordnet, wie derBonifaciusbote" bekannt zu gebenbeauftragt" ist. Dieses bischöfliche Organ schreibt hierzu:Während nemlich anderswo Vereine sich gebildet und zur Aufgabe sich gestellt haben, durch Gebet und fromme Gaben den Prie­sterberuf zu fördern, haben Seine Gnaden, von dem Gedanken ausgehend, daß bei einem so dringenden allgemeinen Diözesananliegen Hilfeleistung Sache eines jeden Diözesanen sein müsse, bei dem hl. Stuhl ein Gebet um gute Priester vorgelegt und um die Verleihung eines Ablasses für dasselbe in der Diö­zese Fulda gebeten. Der hl. Vater hat diese Bitte huldvoll angenommen und am 21. März l. I. für 10 Jahre bewilligt, daß die Gläubigen der Diözese jeden Tag einmal einen Ablaß von 300 Tagen ge­winnen sollen, wenn sie dieses Gebet im Stande der Gnade andächtig verrichten. Dasselbe kann von der Fuldaer Akiiendruckerei ü 5 ^ , im Hundert a 4 JL 50 bezogen werden."

(Blutvergiftung durch Wollgarn.) In Bieber zog sich eine Frau durch das Stricken roten Woll­garns, während sie eine unbedeutende Schnittwunde am kleinen Finger hatte, eine Blutvergiftung zu, welche trotz in Anspruch genommener ärztlicher Hilfe nach einigen Tagen ihren Tod herbeisührte. Auf die jüngste Tochter, welche die Pflege der Mutter übernommen, hatte sich die Vergiftung ebenfalls über­tragen , doch wurde dieselbe durch eine sofort aus­geführte Operation gerettet.

(Was Kriege kosten.) Die Kosten des deutsch­französischen Krieges von 1870 betrugen für Frank­reich ungefähr 7 791 000 000 wozu noch unge­fähr 3 633 000 000 Mark für das abgetretene Ge­biet gerechnet werden können. Die deutschen Kriegs- i

kosten waren natürlich geringer, da die Truppen aus feindlichem Boden operierten. Von deutscher Seite wurden amtlich 987 000 000 ^ Kriegskosten berech­net. Andere zeitgenössische Kriege waren verhäiuns- mäßig viel kostspieliger. So kostete der amerikani­sche Sezessionskrieg 6 930 000 000 ^ Der Krim­krieg kostete England 3 507 000 000 und die Ex­pedition nach Abessynien ungefähr 179 000 000 ^ Oesterreich-Ungarn.

37 Mal vergiftet. Wie dasInnsbrucker Tageblatt" berichtet, hat ein Gattenmvrd, der in den letzten Tagen in Werms (Bezirk Imst) verübt wurde, in der dortigen Gegend Sensation hervor­gerufen. Eine 24jährige Bauersfrau brachte ihrem 37jährigen Gatten, mit dem sie erst seit November v. I. verheiratet ist, wie es heißt, 36 Mal sogen. Fliegengift bei, um ihn aus der Welt zu schaffen. Der Mann kränkelte in Folge dessen und wurde von seiner Gattin nach dem Gnadenorte Strengen zu einem Mirakelbilde entsendet, um dorr Hilfe zu finden. Als Wegzehrung gab sie ihm wieder eine vergiftete Speise mit. Als er sehr unwohl nach Hause zurückkehrte, bereitete sie ihm einen Kaffee, vergiftete denselben neuerdings und erreichte mit dem 37. Vergiftungsversuche am 24. März ihr Ziel. Nachdem der Tod eingetreten war, gieng die Frau zum Pfarrer und verlangte, daß die irdischen lleber- reste ihres Mannes binnen 24 Stunden aus dem Hause geschafft und für ihn drei Aemter gesungen werden. Auf eine Anzeige hin wurde jedoch eine Untersuchung eingeleitet und die Mörderin samt einer der Helfershelferschaft beschuldigten Magd verhaftet. Die Bäuerin soll bereits ein Geständnis abgelegt haben.

Schweiz.

Bern, 13. April. Der in zahlreichen Orten Württembergs verspürte Erdstoß wurde auch hier und anderen Orten der Schweiz verspürt.

Aus der Schweiz. Einen recht praktischen Verein haben die Bürger von Monthey im Kanton Wallis gegründet. Derselbe macht sich zur Aufgabe, diejenigen Wirte zu patronisieren und durch Prä­mien zu ermuntern, welche das ganze Jahr hindurch Speisen und Getränke in unverfälschter Qualität verabfolgen. Am Jahresschluß erfolgt die Publi­kation der Namen durch die Zeitungen.

Frankreich.

Paris, 12. Apr. Wie man auS Peking er­fährt, ist ein kaiserliches Dekret erschienen, welches das Ende der Feindseligkeiten zwischen China und Frankreich ankündigt. Es wird darin gesagt, daß die Franzosen demütig um Frieden gebeten und daß Se. Maj. gnädigst ihre Bitte zu willfahren geruht haben. Die Vizekönige und Gouverneure werden angewiesen, die größte Wachsamkeit zu entfalten, um jedem betrügerischen Akt vor Abschluß des definitiven Friedens zuvorzukommen. Man lacht hier über diese Darstellung mehr als.man sich ärgert.

In Paris wünscht man Beilegung der eng­lisch-russischen Differenz, weil man glaubt, daß dieser Krieg, wie immer er auch ausfallen möge, eine Schwä­chung beider kriegführenden Staaten zur Folge haben würde, welche mittelbar Deutschland zu gute kommen müsse, dem nach Lahmlegung von England und Ruß­land die alleinige Schiedsrichterrolle in Europa zu- fielc. Diese Ansicht vertritt namentlichJourn. des Dobats". Sollte aber das Unglück wollen, daß der Krieg doch ausbräche, so wünscht man eher Rußland den Sieg. Einmal gibt es viele, welche England aus altem Haß alles Unheil gönnen würden, und dann gilt vielen Rußland noch immer als zukünftiger Bundesgenosse, den man nicht geschwächt sehen will, bei dem nur das eine zu befürchten wäre, daß er in­folge von Siegen in Iran versucht sein könnte, seinen Schwerpunkt zu sehr nach Asien zu verlegen und seine Stimme in europäischen Angelegenheiten aufzu­geben.

England.

Es scheint sich immer mehr zu bestätigen, daß die kriegerischen Vorgänge am Kuschkfluffe von dem Verhalten der Afghanen, welche dem Rate der Eng­länder gefolgt haben wollen, hervorgerufen worden sind und dem russischen Befehlshaber nicht zur Last gelegt werden können. Die Hoffnungen ans Erhal­tung des Friedens sind im Wachsen, wenn auch nicht bestritten werden kann, daß auf beiden Seiten die Rüstungen mit grösstem Eifer betrieben werden, so zwar, daß England sogar den Sonntag dazu ver­wendet hat, was nicht unbeachtet bleiben darf.

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