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Amts und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

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Erscheint wöchentlich »mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 60 ^i, in dem Bezirk 2

außerhalb des Bezirks 2 40 ^1. Vierteljähr­

liches und Monatsabomiemcnt nach Verhäitniß.

Donnerstag den 27. April.

^ Inierlionsgebühr jür die tspaltige Zeile aus ge-

! wöhulichcr Säwist bei einmaliger Einrückung 9 ^l, i bei mehrmaliger je 6 Die Inserate muffen spätestens Morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei ausgcgeden sein.

1882.

50

Auf die Monate

Mai L Juni

nimmt jedes Postamt, sowie die betr. Postboten Be­stellungen auf denGesellschafter" entgegen._

Amtliches.

Nagold.

Bekanntmachung.

In. der Verfügung k. Steuerkollegiums, betr. die Umlage der Grund-, Gefall-, Gebäude- und Gewerbesteuer für das Etatsjahr 1. April 1882 3l. März 1883

vom 30. März 1882, Rggsblatt Seite 106 ff., ist Seite 107 unter lit. b. die Gebäudesteuer je auf 1000 Capitalwerth zu 1 "?/iooo ^ ange­geben, während dieselbe in Wirklichkeit betragen soll

1 10^^^/rvoo

Höherem Auftrag zu Folge wird diese im Re­gierungsblatt und Staatsanzeiger erfolgte Berichti­gung auch hiedurch zur Kenntniß der Oberamtspflege und Gemeindebehörden gebracht.

Den 25. April 1882.

K. Oberamt. Güntner.

N a g o l d.

An die Grtsvorfteher.

Dieselben werden wiederholt aufmerksam ge­macht, von allen Veränderungen bei den Heuer Mi- litairpflichtigen, sei es, daß sie sich an- oder abmel­den, sei es, daß sie in Untersuchung gerathen oder bestraft worden sind, sofortige Anzeige hierüber an das Oberamt zu erstatten.

Nagold, 25. April 1882.

K. Oberamt. Güntner.

Afrikanisches Urthett über England.

Der Afrikareisende Stanley hat durch seine Berichte die Aufmerksamkeit in England besonders auf das in Inner-Afrika liegende Reich der Uganda gelenkt, dessen König Mtefa ein aufgeweckter, für europäische Einflüsse empfänglicher Herrscher fei. Dieses Urtheil Stanley's bewog die kirchliche Mis­sions-Gesellschaft von England, dorthin Missionare zu senden, um dem ausgesprochenen Wunsche Mtesa's nachzukommen. Nun sandte König Mtefa im Jahr 1880 eine Gesandtschaft, bestehend aus 3 vornehmen Waganda nach England, welche nach ihrer Rückkehr ihrem Könige folgenden Bericht über ihre Reise und den Aufenthalt in England abstatteten. Es ist noch zu bemerken, daß die Gesandten auf dem Nilweg die Reise nach Europa machten. Der Gesandte Saa- badu erzählt:

Als wir Rionga (die Grenze des Reichs) er­reichten, ließen wir unsere Weiber daselbst, und dann nahm man uns unsere Flinten, Sperre und Schilde, ja sogar unsere dicken Stöcke ab. Darum dachten wir, Du, o Mtesa, habest uns an die weißen Män­ner als Sklaven verkauft. Nun gingen wir 3 Mo­nate lang durch eine andere Wüste und hier sahen wir so große Berge, wie nie zuvor. Wir erreichten nun einen Nyanza (See, es ist,das rothe Meer gemeint) und bestiegen ein Schiff. O, mein Herr, es war ein Schiff, so dick wie ein Hügel. Nun kamen wir in die Hauptstadt des Türkenkönigs (Kairo in Aegypten). Aber wir sahen bald, daß nicht die Türken, Aegypter, sondern die Bazungu (Europäer) das Land regieren und daß die Türken gar keine Macht haben.

Wir fuhren nun durch einen andern Nyanza

HaS mittelländische Meer) solange, bis wir an eine Insel (Malta) stießen. Diese, wurde uns gesagt, gehöre der Königin von England, und wir dächten natürlich, die Königin wohne daselbst, und das Ziel unserer Reise sei erreicht. Aber mit nichten, es ging immer weiter, und da man uns jagte, wir wären noch nicht halbwegs, so glaubten wir gar kein Ende zu erreichen. Nun fuhren wir an einem europäischen Lande vorbei, aber all' die Leute sahen aus wie Araber (Algier), und kämen dann an eine große europäische Insel (Portugal), aber nicht an die Haupt­stadt. Somit waren wir in den 3ten Nyanza (den atlantischen Ozean) eingefahren.

Endlich nach vielen Tagen kamen wir bis nach England. O, was für eine Unzahl großer Schiffe sahen wir (in der Themse.) Als wir die vielen Masten sahen, kam uns der Gedanke, daß es ein Wald sei, dessen Bäume im Wasser wüchjen. Als wir nun den Fluß hinauf fuhren, riefen alle Kapi­täne der Schiffe von den Masten herab: Die Bu- ganda kommen! Macht den Buganda Platz! Und sofort wichen die großen Schiffe zurück. (Eine Schmei­chelei für den eitlen König Mtefa.)

Nun landeten wir in London. Die Königin (es war nicht diese, sondern die Missions-Gesellschaft) schickte uns einen Häuptling mit einem Wagen und 2 Pferden entgegen: überhaupt gibt es in England so viele Pferde, daß man sie kaum zählen kann. Die Häuser sind alle aus Steinen gebaut; o, mein Herr, wundervoll! wundervoll! Man baut 2 lange Steinmauern (Seiten der Straße) so lang, soweit du sehen kannst und innerhalb dieser Mauer befindet sich das Haus. Es ist alles in allem ein Haus, aber so getrennt, daß eine große Anzahl Leute in Einem Hause wohnen (sie hielten nemlich eine ganze Seite der Straße für Ein Haus). O, London das ist eine sehr große Stadt, nichts als Steinhäuser von hier bis nach Buhwezi (d. h. 20 engl. Meilen).

Wir erreichten nun einen Platz, wo uns ein großer Häuptling (der Missions-Sekretär) begegnete, uns seine Hände entgegenstreckte und ausrief: Ach, Buganda! Buganda! Buganda!

Nach 2 Tagen ließ die Königin uns holen. Wir sahen eine Menge gleichgekleideter Damen, so daß wir nicht wußten, welches die Königin war. Das Haus derselben ist so groß wie von hier nach Nabulagala (ein Hügel 2 Meilen entfernt). Den folgenden Tag gingen wir auf ein großes Feld, um uns die Soldaten anzuschauen. Jeder Hauptmann hatte seine Untergebenen verschiedenartig gekeidet. Wir stiegen nun in einen Wagen und die Königin bestieg einen andern; diesmal sahen wir sie allein, so daß wir sie nun kannten. Wir besahen uns nun den Platz, wo die Kanonen gemacht wurden; zu einer derselben braucht man 200 Füßchen Pulver und ihre Kugel stiegt soweit, wie von hier nach Nyamagoma (7 Meilen). Dann sahen wir, wie sie sehr viele und wundervolle Flinten machten. Einer zeigte uns seine eben vollendete Flinte, o, und sie war sehr schön. Hierauf ließen wir uns zeigen, wie sie das Pulver zubereiteten. Und dann gingen wir an eine Stelle, wo man wollene Kleidnngsstoffe macht und zuletzt sahen wir Busta (Leinwand) machen. Nach­dem wir einige Tage in Londnn gewesen waren, be­gaben wir uns an einen andern Ort, wo wir kurze Zeit blieben. Aber wir gingen nicht etwa, sondern wir stiegen in ein hölzernes Haus (Eisenbahnwagen), welches von selbst mit uns allen davon fuhr. Als wir nach London zurückkamen, Heilten wir der Kö­nigin mit, daß wir nun nach Janda zurückzukehren

wünschten. Aber sie sagte:Noch nicht, ihr habt meine Thiere noch nicht gesehen." So gingen mir denn, um uns die Thiere anzujehen (im zoologischen Garten). Jedes Thier ist daselbst. Wir brauchten zuerst 3 Tage, um uns die Löwen anzusehcn, sodann 2 Tage für die Leoparden, 3 Tage für die Büffel, mehrere Tage für die Elephanten und 6 Tage für die Vögel. (Sie waren aber im ganzen nur 3 Stun­den im zoologischen Garten. Man versteht also auch in Afrika das Aufschneide»). Jeder Vogel aus jedem Land ist da. Nun besahen wir uns die Krokodille. Wundervoll! Wundervoll! Wundervoll! Die Kroko- dille nicht wild. Man rief das Krokodill und hielt ihm ein Stück Fleisch hin, welches es sogleich aus des Mannes Hand fraß. König Mtesa fragte, woher sic all' die Nahrung für die Thiere erhalten. Sie füttern ihnen Kühe und Ziegen." Der Kö­nig fragte weiter: Ob man den Thieren die Kühe und Ziegen lebendig hinwerfe.Sie tödten die Thiere stets und geben nur todtes Fleisch. Wir be­sahen uns auch noch Schlangen, Elephanten und jedes andere Thier." König Mtesa sagte hierauf zu jeinen Häuptlingen: Hört ihrs, wie viele Thiere die Europäer ihrer Königin geben! und wollte damit sagen, sie könnten ihn ebenso mächtig machen, wenn sie ihm so viele Thiere schenkten. Ein Häuptling antwortete: Die Königin von England muß eine sehr große Monarchin fein. Der Gesandte erzählt weiter: Dann zeigte man uns Kühe, Schafe und Pferde (landwirthschaftliche Ausstellung). Was für eine Menge von Kühen und Schafen haben die Europäer! Dann sahen wir tausende von Schweinen, jedes mit 6 Jungen ; diese Schweine sind die Nah­rung der Königin!

Nun sagten wir der Königin lebewohl und sie schenkte uns ein Schiff, und mit diesem kamen wir in Einem Monat bis nach Zanzibar, während wir auf unserer Hinreise 12 Monate gebraucht hatten.

In Zanzibar sahen wir den Said Burgasch, welcher uns Geschenke gab, aber dieser hat nur ein kleines Land. Die Araber belügen dich, o Herr, wenn sie dir sagen, sie hätten ein großes Land an der Küste. Die Küste gehört den Engländern und die Araber sind ihre Sklaven. England ist ein großes Land. Es ist eine so große Insel, wie von hier nach Zanzibar, und es ist von so vielen Inseln um­geben, daß man sie nicht zählen kann. Sie bauen so viele Brücken über die Flüsse, daß man nicht durchs Wasser zu gehen braucht, um hinüber zu kommen.

O, mein Herr, wir haben gar kein Land! Je­den englischen Häuptlings Gebiet ist so groß, wie Buganda und Bunyoro und Busogo zusammen. Sag das noch einmal, sagte Mtesa, ich liebe die Wahrheit sprechen zu hören! Wir haben kein Land, o Herr! Hört ihrs, fragte Mtesa seine Häupt­linge, wir haben kein Land." In England hat jeder Mann nur ein Weib, aber jedes Weib 30 Kin­der. Sie haben noch andere Weiber in ihren Häu­sern , aber dies sind nicht ihre Frauen, sondern sie besorgen die Arbeit. Wenn die Europäer hierher kommen, so haben sie keine Frauen, aber wenn sie nach England zurückkommen, werden sie zu großen Häuptlingen gemacht und bekommen als Belohnung für ihre Dienste eine Frau. Wir sahen auch eine Kirche, welche sehr große Glocken hat, (die Pauls­kirche in London). Wenn diese Glocken läuten, so kannst du es von hier bis nach Busogo (50 Meilen) hören. Das Innere der Kirche besteht aus Holz und Stein. Die Europäer haben nur Eine Religion.