glückte gebracht wurde, sofort abgenommeu werden mußte.

Bietigheim, 31. März. Die Holzwaaren- fabrik der Gebr. Träger, in welcher gegen 40 Ar­beiter beschäftigt waren, ist beute früh ei» Raub des Feuers geworden. ;

Die Handels- > iich, G e >vcri> cka>i>mer ia Ravensbu,rg hat sich in Erwägung, Paß da» Reich.die auS dein Monopol sich ergebenden Einnalnnen nicht länger entbehren könne, mit S gegen -» Stimmen für das Monopol ausgesprochen.

Weh in gen, 29. März. Man schreibt dein Henb. B.": Dieser Tage trat ein 84jähriger Mann von hier mit seiner 76 Jahre alten Ehehälfte in Gemeinschaft mit ihrem Sohne und dessen Familie den Weg nach Amerika an.

Brandfällc: In Hüttisheim (Lanpheimi am 25. Mürz ein Wohnhaus samt Scheuer und vie­len Borräthen.

Saulgan, 30. März. In Eichen versetzte ein dortiger Ehemann seiner Frau im Streite 17 Messerstiche, so daß die Unglückliche hoffnungslos darniedcrliegt: die abgebrochene Spitze des Messers haftet noch im Körper.

In R ör t-tingen wmde kürzlich oin Handmerksbnrschc anfgegrifsen, der 1500 größtonwcils in Papier und Gold, bei "sich führte und sich n' -r den rechtmningen Besiß des Gel­des nicht answeisen kenn'..

Zn Klingendcrg in Bayern herrscht die ver­kehrte Welt, denn dort zahlen die Bürger keine Commnnalsreuern an die Stadt, sondern die Stadt zahlt die Communalsteucr an die Bürger. Wie die Sage geht, hat jeder Bürger für das Jahr 1881 einen Betrag von 108 Mark vom Stenerempfänger baar ins Haus geschickt bekommen. Die Stadt besitzt unter Anderem Thongruben, die pro 1881 über 200,000 Mark einbrachten und außerdem wächst dort auch der berühmte Klingenberger, der sich leicht in klingende Münze verwandeln läßt.

In Aschaffcnburg haben sich demnächst fast sämmtlickie Kalbsmetzger wegen verbotswidrigen AufblasenS der geschlachteten Kälber gerichtlich zu verantworten.

Berlin, 28. März. Dieser Tage erscheint hier vom Grafen Peter Kutusow eine Brochnre als Antwort auf Skobeleff's Reden. Kutusow tritt sehr scharf gegen Skobeleff auf, vermißt Logik in des­sen Reden und fragt Skobeleff, ob das Los der Po­len nach dem Jahre 1863 oder das Los Bosniens nach dem Jahre 1878 günstiger sei, und welches er als flavischer Bruder Vorzüge. Eine solide Allianz Rußlands mit Frankreich sei zweifelhaft, weil letzteres ein altes Kulturland, ersteres dagegen ein zurückge­bliebenes Volk sei. Nicht durch den Säbel, sondern durch höhere Zivilisation herrschen Deutsche in Ruß­land. nur ein Defensivkrieg sei populär und heilig. Rußland bedürfe, wie nach dem Krimkrieg, der in­neren Sammlung.

Berlin, 28. März. Allgemein herrscht hier die Meinung, daß die Maßregeln Jgnatieff's gegen jüdische Apotheker in Petersburg, sowie gegen die Inden in Kiew nur den Zweck haben, den auf's Stehlen und ans Bestechungen angewiesenen russi­schen Begmtcn weitere Einnahmsquellcn zu eröffnen und sie durch die Rubel, die sie durch Nichtausfüh­rung der angeblichen Gesetze von den Juden erpres­sen, für die Regierung und besonders für Väterchen Jgnatiefs günstig zu stimmen.

Berlin, 30. März. Der Reichskanzler zeigt den Regierungen der Bundesstaaten an, daß der Bundesrath am 15. April die Berathung der Ta­bakmonopotvorlage , des Unfallversichernngsgesetzes u. s. w. beginnen, und daß dabei auf die Anwesenheit der stimmführenden Minister gerechnet werde. Zu­gleich bestehe die Absicht, den Reichstag zu Anfang Mai zu berufen. Man verinuthet, daß der Reichs­kanzler einem Theile der betreffenden Berathungen des Bundesraths beiwohnen werde.

Berlin, 31. März. Füsilier Werner wurde von dem berufenen Kriegsgericht einstimmig von je­der Schuld betreffs, der Katastrophe an der Jnvali- densäule freigesprochen.

Berlin, 31. März. Die Gutachten der ein­zelnen Bundesstaaten über das Tabakmonopol liegen nunmehr, bis auf vier, sämmtlich vor. Die Mehr­zahl lautet befürwortend. DieNordd. Allg. Ztg." bringt die autorisirte Mittheilung, daß der Reichstag bereits in der dritten oder vierten Aprilwoche einbe­rufen werden soll.

Zum 1. April, an welchem Tage Fürst Bis­marck sein 67. Lebensjahr vollendet, erinnert der

Frank. Kur. in Nürnberg daran, daß im Jahr 1882 zwei Jahrzehnte voll werden, seit Bismarck in das preuß. Ministerium eintrat und damit seine großar­tige patriotische Wirksamkeit begann.Zwanzig Jahre arbeitet der Kanzler zusammen mit seinem kaiserl. Herrn an der äußeren und inneren Erneuerung der von vielen schon aufgegebenen deutschen Nation. Wer ohne Parteibrille das Lebensbild dieses Man­nes ins Auge faßt, wie es sich bei eingehender Be­trachtung, nicht nur der öff. Wirksamkeit, sondern auch des privaten Lebens und besonders der Ge- müthsünßernngen darstellt, wird darin eine ebenso groß angelegte wie harmonisch entwickelte Natur er­kennen. Jeder Zug an diesem Manne trägt den Stempel der Geradheit und Wahrhaftigkeit. Die menschlichen Eitelkeiten sind ihm fremd und er hat es kein Hehl, wie durchaus nichtig und schaal ihm die Ansprüche eingebildeter Größen erscheinen, wo immer sie ihr Wesen treiben: am grünen Tisch auf dem Katheder oder der Tribüne des Parlaments. Diesem Umstande verdankt er nicht wenige erbitterte Feindschaften, weil nichts so unversöhnlich ist wie verletzte Eitelkeit. Während seiner ganzen staats- mämnschen Laujbahn giebt es wohl teine einzige der von ihm im nationalen Interesse entworfenen Maß­nahmen, um derentwillen ihn seine Feinde nicht an- gektagl und deren Durchführung sie nicht zu hindern gesucht hätten. Aber das hat diesen großen Patrio­ten nicht abzuhalteu vermocht von der Verfolgung seines hohen, konsequent festgehaltenen Zieles: der Wiedergeburt des Vaterlandes. . . . Wird Deutsch­land seine Wektstellung behaupten oder wird es seine Einheit und Stärke wieder verlieren, wie es sie ehe­dem verloren Hai'? Die Geschichte aller Jahrhun­derte zeigt, daß kein Gemeinwesen inneren Halt und Bestand haben kann, in welchem das Volk seinen großen Wvhlthäter mit Mißachtung und Undank lohnt, dagegen den schlauen Spekulanten anhüngt, die ihre Berechnungen aus die niedrigen Seiten der Menschennatur gestellt haden. Einst sagte der gro­ße Oraniec im nesen Schmerze über das undankbare und kurzsichtige Volk:Jetzt verlästern sie mich und wenn ich ivdt bin, würden sie mich gerne init ihren Nägeln aus der Grube scharren." Möge es nicht so kommen, daß dieses Wort ans den großen Kanz­ler und das deutsche VoU seine Anwendung finde!"

Der Adlatus des General-Feldmarschall Mvltke, Graf Waldersee, ist zum Generalquartiermeister der Armee ernannt, worden, eine Charge, die vor ihm wiederholt der General v. Podbielski während der Feldzüge bekleidete.

Ein Artikel über die russischen Zustände in derAllg. Schweizer Ztg." enhält ein angebliches Wort des deutschen Kaisers, das allerdings die Si­tuation als sehr ernst bezeichnen würde. Kaiser Wilhelm soll jüngst geklagt haben:Ich bin 85 Jahre alt, und fürchte doch noch, den Sturz des Hauses Romanost erleben zu müssen."

Bei der AktiengesellschaftWeser" in Bremen sind von der deutschen Marine 6 Torpedoboote mit 4 Monat Lieferzeit für die Ostsee bestellt worden.

Ein Seetransport cigenthümlichcr Art wurde kürzlich von dem Mecklenburger Schiffe Paul Thormann aus- geführt. Wie der Capitän berichtet, nahm cs in Capstadt 290 Strantze an Bord, um dieselben nach den Laplata-Staa- ten zu bringen, wo seit längerer Zeit Versuche gemacht worden sind, den asrikanischen Strauß cinzubürgern. Die Vögel wur­den in: Ballastraum nntcrgebracht. Das Schiff verließ Cap­stadt am 1. Dezember 1881 und langte am 9. Januar 1882, also nach Mittägiger Reise, mit 250 lebenden Straußen i» Bnc-- nos-Aircs an.

Italien.

Rom, 28. März. Garibaldi's Reise nach Sizilien war ein Triumphzug. Auf allen Stationen der calabrischen Eisenbahnlinie, auf denen der aus einigen Salonwagen bestehende Extrazug hielt, enthu­siastischer Empfang seitens der Bevölkerung, Ova­tionen, Anreden, Musikhymnen,. Beflaggung und Belränzung der Bahnhöfe, Militär-Ehrenwachen, Anwesenheit der Autoritäten u. s. w. Der Zug war luxuriös und mit allen Bequemlichkeiten, welche der Leidenszustand des Generals erfordert, eingerichtet. Die Familie, bestehend aus Garibaldi's Frau, der Signora Francesca", seinem Sohne Menotti und den beiden jüngeren Kindern Manlius und Cloelia, sowie der Arzt Dr. Sangiovanni, einige Freunde und eine Ehrenbegleitung befanden sich mit im Zuge. Eine königliche Reise könnte nicht mehr Furore ma­chen. Es ist zum ersten Male seit zweiunbzwanzig Jahren, daß der Befreier Unteritaliens wieder in jenen Provinzen erscheint, in denen seine Gestalt

längst eine legendarische geworden ist. Neben dem Empfang in Salerno, Giojösa , Siderno, Melito, Bovalino, .war die Aufnahme in Messina besonders enthusiastisch! Eine ungeheure, sichelnde Volksmenge nahm den Führer der Tausend. M 26. gegen Abend am Hafen von Messina in Empfang. Die Stadt 'war beflaggt Md Mninirs, ziiist. die Ovation er­reichte, als Mribalvi eine Umfährt machte, ihren Höhepunkt. Vom Balkon desHotels Bellevue", welches der Magistrat für Garibaldi gemiethet hat, hielt Pentano in dessen Namen eine zündende An­rede. Diese, wie das Erscheinen des jungen Man- tius riefen grenzenlosen Jubel hervor. Da Gari­baldi sich nicht zeigen konnte, zerstreute sich endlich die Menge auf die Erklärung, daß er der Ruhe be­dürfe. Deputationen, Adressen, Telegramme treffen in Masse aus allen Theilen Siziliens ein. Die Stadt zeigt einen Anblick wie nach der Befreiung durch Garibaldi im Jahre 1860. Manlius und Cloelia wurden bei einer Spazierfahrt wie Königs­kinder mit Ovationen überschüttet. Palermo be­reitet sich vor, den alten Volkshelden nicht minder- würdig zu empfangen.

Genna, 29. Mürz. Der König von Sach­sen ist ineognito hier eingetroffen.

Palermo, 30. März. Die Stadt ist belebt, aber vollkommen ruhig. Falsch ist, daß die Fran­zosen ans Furcht vor Belästigung abgereist sind. Garibaldi übte seinen Einfluß aus und empfahl Ruhe. Die Festlichkeiten beginnen morgen und tragen einen' ausgedehnten municipalen Charakter. (Fr. I.)

Frankreich.

Paris, 1. April. Meldungen aus Tunis bestätigen, daß Ali Ben Kalifa die Absicht aussprach, sich zu unterwerfen. Die Aufständischen in Süd- Tunis sehen die Unmöglichkeit ein, weiteren Wider­stand zu leisten, und suchen entweder die Grenze zu gewinnen oder unterwerfen sie sich. Zwischen Kai- rnan und Gafsa wurden 200 Aufständische unter zwei Feuer genommen und ergaben sich ans Gnade und Ungnade. (St.-A.)

Aus Paris wird gemeldet, daß im klerikalen Lager Zwiespalt über die dem neuen Schulgesetz ge­genüber einzunchmendc Haltung herrsche. Die Bi­schöfe empfehlen die Gründung confcssioncllcr Schu­le», die Veuillot'fche Laienpartei jedoch will eine offene Auflehnung gegen das Gesetz.

In Frankreich sind in Zeit von 2 Jahren 972 schwere Verbrechen von Solchen verübt morden, die aus der Deportation zurückkamen. Es zeigt sich erst jetzt recht deutlich, welch' furchtbarer Mißgriff diese Amnestie gewesen ist.

Der Krieg von 1870/71 hat den Franzosen nicht weniger als 10 Milliarden d. h. 10,000 Mil­lionen Mark gekostet.

Spanien.

Aus Spanien kommt die Kunde, daß die Reb­laus dort schreckliche Fortschritte macht. Nicht we­niger als 108 Dörfer um Figneras sind von ihr heiingesncht.

Rußland.

St. Petersburg, 31. März. Die im Pro­zesse Trigonja und Genossen gefällten Todesstrafen sind im Gnadenwege in unbefristete Zwangsarbeit in Bergwerken umgeändert, bezüglich Suchanoffs ist die Todesstrafe in Tod durch Erschießen gemildert und heute in Kronstadt vollstreckt worden. (Sch. B.)

DieVossischc Zeitung" bringt folgende sensationelle Mittheilung aus Petersburg: Laut Befehl des Kriegsministers sind die Pferde der Artillerie-Regimenter auf Kriegstand zu bringen.

Ans Petersburg wird gemeldet: Die Re­gierung beschäftigt sich mit einem Plan, demzufolge alle Ausländer, welche länger als fünf Jahre in Rußland wohnen, sich naturalisiren lassen müssen. Aus dem Umstande, daß das Telegramm direkt und unbeanstandet von Petersburg abgelaffen wurde, kann geschlossen werden, daß es der russischen Re­gierung paßt, wenn diese Nachricht so schnell als möglich bekannt wird. Kommt dieser Plan zur Ausführung, so werden tausende von deut­schen Reichsangehörigen vor die Alternaüve gestellt, entweder ihre Nationalität aufzugeben und russische Unterthanen zu werden, oder ihre einträg­lichen und einflußreichen Stellungen und Aemter zu verlassen und in die Heimath zurückzukehren.

Aus Petersburg liegen folgende telegra­phische Nachrichten vor: Der seit der Ermordung des

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