gebracht worden, und von allen Seiten her kommen jetzt Klagen über dürftigen Erdrusch. Die Landwirth- fchaft befindet sich in England wie in Schottland in einem kritischen Stadium. Während sonst die Pachtun­gen für die Zahl der Bewerber nicht ausreichen wollten und Gutsherren nach Belieben Bedingungen vorschrei­ben konnten, stehen gegenwärtig viele Pachthöfe völlig leer und es meldet sich Niemand zur Uebernahme. In Schottland ist der Rückschlag noch bemerkbarer, denn er betrifft dort das gesegnetste Gebiet, die Lothians, wo die Pächter sonst als die rationellsten Landwirthe, die Pachtungen als wahre Musterwirthschasten galten. Abgesehen von anderen Uebelständeu haben die Land­wirthe in England gegenwärtig auch mit ungewöhnlich niedrigen Preisen zu kämpfen.

Die Engländer gehen um Afghanistan herum wie die Katze um den heißen Brei. Wenn der Emir nur ein klein wenig Gentleman wäre, würde er den Briten den Gefallen thun und höflichst wegen seiner verübten Grobheit um Entschuldigung bitten. Das kommt dem indischen Trotzkopf aber gar nicht in den Sinn. Im Gegentheil, es scheint, er hat die Gelegen­heit mit den Engländern anzubinden gerne benutzt und diesen letzteren wird daher nolsns volsns nichts anderes übrig bleiben als in den säuern Apfel: den Krieg ge­gen Afghanistan, zu beißen. Daß dieses viele Men­schen und noch viel mehr Geld kosten wird, weiß man in London gar wohl, und ebenso gut weiß man auch, daß im günstigsten Fall der Feldzug gegen Afghanistan keine Erfolge bringen wird, die mit den gebrachten Opfern nur annähernd im Verhältnisse stehen. Denn hinter Afghanistan lauert Rußland und dieses wird, sollte die Sache des Emirs sich ungünstig gestalten, sofort den Engländern ein energisches Halt! zurufen. Denselben wird dann nur die Wahl bleiben, den gro ßen Kampf mit dem Moskowiter aufzunehmen oder sich damit zu begnügen, die Beleidigung, welche der Emir der Kaiserin von Indien zugefügt hat, gerächt zu haben. Daß Beides wenig Verlockendes an sich hat, liegt auf der Hand, und darum ist es auch be­greiflich, warum so viele und gewichtige Stimmen in England gegen den Krieg sind.

Im Arsenal von Woolwich ist versuchsweise elektrisches Licht während der Arbeiten gebraucht worden. Eine einzige Lampe wirkte 50 Fuß weit nach allen Richtungen. Die Kosten beliefen sich auf 8 L pr. Stunde und dafür leistete das Licht dasselbe, was 4050 Gasflammen thaten.

Belgien.

Hagen, 29. Okt. Zufolge einer hieher ge­langten Mittheilung wurden in einem Hecht, welcher vor kurzem in der Nähe von Ostende in der Nordsee gefangen wurde, Trichinen gefunden; es herrscht darob große Aufregung. Dr. A. Elendem» in Ostende untersuchte einen solchen Fisch unter dem Mikroskop und fand ihn voll von diesen gefährlichen Parasiten. Es wird vermuthet, daß ein Zug dieser Fische im Ostender Hafen Abfälle gefressen hat und auf diese Weise die gefährlichen Parasiten übertragen worden sind.

Rußland.

Vorsicht vor ächten Banknoten. Ein Kassierer der Kronen-Bank in Moskau erkrankte vor einigen Wochen so heftig, daß er auf dem Transport zu seiner Wohnung verschied. Wie ärztlich festgestellt

wurde, starb der Beamte durch Vergiftung von Bank­noten. Er befeuchtete beim Zählen des Geldes einige Male die Finger im Munde und zog sich dadurch eine tödtliche Krankheit zu.

Amerika.

(Eine Reise über denOcean ohne Nah­rung.) Als der Cunard DampferCity of Chester" vor einigen Tagen in New-Iork eintraf und die Lucken geöffnet wurden, wurde im Schiffsraum ein gewisser James Donnelly aus Domberton im bewußtlosen Zu­stande aufgefunden. Derselbe hatte sich in Liverpool heimlich in den Schiffsraum eingeschlichen, um sich eine kostenfreie Uebersahrl zu verschaffen und hatte, da die Lucken bald nach der Abfahrt verschlossen wurden, keine Gelegenheit mehr gefunden, sein Versteck zu verlassen. Er war somit genölhigt gewesen, die ganze Reise mit­zumachen, ohne Speise und Trank zu sich nehmen zu können.

Die amerikanische Ausfuhr von Butter und Käse nach Europa wird immer großartiger. Auf veu an einem Tage kürzlich von New-Iork nach Europa abgegangcnen Dampfern befanden sich 68,000 Kisten voll Käse.

Handel Verkehr rc.

sPreise der Lebensbedürfnisse in Stuttgart auf dem Wochenmarkt vom 2. Nov.) 1 Kilo süße Butter 2, 1 Kilo Rindschmalz 2. 40, 1 Kilo Schweineschmalz ^ 1. 80, 1 Liter Milch 16 10 frische Eier 65 «>, 1 Kilo

Mehl Rr. 0 52 -l, 1 Kilo Mehl Ar. 1 48 -1, 1 Kilo Kernen- brov 28 -!, 1 Kilo Schwarzbrod 26 1 Paar Wecken wiegen

100 Gramm, 50 Kilo Heu neues 2. 4050, 50 Kilo neues Stroh ^ 1. 6080, 1 R.-M- Buchenholz 13. 50,

1 R.-M Birkenholz 12, 1 N.-M. Tannenholz 9. 50.

Fleischpreise in der Markthalle: Rindfleisch 60 Schweinefleisch 60 4, Kalbfleisch 68 Hammelfleisch 50 je pr. Kilo.

Stuttgart, 1. Nov. Obgleich die Preise der Kar« toffeln zur Zeit hier sehr nieder stehen, (zu 7 60 nämlich

der Doppelztr.), so werden doch noch bedeutende Quantitäten aus Norddeutschland eingesührt, da bas norddeutsche Gewächs Heuer entschieden besser ist, als das unsrige. Verschiedene größere Oekonomieverwaltungen haben in den letzten Tagen vorzügliche Kartoffeln » 8 per Doppelzentner aus Magde­burg bezogen.

Eßlingen, 1. Nov. DerSt.-A-" schreibt: Die hie­sige Maschinenfabrik hat von einer fremdländischen Eisen­bahnverwaltung eine Bestellung von 10 Schnellzugslo­komotiven erhalten. Durch Aussühruug derselben ist die Fabrik auf die nächsten 6 Monate der Art beschäftigt, daß das in derselben derzeit verbliebene Arbeiterpersonal, welches meistens aus älteren Leuten mit zahlreicher Familie besteht, zunächst den Winter über beibehalten werden kann.

Biberach, 31. Okt. Der Viehhanbel geht in Ober­schwaben seit vier Wochen nur flau: die Preise stehen für die Händler zu hoch. Der gestrige Markt war abermals ziemlich flau.

Nürnbe rg, 31. Okt. (Hopfen.) Der heutige Don­nerstagsmarkt erhielt blos eine mäßige Lanbzufuhr von 500 Ballen, welche Käuser nicht befriedigen konnten, weil daraus sehr wenig entsprechende Qualität zu entnehmen war. Bei ruhigem Geschäftsgang wurden, meistens aus Mittelsorten, 5070,-^l notirend, von den Lagern genommen. Tendenz ruhig.

. Berlin, 26. Okt. Felle, Häute, Leder rc. Für rheinische Wildsohlleder war zu den bisherigen Preisen wenig Begehr und überstiegen die mäßigen Zufuhren um etwas die Verkäufe, so daß vollständig genügende Auswahl vorhanden ist. Von schönen norddeutschen Sohlledern kommt wenig in Commission: dis untergeordneten Sortimente finden bei An­kunft zu billigen Preisen Käufer. Fremde Sohlleder, Hemlock- und Valdivialeder, werden in schöner starker Waare, die gesucht ist, an den Bezugsorten so hoch im Preise gehalten, daß die entsprechenden Preise dafür hier nicht zu erzielen sind. Für Fahlleder und Kipse ist die Stimmung eine ruhigere.

doch wmden die Preise bei der Geringfügigkeit der einge­troffenen Zusendung aufrecht erhalten. Für Roßlederartikel ist einiger Bedarf vorhanden, der Verkauf aber ei'/ sehr ge­quälter. In rohen Häuten und Fellen war da. Geschäft durch die in die Höhe getriebenen Einkaufspreise schwierig, aber immerhin noch ziemlich belebt. Von deutschen Rind­häuten ist in sommertrockener Waare fast Alles geräumt. Trockene Berliner Stadthäute von 21 23 Psd., kurzlauig mit Haar bis 77 per Ctr., ohne Horn 34 per Ctr. mehr: leichte Kühe gingen mit ca. 80 resp. .L 83 84 nach Süddeutschland. Grün gesalzene Kuhhäute von 41 bis 42 Psd. wurden bis 34'/» Horn- und salzfrei zugewogen, schwerere Gewichte von 50 Psd. und darüber im gleichen Zustande dis zu 36 per Pfund sür's Ausland genommen. In rohen trockenen Kalbfellen ist durch ziemlich umfangreiche Verkäufe nach Frankreich und Frankfurt a. M. säst Alles ge­räumt worden. Schaffelle werden ebenfalls so hoch gehalten, baß die Kauflust der Fabrikanten äußerst schwach ist.

Nürnberg, 28. Okt. Nach dem Polizeibericht wur­den in letzter Zeit hier mehrfach gefälschte 20 ^-Stücke im Verkehr beanstandet. Dieselben sollen aus Neusilber be­stehen und in Bezug aus die Prägung von den echten Stücken kaum zu unterscheiden sein.

Wrinpreise.

Gablenberg: 33 48 pr. Hektoliter. Käufer

willkommen.

Wangen, OA. Cannstatt. 1. Nov. Heutige Preise 17-22 ^ per Hekt. Verkauf lebhafter. Vorr. 500 Hektl.

Oehringen, 1. Nov. In unseren besseren Weinor­ten, wie Michelbaöb, Adolzfurtb und dem bei Adolz« furth gelegenen Ged dels bach, wo ein sehr trinkbarer Wein gewachsen ist, kostet gegenwärtig 1 Hektol. 2023>j-

Reutlingen, 1. Nov. Der Weinhandel geht fort­während sehr flau. Die Preis- bewegen sich ,jetzt zwischen 80 und 95 per 3 Hektol. Der Vorrath ist immer noch groß. Käufer sind sehr erwünscht.

Keröstgefühle.

Jetzt da von kalter Lüste Schauern Die Bäume blatt- und blüthenlos,

Fühl ich in mir ein reuig Trauern,

Daß ich den Frühling nicht genoß.

Er war so schön mit seinen Rosen,

Mit seinem Nachtigallcnsang,

Mit seines Hauches mildem Kosen Und seinem frischen Blüthendrang.

Mir aber floß ein Born der Thränen Inmitten dieser Frühlingslust,

Ich fühle bei den frohsten Sehnen Den Jammer in der eignen Brust.

Und jetzt erst, da die kalten Bäume Vom ernsten Winterfrost versehrt,

Reut mich's, daß ich der heitern Träume Des lichten Frühlings mich erwehrt.

So werd' vielleicht in künft'gen Tagen An eines andern Herbstes Grenz'

In eitler Sehnsucht bang ich klagen,

Um meines Sein's entfloh'nen Lenz.

O, jetzt schon sühl ich, wie die Frage Tief schmerzlich meine Brust durchbebt:

Warum ich meine Frühlingstage Auf wüster Mccresfahrt verlebt.

Der Lahrer Hinkende Bote für das Jahr 1879 ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben. Derselbe kann sich, was Gediegenheit, Mannigfaltigkeit des Inhalts an­belangt, seinen Vorgängern würdig an die Seite stellen. Der darin enthaltene Beitrag,der Kanzleirath muß als eine ge­radezu hervorragende Arbeit bezeichnet werden.

Auflösung des Logogryphs in Nr. 130:

Hekla Thekla.

Kontroleversammlungen

im Landwehrkompagniebezirk Nagold fin­den statt:

für die Dispositionsurlauber, die Reser­visten, die Wehrmänner, die zur Dispo­sition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften und die Halbinoaliden welche noch im dienstpflichtigen Alter sichen.

1) In der Station (des Kontrolebezirks)

Nagold am 9. November 1878, Nachmiltags 2'/» Uhr, beim Rathhaus.

2) In der Station (des Kontrolebezirks)

Altenstaig Stadt am 11. November 1878, Vormittags 8'/, Uhr, bei der Turnhalle.

3) In der Station (des Kontrolebezirks)

Haiterbach

am 11. November 1878, Nachmittags 2'/, Uhr, beim Rathhaus.

Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.

4) In der Station (des Kontrolebezirks) Wildberg

am 12. November 1878, Vormittags 8'/, Uhr, beim Nathhaus.

Zu den Kontrolebezirken Nagold, Al­tenstaig Stadt, Haiterbach und Wildberg gehören dieselben Ortschaften wie bisher. Im Zweifelsfalle können ältere Kamera­den^ des Orts oder der Ortsvorsteher darüber Auskunft geben.

Calw, im Oktober 1878.

Landmehrbezirkskommando.

Forstamt Altenstaig,

Revier Enzkliisterle.

Brennholz-Verkauf

am Dienstag den 12. Novbr. d. I., von Vormittags 10 Uhr an, auf der Kälbermühle aus den Staats­waldungen: Schöngarn, Wanne u. Käl­berwald :

Eichenholz: 1 Rm. Scheiter, 5 Prügel, 79 Anbruch; Buchenholz: 9 Rm. Schei­ter, 23 Prügel, 22 Anbruch; Birkenholz: 3 Rm. Anbruch; Nadelholz: 401 Rm. Scheiter, 170 Prügel, 1358 Anbruch u. 77 Rm. Tannenrinde.

Pfalzgrafen weiler.

Forderungen

an den -s Christof Weisser, Seckler von hier, wollen binnen 14 Tagen an­gemeldet werden, bei Verlust der Berück­sichtigung.

Den 4. November 1876.

Waisengericht.

Nagold.

Dienstmädchen-Gesuch.

Es wird sofort ein Protest. Mädchen, das mit dem Kochen etwas bewandert und allen übrigen häuslichen Arbeiten vorstehen kann, gesucht.

Näheres bei der

Expedition ds. Bl.

Forstamt Altenstaig,

Revier Pfalzgrafrnweiler.

Stamm- L Brennholz- Verkauf.

am Freilag den 15. November d.

I., von Vormittags 10 Uhr an, auf- dem Rathhaus in Pfalzgrafenweiler aus den Staatsw.: Eschenrieth, Steinacher» teich, Renzwies,Holländerweg, wiederholt:

306 stück Nadelholz-Sägholz mit 369 Fm.; 78 Rm. Nadelh.-Scheiter, 13 Prü­gel, 223 Abfall und 220 Tannenrinde.

I.

«!

Unterschwa ndorf,

OA. Nagold.

Unterzeichneter verkauft am nächsten Donnerstag den 7. d. Mts., Vormittags 8 Uhr,

1213 Ctr.

schönen Haber.

I. G. Kehle, Flaschner.