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Das Innere von der Königin Haus ist aus Spie­geln, Gold und Silber gemacht und wir saßen auf elfenbeinernen Stühlen.

Hier gebot König Mtcsa dem erzählenden Ge­sandten Halt und entließ die Häuptlinge, indem er dem Gesandten befahl, nur ihm mitzutheilen, was er in England gesehen.

Die erste Schnlstcllc in Bondors wurde dem zweiten Schullcbrer Notier daselbst, die in Obers et tingen dem Schullehrer Deublc in Gülttingen, und die in Ottc ubroun dem Schulamtsvcrwcser Kubier in Neuenbürg übertragen.

Gestorben: Den 22 , April zu Vaihingen ajE. Guts- besiNer und-Gemeiuderath Gustav Körner, LandtagSabgeord- ucter vom Amte Ludnngsburg 1868--70, von Vaihingen seit 1878, 58 Jahr alt.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

-e. Egenhausen, 22. April. Eine heutige, durch die Glocke des OrtsdienerS in das Gasthaus zurKrone" berufene, von etwa 40 angesehenen Bürgern besuchte Persammlung behufs Gründung einer Darlehenskasse nach Raiffeiseirschem System nahm das mit feinem Verständnis;, mit lebendiger Wärme und gutem Takt vorgetragene Referat des seit einigen Tagen im Bezirk weilenden Herrn Land- wirrhschaftslehrers Elausnitzer von Reutlingen mit warmer Sympathie entgegen. Der Vortrag und die angcslochtene Debatte über den Werth und Nutzen dieser Kassen, mit welchen zugleich die Psen- nigsparkassen verbunden werden können, nahm einen Zeitraum von 2 Stunden in Anspruch und dürfen wir nunmehr die Gründung eines solchen Lokaivcr- bandS in allernächster Zeit als gesichert bezeichnen. An würdigen Männern für die lleberuahme der be­treffenden Ehrenposten in der Vorstandschast und im Verwaltuugsrathe wird es nicht mangeln.

.e- Spielberg, 23. April. Der am letzten Freitag im Hause seiner verwitweten Mutter nach unsäglichen Leiden im Alter von 35 Jahren verstor­bene Christian Holzinger hatte als Ulane hoch zu Roß den Krieg 1870/71 mitgemacht. Bald nach seiner Rückkehr stellte sich bei ihm ein Rückenmarks­leiden ein, das ihm eine lange und schwere Leidens­zeit bereitete. Heute hat man ihn zu Grabe ge­tragen. Nachmittags 2 Uhr stellten sich die Krieger­vereine von Altenstaig, Pfalzgrafenweiler, Egenhausen und hier mit umflorten Fahnen vor dem ^.rauer- hause auf. Im Lcichenzuge folgten diesen die vielen Geschwister des verstorbenen Erstgeborenen, sowie eine große Schaar von Theilnehmenden. Die Mut­ter selbst ist an das Siech- und Krankenbett gefesselt. Am Grabe sprach der Ortsgeistliche trostreiche Worte für die Hinterbliebenen, worauf die üblichen milckü- rischen Salven abgegeben wurden. Während der Sarg in die Muttererde versenkt wurde, sang der hiesige Kricgervereiu den Chor:Ruhig ist des To­des Schlummer". Möge der bedauernswerthen Witwe der dem kranken Sohn gewährte Jnvalidengehalt zu­gewendet bleiben.

-e. Martinsmovs, 22. April. Einem jungen, kaum 2 Jahre verheiratheten, hiesigen Bür­ger drang unlängst ein seiner Holzsplitter unter den Nagel eines Fingers ein. Hand und Arm schwollen alsbald an und ist der Arm nunmehr in Eiterung übergegangen. Da der Betreffende in die vom Arzte dringend geforderte Abnahme des Armes nicht ein­willigt, so ist das Schlimmste für den Patienten zu befürchten.

Stuttgart, 22. April. (Einweihung des neuen Wasserwerks.) Ein bedeutungsvoller Tag für Stuttgarts Wasserversorgung war mit dem heutigen Tag angebrochen. Das neue Wasserwerk, das die Versorgung unserer Stadt mit Nutzwasser auf eine lange Reihe von Jahren und bis zum An­wachsen der Bevölkerung auf 150,000 Seelen be­zweckt, wurde mit dem heutigen eingeweiht und er­öffnet. Die bürgerlichen Collegien hatten sich neben einer großen Zahl von hiezu geladenen Festgästen, unter denen wir neben Sr. Hoheit dem Prinzen Weimar, die Herren Minister und Finanzen des Innern, des Kriegs, des Kultus und verschiedene höchste Beamte des Hofes bemerkten, versammelt, um, größten Theils mit bereitgestellten Wagen der Pferde­bahn sich nach der Wasserkraftpumpstation in Berg zu begeben, woselbst die Uebergabe des neuen Was­serwerks von Seiten des bauoberleitenden Technikers, Herrn Oberbaurath Dr. v. Ehmann an den Stadt­vorstand sich vollzog. Die Vorstadt Berg präsentirte sich zu der schönen Feier im reichsten Flaggenschmuck.

Stuttgart. S. M. der König haben den Prinzen Heinrich von Preußen, Königl. Hoh., un­ter die Großkreuze des Ordens der Württembergi- schen Krone ausgenommen.

Stuttgart. Indem alle Bemühungen, einen geeigneten Platz für das zu errichtende Vvlks- bad zu finden, bis jetzt erfolglos geblieben sind, so bestimmt der anonyme Stifter, daß die 200,000 dem Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen zu übergeben seien, damit dieser eS in so lange ver­walte, bis das Kapital einmal, sei es für das Volks­bad oder einen ähnlichen Zweck, Verwendung finde.

Rottweil, 24. April. (Schw. B.) Wie ich soeben höre, ist die gegen den Raubmörder Stoll von Böhringen erkannte Todesstrafe vom K. Staats- miiustcrium im Vvllmachtsnamen Sr. Maj. des Königs im Gnadenwege in lebenslängliche Zuchthausstrafe verwandelt und derselbe in das Zuchthaus zu Stuttgart abgeliefert worden.

In Oethlingen, OA. Kirchheim, ist ein Bürger seil 'einigen Tagen im Besitze einer jungen Gans, die 4 Füge auf die Welt brachte.

In Ost heim wurden wegen des dort grassirendeu Scharlachfiebers die «chuien abermals (schon zum zweiten Mal im Laufe des Winters) geschlossen und mnhle die Confirmativn aus unbestimmte Zeit verschoben werden: neuerdings ist auch in dem benachbarten West heim dieselbe Krankheit ansge- brachen, so daß die Schulen auch dort geschlossen werden must, ten, da über die Hälfte der Schüler trank darniederliegen.

Ein in unserer Zeit seltener Zug von Recht­lichkeit und Dankbarkeit ist aus der Gem. Bremen, OA. Saulgau, zu mekbcn. Vor ca. 18 Jahren hatten zwei Einwohner von dort in der Gantsache des Bauern Brasler durch Bürgschaft je 500 und 100 verloren. Längst hatten die beiden den Verlust verschmerzt und ließen sich nicht träumen, daß ihnen die verlorenen Gelder einstens wieder ersetzt würden. Welche lieber- raschuug für dieselben, als sie vor einigen Wochen die seiner Zeit erlegten Summen aus der Schweiz von den Töchtern des Braster zugesanot erhielten. Letztere halten sich bald nach dem Vermögenszersall ihres Vaters dorthin iu den Dienst begeben; ihr ganzes Bestreben ging nun dahin, jo viele Mittel zu ersparen, daß sw die beiden Bürgen schadlos hal­ten und die Ehre ihres im Grabe ruhenden Vaters retten konnten.

Brandfälle: InEssingen (Aalen) am 22. April ein Wohnhaus samt Scheuer; in Derendin­gen ein Wohnhaus und ein dazu gehöriger Schopf.

Bei dem Brande in Derendingen wurde eine Enkelin der beschädigten Hausbesitzers Wilwe Röhm von einem trau­rigen Geschick betroffen. Dieselbe war, da sie sich verheirathen wollte, erst letzten Samstag ans ihrem Dienst bei einer hiesigen Familie getreten und hatte-am Abend dieses TageS uvch ihre gesammten Habscligkeiten in das Hans ihrer Großmütter, welche im obersten Stock wohnte, verbracht. Durch den Brand hat sie nun alles, nebst dem, was von ihrer Ausstattung fertig ge­stellt war, verloren.

lllm, 23. April. Der Ausbau des Ulmer Münsters, dieses ehrwürdigen Domes, ist nun eine beschlossene Sache, und man geht bereits daran, alle Vorarbeiten zu treffen. Obecbaurach Baron Ferstel ist am 22. von Wien nach Ulm abgereist, und außer ihm werden au den in den nächsten Tagen stattsin- denden Beralhungeu aus Wien auch noch Oberbau­rath Schmidt, dann Hosbaumeister Egle und Pro­fessor Laißle aus Stuttgart, Professor Bausch in- ger aus München und Oberregierungsrath Funk aus Köln theilnehmen.

Wie demOberschl. Anz." aus Neustadt in O,/Schl. gemeldet, wird, ist dein Kommandeur des 2. Schlesischen Hnsaren-Regiments Nr. 6, Oberst Kühler, vom Kaiser ein sechsmonatlicher Urlaub nach der Türkei bewilligt worden, um in Konstanti­nopel die leichten Kavallerie-Regimenter nach preu­ßischem Muster organischen zu können.

In der Nähe von Essen ist endlich wieder einer jener scheußlichen Lustmörder, welche die weite Um­gegend in Verruf gebracht haben, fast auf der That ergriffen worden. Er hatte schon einem jungen Mädchen eine hänfene Schlinge um den Hals ge­worfen, als Leute hinzukamen, den Fliehenden ver­folgten und gefangen nahmen. Er ist ein vagabun- dirender Scheerenschleifer; die Hanfschlingen trug er im Mützenfutter.

Es heißt, Bismarck kommt erst in acht Tagen nach Berlin, somit würde Staatssekretär Bötticher den Reichstag am Donnerstag eröffnen.

Berlin, 21. April. Einer Meldung der Germania" zufolge hat sich Hofprediger Stöcker, der in den letzten Tagen seinen Wahlkreis Siegen-

Wittgenstein-Berlebnrg bereiste und sowohl Borträge in Volksversammlungen als auch Predigten hielt, als Gegner des Tabakmvnopols bekannt, wenig­stensfür jetzt."

Berlin, 24. April. (Fr. I.) Der Bundes­rath nahm mit 36 gegen 22 Stimmen den Tabak- 'NZTWFE mvnopol-Gesetzentwurf an. Die Anträge Bre- Ts»RAA mens und Hamburgs wurden abgelehnt.

Wenn Deutschland nicht bald zugreift, um das materielle Substrat zu einer Kolonialpolitik und Or- 'sKAAS-s ganisativn des Auswanderungswesens, nämlich Ko- lonien, zu erhalten, wird bald kein hiezu taugliches HZ. 8^°^« Stück Erde mehr vorhanden sein und der Streit, ob

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Deutschland eine Kolvnialpolitik treiben soll oder

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amerika, England, Frankreich, Italien u. a. greifen «- -K ^ tüchtig zu und nehmen, unter den verschiedensten N Formen, wo etwas zu haben ist. So hat sich jetzt Krs«» in London eine Nvrth-Bvrnco-Company gebil- ss38 det, deren Prospekt soeben veröffentlicht wird. Das LL« Kapital beträgt zwei Millionen Pfund Sterling, das erworbene Terrain 20,000 Quadratmeilen'. Die Engländer sind eben in der glücklichen Lage, nicht erst bei Herrn Dr. Bamberger anfrageu zu müssen,

Das vatikanischeJournal de Rome" sagt in einem Leitartikel, daß das Centrum, dessen Ünab- ?§ hängigkeit cs besonders betont, gegen das deutsche " Tabakmvnopvl stimmen werde.

Der Sultan hat den Kaiser Wilhelm um die _

Beurlaubung von Offizieren aller Waffengattungen der aktiven Armee ersucht, und ist nach Erledigung der bezüglichen Formalitäten von Negierung zu Re­gierung einer größeren Anzahl deutscher Offiziere ein längerer Urlaub nach Kvnstantinopel gewährt war

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Emden, 22. April. Das Telegramm des WZZsZ Kaisers an den Präsidenten Arthur kantc-t- Ks ao-

)ur lautet: Es ge­reicht mir zur Freude. Ihnen, Herr Präsident, m'it-

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telst der heute eröffneten direeten telegraphischen

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Verbindung zwischen Deutschland und Amerika meine S, Befriedigung über die Vollendung des Werkes aus- zndrücken, welches der freundschaftlichen Beziehungen - ^ beider Nationen zur weiteren Förderung dienen wird.

Die Antwort des Präsidenten Artynr an den Kaiser lautet: Ich habe mit vieler Gcnugthnung die erste Depesche ans der neuen Telegrav'hcnlinie zwischen Deutschland und Amerika erhalten. Gemeinsam mit dem ganzen Volke der Vereinigten Staaten, wovon ? so viele die deutsche Sprache sprechen, vernehme ich Euer Majestät freundliche Botschaft mit der Freude, welche Eure Majestät über die Eröffnung ausdrücken in dem Vertrauen, daß die neue Linie die freund­schaftlichen Beziehungen weiter fördern wird, welche wir lebhaft wünschen, welche zu erhalten und inniger zu gestalten mein Bestreben sein wird. (Fr. Ist

In Hamburg ist ein neuer Tenor ausgetreten, der erst im vorigen Herbst entdeckt wurde. Der junge Manu beißt Bötel, er war bis dahin, wie sein Landsmann Theodor Wach­tel, ehrsamer Droschkenkutscher gewesen. In einem zünftigen Gesangverein, dem er angehörte, erregte sein Gesang solches Aufsehen, das; er sich zu Pollini schleppen lassen muhte, der ihn einer Prüfung unterwarf, die zur Folge batte, dah der junge Mann das Metier des Kutschers sein lies; und seine gesangliche Ausbildung ans Kosten Pollini's und gleichzeitig einen Kontrakt auf 6 Jabre mit einem Gehalt von 6000 per Jahr acceptirte. Am 16. d. nun sang Bötel zum ersten- male in einem Concert in Hamburg öffentlich. Zunächst die Arie des Lorenz» ansFra Diavalo", dann das Volkslied von Braun:Mnttcrseelcn allein", und zuletzt als Zugabe Abt's Gute Nacht" u. s. m. Der Erfolg war ein ausserordentlicher.

Das Publikum, namentlich der oberen Galerien, überschüttete denzweiten Wachtel" mit einer Fluth von Beifall. Der Te-

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nor ist von ausgesprochen lyrischer Färbung und namentlich in ASS lsrS

der Höhe von bestrickenden Wohllaut.

Einarmer Reisender". DerSidneh Morning Herald" meldet den in Sidncy erfolgten Tod des exccntri- schen deutschen Reisenden Christian F. Schacfcr. Der Ver­storbene war ans Hessen-Kassel gebürtig und ungeachtet einer schwächlichen Constitution und einer Rückgratskrümmung ivar er stets leidenschaftlich für das Reisen eingenommen. Sein Ehrgeiz bestand darin, jedes Land, sei es civilisirt oder unci- vilisirt, zu besuchen und es heiht, das; er Frankreich, Spanien, die Schweiz, Italien, die Türkei, das heilige Land, China, Japan, Amerika, Neuseeland und Australien bereiste. Den größten Theil seiner Reisen legte er zu Fuß zurück und er brüstete sich damit, das; er nahezu 150,000 Meilen gewandert sei. Das Merkwürdigste ist, dah er stets ohne Baarschaft reiste und mildthätige Samariter für seine allerdings sehr be­scheidenen Bedürfnisse sorgen ließ. In Siimey erkrankte Schaefer und die dortige Freimaurerloge beabsichtigte ihn auf ihre Kosten nach Europa zurückzusendcn. In Melbourne wurde er aber wahnsinnig und endete kurze Zeit später seine irdische Laufbahn in einer Irrenanstalt unweit Sidney.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 20. April. Eine wahrhaft schauercrregende

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