sämmtliche Lehrer sowie vier geistliche des hintern Bezirks eingefunden. Dieselbe nahm Borm. 9*/, Uhr ihren Anfang mit dem Singen einiger Mannerchöre aus der Sammlung des „schwäb. Sängerbundes." Dem Hauptgegenstand der Tagesordnung, Besprechung des Aufsatzthemas: „Lebens- und Charakterbild des Apostels Petrus", gingen zwei Lehrproben über dieses Thema voraus. Schullehrer Reichert-Warth entwickelte in katechetischem Unterricht mit den altern Schülerknaben das Lebens-, Schullehrer Hildenbrand-Haiterbach mit Mädchen das Charakterbild des Apostels Petrus. Ueber beide Lehrproben hat sich der Vorsitzende wie die Versammlung recht befriedigend ausgesprochen. Die Recensionen über die Lehrproben sowie die Besprechung des Aufsatzthemas und der eingegangenen schriftlichen Arbeiten über dasselbe nahmen die Zeit von mehreren Stunden in Anspruch, weßhalb das geplante Referat über den „Gehaltabrechnungstermin bei Schulstellen" nicht mehr an die Reihe kam. Nachmittags 2 Uhr fand ein gemeinschaftliches Essen im „Waldhorn" statt, bei welchem Schutt. Schitten- helm durch geheime Wahl an Stelle des auf Georgii abziehenden Schutt. Knieser als Leiter der Schullehrergesangvereine gesetzt wurde.
Altenstaig Stadt, 13. März. (Eiliges.) In der vorgestrigen Versammlung des Gewerbevereins hielt der seitherige Vorstand desselben, Herr Schullehrer Knieser, einen Vortrag über das Rheinthal, seine Umgebung und seine wichtigsten Städte. In der Einleitung zeigte der Redner, daß der Rhein mit allem Recht ein deutscher Strom genannt werde, wenn auch seine Wiege und sein Grab sich auf zwar stammverwandtem, aber doch fremdem Boden befinde. Wir halten den Rhein hoch wegen seiner über 2000 Jahre alten Geschichte, wegen seinen herrlichen Sagen und Liedern, seinem schönen Land und seinen reichen Städten, seinem edlen Wein und seiner nationalen Bedeutung. Es wurden die Gebirge, welche seine Ufer rechts u. links begrenzen, kurz vorgeführt und auf ihre landschaftlichen Schönheiten aufmerksam gemacht, auch seiner wichtigsten Nebenflüsse gedacht. Die Hauptschilderung erstreckte sich aber aus die Rheinebene selbst. In farbigen Bildern wurde das Kulturleben der Rheinländer, besonders des Rheingaues, vorgeführt und die reichen Städte in ihrer Eigenart und gewerblichen Bedeutung, die schönen Burgen und Schlösser, die herrlichen Rebengelände und die blühende Eisenindustrie der Rheinlands beschrieben. Die Fruchtbarkeit, Schönheit und Mannigfaltigkeit der Rheinufer, die Bortresflichkeit des Rheinweins, ja die klare, grünliche Färbung seines Wassers stehen in deutschen Landen einzig in ihrer Art da. Vater Rhein ist und bleibt:
„Ein alter König hoch geboren,
Dem jedes deutsche Herz geschworen —
Wie oft sein Name wiederkehrt,
Man hat ihn nie genug gehört."
* Dem Bericht über die Herrenberger Versammlung konnten wir der heutigen Nummer keinen Raum mehr geben, weßhalb solcher im nächsten Blatt erscheint.
Herrenberg, 11. März. Unser neugewählter Landtagsabgeordneter, Gemeinderath Schürer von Thailfingen, erläßt eine Erklärung, worin er den Wählern des Bezirks seinen Dank ausspricht; besonders drängt es ihn, seinen Freunden und Gönnern für die Ausdauer in dem langen und heißen Wahlkampfe, sowie für das in so reichem Maße geschenkte Zutrauen herzlich zu danken und zugleich dieselben zu versichern, daß er sich bemühen werde, jenes Vertrauen nach bestem Wissen und Gewissen zu recht- fertigen. Aber auch seinen bisherigen Gegnern gibt er die Zusage, daß er gerne bereit sei, Jedem die Hand zur Versöhnung zu reichen, da ja nur durch gegenseitiges herzliches Einvernehmen es möglich sei, die schwere Aufgabe, die ihm nun auferlegt sei, freudig zu erfüllen und etwas Ersprießliches zu Nutz u. Frommen des Bezirks zu leisten. Schließlich erklärt er sich jederzeit bereit, die Wünsche des Bezirks entgegenzunehmen. (R. T.)
Stuttgart, 9. März. Laut amtlicher Bekanntmachung sind für die Hagelbeschädigten unseres Landes im Ganzen 459 025 eingegangen. Geldwerth der zugewiesenen Naturalien 157 491 Hauskollekte, Kirchenopfer und Privatbeiträge ergaben baar 301534 Diese Summe wurde in 32 Bezirken mit zusammen 167 Gemeinden ausgetheilt und zwar in Beträgen zwischen 63 340 und 800 Den höchsten Betrag bekam der Bezirk
Schorndorf, den niedersten die Bezirke Freudenstadt und Mergentheim. Die Centralieitung des Wohl- thätigkeitsvereins erklärt sich bereit, auch ferner noch Beitrüge anzunehmen, um damit den ärmsten unter den hagelbeschädigten Gemeinden bis zur nächsten Ernte weitere Beihilfe leisten zu können.
Stuttgart, 11. März. S. M. der König hat das Bleibtreu'sche Schlachtgemälde „Schlacht von Wörth" der Königl. Slaatsgallerie zum Geschenk gemacht.
In Tuttlingen hat sich Löwenwirth Koß- mann ein Hühnerauge ausgeschnitten, was dessen Erkrankung an Blutvergiftung und schließlich den Tod des erst 25jährigen Mannes zu Folge hatte.
Göppingen, 10. März. Die bürgert. Colle- gien haben die Errichtung einer höheren Töchterschule beschlossen.
Der Taglöhn'er Karl Vogelmann von Neufürstenhütte, OA. Backnang, wurde am 9. ds. Mts. vor der Krone in Berwinkel desselben Oberamts erfroren aufgefunden. Es wird vermuthet, daß er in angetrunkenem Zustande von seinem Schicksale ereilt wurde.
Urach, 11. März. Heute Morgen war im evangelisch-theologischen Seminar Feuer ausgebrochen und zwar in der 4. Stube der Seminaristen. Der angestrengten Thätigkeit der rasch herbeigeeilten Feuerwehr mit Hilfe der Seminaristen gelang es jedoch bald, des Feuers Herr zu werden, so daß dasselbe auf die genannte Stube beschränkt blieb, die aber auch mit ihrem gesummten Inhalt an Pulten, Tischen, Stühlen Büchern u. s. w. ausgebrannt. Die Entstehungsursache ist bis jetzt noch nicht bekannt. (N. T.)
Brandfälle: In Bronnen (Reutlingen) am 7. März die Mühle sammt Oekonomiegebäuden.
Baden-Baden, 13. Marz. Wegen Verdacht der Phosphorvergiftung ist die Leiche Gortscha- kows gerichtlich sezirt worden. Die gerichtliche Untersuchung des Thatbestandes dauert fort. Morgen wird die Leiche in hiesiger griechischer Kapelle beigesetzt, bleibt dort vorläufig und wird dann nach Rußland transportirt. (W. L.)
Berlin, 10. März. Der Kaiser hat die Abhaltung einer Gedächtnißfeier für Richard Wagner angeordnet.
Berlin, 12. März. Wie man Erfährt, hat der Prinz von Wales, ebenso wie der Kronprinz Rudolph von Oesterreich, eine Einladung zu den diesjährigen Kaisermanövern in der Provinz Sachsen erhalten und angenommen. Der Prinz von Wales würde bei dieser Gelegenheit der Gast seines Oheims, des Herzogs Ernst zu Coburg-Gotha, sein und zum ersten Male in seiner neuen Würde als preußischer Feldmarschall erscheinen.
Aus Dünkirchen wird gemeldet, daß das von Altona nach Zanzibar unter Kapitän Thun abgegangene deutsche Schiff „Hamburg" auf einer Sandbank gestern scheiterte. Die ganze Mannschaft, ungefähr dreißig Matrosen, sind ertrunken.
Oesterreich-Ungarn.
An den Bürgermeister Uhl in Wien ist die amtliche Bestätigung aus Paris angelangt, daß der Betrag von 214000 Frs., welcher zu Gunsten der Hinterbliebenen der Verunglückten am Ringtheaterbrande gesammelt worden ist, in den Aktiven der fal- liten Sociöt« de l'Union Genärale sich befinde. Die Stadt Wien wird etwa 40— 50 von dieser Summe erlangen.
Der Wiener deutsche Leseverein, die einzige größere Vereinigung der deutschen nationalen Studenten, wurde am Samstag in Folge der beim Wagnercommers und auf dem Bahnhof gehaltenen Reden und Demonstrationen von der Statthalterei aufgelöst. — Die „K. Z." bemerkt: die österreichische Regierung ist sehr aufgebracht über die Vorgänge beim Wagnerfest und besonders über die Demonstrationen der Studenten mit den Kornblumen. Es braucht nicht versichert zu werden, daß in Deutschland alle Wünsche nicht über ein treues, festes Bünd- niß mit Oesterreich bst ausgehen. Wenn in Oesterreich das deutsche Nationalgefühl überreizt ist, so ist dies die Schuld der Begünstigung der slavijchen Nationalitäten und ihres übermüthigen Vorgehens gegen das Deutschthum.
Frankreich.
Paris, 6. März. Eine 118jährige Frau ist in Luzy, Niövre-Departement, entdeckt worden. Dieselbe ist am 21. April 1765 in Tagniere gebo
ren. Bor einigen Wochen legte sie noch den Weg von Luzy nach Cuzy zurück, wo sie den überlebenden Gatten einer ihrer Enkelinnen besuchte. Das Alter dieses Mannes, über 70 Jahre, ist eine weitere Bestätigung des Alters der Wittwe Pidault. Obwohl in einer Weingegend zu Hause, hat die Greisin nie Wein getrunken und erinnert sich, nur einmal in ihrem Leben krank gewesen zu sein.
Paris, 11. März. Louise Michel, die liebenswürdige Megäre, ist nach Belgien geflohen. Ein Steckbrief geht hinter ihr her.
Paris, 11. März. Das Gericht verurtheilte 19 wegen der Kundgebung am Sonntag angeklagte Personen zu Gefängnißstrafen bis zu 6 Wochen. 7 Angeschuldigte wurden freigesprochen.
Paris, 13. März. Die hiesigen deutschen Locialdemokraten werden den 18. März, den Gedenktag der Commune, feierlich begehen. (F. I.)
Der französische Kriegsminister hat einen Infanterie-Oberst wegen konservativer Kundgebungen zu 30 Tagen Festungshaft verurtheilt.
lieber die in neuerer Zeit wieder öfters genannte Kommunardin Louise Michel in Paris können wir aus zuverlässigen Quellen folgende Mittheilungen machen. Dieselbe ist die Tochter einer angesehenen, gebildeten und sehr reichen Familie zu Bourmont bei Langres, Dep. Haute Marne. Frühzeitig verlor sie als einzige Tochter ihre Eltern, kam bald als ein junges und hübsches Mädchen nach Paris. Sie soll sehr gutmüthig, aber sehr eitel gewesen sein. Sie besitzt die Gabe der Beredsamkeit in einer auch für Französinnen ungewöhnlichen Weise. Hiedurch gerietst sie in schlechte Gesellschaften, von welchen sie gründlich ausgebeutet wurde, so daß von ihrem früher sehr bedeutenden Vermögen, welches von dem Notar R—d in Bourmont verwaltet wurde, jetzt beinahe nichts mehr vorhanden ist. Das jetzt zu einer wüthenden Kommunistin gewordene Fräulein mag ungefähr 40 Jahre alt sein. (Schw. B.)
Italien.
In ganz Italien nimmt nach einer Meldung der „Frkf. Ztg." die Kälte zu. Vergangene Nacht gab es in Nizza Frost. Die Vegetation ist gestört.
Rußland.
Petersburg, 11. März. Zur Feier des Geburtstages des Kaisers Alexander III. waren gestern Abend das große Theater und das Alexandertheater unentgeltlich und ausschließlich den Zöglingen der unteren Lehranstalten zur Disposition gestellt. In den Foyers und in den Sälen wurde der Jugend Thee und Erfrischungen gereicht. Dort erschien auch das Kaiserpaar, von endlosem Jubel und Hurrah der Jugend begrüßt.
Warschau, 13. März. Nach einer soeben aus Petersburg eingegangenen Nachricht beabsichtigt der Minister des Innern infolge der großen Pferdeaufkäufe seitens Oesterreich-Ungarns ein Pferdeausfuhrverbot zu erlassen.
England.
London, 9. März. Die von den Meteorologen warnend in Aussicht gestellten Stürme haben sich eingestellt und waren von heftigstem Schneegestöber begleitet. Von den Küsten werden entsetzliche Unglücksfälle gemeldet; die ganze Fischerflotille von Hüll ist verunglückt; auch von andern Punkten werden große Verluste an Menschenleben ftgnalisirt.
London, 10. März Die „Times" führt in einem ersten Leitartikel mit großer Wärme aus, daß die Ernennung des Prinzen von Wales zum deutschen Feldmarschall von bester Bedeutung sei und noch größere Wichtigkeit gewinne als Zeichen der vollen Uebereinstimmung der deutschen mit der englischen Politik. Bismarcks hervorragende Stellung habe England in jüngster Zeit bei manchen diplomatischen Schwierigkeiten große Dienste geleistet. Daraus folge, daß Deutschlands Verbündete auch Englands Alliirte und Deutschlands Feinde auch Englands Feinde seien. — Die Ueberschwemmungen des Ohio verursachen sehr viel Elend und Krankheit.
Amerika.
Er will der Einzige sein. John Smith, ein reicher und excentrischcr Kalifornicr hat an 17 im Staate Kalifornien lebende Personen desselben Namens je 300 Dollars bezahlt, damit sie ihre Namen ändern. Wenn das in Deutschland einem Müller oder Schulze cinsiele!
Handel K Uerkehir.
Stuttgart, 12. März. (Landesprodnktenbörse.) Der Geschäftsgang auf unserer Börse war ein durchaus flauer und der Umsatz gering. Wir notircn per 100 Kilogramm: Waizen, östreichischer 20—21 baicrischer prima 20 bis 20
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