und zwar würde derselbe schwanken bei inländischem Fabrikat: a) bei Cigarren von 5100 vkL Per Mille, d) bei Cigaretten von 510 Per Mille, v) bei

Rauchtabak von 1024 L per Pfund, ä) bei Schnupftabak durchgängig 10 L per Psd., o) bei Kautabak von 2540 L per Psd. Tabakfabrikate ausländischen Fabrikats sollen denselben Stempel tragen wie die gleichwertigen inländischen Fabrikate, und überdies mit einem Jmportstempel belegt werden, während alle zum Export ins Ausland gelangenden deutschen Erzeugnisse nur einen Fabrikationsstempcl tragen sollen, der bei Cigarren mit I c/kL per Mille, bei Cigarretten 50 L per Mille, bei Rauchtabak 1 ^ per Pfd., bei Schnupftabak 1 Per Pfd., bei Kautabak 2 ^ vorgesehen ist. Alle Surrogate des Tabaks würden Tabak vollkommen gleich geach­tet werden.

Metz, 26. Dezbr. Der diesjährige Gesinde­markt, welcher einem alten Herkommen gemäß am Stephanstage auf dem hiesigen Domplatz abgehalten wird, hatte nach der K. Ztg. heute etwa 4500 Personen auf genanntem Platz zusammengeführt und das Geschäft war sehr lebhaft. Bei diesem Markt handelt es sich fast ausschließlich um ländliche Dienst­boten, da die städtischen sich der Zeitungsanzeige oder des Vermiethungsbureaus bedienen; es waren Heuer wiederum mehr Knechte als Mägde anwesend und nur wenige mußten unverrichteter Sache heim­kehren. Der Verding auf diesem Markt erfolgt mit­telst Handschlags in der Regel auf ein Jahr und ein im benachbarten Cafo gemeinsam genommener Trunk gilt als die regelrechte Bestätigung des abgeschlossenen Vertrages, worauf Herrschaft und Dienstbote zusam­men den Heimweg antreten.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 28. Dez. In Folge starken Regens und raschen Schneeschmelzens im Hochgebirge ist die Gegend von Passau und ein großer Theil von Ober- österrcich überschwemmt. (Fr. I.)

Ein recht karakteristisches Pröbchen, wie weit die Dcntschenhetze in den Ländern der ungarischen Krone geht und zu welch' erbärmlichen Mitteln sie greift, hat kürzlich ein magyarisches Blatt in Klau­senburg geliefert. Es ereifert sich über den deutschen GesangvereinHilaria" und schreibt:Die Mit­glieder der in Klausenburg befindlichen deutschen Liedertafel pflegen in ihrem unbekannten Nest die dem Jodeln entartete, harte u. geschmacklose Musik ihres Vaterlandes. Sie bedienen sich auch der deutschen Sprache im gesellschaftlichen und geschäft­lichen Verkehr. Wir bitten die Freunde unseres Blattes, uns die Namensliste der Mitglieder dieser Liedertafel mittheilen zu wollen, damit wir die Sipp­schaft kennen lernen, welche sich den Gebräuchen, der Sprache und dem Gefühl jenes Staates nicht anpassen will, der ihnen Brod, Obdach, Freiheit und Ordnung gewährt (!?)." (Dorfztg.)

Italien.

Rom, 29. Dez. Als der österreichisch-unga­rische Botschafter Graf Paar von der Audienz bei dem Papste zurückkehrte, und das zwischen dem Va­tikan und der Engelsburg gelegene Viertel pasfirte, wurde ein Stein gegen den Wagen geschleudert, ohne übrigens Jemand zu treffen. Der Schuldige wurde sofort verhaftet und verhört, es ist ein junger Schneider, Valeriani aus Ancona. Er erklärte, er sei in Verzweiflung wegen seiner elenden Lage und habe nicht gewußt, daß es der Wagen des Bot­schafters sei. Bei der Untersuchung in seiner Woh­nung wurde nichts vorgefunden. (St.-A.)

Schweiz.

Aus der Schweiz, 26. Dez. Im Dorfe Lieu (Waadt) sind in der Nacht vom letzten Sonn­tag elf Häuser abgebrannt. Der Brand wurde durch Unvorsichtigkeit verursacht.

Nachdem der Impfzwang in der Schweiz durch Volksabstimmung verworfen worden ist, hat der Bundesrath die obligatorische Militärimpfung ebenfalls aufgehoben.

Frankreich.

Paris, 27. Dez. Die Seine ist heute um 0,20 Meter gestiegen. Mehrere Schiffe sind unter­gegangen. Die Schifffahrt auf der Seine ist unter­brochen.

Paris, 28. Dez. Im Figaro schreibt Ivan de Woestyne, der Petersburger Correspondent des Newyork Herald, einen interessanten Commcntar zur Reise des Ministers Giers. Er sagt: Giers sei nur ausgezogen, um eine Allianz für Rußland zu

suchen, da dieses mit dem republikanischen Frankreich nicht zu Resultaten gelangen konnte. Zum Krieg sei besonders Kaiser Alexander fest entschlossen und in Gatfchina hoffe man viel von der Anwesenheit Giers in Wien. Den deutsch-österreichischen Allianz- Vertrag betrachten russische Hofkreise als eine sehr geringe Schwierigkeit gegen eine russisch-österreichische Annäherung. Sollte Giers ganz unverrichteter Sache nach Gatschina zurückkehren, so werde er alsbald durch Jgnariew ersetzt werden. (Fr. I.)

Paris, 29. Dez. Der Zustand Gambelta's bleibt Besorgniß erregend. Seil gestern wurden noch drei weitere Aerzte zngezogen, die sich für eine even­tuelle Operation aussprachen.

P a r i s, 30. Dez. Der österreichische Botschaf­ter, Baron Wimpffen, hat sich erschossen.

Paris, 1. Jan. Gambetta starb 5 Minuten vor Anbruch des neuen Jahres. Sein Tvdeskampf hatte eine Stunde gedauert. Er blieb gefaßt und ruhig und erkannte bis zum letzten Augenblick seine Umgebung. Die Stimmung in Paris ist sehr düster; man fühlt, daß die Republik mit Gambetta ihren größten Politiker und gewiß auch ihren aufopferungs- sähigsten Patrioten verloren hat. Die meisten repu­blikanischen Journale erscheinen mit Trauerrand. Mit Wehmuth cinrt selbst Figaro die Worte des Marschalls von Sachsen: Kurz war der Traum, aber er war schön. Es verlautet, daß Gambetta die testamentarische Bestimmung getroffen haben soll, in Nizza neben seiner Mutter begraben zu werden.

Der Börsenschwindler Bonteux hat eine Ge- fängnißstrafe von 5 Jahren erhalten. Die Börse, heißt es, nahm die Nachricht mit Befriedigung auf. Vor einem Jahre lag die Börse Herrn Bonteux schweifwedelnd zu Füßen. Der Verlust der Bank, der Bonteux Vorstand, beläuft sich auf 212Vs Milt. Franks. Die mittelbaren Folgen sind unberechenbar. Spanien.

Madrid, 30. Dez. Der spanische Consul in Suez meldet, es stürben täglich 10 Personen an der Cholera. (N. T.)

Belgien und Holland.

Ein merkwürdiger und langwieriger Prozeß ist vor den Feiertagen in Brüssel zum Austrag ge­kommen. Ein Herr Armand Peltzer hat seinen Bru­der Leon zum Werkzeug der Rache an dem Advoka­ten Bernays gebraucht, indem er diesen wegen eines ihm angeblich widerfahrenen Schimpfes durch jenen ermorden ließ. Da Armand Peltzer die That mit ungemeiner Schlauheit vorbereitet hatte, so waren die Verhandlungen mit den größten Schwierigkeiten verbunden. Zur Planung des Verbrechens, für Rei­sen zu diesem Zweck und sonstige Erfordernisse waren 14 000 Franks aufgewendet worden. Beide Peltzer sind zum Tode verurtheilr worden.

England.

Bradford, 29. Dez. Durch Einsturz eines großen Schornsteins, welcher auf die Baumwollwerk- stätten fiel, wurden 24 Personen getödtet und 40 schwer verletzt. Die Mehrzahl der Opfer sind Frauen und Kinder. (N. T.)

In London ist in der letzten Instanz eine Klage der amerikanischen Singer-Compagnie gegen die Berliner Nähmaschinen-Fabrik von Frisier und Roßmann verhandelt worden, worin der letzteren das Recht bestritten wurde, ihre nach Singersystem hergestellten Fabrikate Singernähmaschinen zu nen­nen. Die Compagnie wurde mit ihrer Klage end- giltig abgewiesen und in die Kosten circa 300 000 Mark verurtheilt.

Türkei.

In Konstantinopel ist das Gerücht verbrei­tet, Rußland concentrire eine Arme von 70,000 Mann mit 80 Geschützen an der Grenze von Kars.

Amerika.

Newyork, 30. Dez. Der Maire von New- hork verweigerte die Erlaubniß, die Passionsspiele in Newyork abzuhalten.

Der ehemalige Redakteur der Zeitschrift Frei­heit, Most, hielt in Chicago eine Rede, worin er zur Ermordung der Wohlhabenden und zur Plün­derung der Banken und Magazine aufforderte.

Rauchende Kinder. Das Tabakrauchen und Tabakkauen bei Kindern scheint nirgends ärger getrieben zu werden, als in derhochzivilisirten" Stadt Boston. Das deutsche Journal gab sich Wo­chen lang Mühe, durch seine Reporter diesen Unfug in allen Schulen aller Grade untersuchen zu lassen, und das Ergebniß ist erstaunlich. Unter den über

zehn Jahre alten Schulkindern bilden die, welche keinen Tabak rauchen, die Minderheit, lieber zwei Drittel der Schulknaben kauen oder rauchen Tabak. Auch bei den Tabak- und Zigarrenhändlern wurde von den Reportern des Journals Umfrage gehalten und es ergab sich, daß die kleinen Tabakkauer und -Raucher einen großartigen Kundenkreis bilden. Aber auch unter den Frauen und Mädchen deshochge­bildeten" Boston nimmt das Rauchen immer mehr überhand. Einer der Händler sagte:Beinahe die Hälfte meines Zigarcttenhandels ist mittelbar oder unmittelbar unter Frauen und Mädchen. Von Mäd­chen, darunter solche in den Hochschulen und in den Seminarien für Lehrerinnen weiß ich, daß sie von Zeit zu Zeit ihre Zigarren paffen, wie sie sagen, um ihrer Nerven willen.

Handrt L Perkehr.

Tübingen, 30. Dezbr. Ans dem hics. Schweine­rn arkt kosteten gestern Milchschweinc 1218 per Paar, Laufcrschweine 3036 per Stück.

Altertet.

Eine Bitte des Pferdes. Die nach­stehendeBitte des Pferdes an die Herren Kutscher, Fuhr- und Ackersleute" veröffentlicht der Thierschutz- Verein in Cassel.Gott schuf mich zu Deinem Besten und Nutzen, aber er empfahl mich auch Dei­ner Barmherzigkeit. All mein Schaffen geht dahin, Dir zu dienen und nach Deinem Willen zu thun. Also mache mich doch nicht unglücklich durch grausame Behandlung. Ich habe auch meinen Verstand und kann mir Alles ganz gut merken, bin auch gern an­hänglich und dankbar, nur kann ich nicht sprechen. Oft ist mir ganz bange, weil ich nicht weiß, was Du von mir haben willst. Ich möchte Dich so gern verstehen, aber der Kopf brummt mir von den wuch­tigen Schlägen, mit denen Du in Deiner Zornes- wuth mich überhäufst und die Du obendrein nach meiner so empfindlichen Nase führst. Oder ich bin betäubt von den Fußtritten, welche Deine großer Stiefel mir in den Leib versetzt haben; ja meir ganzer Körper thut mir über nnd über web na» den gewaltigen Hieben Deiner dicker, und Zähne schmerzen mich von dem welches Du fortwährend zu stark ,

Kummet, das manchmal wie ein Hals« zwängt, schnürt mir die Kehle zu und den Athem. Sieh' nur die Wunde unw welche bis auf die Knochen gehen und ay,

Wunden, welche von den Stichen lästger heimgesucht werden. Ich bin lahm > weil mich so schlecht beschlagen hast, so schleckst daß ein Nagel in das Fleisch gedrungen. Da kan, ich freilich nicht acht Stunden des Tages hin- und herjagen auf den steinigen Straßen bei kennender Hitze oder eisigem Winde. Ich würdmes gerne thun, wenn ich nicht krank nnd schwach rare. Wenn Du mich dem Stallknecht übergiebst, kommt es sehr häufig vor daß er mich vergißt, veil er viel lieber spazieren geht. Fast vor Huger zu Boden stürzend, und vor Durst verschmachtet), müde, abgearbeitet und heftig« Schmerzen leidend kehre ich heim; er vergißt mir das Wasser zu gelm, und mein Futter ist schlecht und kärglich. MeinLager ist der harte, feuchte und kalte Erdboden. Ja bin todtmüde und möchte so gerne schlafen, aber le Schmerzen lassen mich nicht ruhen. Ach, wenn Di mich auch nicht lieb hast, wie ich es gerne möchte so gedenke wenigstens, daß alle reichen und guten Lute, wenn sie in einem Wagen fahren wollen, immc das stattliche und gut erhaltene Pferd wählen werden während so ein armes Thier, wie ich, aus Mitle> und Mißfallen von allen bei Seite gelassen wird. Also das gute, gepflegte Pferd wird seinem Herrn >el einbringen; aber mit mir wirst Du zuletzt arm nrden, doch das ist nicht meine, sondern Deine Schul. Also behandle mich lieber als Freund und sei nick ferner mein Peiniger, besorge mich gut, und Du wst sehen, daß ich dann viel länger aus- haltcn und doppelt arbeiten morde, um für Dich Geld zu wdienen und Dir Deine Güte zu vergel­ten. Dan werden wir zusammen glücklich und zu­frieden sei, wenn jedes von uns Beiden seine Pflich­ten thut." Möchten doch alle Fuhrwerksbesitzer diese Bitte in llakatschnft in den Ställen aushängen.

Als Borbeugungsmittel gegen das Kalbs­fieber de.Kühe wird durch einen praktischen Land- wirth cmiohlen: der Kuh 12 Stunden nach dem Kalüen-men halben Liter Nüb- oder Leinöl einzu- gebei Das Mittel hat sich bei dem betr. Landwirth seit1869 auf's Beste bewährt.