schon von Meteoren etwas gehört und fing an, in dem Loche, in dem der Spuck verschwunden war und aus dem es nun, da der Boden feucht, dampfte und rauchte, mit seiner Sense zu graben, bis nach nicht langer Zeit ein glühend heißes, faustgroßes Stück Eisen vor ihm lag, natürlich einer der Funken, die der große Körper hinter sich auSgcstrcut. Der Fremdling ans fernen Welten hätte nun noch lang in der alten Hauben- schachte! der Bäuerin, die der Sache keineswegs ganz traute und den geheimnißvollen Gast längst gerne auf die Miste geworfen hätte, verborgen bleiben können, wenn nicht Einsender zufällig davon gehört und die verkannte Größe ans ihrem Dunkel erlöst hätte. Der Gegenstand selbst aber erregte auch bei Sachverständigen ernstliches Bedenken, da er, obwohl ziemlich schwer, durchaus fein porös ist und von einer Schmelzrinde nur geringe Spuren zeigt, insofern also mit dem gewöhnlichen Mctcoreiscu nicht recht harmonirt.
München, 26. Okt. In Reichenhall hat am 24. d. Mts. die Besitzerin einer am südlichen Stadtthcile gelegenen Villa, eine 34jährige Frau, ihr Anwesen, nachdem sic das Mobiliar mit Petroleum übergossen hatte, angezündct und sich dann in der benachbarten Klosterkirche St. Zeno durch 5 Revolverschüsse entleibt. Die Kirche ist gesperrt worden, da sie auf's Neue consekrirt werden muß.
sHandwerks goldener Boden) Aus Gelsenkirchen berichtet man als ein Zeichen der Zeit: Ein benachbartes Etablissement suchte vor Kurzem Lurch die Zeitungen einen Comptoiristen: auf die Annonce hin meldeten sich über zweihundert junge Leute. Dasselbe Werk sucht seit einiger Zeit zwei tüchtige Meister nicht allein durch die Zeitungen, sondern auch auf dem Wege der Corrcspondenz nach allen Richtungen hin, ohne daß bis heute auch nur ein Einziger sich gemeldet hat!
Burgsteinfurt, 26. Oktbr. Gestern Nachmittag wü- Ihete bei dem starken Sturm in dem kleinen Oertchcn Epe nahe der holländischen Grenze eine Feuersbrunst, welcher 22 Häuser zum Opfer fielen.
Berlin, 26. Okt. Die Berliner Wahlen verliefen glatt, stimmliche neun fortschrittliche Kandidaten wurden gewählt, darunter Löwe und Virchow.
Berlin, 27. Okt. Mit Ausnahme dreier Wahlkreise liegen jetzt sämmtliche Wahlen vor. Danach zählen die Deutsch-Konservativen 134 (-s- 21), Freikonservativen 52 (— 2), Nationalliberalen 67 (— 20), Fortschritt 39 (0), Sezessionisten 21 (-s- 1), Centrum 97 (— 2), Polen 18 (— 1), Dänen 2 (0).
Berlin, 28. Okt. Die liberalen Parteien verloren 19 Wahlsitze. — Das Reichs amt des Jnnnern bereitet die reichsgesetzliche Regelung des Auswanderungswesens vor. (N. T.)
In Berlin hält sich gegenwärtig der auf einer Reise durch Europa begriffene Prinz Arisugawa von Japan, Oheim des Mikado, auf. Derselbe war am Donnerstag zum Diner bei den kronprinzlichen Herrschaften in Potsdam. Nach Aufhebung der Tafel fand vor dem Prinzen Arisugawa auf dem Born- stedter Felde ein Exerzieren im Feuer eines Bataillons des 1. Garderegiments z. F. in Kriegsstärke statt. Am Tage vorher war der Prinz vom Kaiser empfangen worden und hatte nach dem Empfang ihm zu Ehren ein Diner im k. Palais stattgefunden.
Am Sonntag, 29. Okt., feiert Feldmarschall Graf Moltke sein 25jähriges Jubiläum als Chef des Generalstabs. Am 26. d. M. hatte er das 82. Lebensjahr zurückgelegt.
Zur Feier der silbernen Hochzeit des Kronprinzen soll eine nationale Sammlung veranstaltet werden, an deren Spitze sich hervorragende Männer Deutschlands gestellt haben. Die Sammlung hat den Zweck, ein namhaftes Kapital zusammenzubringen, welches am Hochzeitstage dem kronprinzlichen Paare überreicht werden soll, dasselbe nach eigenem Ermessen zur Förderung gemeinnütziger Zwecke zu verwenden. An der Spitze des geschäftsführenden Ausschusses in Berlin stehen als Vorsitzende der Herzog von Rati- bor und der Staatsminister Delbrück.
In einem ostfriesischen Dorfe waren von 1300 Wahlberechtigten 8, schreibe acht, zur Wahl erschienen. Diese 8 Wähler erkürten 5 conservative Wahlmünner.
Oesterreich-Ungarn.
Innsbruck, 27. Okt. Die Gesammtsumme des Schadens der überschwemmten 14 Bezirke Süd- tyrols an Gemeinde- n. Privatgut beträgt 15,593,000 Gulden; an Sammelgeldern sind, die Kaiserspende ungerechnet, 250,000 fl. eingegangen. (F. I.)
Aus Tyrvl wird gemeldet: In Folge starker Regengüsse drohen neue Ueberschwemmungen.
Bozen, 29. Oct. Die Stadt ist isolirt. Die provisorischen Straßen sind vernichtet, der Postverkehr ab Niedcrdorf eingestellt. Die Bewohner flüchten. Die Schutzbantcn sind grvßtentheils zerstört.
Schweiz.
Bern, 24. Okt. Die Schulsynode hat sich mit allen gegen zwei Stimmen für die lateinische Schrift als Schreib- und Druckschrift ausgesprochen; ebenso für eine einheitliche, möglichst einfache Ortho- >
graphie, anschließend an die deutsche Rechtschreibung. Die Erziehungsdirektion wird ersucht, hiefür die geeigneten Schritte zu thun.
Frankreich.
Paris, 25. Okt. Nach Mittheilungen, welche der Ministerpräsident Duclerc aus dem Auslande erhielt, machte es überall einen schlechten Eindruck, daß Frankreich durch den Vertrag vom 14. Juli sich Tunesien in der Stille aneignete und die Zusagen brach, die es früher feierlich abgegeben hatte. Die englische Regierung kannte den Vertrag schon länger. Lord Lyons hatte gestern eine Unterredung mit Duclerc; zur Besprechung der egyptischen Frage kam es noch nicht, Lyons verbarg jedoch Duclerc nicht, daß die Stimmung in England infolge des Vorgehens Frankreichs in Afrika und Asien besorgt sei; Duclerc gab ausweichende Antworten. Jedenfalls sind auch die Engländer in afrikanischen Dingen nicht sauber unter dem Brusttuche und die Befürchtung des Sultans, daß der verdächtige Eifer der Engländer zu Gunsten Ara bis nicht sowohl im Interesse des gefangenen Paschas als vielmehr zur Erlangung eines Anklagematerials gegen den Großherrn selbst entwickelt werde, hat sich überraschend schnell gerechtfertigt. Kaum daß die englischen Advokaten Zutritt zu Arabi gehabt haben, wird auch sofort Beschlag auf des Angeklagten Korrespondenz gelegt und dieselbe dem britischen Generalkonsul ausgeliefert. Bei dieser Sachlage ist es begreiflich, daß der Sultan wünscht, daß der Prozeß niedergeschlagen werde.
In für gut unterrichtet angesehenen Kreisen erklärt man die Verständigung zwischen Frankreich und England in der egyptischen Frage als gesichert. Frankreich verzichtet auf Theilnahme an der Controlcommission und erhebt keinen Widerspruch gegen Besetzung des egyptischen Finanzministeriums durch einen Engländer. Die Compensatio», die Frankreich erhält, soll namentlich in Concessionen Englands bezüglich Tunis liegen.
Man ist den Urhebern der Explosionen in Lyon auf der Spur. Eine Frau, welche im Cabinet des Restaurants neben dem Theater war, wurde erkannt. Viele Verhaftungen wurden vorgenommcn, man glaubt aber, daß einige Urheber sich bereits nach der Schweiz geflüchtet hätten. Ein Fabrikant, welcher in Mouche bei Lyon Dynamitpatronen verfertigte, ist flüchtig geworden. Die französische Regierung hat Beweise, daß in Frankreich eine Organisation bestand, zu einer bestimmten Zeit in ganz Frankreich eine revolutionäre Bewegung ausbrechen zu lassen. Diese Bewegung wird nun als gescheitert erachtet.
Die Panik ist in Frankreich in der That groß und die Anarchisten können stolz sein auf die Wirkung, die sie erzielt haben. In Lyon werden die Staatsgebüude von 10 Uhr Abends an mit Schildwachen, die von zwanzig zu zwanzig Schritte stehen, bewacht und einige Privatgeschäfte haben sich gleichfalls um dem Schutz des Staates beworben. Die Bank von Frankreich hat alle Kellerfenster zumauern lassen. Die Korr. Havas theilt aus 14 Orten, darunter aus Lyon, Chalon, Marseille, neue Unordnungen Maueranschläge, Drohbriefe, Verhaftungen und dergleichen mit.
Belgien und Holland.
Nom 17. bis 20. ds. hat zu Brüssel, wie wir schon mitgetheilt, die internationale Schiedsgerichtsund Friedensconferenz getagt und nach Erwählung eines internationalen Comitvs ihre Arbeit geschlossen. Zur vierten Sitzung war zu guter Letzt auch vr. Lasker aus Berlin eingetroffen. Es wurde ihm der Vorsitz übertragen und minutenlanger Beifall folgte seiner Ansprache. Ich bin hieher gekommen, um der Meinung entgegenzutreten, daß Deutschland eine kriegerische Nation sei. Deutschland ist nicht chauvinistisch, wir sind ein friedliebendes Volk, sind ein Volk des Friedens trotz der schweren Rüstung, die wir tragen. Wir sind Freunde des Friedens, weil wir wissen, was die Kriegsbereitschaft kostet und welche Nebel der Krieg im Gefolge hat. Deutschland, das liberale Deutschland will, daß an die Stelle der Gewalt das Recht trete. So sind wir ernsthaft friedliebend auf Grund der Erfahrungen, die wir gemacht haben, und im Geiste der Humanität. Unser Streben ist es, die Differenzen zwischen den Nationen im Wege des schiedsgerichtlichen Vergleiches zu schlichten. Und wird erst das Schiedsgericht den ihm gebührenden Platz eiunehmen, dann werden die Völker auch ihren Kriegsheeren entsagen
können; eher aber nicht. Deutschland denkt nicht an Eroberungen; ihm liegt es ferne, «in Weltreich werden zu wollen, es will vielmehr nur neben anderen großen Ländern die Sache der Civilisation und der Wissenschaft fördern. Darum werden wir auch keine Angriffskriege führen, uns aber vertkieidigen, wenn man es wagt, unseren Frieden zu' stören. Wenn in Frankreich sich der Friede befestigt, dann wird er gesichert sein in ganz Europa. Das ist es, worauf Alles hinausläuft. Auch unser württ. Abrüstungsapostel, Herr von Bühler, hielt eine Rede, in der das Verhältniß zwischen Frankreich und Deutschland und speciell die gambettistische Partei als ein Hindernis; zur Verwirklichung seiner Ideale hingestellt wurde.
England.
London, 27. Okt. Einige unter den Briefschaften Arabis aufgefundene Documente sollen den Beweis ergeben, daß der bewaffnete Widerstand gemeinschaftlich mit Derwisch Pascha unter Einwilligung des Sultans beschlossen wurde. (Fr. I.)
London, 28. Oct. Strömender Regen ergießt sich andauernd über ganz England. Mehrere Ortschaften im Themsethal stehen unter Wasser.
Margate, 28. Okt. Um Mitternacht brach hier eine Feuersbrunst aus, durch welche bereits ein ganzes Häuserviertel niedergebrannt ist. Bei dem heftigen Winde verbreitet sich das Feuer immer weiter. — Das Feuer wurde gegen 11 Uhr Vormittags gelöscht. Der Schaden wird auf 60,000 Pfund geschätzt. (Fr. I.)
Rußland.
Petersburg, 25. Okt. Die „Moskowski Listock" meldet: „Der Kassier der Moskauer Waisenkasse, Potayow, verschwand mit den Kassenschlüsseln und dem Kassenbesiand von überzchn Millioncn Nubcln, Wertpapieren, Geschmeide und Baargeld."
(Ein tapferer Ehe-Beteran.) Es ist gewiß ein. seltener Fall, daß ein Mann, der bereits seine silberne, goldene und Diamanten-Hochzeit gefeiert hat, im 85. Jahre seines Lebens noch zum zweiten Male die „Grüne Hochzeit" feiert und sein 20jcihrigcr Grobsohn dem Großvater als Marschall das Geleite in die Kirche zur Trauung gibt, und doch ist solches vor Kurzem in Gr. Gramsden in (Kurland geschehen. Der Wiesenwiichter Sahmel Bunze hat daselbst, nach einer bOjühri- gcn Ehe, jetzt im 85. Lebensjahre stehend, nochmals eine 40 Jahre alte Wittwe zum Traualtar geführt.
Afrika.
Tunis, 28. Okt. Der Bey von Tunis ist verflossene Nacht gestorben. Der legitime Nachfolger Ali Bey übernahm die Regierungsgewalt.
Handel K Uerkehv.
^ Alteustaig Stadt, 29. Okt. Der Publikation der Jahrcsrechnung pro 1881/82, weiche in der gestrigen Generalversammlung des „Privatsparvercins Ältenstaig" vorgetragen wurde, entnehmen wir folgende Notizen: Die Einnahmen im Rechnungsjahr 1881/82 betrugen : 111 625 „L 72 4. Die Ausgaben betrugen: 108 271 --Hl 67 -4. Somit Remanet der Kasse 3 354 .Hl 05 4 Gesamtumsatz 219 897 39
Eingelegt wurden 64 264 „Hl 70 44 Einlagen wurden zurückgezogen 36 399 36 <4. Laufende Zinse 10 460 ^ 74 -4.
Ausständc 567 „Hl 68 4. Hcimgelichcne Kapitalien samt Zinsraten bis 30. Juni 262 120 „Hl 26 -4 Guthaben der Mitglieder samt Zinsraten bis 30. Juni 253 892 „H. 78 ^4 Nest Aktiv-Vermögen 8 227 „Hl 48 ^4 Laut Vorgang betrug solches 7 375 „Hl 73 -4 Erscheint somit ein Vermögenszuwachs von 851 „Hl 75 4. Kassier ist Hr. Glaser Luz junior; Vorstand Hr. Amtsnotar Den gl er.
Stuttgart, 28. Okt. (Eng ros-Wochenmarkt.) 500 Sack Kartoffeln, der Zentner 3,60—4,50 „Hl, Biskuit- Kartoffeln 5 „H, 150 Sack Mostobst, der Ztr. Aepfel 7,50 bis 8,40 „Hl, Birnen 6,50—7 „Hl, 5500 Stück Filderkrant, 8—12 Mark das Hundert. Verkehr lebhaft.
Ludwigsburg, 27. Okt. Heute wurden beim Trainbataillon 27 Dienstpferde verkauft. Der höchste Preis war 365 „Hl, der niederste 55 -.Hl Im Ganzen wurden erlöst 5530 .Hl, was einen Durchschnittserlös von 205 „Hl per Pferd ergibt. (N. T.)
Gi srla.
(Fortsetzung.)
Ehe Baron Curt nur irgend etwas auf diese Mittheilung erwidern konnte, hatte sich Baroneß Gertrud von ihm losgerissen und hurtig aus der Laube entfernt, denn eine so große Wirkung ihrer Worte auf das Herz ihres Bruders hatte Baroneß Gertrud nicht erwartet und sie wollte, als sie davoneilte, offenbar nur einer kleinen Verlegenheit, die ihr etwaige Aufklärungen und Geständnisse ihres Bruders bereiten konnten, entgehen. Das eigenartige und seltene Naturell dieses rechten Mädchenherzens zeigte sich auch in dieser Weise: Baroneß Gertrud schämte sich ihres Erfolges bei ihrem Bruder, sie wollte wohl auf den Sinn desselben einwirken, aber sie wollte nicht als dessen Bekehrerin gelten, ein Zartgefühl des weiblichen Herzens, welches als der edelste Takt bezeichnet werden kann.