Reise ged anken. Es gibt zwei verschie­dene Reisesysteme in der Welt, das eine, am meisten übliche, ist das des Mißtrauens, fast könnte man sagen, das der Feindschaft gegen alle Menschen. Man wappnet sich mit Verdacht aller Art, ist sowohl in Bezug auf Menschen, als auf Sachen stets auf der Hut und stellt sich allem feindlich gegenüber. Man wehrt sich gegen das Wohlwollen, behauptet seine Stellung als Fremder, verlangt von niemand Theilnahme und hat dafür die Freude, nie geprellt worden zu sein und die Führer, Kellner, Kutscher und Bettler ordentlich abgeführt zu haben. Das andere, aber nicht sehr übliche System ist das der Menschenfreundlichkeit, des guten Vertrauens und der Natürlichkeit. Man streift den Reisenden soviel als möglich ab und bleibt Mensch unter Menschen. Im Postillon, im Führer, im Bettler sieht man seines­gleichen, einen Menschen, der eine Seele, der ein Herz hat. Man bemüht sich, die Beziehungen freund­schaftlich zu gestalten, man sucht dem Nächsten wirk­lich nahe zu kommen. Man wird zuweilen hinter's Licht geführt, ater man hat dafür die Freude, guten Freunden zu begegnen, die man sich nur durch einen Blick, durch ein Wort gewinnt und fühlt es, daß die Menschen wirklich VrM ec sind. Diese Erfahrung ist wohl einige Mart weich.

Probat. Talleiraud hatte ein ziemlich

praktisches Verfahren, auf der Straße von unbe­quemen Bekannten loszukommen. Konnte er einem solchen Lästigen nicht mehr ausweichen, so begrüßte er ihn freundlich, drückte ihm Plötzlich mit einem mephistophelischen Lächeln die Hand und sagte mit einem Seitenblick auf den ersten, besten des Weges kommenden Spaziergänger leise:Vergebung, ich verdufte, ich will einein Lästigen entkommen." Viel drastischer ging jene Mama zu Werke, die, als ihr Töchterlein von einem Freier einst einen fünfstündigen Besuch bekam, plötzlich mit einer Schürze voll Eier im Zimmer erschien, sie auf den Teppich niederlegte und den jungen Mann mit einer grazilsten Handbe­wegung einlud, sie auszubrüten; die Hennen seien anderweit beschäftigt.

Ein Lehrer hatte, wie ja eben nicht selten vorkommt, 100 Knaben in seiner Klasse.Ich wun­dere mich", äußerte Jemand,wie sie mit den 100 Jungen fertig werden".O", erwiderte der Lehrer, mir den Jungen geht es ganz gut, aber die 200 Alten, die dazu gehören, machen mir oft das Leben sauer."

Ein Nimrod, der den ganzen Tag umher­geschweift, ohne einen Schuß abgeben zu können, sieht am Abend in der Nähe eines Gehöftes einen stattlichen Hahn, der feine Hennen spazieren führt. Mächtig regt sich die Jagdlust, und da ein Bauer

vor dem Gehöft sein Pfeifchen raucht, fragt er ihn, ob er ihm für einen Thaler erlauben wolle, mal unter die Hühner zu schießen. Meinetwegen, sagte der Bauer. Unser Nimrod zahlt seinen Thaler, schießt und erlegt den Hahn nebst zwei Hühnern. Kann ich die Hühner auch mitnehmen? fragt er nun den Bauern. Meinetwegen, mir gehörn'se nich, ich bin hier fremd.

Untrügliches Kennzeichen. Um zu er­fahren, ob Jemand verheirathet ist oder nicht, hat man darauf zu achten, wie er ein frisches Hand­tuch benutzt: Nimmt er beim Abtrocknen sofort die Mitte in Gebrauch und wirft dann das ruchlos zer­knitterte Tuch auf den ersten besten Ort in der Nähe, so ist er bestimmt ein Garyon; denn ein Ehemann fängt beim äußersten Zipfel des Tuches an und hängt dasselbe, wenn es seine Schuldigkeit gethan, fein säu­berlich am Nagel auf.

Schauspieler:Ihre Hand, junger Freund! Ha­ben Sie so viel Vertrauen zu mir, um mir bis morgen Abend zehn Mark zu leihen?" Junger Mann:O, an Vertraue» fehlt mir's nicht, wohl aber an den zehn Mark." Schau­spieler (entrüstet):Aber wie können Sie cs nur wage», mit Männern von meiner Stellung umzugehen, Sie ein solcher pauvrer Pinsel!"

Der kleine Verrälher. (In einer kleinen Ge­sellschaft wird eben Eis servirt.) Der kleine Karl: Nicht wahr, Tante, wenn die Damen fort sind, dann schlecken wir wieder miteinander die Eistellerchcn auS.

ArnINche und H'rnLxrt-Mekunntinclchungen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Einzelstrmen:

Gerichtsstelle,

welche die Bekanntma­chung erläßt: Lberamtsbezirk,

für welchen das Handels­register geführt wird.

Tag

der

Eintragung.

Wortlaut der Firma; Ort der Hauptniederlassung und der Zweignieder­lassungen.

Inhaber der Firma.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Nagold.

1882.

10. August.

Friedrich Reutschle r, junior, Lügerei u. Holz- handlung in Nagold.

Friedrich Rentschler, junior, in Nagold.

"

Katharine Lehr e, Witt- ^ Katharine Lehr e, geb. Geigle, we, Kunstmühlc mir Wiltwe des Müllers Gotilieb Lehre Mehlhaudel in Nagold. in Nagold.

Christian Siurm, Spe- zereigeschütt in Gompel- scheuer, Gemeinde Enz- thal.

Christian Sturm, Kaufmann in Gompelscheuer.

"

11. August.

Gustav Heller, ge­mischtes Waareiigeschäft in Nagold.

Gustav Heller, Kaufmann in Nagold.

Zur Urkunde

Amtsrichter

Heß-

-

12. August.

Gottlob Harr, Leim­fabrikation in Nagold.

Gottlob Harr, Leimfabrikant in Nagold.

M ö tz i n g e n.

Akkord.

Am Montag den 21. d. M., Nachmittags 1 Uhr, werden auf hiesigem Rathhaus circa 120 OM Straßenkandel verakkordirt, wozu tüchtige Akkordanten hiemit einge­laden werden.

Gemeinderath.

R o h r d o r f.

In Folge Ablebens nieiner Frau verkaufe ich am

Donnerstag den 24. August, Nachmittags 2 Uhr, einen vollständigen

MhiuchcrlMÄllierksM- mit Nähmaschine,

verschiedene Möbel» neu und gut er­halten und zu Aussteuern Passend, ebenso Kücherrgefchirr durch alle Rubriken u. sonstiger allgemeiner Haus­rath, wozu Liebhaber in das Bäcker Schober'sche Haus freundlich einge­laden werden.

Ludwig Stürz er, Schuhmacher.

Mit Kaifert. Königt. Pesterr. Privilegium und Königs. Preuß. Ministeriat-Approbation. EMU

D HM» UHMMM»M»U» «M MSMlst^^« a r o IN a ti s ch e Krattlevsieif'ie

MM» » MWUML «- I M»» ^ zur Verschönerung und Ver­besserung des Teints und erprobt gegen alle Hautunreinheiten; (in versiegelten Original-Päckchen u 60 Lj.

» 8 «Li» Ä« ^

Zahn-Pasta, das universellste und zuverlässigste Erhaltungs- und Reinigungs- Mittel der Zähne und des Zahnfleisches; (in Vr und Vs Päckchen ä ^6. 1.20 und 60 L).

UH« U»»»«!«^« Vegetabilische Stangen-Pamade, er-

-EM» » M^LMMURTv ^ höht den Glanz und die Elastizität der Haare und eignet sich gleichzeitig zum Festhalten der Scheitel; (in Originalstückchen ä 75 L).

Italienische H-nigseise. ist zum

^xotliolror «»»» Waschen und Baden ausgezeichnet durch

ihre belebende und erhaltende Einwirkung auf die Geschmeidigkeit und Weich­heit der Haut; (in Päckchen zu 25 und 50 L).

UH« UU »» «st », ,, Chknarirrben-Oel» aus einer Ab-

» MM«»» »UU»»^ ^ kochung der besten Chinarinde mit balsamischen Oelen, zur Conservirung und Verschönerung der Haare; (in ver­siegelten und im Glase gestempelten Flaschen L 1

UHM» HH »M M»st DM MM Avanter-Pamabv« zusammenge-

^ * MM«»» ^ setzt aus anregenden, nahrhaften

Säften und Pflanzen-Jngredienzien, zur Wiedererweckung und Belebung des Haarwuchses; (in versiegelt, u. im Glase gestemp. Tigeln L 1 >

Ätüll werden die obigen, durch ihre anerkannte Solidität und Zweckmäßig- »MMM keit auch in hiesiger Gegend so beliebt gewordenen Artikel in Nagold nach wie vor rrrrr allein verkauft bei

G. W. Zaifer.

E b e r s h a r d t.

Fahrniß-Verkaus.

In der Nach- laßsachedesver- Ztorbenen Johs. ^Kalmbacher, Gemeinderaths dahier,

vaare iLezaylung zum -Lenaus: n aufgemachter K».

xgge, mehrere

en, 1 Lotteisen,

Bauers und kommt am

Montag den 2l. August, von Morgens 8 Uhr an, gegen baare Bezahlung zum Verkauf: ein aufgemachter ^

Wagen, 2 Pflüge,

1 Egge.

Ketten,

1 Griff, 1 Gillenfaß, 3 Fässer, je 10 Jmi haltend, Züber, Kübel, Brennholz, endlich allerlei Hausrath;

von Nachmittags 1 Uhr an:

1 gute Milchkuh,

1 Schwein,

6 Hennen, ungefähr 100 Ctr. gut Angebrachtes Wiesenheu.

Kaufsliebhaber sind eingeladen.

Den 15. August 1882.

A. A.:

_Schulth. Roth fuß.

A l t e n st a i g.

Am letzten hiesigen Markt blieb in der Bierbrauerei zu den 3 Königen eine

Ledertasche mit dem Inhalt einer Bürste

liegen, die gegen Ersatz der Einrückungs­gebühr abgeholt werden kann.

Ein

Nagold.

Hand- L KnWägele

setzt dem Verkauf aus

Tuchmacher Reichert.

FpUcht-Vrelfr:

Tübingen, den II. August 1882.

Dinkel ....

4L 4 . S 34

g 73

4L 4

g 63

Haber ....

. 8

8

8

Calw, den

12. August 1882.

4L 4

Kernen ....

4L 4

4k 4 13 so

Gerste, neu. . .

.-

8 SO

Dinkel ....

.

9 60

- -

Neuer Dinkel . .

.

7

Haber ....

. 8 80

8 34

7

Sitdk«» der K. St«»t»kaffesuer»l>tts»,

Vom 15. August 1882.

20-Frankenstücke.16 ^ 24 4

Verantwortlicher Redakteur: Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung in Nagold.