besondere: Trieurs, Schrotmühlen, Kleesamenreini­gungsmaschinen, Düngerstreu-, Breitsäe-, Futter­schneidmaschinen, Obstpressen, Honigschleuder, Heu­harpune, Dreschmaschine, Grasmähmaschinen, Heu­wender, Heurechen, Pflüge und Sämaschinen drige- siibrt worden, 7-^ustes Interesse erregte eine ame­rikanische Getreidemäh- und Garbenbindmaschine aus der Fabrik von Johnston bei Buffalo, welche die Frucht mähte und zu gleicher Zeit fertige Garben lieferte. Unter Anderem wurde auch Torfstreu ge­zeigt, mit welcher zur Zeit hier Versuche gemacht werden. Von allen Seiten Württembergs und aus andern deutschen Staaten waren Landwirthe herbei­gekommen, um das Neueste in landwirthschaftlichen Gerüchen und Maschinen, das hier ausgestellt war, kennen zu lernen.

(DcrGscheidest und der Dümmst", ein Beitrag zur Hagelversicherung in Württemberg.) DemSt.- Anz." wird geschrieben: Den Repräsentanten der Hagelversi­cherungs-Gesellschaft Magdeburg führten die traurigen Hagel­schäden des vergangenen Monats auch in die Gemeinde B. des Oberamts L. Nur 2 Versicherungen waren hier zu erledigen, wovon die erste auf den Schultheißen, die zweite aber auf einen Josef M. lautete. Nach Feststellung des ersten Falls wollte man den ztveiten bereinigen, allein Niemand wollte einen Jo­sef M. kennen, bis endlich der Polizcidiencr mit der Entdeck­ung herauSrückte, der Gänschirte heiße allerdings Sepp und wenn er recht wisse, sogar M zum Gschlecht, der könne es doch aber nicht sein. Der Repräsentant vertangte indessen, daß man seine im Ort anwesende Frau hole, welche erklärte, ihr Mann heiße zwar so, sei aber nicht versichert. Nun mußte letztere ihren beim Gänsehüten beschäftigten Mann herbeischaf­fen, und siehe da, dieser erklärte, daß ersreile" versichert sei. Aus die Frage, warum er dies in der entferntesten Oberamts­stadt L. und nicht bei der Agentur seines Ortes gethan habe, antwortete er, daß er im vergangenen Jahre von seine Weibe so geschlagen worden sei, weil er sein Sach versichert und der Hagel nicht geschlagen Hab. In dcr bctr. Gemeinde sagt man nun zwar, der G'scheidste und der Dümmste haben sich allein versickert; letzterer hat sich aber in diesem Stück ebenso ge­scheht wie sein Schultheiß gezeigt und wird für die 300 welche er ungefähr als Entschädigung erhält, von seinem Weibe diesmal schwerlich geschlagen werden.

Tuttlingen, 14. Aug. Gestern führten die beiden Realschüler Gebrüder Wilhelm und Ernst Braun beim Baden m der Donau eine muthvolle That ans. Der 17jährige Schuh- machergescllc Alois Gangcl aus Nusplingen, OA. Spaichingen, badete au einer tiefen Stelle und war nahe daran, zu ertrinken. Schon war er mehrmals im Wasser unsichtbar geworden, als dcr 13jährige Wilhelm Braun ins Wasser sprang, um den nach Hilfe Rufenden zu retten. Gaugel hielt sich nun an Braun fest, welcher sich alle Mühe gab, ans User zu schwimmen. Aber die Last war für ihn zu schwer, und er war bald so er­müdet, daß er kaum noch allein das Ufer erreichen konnte. Nun warf sich schleunigst sein I2jähriger Bruder, ein guter Schwimmer, ins Wasser, nahm den schon halb Ertrunkenen auf den Rücken und brachte ihn wohlbehalten vollends ans Ufer, wo Beide von ihren Badgcnossen mit großer Freude empfangen wurden. (N. T.)

Mezingen, 14. August. Dem Kassier der hiesigen Gewerbebank wurde vor etwa 2 Monaten vom Ausschuß unerwartet der Schlüssel zur Kasse abgefordert, um dieselbe zu revidiren. Der Beamte, welcher volles Vertrauen genoß, fühlte sich durch dieses Zeichen des Mißtrauens so beleidigt, daß er die Stadt verließ und sich nun in Amerika befindet.

Ein 13 Jahre altes Mädchen in Zimmern o. N. ist verdächtig, einem ihm anvertrauten 4 Wo­chen alten Kinde wiederholt Zwetschgensteine und dann auch Wäschebläuekügelchen zum Schlucken gege­ben zu haben. Das Kind konnte noch gerettet wer­den. Selbstverständlich wurde das Mädchen trotz seines Leugnens sofort aus dem Hause entfernt. Wie man annimmt, war das Mädchen von Heim­weh gequält und hat gedacht, auf diese Weise wie­der in seine Heimath zu kommen.

Spaichingen, 11. August. Der gesammte Hagelschaden in unserem Oberamt beträgt nach demHeub. B." 998,293

Am Samstag früh brach in dem Weller'schen Kolonialwaarengeschüst zu Welzheim, durch eine Explosion (wahrscheinlich eines Benzinkolbens) ver­anlaßt, ein Brand aus. Zwei Töchter vom Hause sind todt, die übrigen Familienmitglieder tru­gen schwere Brandwunden davon. (W. L.)

Aus Bayern, 14. Aug. Wem der günstige Witte­rungswechsel zu danken ist, darüber gibt ein Inserat in Nr. 127 des ^Banidcrgcr Tageblatts" Aufschluß. Es lau­tet:Herzliche Danksagung. Nach der am 8. August abgchal- tcnen 10-,mndigcn Anbetung, welche zu Ehren der allerheilig­sten Dreisaltigkeit um Erstehung günstiger Witterung zur Ernte in der Kirche Si. Getreu stallsand, sagen wir der Hochw. Geistlichkeit, den Herren Lehrern und Organisten, sowie der Frau Oberin mit sammt ihrem Dienstpersonal, welche so hilf­reich milgewirkt haben, unfern herzlichsten Dank! Allein ein inniges: Gott vergclt's! Christoph Gvppert und Sohn, Ockv- nom, Hotz- und Kohlenhändler. Johann Herzog, Ockvnom."

Ein Bauer aus der Nahe von Sendling (München) schoß aus Aerger über das schlechte Ernte- weiter rach dem aus seinem Acker stehenoen Kruzi­

fix und traf das Chr.stusbild. Er wurde an'e.ftl, aber nach der ersten Vernehmung vorläufig der Hast entlassen.

Augsburg, 15. Aug. Die Redaktion der Mg. Ztg." theilt mit, daß dieAllgemeine Zeitung" mit dem Schlüsse des Quartals ihren Liren Wohn­sitz in Augsburg verlassen und vom 1. Oktober an in München Schwanthalerstraße Nr. 73 er­scheinen wird.

Am 7. d. Alts, wurde der pensionirte Auf­schlageinnehmer Karl in Stadtamhof beerdigt, der an,der Wassersucht gestorben war. Dieser Mann hatte eine solche Korpulenz, daß ihn weder die Lei­chenträger zu tragen vermochten, noch der Leichen­wagen hiezu verwendet werden konnte. Man nahm daher einen Pritschenwagen und fuhr den Leichnam zum Friedhofe. Der obenbezeichnete Aufschläger hat bei Lebzeiten ungefähr 4 Ztr. gewogen.

In der Nacht vom Samstag aus Sonntag wurde in Schwabing bei München eine schauerliche Blutthat begangen. Gegen 12 Uhr kamen in die Hutter'sche Wirthschaft in der Hermannstraße» wo sich auch der erste Reitknecht S. K. Hoh. des Prinzen Leopold), Schallhsmmer, befand, der sich, da es kein Bier mehr gab» zum Nachhausegehen rüstete, vier junge Leute im Alter von 1618 Jahren und verlangten Bier. Der Wirth machte dieselben auf­merksam, daß er kein Bier mehr habe und , da es gleich Polizeistunde sei, kein frisches Faß mehr an- zapfen könne. Die Burschen jedoch gaben sich hier­mit nicht zufrieden, sondern fingen Skandal an. Der Wirth und der genannte Reitknecht suchten die Exze­denten zu beruhigen; da dieses jedoch nicht gelang, so wurden dieselben zur Thüre hinausgeschoben. In der Thüre stehend, rief einer der Ruhestörer, der 18jährige Schreinergehilfe I m h o f, Sohn eines Post­bureaubediensteten :Geb mir einer ein Messer her", und im nächsten Momente sank Schallhammer, ein ruhiger und braver Familienvater, tödtlich getroffen zusammen. Das Messer war ihm in die rechte Schläfe gedrungen und war der Stich mit einer solchen Wucht geführt, daß die Waffe bis an das Heft in den Schädel eingedrungen. Schallhammer konnte nur noch die Worte ausstoßen:Helft mir", dann verschied er. Das Messer konnte trotz der größten Anstrengungen nicht aus der Wunde gebracht werden, odschon zwei starke Männer an demselben zogen und erst heute Morgen bei der gerichtlichen Sektion gelang es, dasselbe, welches sich krumm ge­bogen hatte, aus dem Schädel zu entfernen. Die vier Burschen sind sämmtlich verhaftet und sollen sich bei der Konfrontation mit dem Todten sehr gleich- giltig benommen haben. Der verlebte Schallhammer befand sich noch Abends 8 Uhr, als Se. Maj. der Kaiser von Oesterreich in Begleitung des Prinzen u. der Prinzessin Leopold zum Bahnhose fuhr, um nach Ischl abzurcisen, unter dem dienstthuenden Personal.

Aus der Provinz Sachsen, 12 . August. (Gustav-Adolf-Feier in Lützen.) Das Fest-Ko- mite für die Gustav-Adolf-Feier in Lützen (zur Er­innerung an die 250jährige Wiederkehr des Todes­tages König Gustav Adolfs und der Schlacht bei Lützen und die vor 50 Jahren stattgefundene Grün­dung des Gustav-Adolf-Denkmals und der Gustav- Adolf-Stiftung) veröffentlicht soeben das 'Programm dieser am 15. September stattfindenden Jubelfeier und ladet alle Freunde der Gustav-Adolf-Sache zur Theilnahme an derselben ein. Bei der gottesdienst­lichen Feier wird Prälat Or. Karl v. Gerok aus Stuttgart die Festpredigt halten.

Die Abgeordneten Bebel, Liebknecht und Hasen­clever sind vom Landgerichte zu Leipzig wegen eines im vorigen Jahre erlassenen Protestes gegen ihre Ausweisung aus genannter Stadt, in welchem eine Beleidigung des Bundesraths gefunden wurde, zu je zwei Monaten Gefüngniß verurthcilt worden. Die Verhandlungen fangen unter Ausschluß der Oeffent- lichkeit statt.

In Posen scheint das Prügelregiment in den Schulen noch recht in der Blüthe zu stehen. Wie die Poln. Korr, berichtet, existirt auf der Vor­stadt Wallischei eine Stadtschule, die unter der Lei­tung eines Rektors Scheffler steht. Derselbe, wie auch die anderen Schulrektoren, verbieten den Kin­dern, vor 2/4 der Stunde des beginnenden Unter­richts in dem Schulhause zu erscheinen. Da diese Vorschrift von den Kindern nicht eingehalten worden zu sein scheint, so hat der Rektor die Anordnung an die ihm untergebenen Lehrer erlassen, daß sie Prügel

.-r'ldff-.. , -päl, Prügel, wenn

sie zu früh kommen.

Berlin, 12 . Aug. Ein gräßlicher Mord erregt ganz Berlin. Ein Arbeiker, Namens Kon- rad, erdrosselte um Mitternacht seine hochschwangere Frau und 4 Kinder (das älteste ist 9 Jahre alt.) Der Mörder ist verhaftet, leugnet zwar noch, doch ist er des Verbrechens bereits überwiesen. Er lebte von seiner Frau geschieden mit lidcrlicheu Dirnen. Die Kinder hingen reihenweise im Kleiderschrank.

Berlin, 15. Aug. (Fr. I.) Der von rus­sischer Seite so scharf betonte Ausspruch, daß nach Herstellung der Ordnung in Egypten, Europa wieder die Entscheidung über die dort zu treffenden Ein­richtungen zustehe, wird hier dahin aufgefaßt, daß, wenn England etwa die bestehenden Verträge nicht berücksichtige, auch Rußland sich nicht mehr durch alte Verträge gebunden erachten könne, wie z. B. in Bulgarien, Kleinasien u. s. w. Dcr neueste Antrag Italiens wird dem russischen Einfluß zugcschrieben; Deutschland billigt diese Haltung.

Wie derN. Fr. Pr." mitgetheilt wird, hat Geh. Legationsrath Lothar Bücher, Vortragender Rath im Auswärtigen Amte des deutschen Reiches, um seine Entlassung gebeten.

Die Zahl der scheußlichen Lüstlinge, die sich an Kindern vergehen, nimmt erschreckend zu. Die öffentliche Stinime findet die Strafen, denen sic ver­fallen, meist viel zu leicht und ersucht die Justiz, sie zu Wasser und Brod und täglich zu einer Portion Stockprügel zu verurtheilcn.

Es verlautet, daß in Folge der schlechten Ernte außerordentliche ermäßigte Getreidetarife im deutsch-ungarischen Verkehr alsbald ciutreten sollen. Die Ermäßigung soll 20 bis 70 Mark pro Wagen betragen. (W. L.)

Der König von Griechenland, der am 1 l. ds. Abends den Majestäten in Babelsbcrg in Be­gleitung seines Gesandten Rangabe einen Besuch machte, wurde mit großer Auszeichnung empfangen. Am 12. ds., Nachm, ^ftl Uhr kam der Kaiser von Babelsberg nach Berlin und begab sich nach dem Hotel du Nord, um den Besuch zu erwidern. - Am 13. Morgens ist der König von Griechenland nach Wiesbaden abgercist. (Sch. M.)

OeKcrreich-Uugaru.

Wien, 12 . August. Nach derNeuen freien Presse" soll die Frage des Oberbefehls dadurch umgangen werden, daß türkische Truppen nominell unter den Befehl des Khedive gestellt werden. Wie ich höre, hat die Pforte cingewilligt, daß die türki­schen Befehlshaber sich über alle Operationen mit den englischen Befehlshabern ins Einvernehmen setzen müssen. (W. L.)

Trautenau, 9. Aug. Heute ereignete sich in der Flachsspinnerei der Firma I. A. Kluge zu Oberalstadt bei Trautenau ein Deckeneinsturz. Ein auf gußeisernen Trägern und Säulen eingewölbter Theil der Decke des ersten Stockwerkes, ein Drittheil der Saalbreite betragend, stürzte sammt den dazu­gehörigen vier Trägern herab, durchschlug den eben­falls mit gußeisernen Traversen eingewölbten Decken- theil des Parterre und riß auch die fünf Zugmaschinen mit sich in das ebenerdige Flachsmagazin herab. Bei diesem Einsturz wurden sechs Frauenspersonen, welche in der Vorspinnerei bei diesen Maschinen ar­beiteten, getödtet, zwei Frauen und zwei Männer verwundet.

Italien.

Aus Rom wird gemeldet: Wegen der Gährung unter den Mohamedanern in Kleinasien sandte Italien Kriegsschiffe an die kleinasiatischen Häfen.

Selbstverbrennung. Dienstag hat in Neapel ein siebzehnjähriges Mädchen seinem Leben auf eine höchst seltsame Weise ein Ende gemacht. Während nämlich ihre Eltern auf der Abendpromenade waren, stieg sie in den Keller hinab, bildete hier aus Späh- nen, kleinem Holze und Stroh einen Kreis, stellte sich in dessen Mitte und entzündete dann das Stroh. Als die Eltern nach Hause kamen, fanden sie nur noch die halbverkohlte Leiche ihres Kindes vor. In einem zurückgelassenen Schreiben an ihre Mutter theilte die Selbstmörderin mit, daß sie aus Gram darüber, weil ihr Geliebter sie so schnöde verlassen hatte, beschlossen habe, ihren Tod in den Flammen zu suchen.

Dänemark.

In Island ist eine Hungersnoth ausgebro­chen, welche zahlreiche Menschenleben bedroht. Die

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