Leistungen des Handwerks heben und sie vollen Schutz vor der Konkurrenz und eine finanzielle Verbesserung ihrer Lage ohne Vermehrung ihrer Bildung und ihres Fleißes erlangen, an sich selbst arbeiten. Ein solches Streben von außen gehoben zu werden, ist gänzlich unberechtigt. Mit demselben Rechte wie die Handwerker könnte» dann alle anderen Berufsarten atff irgmzd welchen Schutz rechnen, und wir würden bei Verfolgung dieses Zieles wohl bald genug bei der Kasteneinrichtung der alten Aegyp- ter angekommmen sein. (Dorfztg.)
Üebcr einen fünffachen Kindsmord wird ans Königsberg Folgendes berichtet: Ein fünffacher Kindsmord, verübt von der leiblichen Mutter, bildet das Tagesgespräch. Die 3l> Jahre alte Mörderin, die Ehefrau des Tischlers Palm zu Wernegitten hat bei ihrem ersten Lerhör Folgendes erklärt: Ihr Ehemann sei bald nach dem Kriege 1870/71, den er als Reservist mitgemacht, so leidend geworden, das; es ihm unmöglich gewesen, die Familie zu ernähren. Die bei den Behörden gestellte» Anträge ans Gewährung von Unterstützung seien abgcwicscn worden.' Der Erwerb, welchen die Ehefrau durch Spinnen gesucht hatte, habe nach jahrelanger übermäßiger Anstrengüng zu einer Gefühllosigkeit in den Händen geführt, welche die Frau zur Einstellung ihrer ErwerbSthätigkeit gcnöthigt wurde. Die jetzt bei ihr erwachende Absicht des Selbstmordes habe sie auf die Frage gebracht, welches Schicksal die Kinder treffen werde'? Und da sie sich nur die Antwort geben zu können glaubte, daß die Kinder darben würden, so sei sie aus Liebe zu ibreu Kindern auf die Idee gekommen, erst die Kinder und dar.,: sich selbst zu lösten. Zu der Aus- führnng war von ihr ein Morgen festgesetzt worden, an welchem der Eben,an,i sich zur Frühmesse nach der Meile entfernten Kirche begab. Als er nach Hanse znrückkehrle, fand er seine fünf Kinder im Alter von 1-7 Jahren >drei Knaben und zwei Mädch,: an einem Osengesielle, welches zum Trocknen von Holz die: ,. erhängt. Die Mörderin bat mit dem Mord bei dem ältenen Kinde — einem Mädchen - den Anfang gemacht und ist trotz der Bitten desselben um Ablassnng von der Tbat von ihrem Vorhaben nicht abgewichcn. Mil dem einjährigen Kinde habe sie die Thal beschlossen und sich dann aus den Weg nach der nächsten Eisenbahnstation gemacht, um nach Königsberg zu reisen, um hier ebenfalls zu sterben und zwar durch Ertranken. Als sie dort mit der Bahn anlangte, traf bald darauf ein Telegramm d.r Staatsanwaltschaft in Bnrtenstein ein, in Folge dessen die Mörderin im Gasthofc „zum goldenen Ring" verhaftet wurde. Ans dein Wege zur Polizei entsprang sie dem Transporteur und stürzte sich in den Pregel, cs gelang indes;, sie noch lebend herans- zuziehcn.
Kassel, 14. Febr., Abends. (Fr. I.) Angesehene Männer aller Parteien und Confessivnen veröffentlichen einen Aufruf zum energischen Einschreiten für das hartbedrängte Teutschthum in Oesterreich.
Ocsterrcich-UiigöNl.
Sv hat denn Wien seinen „neuesten Skandal". Das Mitglied des Wiener Gemeinderaths, Herr vr. Lueger, machte vor seine» Wählern Enthüllungen, welche die grötzte Sensation erregen und eine ganze Kette kolossaler Skandale Hervorrufen dürften. Lueger knüpfte an den Riug- theaterbrand an, indem er die damaligen Vorgänge im Gemeinderath schilderte. Er war später beim Ministerpräsidenten Grafen Taasfe, um den Konflikt zwischen dem früheren Bürgermeister Wiens, Herrn Dr. Newald, und dem Stallhalter von Nieder-Oesterreich beiznlegen. Graf Taasfe äußerte dazu seine Geneigtheit, verlangte aber, der Bürgermeister sollte den Statthalter besuchen und sich mit ihm persönlich auseinandcrsetzen. Gras T.aaffe sagte unter Anderem: „Bei uns ist'S immer so: geht's gut, dann ist der größte Esel ein Genie, geht's schlecht, ist das größte Genie ein Esel!" Der Bürgermeister lehnte den Besuch beim Statthalter ab, deshalb fiel vr. Newald. Lueger wurde wegen seines Besuches beim Grafen Taasfe angegriffen: er erzählt nun, man verdächtige ihn, weil er keine Bestechungen annehme. Ihm seien 30,000 Gulden, ferner eine Rechtskonsulentenstelle mit einem jährlichen Gehalte von 20,000 Gulden und außerdem uoch eine Direktorstelle angeboten worden, wenn er die „Tramwaygesellschaft" und das „Fogertysche Stadtbahnprojekt" im Gemeinderath unterstütze. Andere Gemeinderäthe seien schon gewonnen worden. Für einen waren tausend Pfund Sterling deponirt. Lueger legte darauf bezügliche schriftliche Beweise vor und richtete an den Bürgermeister einen entsprechenden Brief, worin er den Kammerrath Buchwald und die Gemeinderäthe Ritter v. Goldschmidt u. Ritter v. Gunesch als diejenigen nannte, welche ihm die erwähnten Anträge gestellt oder doch die Mittheilungen gemacht Hütten. Morgen wird L u e g e r s B r i e f i n ö s f e n t- licher Gemeinderathssitzung verlesen. Gvld schm idt und Gunesch leugnen Alles. Er- sterer will sofort die Verleumdungsklage gegen Lueger erheben. Lueger erhob auch heftige Anklagen gegen
mehrere Wiener Blätter, dieselben der Käuflichkeit zeihend. Lueger ist ein vielbeschäftigter Advvkat, Führer einer Gemeinde-Fraktion der Demokratisch- Gesinnten und Gegner aller Nationalitäten-Streitig- keiten. Uebrigens auch als professivnirter Händet- sucher seit Jahren bekannt.
Das deutsche Böhmen hat seinen Schmuck verloren; Prag ist nicht mehr eine deutsche Hochschule, sondern den Czechen übexantworret worden. Allerdings bleibt formell auch die deutsche Hochschule bestehen, aber die alte Prager Universität wird „ge- lheiU" in eine deutsche und eine czechijche, und die Theilung geschieht so, daß die Czechen den Löwenanteil davvntragen. Es ist dies das Ergebnis; der Abstimmung über das betr. Gesetz im österreichischen Herrenhaus.
Der Prager Stadtrath hat sich wieder ausgezeichnet. Ein Spezialcomite wird in der nächsten Sitzung des Stadtraths beantragen, daß sämmt- liche Lehrer an den Volksschulen längstens binnen drei Jahren ihre Qualificaüon zum Unterricht in beiden Sprachen Nachweisen müssen. Ausgenommen hiervon sind bloß vor 1868 angestellte Lehrer, welche nur die Kenntniß einer der zwei Landessprachen nachzuweisen brauchen. Wer obiger Bedingung binnen drei Jahren nicht entspricht, verliert alle jene freiwilligen Beiträge, welche die Kommune leistet. Wer runstig an einer Prager Schule angestellr wird und den Genuß der von der Gemeinde gewährten Beiträge genießen will, muß sofort die Oualisieation zum Unterricht in beiden Sprachen oder wenigstens die Kenntniß einer zweiten Sprache Nachweisen.
Die ösrerreich. Truppen sind in der Herzegowina in schlimmer Lage. Wenn sie die Insurgenten irgendwo treffen, z. B. bei Fotjcha, so ziehen sich diese zurück, bis sie oie nahe momenegrische Grenze erreicht haben, wo den Oesterreichern das Völkerrecht Halt gebietet, während die Aufständischen, für welche das Völkerrecht ebensowenig existirt, wie für Montenegro, sich über die Grenze zurückziehen, um an demselben oder am folgenden Tage neuerdings in der Herzegowina zu erscheinen und die Truppen anzugreisen. Dieser Fall ereignet sich fast täglich bei Forjcha, Gazko, Bilik und Konto. So sind die öftere. Soldaten durch die Rücksichten aus das internationale Recht verurtheilt, im täglichen Kampfe mit einem unfaßbaren Gegner sich aufzureiben. Die Halbwilden können ungestraft ihre Bestialitäten ansführen, die Soldaten masfakriren und verstümmeln, friedliche Reisende und Ortschaften berauben, sie ziehen sich nach Montenegro zurück und sind dann gegen Alles gefeit. Es ist zu fürchten, daß die Nachsicht, welche man Montenegro gegenüber entwickelt, böse Früchte rragen wird und daß das Benehmen der Montenegriner die Serben aneisern wird, ihrem Beispiele zu folgen.
Frankreich.
Paris, 10. Fedr. Die finanzielle Krise nimmt an Ausdehnung fortwährend zu und beschränkt sich nicht mehr bloß aus Paris, wo sie täglich noch den Bankerott kleinerer Banken veranlaßt; sie beschränkt sich auch nicht mehr allein ans die größeren Städte, wie Lyon, Marseille und Bordeaux u. s. w., sondern es laufen fast täglich aus verschiedenen Departementsstädten Frankreichs Berichte über Zahlungseinstellungen von Bank- und Handelshäusern ein. Es begreift sich daher, daß die gesammte Finanz- und Handelswelt sich mit der durch die fatale Krise geschaffenen Lage beschäftigt und nach Mitteln sucht, um für die Zukunft den Eintritt derartiger finanzieller Unglücksfälle zu verhindern.
(Eine Wunderuhr.j In Paris ist eine Uhr ausgestellt, welche ein junger elsäßischer Bauer nach dem Muster der berühmten Straßburger astronomischen Uhr verfertigt hat. Der junge Mensch hatte während der Belagerung von Straßburg, als man bei einem Hochfeuer das Münster verloren gab, den Plan gefaßt, die Münsteruhr nachzubilden. Er war damals zehn Jahre alt und hatte keine Idee voin Uhrmacherhandwerk. Das Werk der Straßburger Uhr hatte ec nie zu Gesicht bekommen. Trotzdem vermochte es seine Willenskraft, in dem Zeitraum dreier Jahre ein Werk fertig zu stellen, welches eine genaue Kopie des krausen Straßburger Kunstwerks ist. Der junge Mann ist nach Paris gekominen, um sein Kunstwerk auszustellen, das schon im verflossenen Jahre in Straßburg allgemeine Bewunderung erregte. Der Autodidakt von Künstler
versteht mir wenige Worte französisch. Nichtsdestoweniger schiebt die Pariser Presse in die Artikel, welche sie veröffentlicht, um das Publikum auf das Meisterwerk aufmerksam zu machen, den Satz ein: „Dieses Elsäßer Kind will dem Mutterlande (Frankreich) zeigen, daß es Deutschland noch nicht völlig gelungen ist, den Schatz der Intelligenz in dieser unglücklichen Provinz zu unterdrücken."
Schweiz.
Bern, 10. Febr. Das gewerbliche llnter- richtswesen in Württemberg und die letzte Landes- Zeichen-Ansstellung in Stuttgart ist von G. Dela- bar in St. Gallen im ersten diesjährigen Heft der schweiz. Zeitschrift für Gemeinnützigkeit zum Gegenstand eines eingehenden Spezialberichts gemacht worden. Der Verfasser findet, daß kaum in einem an-
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und kultur-kämpferische Bestrebungen zu entzweihcn und zu schwächen wie dies leider in vielen anderen Ländern geschehen, suchte es sich ans allen Gebieten zu einigen und zu stärken und seine geeinten Kräfte ans die Bildung und Wohlfahrt des Volkes zu verwenden. Württemberg bietet Alles ans, um die Gewerbetreibenden und Techniker schon in der Jugend neben der allgemeinen Schulbildung zugleich auch durch eine gründliche berufliche Bildung auf ihre künftige Stellung als Meister vorzubereiten und dieser ebenso zweckmäßigen als gemeinnützigen Fürsorge verdankt es seine so bedeutenden Fortschritte." Der Berichterstatter schließt mit dem Wunsche, daß es den verschiedenen gewerblichen Schulanstalten der Schweiz gelingen mögest sich durch ihre Betheiligung bei der bevorstehenden schweiz. Landesausstellung in Zürich ebenso ehrenvoll ausznweisen, als sich die württem- bergischen gewerblichen Schnlanstaltcn durch ihre Leistlingen bei der letztjährigen Landesausstellung in Stuttgart anSgewiesen haben.
England,
Eine englische Statistik gibt das Vermögen des Herzogs von Westüiinistec auf 800 Millionen Mart resp. ans 36 Millionen Pfund Sterling an. Zn 5 pCt. berechnet, hat der Herzog per Stunde 2282 Francs zu verzehren.
Rußland.
Ein originelles anvnymes Schreiben erhielt, wie der „Od. W." mittheilt, unlängst der Herr Polizeimeister von Odessa von einer Person, welche auf der Post einen Geldbrief gefunden hatte. Dasselbe lautete foigendermasieu: Das vou mir gesundem Paket, in welchem sich 21 Rubel befanden, habe ich als armer Mann für meine Bedürfnisse verwendet. DaS Paquet und die Quittung erlaube mir Euer Wohlgeboren zur Uebergabe an den Adressaten zuzustelle». Gebe Gott demjenigen, der cS verloren hat, 10 mal mehr. Der Finder desselben ist ein armer Mann, welcher jeden Kopeken braucht."
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Washington, 10. Febr. lieber die Kosten ^
des Gniteau-Prozesses schreibt die „Washington.
Post": Die Geschworenen werden etwa 1400 Pfd. WUAT" « Sterling erhalten, die Hotelkosten für dieselben, so- As 1° ^ wie für die drei sic bewachenden Gerichtsbeamten ^
betragen, zu 3,50 Pfund per Tag, etwa 3213 Pfd., AsP-Is an Zeugen-Gebühren einschließlich der Meilengelder -Z--DHO3' wurden 8078 Pfund bezahlt, die Druckkosten werden Z
ans 5000 Pfund geschätzt, die sieben Hilfsmarschälle erhalten etwa 1300 Pfund, kleinere Ausgaben 1000, also etwa 20 000 Pfund ohne die Advokaten-Ge- bühren. Für den Körper Guitean's, das ist für 8 ^ AZ
seine Leiche nach erfolgter Hinrichtung, wurden Mr.
Scoville von einem Spekulanten 1000 Dollars ge- ' ' - -
boten. Derselbe beabsichtigt, wie es scheint, die Leiche in eine Art von Mumie zu verwandeln und an verschiedenen Orten zur Schau zu stellen. Gui- teau selber erklärte, wohl mindestens 2000 Dollars Werth zu sein. Mr. Scoville hat sich dafür ent- ^ schieden, das erste Anerbieten anzunehmen und mit dem Gelde einen Theil der Schulden Guitean's zu bezahlen.
Im Staate Kentucky starb kürzlich ein Mann, der von seinen Eltern als Säugling in dem Apallachcngebirge ausgesetzt wurde. Eine Bärin fand ihn und nahm sich seiner als sorgsame Mutter an. In Alter von 10 Jahren wurde er von Jägern gefunden, die ihn mitnehmen wollten, ihn aber nur mit Anstrengung aller Kräfte überwältigen konnten. Er wollte keine Nahrung zu sich nehmen als Bärenmilch und nur allmählich gewöhnte er sich an andere Kost. Die Geschichte wird von einer Kentnckher Zeitung verbürgt und die amerikanischen Zeitungen liegen bekanntlich niemals.
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