Regierung ihre Absicht, Merw, zu besetzen, geradezu in Abrede gestellt, späterhin erklärte sie, daß der Vormarsch gegen Merw keinen Theil ihres gegenwärtigen Programms bilde, daß aber Umstände ein- treten konnten, welche die Besetzung dieses Ortes noth- wendig machten, und daß sie demnach durch kein für alle Zeit gültiges Versprechen sich des Rechtes dazu begeben könnte. In Kabul sollen die Engländer Dokumente vorgefunden haben, welche beweisen, wie sehr Rußland bei dem afghanischen Aufstand die Hand im Spiele gehabt.
Rußland.
Ob's wahr ist, was aus Petersburg erzählt wird? Gedruckt ist's. Ein Ordonnanz-Offizier kommt mit wichtigen Depeschen des General Gurko in den Winterpalast und verlangt sofort Eintritt zum Kaiser- Alexander. Der Adjutant kennt den Offizier nicht persönlich, hält ihn auf und telegraphirt Gurko den Befehl zu, sofort zu kommen. Gurko kommt und kennt seinen Adjutanten auch nicht: denn dieser worein Nihilist.
Die Bctheiligung der auswärtigen Hose an dem Petersburger Regierungsjubiläum unterbleibt dem Vernehmen nach in Folge eines direkten Wunsches des Kaisers von Rußland. Der Zustand der Kaiserin ist nämlich ein derartiger, daß man unliebsame Ueber- raschnugen nicht für ausgeschlossen hält, und deßhalb sollen die Feste am Hofe so viel als möglich eingeschränkt werden. Für Oesterreich sollte sich der Erzherzog Wilhelm nach Petersburg begeben, davon hat es jetzt natürlich sein Abkommen.
Amerika.
Die Vereinigten Staaten Nordamerika s gehen abermals einem Wendepunkt ihrer Geschichte entgegen. General Grant hat sich zur Annahme des dritten Präsidentschaftstermins bereit erklärt. Bisher hat der gegenwärtig Cuba bereisende Expräsident beharrlich geschwiegen und jede bindende Zusage für die Annahme der drittmaligen Präsidentschafts-Candidatur abgelchnt. Nachdem aber die republikanische Staatsconvention von Pennsylvanien ihre Delegieren zur Nationalconvention, die am 2. Juni d. I. in Chicago Zusammentritt, verpflichtet hat, für die Candidatur Grant zu stimmen, ist für ihn der Zeitpunkt gekommen, sein geheimnißvolles Schweigen zu brechen.
Jetzt ist das Signal zum Entscheidungskampf für die Republikaner gegeben.__
Kandel ä- Herkehr.
Neuenbürg im Febr. Gaupp und Fischer haben einen Feueranzünder konstruirt; es ist ein von poröser unverwüstlicher Masse hergcstellter walzenförmiger kleiner Stein, oben mit einem eisernen Hacken versehen. Dieser Stein wird mit wenig Petroleum getränkt, dann mit einem Zündhölzchen angezündet und mitten in deu Herd oder Ofenrost gestellt, wo sich sofort eine sehr starke, etwa 10 Min. brennende Flamme entwickelt, auf welche man sogleich starke Holzstücke legen kann. Späne, Reisig Papier re. sind ganz überflüssig. (Schw. M.)
Non der Alb. Die Holzpreise sind bei den letzen Verkäufen sehr in die Höhe gegangen, Reisach bis 14 ^ per 100 Wellen, buchene Scheiter 7 — 8 Prügel 6 per Rm.
Nürnberg, 11. Febr. (Hopfenpreise.) Spalter wie anch Spalter Land-Siegelhopfen 160—200 „Hl, Württem- berger 125—150 .lL, Elsässer 70—120 „L, Oberösterreicher 50 bis 70 .lL, je nach Farbe und Qualität. Nach soeben cinge- langten Berichten ans Newyork ist dort der Export sistirt, weil Farmer Angesichts derkleinen Borräthe nicht mehr so billig abgeben.
Paris, 12. Febr. Der friedliche Ton der deutschen Thronrede wirkte elektrisirend aus die hiesige Börse, welche nach flauem Anfänge i » voller Fricde nshausse schließt.
(Zur Warnung.j Unter dieser Ueberschrist theilt der
„Si-A." folgendes mit: Die Kollekteure der Hamburger Klassenlotterie, die gegenwärtig wieder deutsche und österreichische Zeitungen mit ihren schwindelhaften Inseraten überschwemmen, und alle Privatpersonen, deren Adressen sie habhaft werden können, mit ihren zudringlichen Loosanerbietungen behelligen, haben in neuester Zeit ihre Thätigkcit sogar auch nach Frankreich und Nordamerika ausgedehnt, und wir Deutsche müssen uns gefallen lassen, daß man in den Zeitungen dieser Länder allerlei hämische Bemerkungen gegen uns richtet nnd vor diesem „deutschen Schwindel" warnt, wie dies in Pariser und New-Yorker Blättern geschehen ist. Ein kundiger Hamburger Geschäftsmann weist nun in der „Fundgrube" u. a. nach, daß der gesammte Spielplau dieser Klassen- lotteric ganz im Interesse der Kollekteure eingerichtet sei, und zwar so, daß es nichts weiter als der geschickten Ausbeutung desselben von Seite der letzteren bedürfe, um den größten Theil der Gewinnst«, die eigentlich den Spielern gehören, in ihre Taschen fallen zu lassen, und die Kollekteure verstehen es, diesen Vortheil gehörig ausznbeuten. Diese Begünstigung habe zum Zweck, den Abgang der enormen Zahl von 82,500 Loosen, welche die Lotterie bei jeder Ziehung ansgibt, zu ermöglichen. Durch die Lotterie kämen jährlich ca. 20 Millionen Mark von auswärts nach Hamburg. Hievon fallen ca. eine Million der Hamburger Staatskasse zu, das klebrige, nach Abzug der Kosten, sollte eigentlicki den Spielern zu gut komme». aber bei weitem den größten Theil davon wüßten die Kollekteure in ihre eigencn Taschen zu praktiziren. Um die Manipulationen, wie sie das bewerkstelligen, bekümmere sich der Hamburger Staat nicht, cs sei denn, was leicht zu vermeiden, daß sie mit den Strafgesetzen in Conflikt gerathen. Harmlos
seien diese Kollekteure, weil sie durch die weiten Maschen des Gesetzes zu schlüpfen wüßten, darum keineswegs. Sie verstünden es vielmehr, ihren Vortheil bei jeder Gelegenheit zum Nachtheil der Spieler auszubenten und die Gaunerei sei in dieser Beziehung zu einem förmlichen System ansgebildct. Einer ihrer gewöhnlichen Kunstgriffe bestehe darin, daß sie deu auswärtigen Spielern die kleineren Gewinne bis zu 131 „Hl, welche zusammen eine Summe von mehreren Millionen reprä- sentiren, niemals baar ausbezahlen, sondern stets sog. Er- satzloosc dafür schicken, wodurch der Spieler um seinen Gewinn komme. Wenn sich derselbe weigerte, diese anzunehmen, so hätten sie hundert Ausflüchte und werden mitunter sogar grob und unverschämt. So habe einer dieser Patrone sogar die Frechheit gehabt, dem Spieler zu schreiben: „Sie haben zwar in der ic. Klasse gewonnen, aber nichts zu fordern, weil Ihnen das Spielen in der hiesigen Lotterie untersagt ist." Bor den Hamburger Gerichten würde dieser Einwand freilich keine Geltung haben. Nach dem Spielplan dürfen die Kollekteure von jedem Gewinn über 120 eine Vergütung von 30»/<, und nicht mehr in Anspruch nehmen, aber sie wüßten unter allerlei Vorwänden den Spielern mehr abzuzwacken. Aus diesen Verhältnissen erkläre es sich, daß die Hamburger Kollekteure fortwährend so bedeutende Summen für Inserate, Druckkosten, Porto u. s. w. aufwenden können. — Bezcichnend.ist.es auch, daß die Hamburger Lotterie in der Versammlung der Hamburger Bürgerschaft vom 10. März 1875 schon von einem Redner eine „große Bauernfängerei" genannt wurde. Sind da die Spieler nicht wahre Narren, die den Kollekteuren jährlich 12 —15 Mill. Mark in die Tasche jagen?
Lebensversichernngs- und Ersparniß-Bank in Stuttgart. — Trotz der im Jahre 1879 fortdauernden allgemeinen Gcschäftsstockung hat die Bank doch wiederum Resultate erzielt, welche denen des Jahres 1878, in welchem die günstigsten Ziffern seit Entstehung der Bank erreicht worden sind, gleichstehcn.
Neue Anträge waren zu erledigen: 4447 mit -Kl 22,517,100.
Annahme fanden: 3353 Anträge mit „Al 17,504,800.
Gestorben sind: 378 Personen mit „lä 1,802,391, worunter 16 Selbstmorde mit ^ 65,314, während 1878 345 Personen mit ^ 1,598,038 Versicherungssumme gestorben waren.
Die Mehrsterblichkeit im Jahre 1879 ist in der Vermehrung der Gesammtzahl und in dem verhältnißmäßig gestiegenen Alter der Versicherten begründet.
Die Ungunst der Zeitverhältnisse fand nur darin auch bei der Bank ihren Ausdruck, daß wegen unterlassener Prämienzahlung verhältnißmäßig mehr Löschungen eintraten, als dies im Jahre 1878 der Fall war. Immerhin crgiebt sich ein reiner Zuwachs an Lebensversicherungen von 2160 Policen mit 12,070,300, an Aussteuerversicherungen von 58 Policen mit 239,218, zusammen 2219 Policen mit 12,309,500 gegen 2097 Policen mit 12,800,800 im Jahre 1878. Der Gc- sammtversicherungsstand hob sich von 33903 Policen mit 138,736,000 auf 36121 Policen mit 151,045,500.
Ueber das Rechnungs-Ergebniß ist der Bericht noch zu erwarten, soweit der Stand derzeit sich übersehen läßt, steht eine gleich hohe Dividende wie bisher in Aussicht.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Gottfried Schwa m m l e, Lammwirths in Wildberg, wurde am 13. Februar 1880, Nachmittags 5 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet und der Gerichtsnotar Buzen- geiger in Nagold zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen find bis zum 13. März 1880 bei dem Gerichte anzumelden.
Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 13. März 1880, Vormittags 9 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderung auf
den 3. April 1880, Vormittags 9 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.
Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 13. März 1880 Anzeige zu machen.
Nagold, den 14. Febr. 1880.
K. Amtsgericht.
Zur Beglaubigung:
Gerichtsschreiber
Lipps.
Amtliche und Privat-Bekauntmachungen.
Revier Thumlingen.
Klafterholz-Verkauf.
Aus den Staatswaldungen Döbele 1 rc. kommen am Samstag den 21. d. Mts., Morgens 10 Uhr,
in der Linde in Altnuifra 48 Rm. tan. Prügel und 5 Rm. Anbruchholz zum Verkauf.
Stadtgemeiude Nagold.
Die Holz-Verkäufe
vom letzten Mittwoch und Donnerstag sind genehmigt.
Gemeinderath.
Hochdorf,
Oberamts Freudenstadt.
Straßenbau-Mord.
Die nachstehenden Arbeiten zur neuen Straße von der Oberamts-Grenze am Schnaitbach bis zum Ort Hochdorf werden im Submissionswege vergeben.
Nach dem Ueberschlag beträgt: der Wegbau (Planirungs- und Chaussirungs-Arbeiten) 18964. 10 der Dohlenbau . . „ 951. 28
Sicherheitssteine . . „ 1200. —
Zeichnungen, Kostenvoranschlag und Akkordsbedingungen können bei dem Oberamtsbaumeister Pfeifer in Freudenstadt täglich eingesehen werden.
Die Offerte sind schriftlich nach Prozenten der Ueberschlagspreise zu stellen, versiegelt mit der Äusschrift „Angebot auf die Wegbauarbeit" versehen unter Anschluß von Fähigkeits- und Vermö- genszengnissen spätestens bis
Samstag den 21. d. Mts., Morgens 9 Uhr,
beim Schultheißenamt Hochdorf franco einzureichen, woselbst um 10 Uhr die Eröffnung der Offerte stattfindet, wobei die Submittenten anwohnen können. Freudenstadt, den 8. Februar 1880. K. Oberamt. Bames.
Revier Nagold.
Holz-Verkauf
Mittwoch 18.Febr. Vorm. 10 Uhr, lim Bären in Oberjettingen aus Staatsw. Forst 3 und Nonnenbirke: 294 St. Nadelholz-Langholz mit 151 Fm. (darunter 90 St. I. El.), 5 St. dto. Sägholz mit 5 Fm., 48 Derbstangen 10—16 in lang, 60 M. Beugholz und 2540 Wellen.
Eutingen,
Oberamts Horb.
Marktftand-Ber- Mchtung.
Der Bezug des Standgeldes von den Krämern und Handwerksleuten an den Jahrmärkten wird am Tage des hiesigen Jahrmarktes, den 24. ds. Mts., Vormittags 9 Uhr,
auf hiesigem Rathhaus auf die Dauer von weiteren 3 Jahren verpachtet, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Den 14. Februar 1880.
Schultheißenamt.
Akermann.
Walddorf, OA. Nagold.
Laug- und Klotzholz-Verkauf.
L
Aus dem Gemeindewald Hoch- kwald werden am Donnerstag den 19. d. M., Nachmittags 1 Uhr, aus hiesigem Rathhaus 137 Stück Lang- und Klotzholz mit 120,72 Fm. an den Meistbietenden verkauft, wozu die Liebhaber hiemit eingeladen werden.
Den 10. Februar 1880.
Schultheißenamt.
G ä n ß l e.
Berneck.
Holz-Verkauf.
Am Samstag den 21. Februar,
_, ... ^Mittags 3 Uhr,
wird im Gasthaus zum Waldhorn hier aus den Freiherr!, v. Gültlingen'schen Waldungen Lang- und Sägholz verkauft werden: vom Fichtwald ca. 200 Festmeter schöne Forchen, schon gehauen ; sodann noch stehend: im Thann, Kegelshardt und Neubann ca. 550 Fm., meist Uoth- L Meißtannen.
Nothfelden.
Zwei hochträchtige halbenglische
MuLier- Wweine
verkauft am
Donnerstag den 19. Febr., Mittags 1 Uhr,
Johannes Bayer.