Amts- Md Intelligenz-Blatt snr den Oderamts-Bezirk Nagold.
j Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donnerstag « ^ Mud Samstag, und kostet halbjährlich hier (ohne
0 11 Trägerlvlin) l 60^, in dem Bezirk 2 ^k,
außerhalb des Bezirks 2 M 40 ^1. Vierteljährliches und Monaisabonnement nach Verhältnis;.
^ Jnscrtionsgebnhr snr die ispaltigc Zeile aus ge-!
! wohnlicher Sännst bei einmaliger Einrückung 9 I , „ .
Donnerstag den 15. September.! ! 1881 .
Heranc-gabc des Blattes der Druckerei nnsgegebcn!
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N a st o l d.
Postamvrismrgs Umschläge für den amt
lichen Bezirks-Verkehr können von der nntcrzclchnctcn Stelle bezogen werden.
Den 9. September l881.
O b eram ts pflege. M anlbetsch. _
Montag den 19. September 1881,
Vormittags 9ttr Uhr,
Keztrkssch«ti»ersamml»rrrg tn Gbhairsr«.
Tagesordnung:
1s Gesang: die Choräle: Wachet auf rc. und Gott ist getreu re. mit gemischtem Chor; Männerchöre: Weebcr: I., 49; II., 13.
2) Rechenschaftsbericht des Bezirksschulinspektors.
3) Sätze über den „Turnunterricht in der Volksschule" von Schult. Frank.
4) Sätze über „die Hausaufgaben" von Schutt. K n i e s e r.
Zu den Verhandlungen der Bezirksschulversammlung, welche in der Kirche zu Ebhausen stattfinden, werden die Herren Bezirksbeamten, Seminarlehrer, Ortsschulinspektorcn und Mitglieder der Ortsschulbehörde, sowie sonstige Freunde des Volksschulwesens freundlich Ungeladen.
Altenstaig, 12. September 1881.
K. Bezirksschulinspektorat.
_ M ezger. _
Die Gewerbe und der Meistertitel.
R. So vielfache Uebel die seit 1859 bestehende Gewerbefreiheit in Handel und Gewerbe auch beseitigt haben soll, so hat sie doch auch ihre mißlichen Folgen gehabt. So fehlt es insbesondere dem Publikum an jeglichem Mittel, den tüchtigen Handwerker von dem untüchtigen, den wirklich geschulten Fachmann von dem Pfuscher zu unterscheiden und andererseits hat auch der tüchtige und geschulte Handwerker ebenfalls kein Mittel, welches ihm der schlecht arbeitenden und Schwindel treibenden Concurrenz gegenüber das ihm zukommende Uebergewicht und den ihm gebührenden Vorzug sichert. Um die infolge dessen zu Tage getretenen Uebclstände zu beseitigen, braucht man nur zu einem nach unserer Meinung ganz einfachen Mittel zu greifen, und dieses Mittel besteht in einem Titel, nämlich dem Meistertitel. Nur derjenige Handwerker sollte daher den Meistertitel führen dürfen, welcher nach zurückgelegter gesetzlicher Vorbereitnngszeit die Meisterprüfung bestanden und auf Grund derselben seine Approbation als Meister erhalten hat. Es ist dies eine Forderung, welche durchaus nicht dem modernen Geiste widerspricht und mit dem Begriffe unbeschränkter Gewerbefreiheit durchaus vereinbar ist, denn es bleibt ja Jedem auch fernerhin unbenommen, ein Gewerbe zu treiben, welches er will und wäre er noch so unfähig hierzu, und es steht ja immerhin im Belieben eines Jeden, sich von einem „Pfuscher" statt von einem Meister bedienen zu lassen, aber für Denjenigen, welcher auf wirklich gute Waare rechnet, muß der Meistertitel des betreffenden Handwerkers ein Bürge gegen Unreellität und Schwindel sein.
Bezüglich der weiteren Ausführung der. Sache
unerläßliche Bedingung für die Zulassung zur Ge- - von Mijsionsblättern, Scchspicnnigkoilcktc w., alles scllenprüfung sehen wir aber eine mindestens drei- ! gieng wie seilhcr fort. Etwas neues aber sei doch jährige Lehrzeit an und ebenso müßte der Meister- ! zn berichten. Während der Kollekkevercin, der in Prüfung eine annähernd gleich lange Thätigleit als ! 38 Gemeinden des Bezirks eingerichtet ist, die Lumme Geselle voraufgehen. Ob ec- zuweilen zweckmäßig ' von 3111 <,/L ergeben habe, seien der Kasse des erscheint, nur solche Lehrlinge und Gesellen zur ; länger bestehenden Mijsionsvereins bis jetzt nur Prüfung zuzulassen, welche ihre Lehr- re,p. Gejel- 1059 zngcflossen, während, abgesehen von dem lenzeit nur bei apprvbirtcn Meistern zugebracht ha- Sechspfcnnigverein, vor einem Jahre 2556 cIL für bcn, wollen wir vorläufig dahingestellt sein lassen, die Mission eingegangcn seien. Es ergebe sich Heuer Was nun den Modus der Prüfung selbst an- ein in die Augen fallender großer Unterschied zwi
schen sonst und jetzt. Diese Zahlen scheinen leider ans einen Rückgang des Missionsintercsses in unserem Bezirke hinznweisen, wenigstens isr die Gefahr da, daß es rückwärts gehen könnte. Es treten eben freilich von Jahr zn Jahr mehr ältere Missivns- frenndc vom irdischen Tagewerk zurück und wenig jüngere treten in die Lücken. Es wurde auch noch daran erinnert, daß die Mission in neuerer Zeit weniger mit Vermächtnissen bedacht werde, als cs früher der Fall gewesen sei. Im Blick auf den Text schloß der Berichterstatter mit den Worten: „Wir wollen uns das einprägen: wenn wir das noch uncrobcrte Land in der Heidenwelt nicht einnehmen, so bekommen wir auch keinen Antheil an der Siegesfrcnde. Darum lasset uns mithelfen zum Sieg der Sache des Evangeliums, um einst auch au der Siegessreude theilnehmen zu dürfen!" Missionar Müller von Stuttgart erinnert daran, daß unlängst mehrere Friedensboten in Afrika durch einen frühen Tod von ihrem Posten abbernfen worden seien. Auch gedenkt er dankbar eines Knechtes Gottes, der ein Vierteljahrhundert in Indien im Dienste seines Herrn gestanden und kürzlich in Eßlingen aus diesem Leben geschieden sei. Es ist dies der bekannte Or. Mögling. In jenem Lande sei seit 25 Jahren Großes und Herrliches geschehen, wenn man z. B. nur an Mangalur, die größte Station, mit seinen 1200 Christen denke. Das Wort Josuas (s. o.) habe sich sowohl in Indien als in Afrika herrlich erfüllt, und schon manches heidnische Land sei fürs Evangelium gewonnen worden. Redner schilderte sodann die Stationen Udapi und Mulki in Vorderindien, wo das Christcnthnm so festen Fuß gefaßt habe, daß die christliche Gemeinde in letzterer 1000 Mitglieder zähle. Im letzten Jahre sei eine schöne Anzahl aus den Heiden hinzugethan worden, z. B. auch ein Götzcnpriester, der seine ihm nun entbehrlich gewordenen Götzenbilder dem Basler Missionsinspektor Schott übergeben habe, durch den sie nach Basel gebracht worden seien. Durch die ganze gediegene Rede des bewährten Missionsarbeiters zogen sich wie ein goldener Faden die Worte hindurch: „Des Herrn Rath ist wunderbar und führet es herrlich hinaus!" — vr. Gundert von Calw, der wie gewöhnlich Vormittags gepredigt hatte, bezog Marci 6,37 in interessanter Weise aus die Mission und suchte nachznweisen, wie alles auf die rechten Werkzeuge ankomme, damit das Missionswerk einen gesegneten Fortgang habe. Er erinnert hiebei an G. M üller in Bristol und schließt: „Lasset uns Gott bitten, daß er die rechten Leute ligen Krieg der Ausbreitung des Evangeliums wei- gebe, die denen in der Heidenwelt, welchen das ler zu führen? Es sind die persönlichen Opfer, j rechte HimmclSbrot gebricht, diese Speise zu reichen
d. h. Diejenigen, welche sich selbst darangeben, das j im Stande sind." Redner schließt mit herzlichem
und der "einzelnen gesetzlichen Bestimmungen würde j seligmachende Wort GotteS dahin zn bringen, wo; Gebet. Möge die diesmalige Feier des Missions-
es sich empfehlen, entsprechend den gegenwärtigen Ms noch nicht ist. Eine Hauptthätigkeit, der es nicht ! festes, an dem so eindringlich an die Herzen der
"" ^ an gutem Erfolg fehle, seien die betenden und - Zuhörer geredet wurde, die Folge haben, daß der
gebenden Hände. Die äußere Organisation unse-j Missionseifer in Stadt und Bezirk nicht Nachlasse,
res Missionsvereins ist im letzten Jahre dieselbe j sondern aufs neue augefacht werde zn erfolgreicher
belangt, so müßten bei den betreffenden Prüfungen, welche unter Oberaufsicht staatlicher oder cvmmnna- ler Organe stattzufinden hülle», natürlich tüchtige Meister des jeweiligen Handwerks milwirken. Auch dürste es billig und zweckmäßig sein, die Vorstände und Mitglieder der Innungen und sonstigen fachge- wcrblichen Corporationen, deren Entwickelung auch ohne Zunftzwang immerhin sehr segensreich wirken würde, hiervei in erster Linie zu berücksichtigen, sofern zu den Voraussetzungen der Mitgliedschaft derselben die Eigenschaft als approbirter Meister gehörte. Ein von solchen in ihrem Fach erprobten und tüchtigen Männern geprüfter Handwerker wird dann durch feinen Meistertitel dem Publikum eine größere Garantie für gute und reelle Arbeit gewähren, als ein ungeprüfter Handwerker, und es liegt deßhalb sowohl im Interesse des Publikums, wie deS tüchtigen und strebsamen Handwerkers, daß die zur Führung des Meistertitels berechtigende Prüfung baldigst eingeführt werde.
Kommerzienrath Chevalier i» Stuttgart ist zum Mitglied der K. Centralstelle für Gewerbe und Handel berufen worden.
Die erledigte evaug. Pfarrei Spielberg wurde dem Dia- kouus Wa lz in Neueusteur gnädigst übertragen.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
** Nagold, 13. Sept. Das Bezirks Mission sfe st wurde diesmal ausnahmsweise am 2. Sonntag des Sept., den 11. d. Mts. hier gefeiert. Trotz anhaltenden Regenwetters fand sich eine schone Zahl von Gästen dazu ein, wozu schon das ansehnliche Festopfer von über 222 ^ einen Beleg gibt. Nach Chor- und Gemeiudegesang begann Dekan Kemmler mit dem Verlesen des 96. Psalm, worauf er ein kräftiges Eingangsgebet sprach. Helfer Ströle erstattete, Josua 13,1 zn Grunde legend, den Jahresbericht. Er verglich das heutige Fest mehr einem Rüsttag als einem Siegesfest unv warf dem Text gemäß zuerst einen Blick auf das noch einzunehmeude Land. Jni Anfang dieses Jahrhunderts gab es 50 000, im Jahr 1879 — 1 650 000 bekehrte Heiden, die durch die Thätigkeit der verschiedenen evangel. Missionsgesellschaften gewonnen worden seien. Wenn man aber die Heidenwelt und den Muhamedanismus überblicke, .so stelle sich eine Zahl von 1000 Millionen dar. In China kommen auf 470 Millionen Heiden 50 000, in beiden Indien auf 200 Millionen 4—500 000 Bekehrte. Was ist das unter so viele? Redner beantwortet sodann die Frage: Welche Mittel haben wir, um den hei-
Bestimmungen der meisten jetzt bestehenden In uungen, außer der Meister noch eine Gesellenprüfung vvrzunehmen und welche vielleicht in der Herstellung eines „Gesellenstückes" gipfeln > könnte. Als geblieben. Arbeitsvereine, Missionsstunden, Lesen ^ Fortführung des gesegneten Werkes.