Geldstrafe bis zu einhundert Mark oder mit Haft bis zu vier Wochen bestraft. Gleichzeitig ist auf Einziehung der vorschriftswidrig befundenen Schank- gefässe zu erkennen, auch kann die Vernichtung derselben ausgesproche t werden.
Z. 6. D' erstehenden Bestimmungen finden auf festverscb' (versiegelte, verkapselte, festverkorkte u. Kaschen und Krüge, sowie auf
Schau* n '/ro Liter oder weniger nicht An-
wen"
Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Januar -ft.
.endlich unter Unserer Höchsteigenhändtgen ..erschuft und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel.
Gegeben Bad Gastein, den 20. Juli 1881.
(O. 8.) Wilhelm.
v. Bötticher.
Nagold.
Umlage des Gedarrdrdrandfchadens für das Jahr 1883 betreffend.
Nach Verfügung K. Ministeriums des Innern vom 29. vor. Mts. in obigem Betreff, Regierungsblatt Seite 479, ist die Umlage für das Kalenderjahr 1883 in der Weise bestimmt worden, daß bei den Gebäuden der dritten Klasse, welche die Regel . und die Grundlage für die Berechnung des Beitrags in den höheren und niederen Classen bildet, der Beitrag von 100 Brandversicherungs-Anschlag neun Pfennig
zu betragen hat, was mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß je die Hälfte der Umlage auf 1. April und 1. August 1883 an die Brandversicherungskaffe einzuliefern ist.
Den 29. Dezember 1882.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
Att die Schultheißerraniter.
Wie in früheren Jahren, so ist auch eine Uebersicht der pro 1881 und 1882 in den einzelnen Gemeinden zu Stande gekommenen, oder in Vorbereitung, beziehungsweise in Angriff genommenen bedeutenderen landwirthschaftlichen Verbesserungen, wie Feldweg- und Markungs-Regulirungen, Güterzusammenlegungen, Ent- und Bewässerungen, Flußkor- rectionen, größere Obstpflanzungen, Cultivirung und Regulirung von Allmanden oder sonstigen bisher enagslosen Flächen, Bepflanzung größerer oder Flaeen mit Holzbäumen, Anlage von Sammelgruben für FLaldünger u. s. w. behufs der Fertigung und Veröffeiilichung einer General-Uebersicht der Kgl. Centralste)? für die Landwirthfchaft einzusenden.
lieber -twa vorgekommene Verbesserungen gedachter Art siht man zunächst einer kurzen Anzeige, beziehungsweise enem Fehlbericht bis 20. Januar 1883 entgegen.
Den 29. Dezmber 1882.
K. Oberamt. Güntner.
N a v o l d.
Stratzerlperre.
In Folge einer Erdrüsche zwischen der oberen und unteren Papiermühle an der Straße von Wildberg nach Gültlingen ist der Verkehr mit Fuhrwerk unterbrochen und deßhalb bis auf weiteres Straßensperre verfügt worden, was zrr öffentlichen Kcnnt- uiß gebracht wird.
Den 31. Dezember 1882 _ K. Oberant. Güntner.
N^a g o l d.
Brücken fzerre.
Die Nagoldbrücke dein Oelenderle oberhalb Calw ist m Folge Beschädigung durch Hochwasser gesperrt, was zur öffentlichen 5lenntniß gebracht wird.
Den Li. Dezember 1882 _ K. Oberam.. Güntner.
Dcr K. württemv^jsche Mililärbevollmäcytigle in Berlin, Gcneralma,or v. Fabe. du Faur, ist zum Generallieu- tenaul befördert worden.
Die erledigte cvangcl. Sk^tpferrci Haitcrbach wurde dem Pfarrer Stockmayer in Sulz. Zek. Nagold, sowie die erledigte cvangel. Pfarrei Brcitenhvlz, Äxk. Herrenbcrg, dem Pfarrer Schick in Orendelsall, Dek. Ohringen, und die ev. Pfarrei Oberböbingen, Dek. Aalen, dem Pfarrer Dr. Föhr in Breitcnberg. Dek. Calw, gnädigst Übertrag,,.
Tages-NeuigkeitH
Deutsches Reich.
** Nagold, 2. Jan. Im abgelaufeneu Jahr wurden hier 109 Kinder geboren und getauft, worun
ter 45 männlichen und 64 weiblichen Geschlechts. Die Zahl der Konfirmirten und aus der Schule Getretenen war 53, nemlich 29 Söhne und 24 Töchter. Getraut wurden, auch kirchlich, 13 Paare. Gestorben sind im Ganzen 82 Personen. 40 männlichen und 42 weiblichen Geschlechts.
Nagold, 2. Jan. (Privattelegramm des „Gesellschafters" aus Stuttgart vom 1. Jan. 10 Uhr 38 Min. Vorm.) Paris. Gambetta ist um Mitternacht gestorben.
-6-Egenhausen, 1. Januar. Die vor einem Jahre errichtete Pfennigsparkasse erhielt durch 146 Einleger — Kinder und Erwachsene — in 2246 Portionen eine Gesammteinlage von 815.03 wovon nur wenige Mark durch Auswanderung, Wegzug und Todesfall zurückbezahlt werden mußten. Die Durchschnittsquote der Einlage beträgt für die Person 5.58 »kL, auf die einzelne Portion entfallen 36 L L Wocheneinlage. Die einzelnen Beträge wurden quartaliter der Rentenanstalt in Stuttgart eingeschickt, welche eine Verzinsung von 4 Prozent gewährt. — Jüngst wurden die hiesigen Ortsarmen durch ein gestiftetes Legat von einigen hundert Mark sowie durch eine von Basel aus erfolgte Uebergabe von 100 ^ zur sofortigen Baarvertheilung höchlich erfreut. Weitere Legate sind in sichere Aussicht gestellt.
Stuttgart, 28. Dez. Gestern war Berg der Schauplatz zweier Selbstmorde. Früh 2 Uhr sprang ein etwa 20jühriger, dem Arbeiterstande angehörender junger Mann in den Neckarkanal und wurde durch das Hochwasser sofort weggeschwemmt. Bis jetzt ist die Leiche noch nicht gesunden. Gestern fand man in einem Stalle des Gasthofs zum Waldhorn einen etwa 30jähr., dem Arbeiterstande gleichfalls angehörenden Mann erhängt. Ueber beide Persönlichkeiten ist bis jetzt noch nichts ermittelt worden.
Durch eine königl. Verordnung sind die Stände beider Kammern auf Dienstag den 9. Jan. einberufen worden.
Auf dem Stuttgarter Bahnhof wurden in den Tagen vom 23. bis 26. Dez über 24,000 Billete I., II. und III. Klaffe zusammen verkauft und betrug hiefür die Einnahme ca. 40,000
Ein Rechenkünstler. Ans Stuttgart, 27. Dez., wird geschrieben: Der Wnnderknabe Frankl ist jetzt noch über- troffen durch einen 7jährigen kleinen Knirps mit Namen Philipp Roth ans Wagnenstadt in Ungarn, dcr heute Abend erstmals im Schützenhofthcater durch die Proben seiner Kunst das Publikum in gerechtes Erstaunen versetzte. In einer Minute rechnet er das Alter eines Menschen in Sekunden aus, mul- tiplizirt er eine sechsstellige Zahl mit einer von gleicher Höhe, subtrahirt er zwölsstellige Zahlen in größter Genauigkeit re. Und dabei genießt er, wie der Beobachter, noch den Vorzug, daß dcr kleine Nolh, der Sohn eines ihn begleitenden Schneidermeisters, nicht wie Frankl in Mitleid erregender Weise sein Gehirn functioniren lassen muß, sondern er macht seine Rc- chenexempel gleichsam spielend im Auf- und Abgehen. Ihrem Corrcspondenten präsentirte er sich mit seiner Kunst im Wiener Casv und gab ihm die glänzendsten Proben. Wie wurde dieses Finanzgenie entdeckt? Bei einer Prüfung in dcr zweiten Klasse dcr Volksschule seines Ortes überraschte er durch die Schnelligkeit, womit er zweistellige Ziffern multiplizirte und bei weiterem Nachforschen machte er das Kunststück mit 3 bis Kgliederigen Größen.
Brandfälle: In Zuffenhausen am 28. Dez. die Gemeindescheuer sammt 4—5000 Garben.
Wchingen, 26. Dez. Ein 5jähriges Mädchen, das bei einer Wittwe hier in Pflege ist, wollte dem „Heub. B." zufolge in deren Abwesenheit mit einem Zündhölzchen ein Licht anzünden; dabei fing das Kleid des Mädchens Feuer und nun kam demselben der Gedanke, sich ins Bett zu legen, um so die Flammen zu ersticken; aber alsbald stand auch das Bett in Flammen, und bis Personen, welche den Rauch gewahr wurden, herbeieilten, hatte das arme Kind so gefährliche Brandwunden erlitten, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.
Offen bürg, 27. Dez. Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 2>!v ^ sür die Beibringung des Thäters eines schauerlichen Raubmords ausgesetzt, welcher im Schwarzwald zu Thennenbronn, nahe an der württcmbergischcn Grenze gegen Schramberg in der Nacht vom 22.j23. d. M. verübt wurde. Mittelst Beilhicben auf den Kopf wurden fünf Per- sonen in dem Gehöfte der V. Storz Wwe. schwer verwundet; eine derselben ist dcr Verwundung schon erlegen. Der That verdächtig wird ein Stromer bezeichnet, welcher, von Freudenstadt kommend, in Schramberg bettelnd bemerkt wurde.
Lörrach, 28. Dez. Nach furchtbarstem Hochwasser ist soeben die Wiesenbrücke zusammengestürzt; etwa 20 Personen todt.
Mannheim, 28. Dez. Der Neckar erreichte den höchsten Stand des Jahrhunderts. In Folge
eines Dammbruches ist die ganze Stadt auf Stunden im Umkreis umfluthet. Die Verheerungen sind entsetzlich.
Mannheim, 31. Dez. Auf einer sechs Stunden breiten Fläche fluthen die schmutzigen Wasser, 2—4 Dieter tief, über die Rheinebene dahin. Die Pionire opferten sich auf; sie trugen Frauen, Kinder, Männer durchs Wasser und auf einstweilen geschütztere Plätze, von wo die Leute bis heute früh alle, so weit sie gestern lebend gefunden wurden, nach Ludwigshafen gerettet sind. Achtundsechzig Häuser sollen jetzt bereits zusammengebrvchen sein. Der Jammer der trostlosen Menschen läßt sich gar nicht schildern. Wie viele Menschenleben zu beklagen sind, läßt sich nicht bestimmen. Muthmaßlich sind in der Gegend 15 Personen dem Wasser zum Opfer gefallen. Constatirt ist, daß ein Bahnwärter mit Frau und 6 Kindern in den Fluthen umgekommen ist. — Bei Oggersheim sind fünf Personen, die sich an einem Fuhrwerke retten wollten, ertrunken. (Fr. I.)
Bürstadt, 30. Dez. Wir depeschirten nach Mainz um militärische Hülfe. Die Wassersnoth ist hier entsetzlich. Haus auf Haus stürzt ein, in allen Straßen ertönen jammervolle Hülferufe. Das Wasser steht 10 Fuß hoch in den Straßen. (Fr. I.)
In Gaubüttelbrunn bei Würzburg wurde ein Schreiner verhaftet, dcr im Verdachte steht, seine zwei Frauen, die eine vor drei Jahren, die andere vor vier Wochen, vergiftet zu haben. Die Leichen der Frauen wurden auf Antrag des Untersuchungsrichters ausgcgrabcu und in dcr Würzburger Anatomie einer gründlichen Untersuchung unterzogen, und bestätigte sich der Verdacht auf bestimmteste Weise. Der Doppclmörder wird sich schon vor dem nächsten Schwurgericht zu verantworten haben.
Man schreibt aus München: In Schmalwasser (Unterfranken) begaben sich jüngst einige Holzhauer in den Wald, um Stämme zu fällen. Plötzlich wurden sie von einem Rudel von 14 Wildschweinen attaquirt, von denen sie mit ihren Aexten drei Stück erlegten, indeß der eben dazu gekommene Waldaufseher ein Stück schoß.
' In Frankfurt a. M. mußten sämmtliche Wirthschaften ohne Ausnahme in der Neujahrsnacht um 2 Uhr geschloffen werden.
In Nordhausen ist kürzlich die Wirthschaft „zum Weinberg" mit Tanzsaal, Kegelbahn und Garten sür 20 Mark gerichtlich versteigert worden. (Es gibt auch bei uns Wirthschaften, die nicht viel weiter werth sind, weil sie dem Besitzer nicht die nöthige Existenz sichern.)
Berlin, 29. Dez. Die Post bringt einen ernsten Artikel über den unsicheren Zustand des europäischen Friedens und betont insbesondere, daß Frankreich mit der äußeren Machtstellung, die es hat, unzufrieden ist und keinen andern Weg des Strebens kennt als die unglückliche Revanche-Idee.
Berlin, 30. Dez. Das Reichsgesundheitsamt entfaltet bereits eine umfassende Thätigkeit gegenüber der Befürchtung der Einschleppung epidemischer Krankheiten durch die ungesunde Witterung; die Nachrichten aus den Choleradistrikten lauten täglich schlimmer. Sanitäts-Instruktionen an die Kommunen u. Polizeibehörden werden demnächst ergehen.
Ein zoologisches „Ereigniß" ist aus dem Berliner Aquarium zu berichten. In der Nacht zum 1. Weihnachtsfeiertage legte die Riesenschlange (Loa oonstrietor) 32 Eier und gebar seltsamerweise auch gleichzeitig ein lebendiges Junge. Das letztere hat eine Länge von 40 Cm. und zeichnet sich durch eine lebhafte schwarz-weiße Färbung aus. Ueberaus merkwürdig ist die Beschaffenheit der Eier; dieselben' sind von unregelmäßiger Form, so daß sie auch in Betreff der Farbe, den Eindruck von Kartoffeln machen. Das Innere besteht aus einer speckähnlichen, ziemlich festen Masse, in welche der beinahe reife, hellfarbige Embryo eingeschlossen ist. In einigen Eiern fehlte die junge Schlange und glich der Durchschnitt dem einer Kastanie.
In allerhand offiziösen Zeitungen tauchen Vorschläge auf, die dahin gehen, im Deutschen Reiche die Berechtigung zum Handel und zur Fabrikation von Tabak vom Besitze eines Berechtigungsscheines abhängig zu machen, für den je nach dem Umfange des Geschäfts eine jährliche Gebühr von 30—600 Mark entrichtet werden soll. Der Reinertrag dieser (Licenz) Steuer ist auf 93Vs Mill. Mark berechnet. Ferner wird vorgeschlagen, auf alle im Reich zum Verbw""»- gelangenden Tabakfabrikate einem nach ihrem ufspreise (incl. des Stempels) steigenden Stemp va in Form von Banderolen) zu leaen