muß. Sie kommt nicht an den gewöhnlichen Be- gräbnißplatz und ist, wie ihre ganze Familie, mit ewiger Schande gebrandmarkt. — Der Feueranbeter kann nur eine Frau haben. Stirbt sie, so ist ihre Familie verpflichtet, eine Wittwe als Ersatz aufzufinden: ein junges Mädchen, wie bei uns, darf der Wittwer nicht mehr heirathen. Will er indeß seiner verlorenen Frau die Treue bewahren, so zwingt ihn niemand, wieder zu heirathen. Eben so ist es, wenn der Mann stirbt. Seine Familie muß dann einen Wittwer suchen, wenn sie darnach verlangt. Die Parsischen Frauen erhalten alle Vorzüge der Erziehung. Manche unter ihnen lesen, schreiben, spielen auf der indischen Zither und rechnen. Alle öffentlichen Geschäfte werden von den Männern betrieben. Die Frauen erscheinen nicht in gemischter Gesellschaft, sind aber bei wichtigen Vorfällen und in Privatverhandlungen mächtige Werkzeuge. Folgender Vorfall diene als Bestätigung der oft angewandten Strenge. Jamma, eine schöne Parsin, liebte einen englischen Obrist, der sie entführen und heirathen wollte. Man holt sie ein, und führt die reizende Mmma, festlich geschmückt, in eine Versammlung des Stammes. Während sie einer schönen Statue gleich dasaß. näherten sich ihr Mutter in c- Großmutter und sagten, indem sie ihr einen Giftbecher darreichten: „Wähle von beiden!" — „Lebet wohl, Matter, Vater! lebe wohl, Welt! lebet alle wohl!" rief die heldenmüthige Parsentochter, indem sie den Todesbecher ergriff und leerte denselben bis auf den Grund. Sie bewahrte einen gefaßten, ruhigen Blick, bis ihre schweren Augenlider im Tode sanken. Dann wurde sie entkleidet, in das Todtengewand gehüllt und zu der Begräbnißstätte geführt, hier aber nicht beerdigt, sondern von der steilsten Seile des Berges hinabgekollert.
— Verschiedene Erndtezeiten. Iw Australien, Neuseeland, dem größten Theile von Chile und in einigen Strichen der argentinischen Republik findet die Erndte im Monate Jänner statt; im darauffolgenden Februar beginnt sie in Ostindien und wird, je weiter gegen Norden fortschreitend, im März beendet. Mexiko, Egypten, Persien, Syrien erndten
im April, während dies im nördlichen Kleinasien, in China, Japan, Tunis, Algerien und Marokko, sowie in Texas im Mai geschieht. Des Weiteren erndtet man in Californien, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, auf Sicilien und in einigen der südlichsten Departements von Frankreich im Monat Juni. Im übrigen Frankreich, in Oesterreich-Ungarn, Südrußland und in einem großen Theile der Vereinigten Staaten von Nordamerika findet die Erndte im Juli statt, und im August folgen dann Deutschland, Belgien, die Niederlande, Dünemarck, New- thork. Im September endlich kommen Schottland, Schweden, Norwegen, der größte Theil von Canada und Rußland an die Reihe, und in den nördlichsten Gegenden des letztgenannten Reiches, sowie in Finnmarken, findet das letzte Einbringen gar erst im Oc- tober statt.
— Zur Kartoffelkultur. In Frankreich kommt nach der Fdgr. in neuester Zeit ein Verfahren immer mehr zur Aufnahme, dem man nachrühmt, daß dadurch nicht nur der Ertrag vermehrt, sondern auch weniger kleine und mehr große und mittelgroße Knollen gewonnen würden. Dasselbe besteht einfach darin, daß um Mitte Juni oder anfangs Juli die Stengel der Pflanze, wenn sie vollkommen entwickelt sind, wieder gebeugt und so weit mit Erde bedeckt werden, daß nur die Spitzen herausstehen. Diese Bedeckung soll dazu dienen, die Saftbewegung in den Stängeln zu mäßigen und mehr auf die Knollen abzuleiten. Das Verfahren soll aber auch sehr wesentlich dazu beitragen, die Erkrankung der Knollen zu verhüten. Wenn sich nämlich bei ungünstiger Witterung der krankmachende Pilz auf dem Kraut ansiedelt, so dienen ihm die aufrecht stehenden Stengel als Leiter, an denen die Sporen durch Regengüsse zu den Knollen hinabgespült werden, was, wenn die Stengel uiedergebeugt sind, nicht geschehen kann.
— Gegen Zahnschmerz. Folgendes neue Mittel wird von Doctor Spörer in Berlin empfohlen: 3—4 Körnchen (circa 5 Centigramm) Chloral- hydrat wickelt man, um sic zusammenzuhalten, in ein kleines Pfröpfchen Watte, legt dasselbe mit seinem
Inhalt iu die Höhlung des cariösen Zahnes u. läßt es da liegen, bis das Chloralhydrat aufgelöst ist, wobei man den sich ansammelnden Speichel ausspeit. Bei schadhaften Zähnen des Oberkiefers hält man den Tampen (Wattepfropf) so lange in der Zahnhöhle mit der Fingerspitze fest, bis das Chloralhydrat aufgelöst ist, worauf nach wenigen Minuten der heftige Zahnschmerz gänzlich zu schwinden pflegt. (Man kann auch etwas Baumwolle mit einer Auflösung von Chloral in Weingeist oder Aether tränken und etwas davon in den hohlen Zahn bringen.)
— DerRuf der amerikanischen Advokat e n. In San Franzisco starb kürzlich ein Advokat, der in einer verunglückten Speculation sein ganzes Vermögen verloren hatte, so arm, daß von seinen Bekannten eine Stiftung veranstaltet wurde, um ihn anständig beerdigen zu lassen. Jemand kam mit der Sammelliste zu einem durch seine Sparsamkeit bekannten Herrn und bat um einen Beitrag, wenigstens 50 Cents. „Nein", sagte der sparsame Herr entschlossen, „hier haben Sie fünfzehn Dollars, lassen Sie gleich 30 Advokaten beerdigen. In nützlichen Dingen muß man nicht sparsam sein!"
Neuestes.
Kassel, 25. Juli. Der Lehrertag hat eine These angenommen, daß Lehrer die gleichen Politischen Rechte haben sollen, wie alle anderen Staatsbürger. Die Schule müsse nach einer anderen beschlossenen These Staatsanstalt sein. (Fr. I.)
Berlin, 25. Juli. Obersteuermann Meiling wurde wegen Landesverrathes zu sechsjährigem Zuchthaus und Ehrenverlnst von gleicher Dauer verurtheilt.
Konstantinopel, 25. Juli. (Fr. I.) Wie versichert wird, verlangten die Botschafter in der gestrigen Konferenz von den türkischen Delegirten eine Antwort der Pforte auf die Note vom 15. Juli. Said Pascha erklärte, die Pforte sei bereit, unter den in der morgen stattfindenden Sitzung zu bera- thenden Abänderungen der Bedingungen Truppen nach Egypten zu senden.
ArnLNche und 'UrrvcrL-Weknnntrnerchungen.
AerMches Guichten.
W a l d d 0 r f,
Oberamts Nagold.
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Schultheißenamt.
G ä n ß l e.
Nagold.
Kimkeii-WttftilhliiW-
Vereiil. !
Nächsten Sonntag den 30. Juli, Nachmittags priirt» 4*/s Uhr,
Hauptversammlung
zur Entgegennahme des Berichts über den Stand der Kasse und Neuwahl des Vorstands und übrigen Ausschußmitglieder.
Zum zahlreichen Erscheinen ladet ein der Vorstand.
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Berantwortlichcr Redakteur: Steinwandel in Nagold. — Druck und.Berlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung in Nagold.