ten H. Landtagsabgeordneten Direktor v. Luz. Ein weiterer Toast galt den beiden Technikern, den Her­ren Kläger und Metz und dem Arbeitcrpersonal über­haupt. Schließlich sprach auch noch ein Arbeiter seinen Dank für den denselben gereichten Freitrunk aus. Musik und Liederkranz sorgten für die Pau­sen, am Ende erklangen die schwäbischen Weisen der zahlreich anwesenden benachbarten Dorfjugend, auch einige Straßentänze wurden nicht verschmäht, kurz es war ein Volksfest im Kleinen. Vielleicht ist es die­sem Jahrhundert noch gegönnt, statt einer Straßein­weihung hier ein Eisenbahnfest zu feiern, freilich die Feier wäre Nebensache, aber die zukünftige Eisenbahn ist für uns die Hauptsache.

? Bern eck, 23. Juli. (Corresp.) Durch die höchst dankenswerthe Güte der in voller Zahl an­wesenden Bewohner des hiesigen ober» Schlosses wurde unter Anwesenheit der hiesigen Ortsschulbe­hörde gestern Nachmittag im Garten des Schlosses der Schuljugend und damit auch den hiesigen Bür­gern eine große und seltene Freude bereitet. Es wurde, da seither nur ein kleiner Theil der Schüler sich an der hiesigen Pfennigsparkasse betheiligte, durch die Güte genannter hoher Familie sämmtlichen Schü­lern ermöglicht, einen ersten Betrag in die Sparkasse cinzulegen. Herr Landgerichtsrath Freih. W. v. Gültlingen setzte den Kindern zuerst den Werth der Pfennigsparkassen, die ja gewiß nicht zu Geiz und Hängen am Mammon, sondern allein zu weisem Zusammenhalten und Sparen erziehen sollen, in freundlicher Weise auseinander, worauf jedem der 101 Kinder ein ansehnliches Geldgeschenk als erste Einlage in die Sparkasse und ist das Herz be­dacht mit Gaben, soll der Magen auch was haben eine Bretzel verabreicht wurde. Herr Stadtpfarr- vcrwescr Wurm dankte der hohen Gutsherrschaft im Namen der Kinder, Eltern und Ortsschulbehörde für das reiche Geschenk, sowie für die gütigen, wohl­angelegten Worte des Herrn Landgerichtsraths, die Hoffnung aussprechend, daß gewiß die Kinder auf dem von hoher Hand gelegten Grund nun freudig weiter bauen werden und brachte zum Schluß, damit auch die Kinder zum Wort kämen, auf die hohe Guts­herrschaft ein Hoch aus, das freudigen Anklang fand. Jubelnd verließen die Kinder das Schloß, während die Herren der Ortsschulbehörde von der hohen Herrschaft trefflich regalirt wurden. Es wird dieser Tag in aller Herzen in froher Erinnerung bleiben. Gottes Segen den hohen Wohlthätern!

Dornstetten, O.A. Freudenstadt, 22. Juli. Gestern feierte Stadtschultheiß Braun sein 25jäh- rigcs Dienstjubilämn. Von dem Ortsgeistlichen wurde dem Herrn Stadtschultheißcn eine von der Stadtge­meinde gestiftete goldene Taschenuhr überreicht.

Baiersbronn-Mittelthal, 21. Juli. Wegen 6 Pfennigen, die der Falkenwirth Weiden­bach einem einkehrenden Fuhrknecht aus Thonbach für eine noch nicht bezahlteMutsche!" abverlangte, zog letzterer das Messer und durchstach dem Wirth den Arm derart, daß die Hauptader getroffen und eine Verblutung herbeigeführt, in Folge deren trotz ärztlicher Behandlung nach zwei Tagen der Tod ein- ' trat. Ter wegen seiner Freundlichkeit und Zuvor­kommenheit geachtete Wirth hinterläßt eine Wittwe mit acht unversorgten Kindern. (N. T.)

Alpirsbach, 21. Juli. (Sch. B.) Im Laufe dieser Woche verließ uns unser bisheriger Thierarzt, der nunmehr zum Oberamtsthierarzt in Nagold be­förderte Hr. G. Wallraff. Von der allgemeinen Beliebtheit des scheidenden Herrn gab der demselben am letzten Dienstag unter Mitwirkung der hiesigen Musikgesellschaft, sowie des Liederkranzes im Gasthof z. Löwen gegebene, von Angehörigen aller Stände zahlreich besuchte Abschied Zeugniß. Hiebei fand das allgemeine Bedauern über daS Scheiden des überaus gefälligen, tüchtigen und pflichteifrigen Mannes von verschiedenen Seiten beredten Ausdruck. Unsere besten Wünsche folgen dem scheidenden Herrn Wallraff in seinen neuen Wirkungskreis, wie wir auch nicht um- lün können, dem Bezirke Nagold zur Erwerbung die­ser vorzüglichen Kraft zu gratuliren.

Tlul > gart, 23. Juli. Gestern wurde von der Ferien - knmmer des hier Landgerichts ein Erkenntlich in Sachen einer Uederlrelnng gegen das Lebcnsnüttelgesetz gefällt, das Aufsehen und heilsamen Schrecken erregen wird. Angeschnldigt war der Megger Gvülod Schiettingcr in der Äruniicusrnche, Ser eine kranke Lunge, wc'che Tuberkeln hatte, (Bläschen aus denen Materie sloft), für gesund verkauft hatte. Staatsanwalt Schou- twrdl ries mit Recht die strenge Anwendung des Lebensmittel- gcsenes um so mehr an, als manche Menger die Gewohnheit ßä'ten. Füb'ck ::::> TK-'-le rr:: :n.b: eanr geü-nden Thleren i

vom Laude herein zu b: stehen und selbst bei Nacht l st'.zu schmuggeln. Damit werde sowohl das Publikum durch gesund­heitsschädliche ja ost gesundheitszcrstörende Wurst- und Fleisch- waaren, als der ehrliche Metzger geschädigt. Das Erkenntlich lautete ans 4 Monate Gefängniß, 2 Jahre Ehrverlust u. Veröffentlichung des Erkenntnisses; auch wurde die sofortige Haftnahme verfügt. Im Verlaufe seines Plaidoyers erwähnte der Staatsanwalt eines zweiten noch schwebenden Falles, in welchem ein Kind, das ein Stückchen schlechte Wurst ge­schenkt erhalten und gegessen hatte, schwer erkrankte und heute, nach mehreren Monaten, noch in einem bedauernswerthen Zustande sich befinde und jedenfalls auf sein ganzes Leben hin ruinirt und unglücklich sei.

Stuttgart, 24.Juli. Freidenkergemeinde. In Folge der im vorigen Winter gehaltenen Vor­träge des Hrn. Dr. Dulk hat sich hier eine Frei­denkergemeinde gebildet, welche gestern Vormittag ihre erste Versammlung hielt. Es hatte sich zu derselben ein zahlreiches Auditorium eingefunden. Als Redner trat Dr. Dulk auf. Die Gemeinde verwirft den Glauben an einen persönlichen Gott, ihr Zweck ist nichtAnbetung des Gottesräthsels", sondernEr- kenntniß und rechtes Handeln." (W. L.)

Stuttgart, 24. Juli. Die Stuttgarter Bahnhofsrestauration ist am Freitag an Herrn Karl Reiniger hier, welcher bisher diese Restau­ration als Prokurist des Hrn. Kafetier Marquardt leitete, um den jährlichen Pacht von 25,000 Mark übergegangen. (W. L.)

VolksbankStuttgart. Die W. C. schreibt: In Sachen der Volksbank stellt sich von Tag zu Tag mehr und mit größter Sicherheit heraus, daß es bei den angeblichen 900,000 als zu deckendes Defizit sein Bewenden leider nicht haben, sondern ein Betrag von mindestens 22^2 Millionen sich ergeben wird, und es ist gut, wenn sich die Genossenschafter, welche wirklich zahlungsfähig sind, nicht in eine Sicherheit einwiegen lassen, die nachher unangenehm gestört wer­den könnte. Dagegen kommt zu ihren Gunsten in Betracht, daß erhoben worden ist, daß sich das Ver­mögen der haftbaren Mitglieder des früheren Ver­walt» ngsraths auf ca. ILr Millionen belaufen soll. Andererseits aber gehen täglich weitere Genos­senschafter ihre Verpflichtungen nach Möglichkeit aus dem Weg: so ist ein Weingürtner, dem ein Vermögen von 80,000 konstatirt ist, inzwischen nach Amerika ausgew ändert; auch Andere sollen es verstanden haben, die Reihen Derer, die zur Deckung herangezogeu werden können, zu lichten. Die Gerichtsbehörden sollen sich daher veranlaßt gesehen haben, gegen Vermögensüberschreibungen und Abtre­tungen von Mitgliedern sichernde Vorkehrungen zu treffen. Ebenso wird bei eintretenden Erbschaftsthei- lungen solcher Mitglieder auf Anordnung des Kvn- kursgerichts jemals den Betrag von 3000 wie hoch das Gericht somit der den Einzelnen treffenden Deckungsbetrag anzufehen scheint, und nicht auf 1000 Mark wie der Konkursmasseverwalter, reservirt wer­den, und ist dies bereits in mehreren vorgekommenen Fällen geschehen. Man sieht, daß die Volks bank­angele gen heit sehr tief ins öffentliche Leben eingreift.

Brandfälle: In Freudenstadt am 21. Juli ein von 5 Familien bewohntes Haus, von den Mobilien wurde fast alles gerettet; in Vaihingen a. E. am 20. Juli durch Blitzschlag eine Scheuer; in Oberriexingen durch Blitzschlag ein Wohnhaus sammt Scheuer; in Walpertshofen (Laupheim) am 16. Juli, Abends 6 Uhr, durch Blitzschlag ein Wohnhaus; in Wild garten, Gem. Unterroth (Gail­dorf) am 23. Juli, Nachts 1 Uhr, die der Theilge- meinde Hankling gehörige Armenwohnung.

Reutlingen, 24. Juli. Dr. Eduard Lu ca s ist gestorben. (Karl Friedrich Eduard Lucas, Po- molog, geb. 19. Juli 1816 zu Erfurt, bildete sich als Gärtner aus und stndirte zu Greifswalde Bota­nik, wurde 1843 Lehrer des Gartenbaues an der landwirthschaftlichcn Anstalt zu Hohenheim, begrün­dete 1860 das erste pomologische Institut zu Reut­lingen, wo er, sowie in den weitesten Kreisen als eifrigstes Mitglied des deutschen Pomologenvereins höchst segensreich wirkte. Auch seine zahlreichen Schriften fanden die größte Anerkennung. Im Früh­ling v. I. feierte Lucas sein 50jähriges Jubiläum als Gärtner, aus welchem Anlaß dem verdienten Manne von nah und fern zahlreiche Ovationen zu Theil wurden.) (N. T.)

Im Bezirk Reutlingen wurde letzter Tage der Hagelschaden amtlich eingeschätzt. Die Markun­gen Reutlingen, Bronnweiler und Bezingcn wurden am schwersten betroffen, an vielen Stellen wurde eine totale Vernichtung des Getreides :c. konstatirt. >

T,cSchw. KriT-gitz." jchcnl-t oazu:Mil schwerem Herzen sehen die Betroffenen in die Zukunft: viele sind darunter, welchen im Frühjahr der Wein er­froren ist und welchen nun durch den Hagel auch das noch genommen wurde, was sie nothwendig ge­braucht hätten, um ihre Familie wenigstens ernäbren zu können. Dringende Hülfe thut mich, einestheils durch Gcldunterstützungen, uni die ärgste sofortige Noch zu beseitigen, anderntheils durch Anschaffung von Saatfrüchten, um die Wintersaat bestellen zu können. Auch die Herren Kapitalisten, welche dieses Jahr Zinsen zu fordern haben, werden ein gutes Werk thun, wenn sie ihren Schuldnern, welche hart betroffen wurden, so lang als möglich Aufschub ge­ben' oder sie ihre Schuldigkeit durch Taglöhncn oder auf sonstige Weise abverdienen lassen, denn eia schrof­fes Vorgehen würde viele Familien ganz rniniren."

Nürtingen, 24. Juli. Der hiesige Lieder­kranz feierte gestern sein SOjährigeS Jubiläum. Stadt und städtische Behörden waren bestrebt, alles Mögliche zum Gelingen des Festes beizntragen. Der derzeitige Vorstand, Seminaroberlehrer Frick, hielt vom Balkon des Rathhauses aus die Festrede. Das Fest war lehr zahlreich besucht und verlief in bester Ordnung.

Backnang, 24. Juli. Vorige Woche kam in Steinbach ein ans Alexandrien geflüchteter Lands­mann mit 3 Kindern an. Er ist Wittwer und hatte in einer großen Bäckerei in Alexandrien eine gute Stellung.

In Gmünd oeranlaßte ein Goldarbeiter seinen betrunkenen Sohn, mit ihm nach Hause zu gehen. Zum schuldigen Danke hiefür traktirle der Gntedel seinen Vater mit mehreren Messerstichen.

Ellwangen, 21. Juli. DieJagst-Ztg." schreibt: Durch alle Blätter geht die Notiz, dem vom letzten Schwurgericht frcigcsprochenen Spatichek sei von Gästen imrothen Ochsen" liier 200 ZL ge­schenkt worden. Das wäre ein recht rührender Zug von Menschenliebe, nur schade, daß er nicht wahr ist.

Schwaigern, 24. Juli. Heute Mittag nach 1 Uhr zog über unsere Markung ein Hagelwetter, welches in wenigen Minuten unser ganzes DiiikeL- feld, das in seltener Pracht und Ucppigkeit stand, vernichtete.

In Friedrichshäsen fand kürzlich ein vier­jähriger Knabe seinen Tod durch Ersticken. Es fand sich bei der Sektion ein beinerner Hemdknopf in der Luftröhre.

Ein Landwirth von Brühl bei Schwetzingen hatte von einem Acker die Ernte eingeheimst. Die Garben, 70 an der Zahl, lagen hochaufgeschichtet aus dem Wagen, die Leute hatten obenauf Platz ge­nommen und Alles war zur Heimfahrt bereit. Da fiel es dem Bauer in der letzten Minute noch ein, seine Pfeife anznzünden, worauf er das noch bren­nende Zündhölzchen achtlos wegwarf. Dieses muß in eine der Korngarben gefallen sein, denn plötzlich stand, wie dieSchwetz. Ztg." berichtet, der ganze Wagen in vollen Flammen. Die auf dem Wagen sitzenden Personen konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, der Wagen mit samt den Garben wurde ein Raub der Flammen.

In dem bahr. Orte Lautrach bei Leutkirch brannte Freitag früh ein großes Oekonomicanwesen ab, wobei u. a. 29 Stück Vieh und 2 Schweine mit zu Grunde gingen. Der Besitzer war bis vor Kurzem noch in der Feuerversicherung, vergaß aber leider nach abgelanfener Frist seine Neuanmeldung.

Der neueste Witz übersetzt Gerichtsvollzieher mit Haus-Leerer.

Berlin, 24. Juli. (Fr. I.) Die Couserenz in Therapia tagt erst heute. Die gestrige Sitzung fiel aus. Die Vertreter der Psvrte werden wohl vor allem eine lange Klage über die Art erheben, wie England vorgegangen, ohne die Conferenzbe- schlüsse abzuwarten, wodurch die weiteren Schwierig­keiten und die Unmöglichkeit einer friedlichen Lösung erst geschaffen worden wären. Praktische Resultate erwartet man von der Conferenz nicht mehr. Es ist möglich, daß sie mit den türkischen Erklärungen und eventuellen Gegenerklärungen ihr Ende findet. Nach­dem eine alleinige türkische Intervention nicht mehr möglich erscheint, wirken die Ostmächte wenigstens auf eine türkische Cooperation hin. Die Ansicht, daß diese mit der Souveränetät des Sultans unver­träglich sei, theilt man nicht, ist vielmehr der Mei­nung, daß hierdurch die Souveränetät gerettet werden könnte.

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