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nicht ermittelt. (In dem größeren Teil der Auflage der letzten Nummer mitgeteilt.) Ohne allen Zweifel liegt hier eine anarchistische That vor. Von anarchistischer Seite sind dem Verstorbenen, welcher für einen der hervorragendsten Polizeimänner galt, vielfach Drohungen zugegangen. Nach dem im Oktober 1883 erfolgten anarchistischen Attentat auf das Frankfurter Polizeipräsidium führte R. die Untersuchung, und zwar, wenn wir uns recht erinnern, speziell gegen den nunmehr zum Tode verurteilten Reinsdorf.
Frankfurt a. M., 14. Jan. Rote Plakate an den Straßenecken verkündeten heute morgen der Bewohnerschaft Frankfurts, daß der Königl. Polizeirat Dr. Rumpfs ermordet und eine Belohnung von 3000 auf die Ergreifung des Mörders ausgesetzt worden sei.
Berlin, 12. Jan. Es besteht jetzt die Absicht, im Reichstage nach Fertigstellung des Etats und Erledigung der Dampfervorlage eine Pause in den Plenarberatungen eintreten zu lassen, die etwa am 6. Februar beginnen und bis nach Ostern dauern würde. Vorher sollen natürlich noch die ersten Lesungen der Postsparkassen und der beiden Unfallversicherungsgesetze stattfinden, damit die Kommissionsberatungen über diese während der Pause stattfinden können.
Berlin, 13. Jan. Die Leiche des Prinzen August von Württemberg wird in der nächsten Nacht von Zehdenick nach Berlin in die Wohnung des Prinzen übergeführt. Der Prinz erfreute sich in der Hofgesellschaft einer besonderen Beliebtheit, vor allem war er ein steter Begleiter und treuer Freund unseres Kaisers, der durch den unerwarteten Verlust schwer betroffen wird.
Berlin, 13. Januar. Heute Abend fand im Reichstagsgebäude eine Versammlung hervorragender Persönlichkeiten, darunter der Reichstagspräsident, der Gouverneur, ber Polizeipräsident, der Oberbürgermeister, Reichstagsmitglieder rc. statt, um über gemeinsame Hilfeleistung für die durch die Erdbeben in Spanien Verunglückten zu beschließen. Der Reichstagspräsident wurde zum Vorsitzenden, der spanische Gesandte zum Ehrenpräsidenten ernannt. Die Versammlung beschloß, einen Aufruf zu Sammlungen zu erlassen. Der Gouverneuer gab anheim, auch die Armee an den Sammlungen zu beteiligen, er wolle die Erlaubnis dazu bei dem Kaiser erwirken, um dies durch den Kriegsminister ins Werk zu setzen. Der Kronprinz soll um die Uebernahme des Protektorats ersucht werden. Sodann wurde das Exekutivkomite gewählt. Der spanische Gesandte machte Mitteilungen über den Umfang des Unglücks, durch welches ca. 40000 Personen obdachlos geworden seien. Er dankte für die Spanien erwiesene Hilfe und acceptierte das Amt des Ehrenpräsidenten.
Berlin, 13. Jan. Der Nachtragsetat, betr. die Anschaffung eines Küstendampfers für den künftigen Gouverneur von Kamerun, 180000 wird in dritter Lesung ohne Verhandlung genehmigt. Bei der hierauf fortgesetzten Beratung des Militäretats werden auf Antrag des Abg. v. Saldern (kons.), welchem Richter beitritt, 11400 für 2 General- stabsosffziere in Königsberg und Thor», deren Streichung die Kommission beantragt hatte, gegen die Stimmen des Zentrums bewilligt; auch die für die 94 Offiziere in besonderen Stellungen geforderten 450 000 vkL werden, entgegen dem Antrag Richters, der nur 74 Offiziere mit 350000 ^ bewilligen wollte, genehmigt. Bei dem Titel „Assistenzärzte" will die Budgetkommisston 20 Assistenzärzte bei der Infanterie streichen und statt 369 nur 349 bewilligen. Massow stellt den Antrag, statt der im Etat spezialisierten 673 Affistenzarztstellen 661 zu bewilligen, welcher mit 148 gegen 114 Stimmen angenommen wird. Die Forderung für 71 neu zu kreirende Waffenmeister bei der Artillerie wird mit geringer Majorität abgelehnt. In dem weiteren Verlaufe der Verhandlungen betont der Kriegsmini- ster die Vorteile, welche sich aus dem direkten Ge- treideankaufe ergäben, wodurch allein in den Monaten September bis November 241000 eripart wurden. Das Haus vertagt sich hierauf bis Mittwoch 1 Uhr (Hertling'schec Antrag betr. Arbeiterschutzgesetz in Verbindung mit dem Antrag Lohren betr. Verbot der Frauen- und Kinderarbeit.)
Berlin, 14. Jan. Die Leiche des Prinzen August von Württemberg trifft heute abend 11V- Uhr hier ein. Freitag abend erfolgt die Ueberfühning nach Ludwigsburg in aller Stille. !
Berlin, 14. Jan. Die dem Bundesrate zugegangene Zolltarifnovelle betrifft nicht allein die Erhöhung der Getreidezölle, sondern eine ganze Reihe von Gebrauchsgegenständen. Es sind im ganzen etwa zwanzig Positionen und darunter Erhöhungen der Zölle auf Holz, Schmalz, Honig, Cognac, Schaumweine, Branntwein in Flaschen, Leinen und Baumwolle rc. Es lag ursprünglich in der Absicht, die Vorlage, welche in einem Antrag Preußens bei dem Bundesrat erscheint, den Bundesregierungen zugehen zu lassen, ehe sie an den Bundesrat gelangte, doch scheint diese Absicht fallen gelassen. Der Roggenzoll soll 2 der Weizenzoll 3 vkil betragen.
Berlin, 15. Jan. Der Landtag wurde heute Mittag 12 Uhr eröffnet. Etwa 180 Abgeordnete waren anwesend. Minister-Vicepräsident v. Puttkammer verlas die Thronrede, aus welcher der Passus über die angestrebte Aufhilfe der Landwirtschaft mit Beifall ausgenommen wurde.
Berlin. (Wenn es nicht wahr ist u. s. w.) In Berlin koursiert folgender Witz: Kürzlich gieng das Gerücht, Fürst Bismarck wolle selbst nach Afrika reisen, um sich die neuen kolonialen Erwerbungen anzusehen. Fürst Bismarck wird gefragt, ob dies wahr sei? und erwidert: „Gewiß, warum denn nicht? reiten werde ich dann aber aus dem Kameel, welches diese Geschichte aufgebracht!"
Die Konservativen im Reichstag bereiten einen Antrag auf Einführung eines Befähigungsnachweises für gewisse Kategorien der Gewerbetreibenden vor.
Aus der Fraktion der Deulschconscrvativen ist nachstehender Antrag gestellt: Artikel 1. tz. 135 der Gewcrbe- orduung erhält nachstehende Fassung: Kinder unter 14 Jahren dürfen in Fabriken nicht beschäftigt werden. Doch hat der Bundcsrat die Befugnis, für bestimmte Fabrikationszweige und unter bestimmten Bedingungen für Kinder von 12 zu 14 Jahren eine Ausnahme zu machen. In letzterem Falle darf die Beschäftigung von Kindern die Dauer von 6 Stunden nicht überschreiten. Junge Leute zwischen l4 und 16 Jahren dürfen in Fabriken nicht länger als zehn Stunden täglich beschäftigt werden. Kinder, welche zum Besuch der Volksschule verpflichtet sind, dürfen in Fabriken nur dann beschäftigt werden, wenn sie in der Volksschule oder in einer von der Schulaufsichtsbehörde genehmigten Schule und nach einem von ihr genehmigten Lehrplane einen regelmäßigen Unterricht von mindestens 3 Stunden täglich genieße». Artikel 2. Hinter tz 136 wird folgender neuer Arlikel cingefügt: H 136 a: Die verheirateten Frauen dürfen in Fabriken weder an Sonn- und Festtagen, noch zur Nachtzeit zwischen 8yz Uhr abends und oyz Uhr morgens beschäftigt werden. Sie müssen mindestens eine halbe Stunde vor dem Eintritt der Mittagspause entlassen werden, so daß diese Pause für sie mindestens lyz Stunde beträgt. An Sonnabenden und den Vorabenden der Festtage müssen verheiratete Frauen 3 Stunden vor Schluß der Arbeitszeit, spätestens aber um 5yz Uhr abends entlassen werden. Wöchnerinnen dürfen wävrend drei Wochen nach ihrer Entbindung nicht beschäftigt werden.
Wie leistungsfäyig unsere Marine bereits geworden, gebt am besten aus der großen Zahl von in Dienst gestellten Schiffen und Fahrzeugen hervor, welche sich außerhalb der heimischen Gewässer zur Wahrnehmung politischer und handelspolitischer Interessen befinden. Dauernd sind stets 5 Stationen besetzt, und zwar die ostasiatische, die australische, die ostamerikanrsche, die westamerikanische und die Mittelmeerstation. Außerdem ist zurzeit, wie bekannt, aus ganz speziellen Gründen eine starke Flottenabteilung nach der westafrikanischen Küste entsandt. Speziell an der letzteren sind im Augenblick auf 4 großen Schiffen, den Kreuzerfregalten Bismarck und Gnei- senau und den Kreuzerkorvetten Olga und Ariadne 1315 Mann mit 51 Geschützen vereinigt. Insgesamt aber befinden sich außerhalb der heimischen Gewässer, d. h. außerhalb des Kanals und zwar zum überwiegenden Teile zur Wahrnehmung politischer Interessen und zum Schutze des deutschen Handels 5 Kreuzerfregatten, 3 Kreuzerkorvelten, 3 Kreuzer, 2 Kanonenboote, 1 Aviso und 2 Schulschiffe, also 16 Schiffe und Fahrzeuge unserer Flotte mit einer Besatzung von 2842 Köpfe inkl. Offiziere und Beamte. Armiert ist diese imposante Streitmacht mit 147 schweren und mittleren Geschützen, welche zum eigentlichen Kampf an Bord bestimmt sind. Jedoch sind in diese Zahl die kleineren Landungs- und Bootsgeschütze, sowie die zur Abwehr von feindlichen Torpedobooten bestimmten Revolveltanonen nicht mit einbegriffen.
Zur Vorgeschichte der kriegerischen Vorgänge in Kamerun ist von besonderem Interesse ein der „Osnabr. Ztg." zugegangenes Schreiben vom 17. Dezbr., welches dir bisher vorliegenden Nachrichten ergänzt. Das Schreiben lautet: „Soeben erhalte ick durch den Küstendampfer „Cioby" aus Kamerun Nachrichten, die ich Ihnen mitzuteilen mich beeile. I» Kamerun haben in den letzten Wochen verschie-
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dene Revolten der dortigen Negerbevölkerung stattgefunden. Es zogen ca. 400 mit Reifeln bewaffnete Natives vor die Woermann'sche Faktorei, in der sich zur Zeit auch Herr Dr. Max Büchner befand und bedrohten diesen und den Woermann'schen Agenten. Dem besonnenen Auftreten und der gleichzeitigen Hilfe, die Dr. Passavant mit seinen 80 von Lagns importierten, gut ausgerüsteten Negern den Deutschen bot, ist es zu verdanken, daß weitere Unglücksfälle verhütet wurden. Ein Kriegsschiff wird dort mit Sehnsucht erwartet; bis zum 9. ds. war dort noch kein solches eingctroffen. König Aqua ist mit seinen Leuten aus Kamerun verschwunden und die Engländer versuchen dort alles mögliche, um den Deutschen Schwierigkeiten und Verlegenheiten zu bereiten. Ein ähnlicher Fall hatte sich in den Faktoreien Neu-Berlin und Neu-Hamburg ereignet, wo die Neger die Agenten zu knebeln versuchten. Ich schreibe obiges in großer Eile, da soeben ein englischer Dampfer einläuft, dem ich diese Zeilen mitgeben möchte."
Auf einen Artikel der „Nordd. Mg. Ztg." gegen Windthorst erwiedert heute die „Germ.", derselbe übersteige an Frechheit alles Dagewesene. Die „Nordd. Allgem. Ztg.", des „Reiches allergrößter Düngerwagen", das gemeinste und verlogenste Blatt Deutschlands, wage es, einen Mann in rohester Weise zu beschimpfen, der das Ideal der Katholiken Deutschlands sei. „Katholiken Deutschlands, hört es Euren ruhmvollen Führer, der in Amberg Euch den Schwur wiederholt hat. bis an sein Lebensende auszuharren im Kampfe für die Sache unserer y. Kirche, diesen Mann nennt die „Norddeutsche" einen polit. Heuchler!" Schließlich erklärt das Blatt noch: Man kennt den Ursprung solcher Artikel und wird sich darnach einzurichten wissen.
Die Einwohnerschaft von Neu-Breisach hat dieser Tage eine mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Petition an den Reichstag geschickt, in welcher derselbe gebeten wird, die geplante Errichtung einer Unteroffizierschule in genannter Stadt zu genehmigen. Es heißt in dem Schriftstück u. Ä.: „Seit der Annexion Elsaß-Lothringens geht unsere Stadt stetig zurück. Früher, bei einer Zivilbevölkerung von mehr als 2000 Seelen, mit einer Garnison von 1 Regiment Infanterie, 1 Eskadron Kavallerie, 2 Batterien Artillerie, zahlreichen Beamten, Pensionären, hatte unsere Bürgerschaft lohnenden Erwerb und blühte der Wohlstand, seit 1870 ist die Civilbevölkerung bis auf 1527 Einwohner zurückgegangen, die Garnison besteht aus 1 Bataillon Infanterie, 1 Compagnie Festuugsartillerie; die Pensionäre sind verzogen, von den Beamten fehlen 2 Dritt- teile, viele der Garnisonsgebäude stehen leer, die Geschäfte stocken, mehr als 50 bis 60 Wohngebäude sind unbewohnt, ohne Verkaufswert; trostlos ist unsere Aussicht, wenn nicht Hilfe geschaffen wird." Zugleich ist der „St. P." zufolge eine Abordnung, bestehend aus dem Bürgermeister Schlecht, dem Abgeordneten Notar Beyer und dem Amtsrichter Dr. Werry, nach Berlin abgereist, um dort für die gebührende Berücksichtigung der Notlage Ncu-Breisachs persönlich einzutreten.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 14. Jan. Die „Presse" meldet aus Czernowitz: Seid gestern rutscht in Folge von Erweichung durch Masfenschnee und Thauwetter der Hügel hinter der 1868 mit einem Kostenaufwand von 10 Mill. in romanischem Styl ausgeführten griechisch-orthodoxen Kathedrale ab. Das Seminar und der Monumentalbau sind gefährdet; der Garten und das Oekonomiegebäude sind bereits von einer Erdlawine überschüttet und in einer Länge von 250 Meter geborsten.
Schweiz.
Aus der Schweiz, 12. Jan. (Impfzwang.) Ergebnis der gestrigen Volksabstimmung im Kanton Thurgau über die Frage: „Wollt ihr den Impfzwang abschaffen?": 9658 ja — 6833 nein.
Frankreich.
Paris, 14. Jan. „Figaro" meldet die vollständige Verständigung Bismarck's mit Ferry bezüglich der beiderseitigen Kolonialpolitik. Frankreich verpflichtet sich, in allen seinen Kolonien den deutschen Handel zu beschützen; Deutschland werde dagegen Frankreich am Kongo, in Egypten nnd in China unterstützen.
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