Mittel helfen können. Wir müssen uns frischen Muth erhalten, wir müssen uns zur Thätigkeit aufraffen, unsere Gesinnungen in den Sorgen um das eigene Wohl purifiziren; dann wird der Feind verschwinden. Dies begreift ganz Europa. So wird die Lage der Dinge auch von Deutschland angesehen, wenigstens von dessen besten Vertretern, an deren Spitze Kaiser Wilhelm. Indem der deutsche Kaiser mit den Mit­gliedern seines Hauses dem Dankgottesdienste in der Kapelle der rnss. Botschaft zu Berlin beiwohnte, war er sich bewußt, daß sein Gebet für den rnss. Kaiser im Heezen des rnss. Volkes die Liebe zu ihm und seiner Nation bekräftigte, eine Liebe, welche bereits, zu wiederholten Malen in unzweideutiger Form sich ' zeigte." Der Kaiser empfieng gestern ein Glück- wünschtelegramm des L-chahs von Persien. (St.-A.)

Petersburg. Wie es heißt, sollen kurz nach dem Attentat neue Proklamationen angeheftet worden sein, in welchen es bieß:Freiheit dem russischen Volke oder Tod." Der Kaiser befindet sich nach einer Mittheilung des Pariser Times-Correspondenten in solcher Aufregung, daß Niemand von Concessionen zu sprechen wagt; der Czar erklärt vielmehr unauf­hörlich, daß der meuchclmörderischen Sekte ein Ende ber eitet werden müss e, roste es, was es wolle.

Kandel L Gertiehr.

Stuttgart, 23. Fcbr. iLandcsprodukteub örs e.) An heutiger Börse kamen die festeren Berichte von auswärts noch wenig zum Ausdruck, da eben der Consum immer noch sehr mäßige Ansprüche macht und namentlich von Mehl nur die geringeren Sorten gesucht sind. Wir notircn per INO Kilogr: Waizen, russ. 26.50, daher. »L 25.50-26.50, amerik. ^ 26.00, Kernen 25.80, Dinkel ^ 1616.40, Gerste, wiirtt. ^ 19.50, Ungar, 20, Haber 13.4015.30. Mehl­preise pro 100 Kilogramm: Nr. 1: 38.5039.50, Nr. 2: </« 35.50-36.50, Nr. 3: 31.5032.50, Nr. 4: ^ 28- 29.

Der Geheimnisvolle.

(Fortsetzung.)

Das Benehmen des Ungarn, der Ton, in wel­chem er diese Worte sprach, waren so ernst, so ein­dringlich, daß sich der Graf seinem Verlangen ohne Weiteres fügte. Er sowohl als der Arzt nahmen ihre Plätze wieder ein, und nun erzählte der Graf ausführlich jene Umstände, die bei seiner Verheirathnng stattgefunden und deren wir bei dem Eingang unserer Erzählung Erwähnung gethan. Von Zeit zu Zeit unterbrach ihn der Ungar mit einer Frage nach irgend einem, wie es den beiden Herren wenigstens schien, ganz unbedeutenden Gegenstände, und als der Graf alle die Einzelheiten beendet, sagte Jener: Und wo ist diese alte Kammerjungfer, welche der Leiche die letzten Dienste erwies?

Sie ist noch in meinem Hause, erwiderte der Graf; wir gestatten ihr hier gern den Aufenthalt, da sie sonst wohl schwerlich ein anderes Unterkommen ge­funden hätte.

Können Sie diese Person hierher rufen lassen?

Gewiß! versetzte der Graf kopfschüttelnd; aber er zog an der Klingel und bedeutete dem eintretenden Diener, die alte Marinka heraufznschicken.

Es verflossen einige Minuten, bevor die Geru­fene erschien. Keiner von den Herren unterbrach das unheimliche Schweigen, welches in dem Zimmer herrschte, nur der Wind rüttelte von Zeit zu Zeit an den kir­renden Fenstern. Endlich trat die Alte ein, ein runz- liches, vertrocknetes Weib mit einem widerwärtigen Gesichte.

Kölöny betrachtete sie, nachdem er ihr gehei­

ßen näher zu treten,--mit diesem stechenden Blicke, welcher sich in ihr Innerstes einbohren zu «ollen schien, dann sagte er: Wir haben Dich rllfen lassen, um mit Dir. über Deine verstorbene Gebieterin zu sprechen. Du warst allein bei ihr, als sie starb; Du hast allein die Leiche in den .Sarg gelegt. Ist es nicht so?

Die Alte bejahte. Ihr Gesicht schien Erstaunen und Verlegenheit zugleich auszudrücken.

Der Ungar fragte sie nach der Kleidung, in welcher die Verstorbene begraben worden sei; Stück für Stück. Das Weib antwortete zwar auf seine Fragen, aber ihre Verlegenheit, die Unbehaglichkeit, mit welcher sie sich diesem Verhör ausgesetzt sah, schien mir zu wachsen.

Lassen Sie mich einige Augenblicke mit dieser Person allein, meine Herren, sagte endlich Kölöny. Nur kurze Zeit, wenn Ihnen gefällig ist.

Der Doctor schien wenig Lust zu haben, dieser Aufforderung Folge zu leisten, aber auf einen desfal- sigen Wink des Grafen fol-fie er demselben in das anstoßende Zimmer.

Ich weiß nicht was ich von ihm denken soll, sagte er, als sich Beide allein befanden. Ich möchte ihn für einen Narren oder für einen Charlatan hal­ten, und doch ist etwas in seinem Benehmen, was dem widerspricht. Was sagen Sie, Herr Graf? -

Jedenfalls bin ich entschlossen, ihm freie Hand zu lassen, erwiderte dieser. Es ist allerdings etwas Unheimliches, Seltsames in seinem Wesen, das ich für den Augenblick nicht zu begreifen vermag. Aber sehen wir was daraus wird; doch ungestraft wird er mir keine Possen treiben.

Und doch ist es zuletzt nichts weiter, sagte der Doctor. Aber horch . . . hören Sie, was ist das,?

Ein lautes Schluchzen und Weinen ließ sich aus dem anstoßenden Gemach vernehmen. Der Doctor, weniger scrupnlös in diesen Dingen,, hätte für sein Leben gern sein Ohr an die Thür gelegt, um zu hor­chen. Aber die Gegenwart des Grafen hielt ihn zu­rück. Obgleich er nichts von der Unterredung verstehen konnte, unterschied er doch die Stimme des Ungarn, welche in harten, drohenden Lauten gegen die Alte redete, die ihm von Zeit zu Zeit weinend antwortete. So verflossen etwa zehn Minuten: Der Graf schritt ungeduldig in dem Zimmer ans und nieder; der Doc­tor hielt sich so nahe als möglich bei der Thür, um doch vielleicht irgend ein Wort erlauschen zu können.

Endlich öffnete Kölöny die Thür und sie traten wieder in das Gesellschaftszimmer, aus welchem sich die Alte inzwischen wieder entfernt hatte.

Meine Herren, sagte der Ungar in feierlichem Tone, und wo möglich mit noch größerem Ernste als vorher, die Dinge gestalten sich vollständig so, wie ich sie vermuthet. Ich kann Ihnen jetzt wirklich die feste Versicherung geben, daß der Zustand der Frau Gräfin in Kurzem geändert, gebessert sein wird. Aber schwören Sie mir, daß sie nie eine Frage über mein Thun an mich richten, daß sie nie versuchen wollen, Aufschluß über diese Dinge erlangen zu wollen, bei denen Ihnen das Wie der Ausführung gleichgültig sein kann; thun Sie auch nie eine derartige Frage an diese alte Frau, welche mich eben verlassen hat, mit einem Worte, schwören Sie, nie den Versuch ma­chen zu wollen, den Schleier dieses Geheimnisses zu lüften.

Bei meiner Ehre als Edelmann, ich verspreche

es Ihnen, sagte der Graf in immer wachsendem Erstaunen.

Nein, sagte der Ungar. Schwören Sie, schwö­ren Sie, die Hand auf dieses Kruzifix gelegt, und mögen alle Folgen auf das Haupt dessen kommen, welcher diesen Eid bricht.

Der Graf und der Arzt, der Letztere jedoch etwas zögernd, leisteten den verlangten Schwur in einer schauerlichen, unheimlichen Formel, welche ihnen der Ungar vorsprach.

So, sagte dieser; und nun, Herr Graf, führen Sie mich zu dem Grabe Ihrer ehemaligen Schwie­germutter; sehen Sie jedoch zu, daß wir von jeder lästigen Beobachtung frei sind. Ich muß dieses Grab und den Sarg darin öffnen.

Wie! rief der Graf, einen Schritt zurück­prallend.

Auch der Doctor stand bestürzt da. Ich sagte ja, er ist verrückt, murmelte er leise vor sich hin.

Aber Kölöny hatte diese Worte, so leise sie auch gesprochen wurden, verstanden. Er warf einen halb drohenden, halb verächtlichen Blick auf den Arzt und sagte höhnisch: Nein, Herr Doctor, Ihre stolze Wis­senschaft führt Sie diesmal doch wieder irre. Ich bin nicht wahnsinnig, wenn Sie auch den Grund meines Thuns nicht zu begreifen vermögen. Aber Sie zögern, Herr Graf?

Sie wollen den Sarg und das Grab öffnen? wiederholte dieser, während der Doctor etwas be­schämt dastand und fortan keine Einwendungen irgend einer Art mehr machte. Aber bedenken Sie, Herr Baron, dieses Ansinnen; es ist spät in der Nacht, und dann weiß ich auch nicht, ob es nicht unrecht ist . . . Man soll die Todten nicht in ihrer Ruhe stören.

Wenn die Todten die Ruhe der Lebenden stö­ren, dann dürfen wir nicht so ängstlich in diesen Dingen sein, sagte Kölöny ernst. Aber wie Sie wol­len, Herr Graf. Es ist dies die einzige, nothwendige Maßregel, derer ich bedarf, um meinen Zweck, die Heilung Ihrer Frau Gemahlin, zu erreichen. Sie selbst haben dabei nichts zu thun, als mich mit den erforderlichen Werkzeugen zu versehen und das Grab der alten Dame zu zeigen, und dann dafür zu sorgen, daß ich in meinem Beginnen nicht gestört werde. Dies ist Alles.

Aber wollen Sie mir dann nicht sagen, was Sie eigentlich Vorhaben ? fragte der Graf fast ängstlich.

Sie haben Ihren Schwur schon vergessen? sagte der Unger mit Nachdruck.

Der Graf schwieg. Er schien sichtlich in Ver­legenheit, wie er sich unter diesen Verhältnissen be­nehmen sollte. Herr Baron, sagte er endlich, Sie werden es mir gewiß nicht verargen, wenn ich unter den obwaltenden Umständen Ihnen sage, daß diese Angelegenheit die seltsamste ist, welche mir je vorge­kommen. Ich habe mir vorgenommen, Sie gewähren zu lassen, und ich werde mit Vergnügen jedes Opfer bringen, wo es sich um das Leben meiner theuren Marie handelt, wenn ich mir einen Erfolg davon versprechen kann. Von jener Maßregel nun ver­spreche ich mir allerdings keinen solchen, um ehrlich zu sein; aber dennoch will ich Ihrem Willen Folge leisten, wenn Sie mir mit Ihrem Ehrenworte versi­chern, daß dies das Einzige ist, was Sie zu Ihrem geheimnißvollen Treiben von mir fordern. (Forts, f.)

Hornberg,

Oberamts Calw.

Langholz-Verkauf.

Am Freitag den 5. März d. I., Vormittags 10 Uhr,

werden auf hiesi­gem Rathhause aus den hiesigen Ge­meindewaldungen, und zwar aus den Abtheilungen Innern Schaubach 172 St., 131 Fstm. haltend, Eillenloch 221 St., 175jFstm. haltend, Vorderbronn- berg 142 St., 100 Fstm. haltend, zus. 535 Stämme, 406 Fstm. haltend, sol­chen Langholz im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf gebracht, wozu Liebhaber freundlich eingeladen werden.

Den 24. Febr. 1880.

Schultheißenamt. K üble r.

Amtliche mrd Privat-Bekanntmachungen.

J selsha usen, Oberamts Nagold.

Stammholz-, Klotzholz-, Scheiter- und Reisach- Verkaus

1) am Dienstag den 2. Mürz, von Vormittags 9 Uhr an, aus Abtheilung Kellerhalde und Krautgartenberg: 238 Stück Lang- und Klotzholz, worunter mehrere schöne Forchen, zu Glaserholz geeignet;

2) am Mittwoch den 3. Mürz, von Vormittags 9 Uhr an, aus Abtheilung Kellerhalde und Kraut­gartenberg: 298 Rm. Nadelhvlzscheiter und 5000 gebundene Nadelholzreis­wellen, wozu Käufer eingeladen werden.

Gemeinderath.

Revier Alteustaig.

Stammholz-Verkauf

am Samstag den 28. d. M., Bormitt. 11 Uhr, auf dem Rathhaus in Altenstaig aus Eichhalde 4:

50 St. Nadelholzlangholz mit 65 Fm. Nago l d.

MchittlW M mnntle»

3 bis 4 Zimmer sammt Zubehör auf Georgii bei Eugen Schiler.

Nagold.

Heute Donnerstag Abend schenkt

feinsten Stoff

aus Dav. Graf, jun.

Schön bronn.

Lehrlings-Gesuch.

Ein junger Mensch, der die Küblerei tüchtig erlernen will, kann sogleich ein- treten bei

Bernhard Stepper.

N a g o t d.

Heute Donnerstag Abend

komische Vorträge

bei David Graf, jun., wozu höfischst einladet

_ die Theatergesellsch ast.

Nagold.

Gesellen-Gefuch.

Ein tüchtiger Leineweber findet dauernde Beschäftigung bei

Webermeister Schaible.