Schmerz sein muß; aber Sie sagten mir einst, ein Mann, der nur in Idealen lebe, müsse sich auch über Alles hinwegsetzen können, über Liebe, Haß und alle Leidenschaften; für den sei die Welt nur dazu da, um sich über sie wegzusetzen, sie zu verachten."
„Es mag sein, daß ich damals so dachte, jetzt denke ich anders. Die ganze Welt in ihrer Größe und Herrlichkeit, mit den Menschen darin, hat doch gewiß für den Forscher, für den Denker schon Reiz, und da ist die Welt am meisten schön, wo der Mensch eben nicht hinkommt mit seiner Qual. Freilich, wer in seiner Brust Ideale tragt, der würde das Unglück und Ungemach des Lebens gern und willig ertragen, und sich aus der dunklen Nacht hinauf zu lichten Höhen schwingen. Nur wenige Sterbliche sind so besaitet; am meisten sind es die Dichter und überhaupt alle, die der göttlichen Kunst dienen."
„Aber noch eins, Sie sprachen mir auch von einem Philosophen, ich glaube Schoppenhauer nannten sie ihn, der die ganze Welt ein Jammerthal nannte, nicht werth, daß man darin lebe, voller Unglück, voller Klage, Sorgen und Herzeleid. Möchten Sie wohl dieser Ansicht huldigen?"
„Mein gnädiges Fräulein, dies Ihnen auseinander zu setzen, da bedürfe es wohl einer längeren Zeit, vielleicht würden wir gar nicht zu Ende kommen; eins nur kann ich Ihnen sagen, daß ideale Naturen Nicht an den Klippen des Pessimismus scheitern werden."
„Aber Sie wollten mir noch immer das schöne Gedicht von Schiller vorlesen."
„Hier ist es."
Ferdinand setzte sich nieder und las schön und ergreifend, mit prächtig volltönender Stimme, und als er geendet halte, glaubte er eine Thräne im Auge der jungen Baronesse zu sehen; aber es konnte auch Täuschung sein. Es war das schöne Lied von der Liebe.
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
— Pantoffel-Regiment. Das einzige Regiment, welches ohne Pulver und Blei, ohne Degen und Kanonen die ganze Welt beherrscht, ist das Pantoffel-Regiment. Dieses Regiment hat die Pfeile in den Augen, die Schwerter im Munde, den Kanonendonner auf den Lippen, heißes Blei in den Thränen, und ohne Patrontasche ihren Patron doch immer in der Tasche. Da dieses Regiment aus Frauen besieht, so halten sie sehr auf gute Mannszucht und liegen lieber in Garnison, als sie im Felde stehen.
— (Gegen den Erbsenkäfer.) Die Phy- siokralischc Gesellschaft für Böhmen hat im heurigen Sommer in ihrem physiokratischen Garten in Prag interessante Versuche mit dem Anbau von mit dem Erbsenkäfer inficirten Erbsen gemacht, um die Möglichkeit der Verwendung der letzteren als Saatgut festzustellen. Die behafteten Erbsen wurden zuvor einer
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Temperatur bis zu 42 Grad Reaumur ausgeietzt und hierauf in gewöhnlicher Weise angebaul. Es zeigte sich hierbei, daß die Keimkraft der Ebsen nicht im mindesten gelitten hatte. Die Saat ging prächtig aus und gab einen reichen Ertrag, von dem schädlichen Käfer aber war keine Spur vorhanden. Daß diese überraschende Erfahrung mit dem Rösten der Erbsen für viele vom Erbsenkäser heimgesuchte Gegenden von großer Wichtigkeit ist, braucht nicht ausdrücklich hervorgehoben zu werden.
— (Die Telegraphen-Stangen in Australien) werden vermittelst eines kürzlich erfundenen Systems, welches die Electricität auch über die Pfosten führt, gegen die Beschädigungen seitens der Wilden geschützt, insofern bei Berührung des Telegraphenpfostens ein clectrischer Schlag erfolgt. Die Ausgaben für Ueberwachung sind dadurch auf ein Minimum reducirt.
— Die Antiquität. Ein alter Stubengelehrter zeigte einem Hausfreunde seine Bibliothek, welche mehrere Zimmer ausfüllte. „Hier finden sie das klassische Allerthum!" rief der Gelehrte, indem er eine andere Thüre öffnete. Der Besucher trat näher, und ihm entgegen kam die vierzigjährige unverheiralhete Tochter des Hausherrn.
Auflösung der Charade in Nr. 124:
H a n s w u r st.
K. Oberamtsgericht Nagold.
Diebstahls-Anzeige.
Am Freitag den 4. Oktober wurden dem Bäcker und Wirth Gottlieb Rauser hier zwei im Freien herumlaufende Gänse im Werthe von 8 von unbekannter Hand entwendet, was hiemit zu dem bekannten Zweck veröffentlicht wird.
Den 18. Oktober 1878.
Untersuchungsrichter _ Gundlach.
K. Oberamtsgericht Nago
Zurücknahme
des unterm 10. Oktober gegen die hier in Untersuchung wegen Beleidigung stehende Barbara Nauschenberger von Allmandle, OA. Freudenstadt, erlassenen Steckbriefs.
Rauscheuberger ist eingeliefert.
Den 18. Oktober 1878.
Untersuchungsrichter _H.-R. Gundlach.
Verkauf.
Nach Auflösung des Arbeitcrspitals in Gutingen werden dort am Mittwoch den 23. Oktober, von Vormittags 11 Uhr ab, folgende Jnventarstücke:
7 vollständige Betten mit doppelten Ueberzügen, 7 eisene Bettstellen, 2 Kleiderkästen, 4 Nachttische, 2 Tische, 10 Stühle, 1 Badezuber, Erdöllampe, Leuchter und sonstiger Hausralh im öffentlichen Aufstreich gegen sofortige Baarzahlung verkauft. Horb, den 16. Oktober 1878.
Kgl. Eisenbahnbauamt. Storz.
Retruteu-Einstellung.
Vor dem bevorstehenden allgemeinen Rekruten-Einstellungstermin des 13. (Königs. Württ) Armeekorps (6. November d. I ) werden die Rekruten in:
Nagold, Altenstaig (Stadt), Altenstaig (Dorf), Bcihingen, Beuren, Bösingen, Egenhausen, Enzthal, Ettmannsweiler, Fünfbronn, Garrweiler, Haiterbach, Jsels- hausen, Mindersbach, Oberschwandorf, Oberthalheim, Rohrdorf, Schieiingen, Simmersfeld, Spielberg, Ueberberg, Un- terschwandolf, Unterthalheim und Wald- dors darauf aufmerksam gemocht, daß sie auf Vorweis ihres Passes für den Marsch vom Wohnorte bis zum Gestellungsorle (dem Bataillons-Stabs Quartier Calw) Meilengeld anzusprcchcn haben und daß
der Anspruch auf dasselbe verloren geht, wenn sie es vor ihrem Abgänge vom Wohnorte von der Gemeindekasse zu erheben versäumen.
Calw, im Oktober 1878.
Landwehr bezirkskommando.
Stadt-Gemeinde Nagold.
Scheidholz-Berkauf
am Mittwoch den 23. d. Mts-, von Vormittags 9 Uhr an, auf hiesigem Rathhause aus den Distrikten Wolfsberg, Bühl, Mittlerbergle, Endresle, Galgenberg, Badwald, Sulzeröschle, Horn, Kehrhalde, Killberg, Lehmberg und Winterhalde:
1 weißtannener Sägklotz (in Abth. obere Lache) I. Classe, 4'/, m lang;
450 Rm. Nadelholzscheiter u. Prügel;
100 Rm. Nadel-Siockholz;
5000 Stück Nadelholz-Wellen.
Die Waldschützen sind von Dienstag früh an bereit, das Scheidholz vorzu zeigen.
__ Gem einderath.
Js e l s h a u s e n.
Von der hiesigen Gemein depflege können sogleich
1000
gegen doppelte Sicherheit ausgeliehen werden.
Ge meindepfleger Lehre Nagold.
Haus-Verkauf.
Unterzeichneter verkauft sein besitzendes Wohnhaus mit Ger bereieinrichtung an der neuen. Hailerbacher Straße Dasselbe in wegen seiner günstigen Lage zu jedem Ge schäft geeignet, wozu der Parlerrestock jede Räumlichkeit bietet. Um den ganzen Haustheil ist geräumiger Platz und Hos raum vorhanden; der Garten oder Bauplatz beim Haus kann mit oder ohne das Haus erworben werden.
Liebhaber wollen sich an Unterzeichneten wenden, und können Zahlnirgsbedingun gen ganz nach Wunsch gestellt werden Unter Umständen kann das Anwesen auch in Pacht gegeben werden
Chr. Schwär zkopf, Gerber. _
Rechnungr»
in Folio, Quart und Okuv sind zu ha ben bei KV.
Mark
Himmi. Mmi L ölckds
in (Ladern)
verarbeitet kortrvälrrenä
Hank ck
Oaru, Irsln^ancl., lisolursu^sii Lc 6rsd116.su.
in vormiglielien (Qualitäten, 2 U äen billigstzn Imtrnsn null längst bekannten ke- äingungen.
bläkers zluskuakt ertbeilen nnä besorgen Lenäungsn an obige 8pinnerei:
in KViiOOtdO: I V.
KVilMrvivK: ILellei»!»»«!»
Nagold.
Von nun an sind bei mir
alle Sorten
nicht nur sackweise, sondern auch in kleineren Quantitäten, reell und gut, zu haben; ebenso L'iitterinvllt «Er LLIviv.
Wohnung bei Frau Schuster, Wittwe.
küsLÄsrsr.
Meine so beliebt gewordene, nicht durchsichtig, aber wirklich gehaltvolle
Ueverall als vorzüglich anerkannte
Umversal-Gtycerm-Seife
empfehle für Jedermann als mildeste, billigste und für die Gesundheit der Haut zuträglichste Waschseife per Stück 15, 20 und 30 L. Unentbehrlich ZUM Waschen für Kinder. Fabrik von H. P. Beysrhlag, Augsburg. Alleinige Niederlage bei
KV. in
Schraver'sch«
MeißeKebensessen)
'ist ein solch vortreffliches Hausmittel, daß solche internem fehlen sollte. Per Flasche 1 M
Apoth.Lul.Schrader, Feuert) ach- Ltuttg.
Ihre „weiße Ledensessenz" war von
ganx ivundrrdarrm Erfolg und bin ich nun wieder ganz kurirt und kann wieder meinem Geschäfte nachgehen. Nürnberg. Franz Kimrnler.
Ich kann die Wirkung Ihrer Essenz nicht genug rühmen, und werde solche, wo ich nur kann, Magenleidenden empfehlen.
Dah l e n. Joh. Emmendinge r.
Senden Sie noch weitere 4 Fläschchen Ihrer „weißen Lebcnsessenz," die mir die besten Dienste leistet.
Rottenbui g a. N. Weiß, Lehrers Mw.
Ihre „weiße LebenSessenz" ist mir in Bezug auf mein Magenleiden sehr gut bekommen- Ochsenhausen. _ K. Waldschütz Aberle,
—
LS
MS
V
Nagold.
Ein fleißiges
Mädchen
findet bis Martini eine Stelle bei
David Gras, junior.
Nagold.
Bekanntmachung.
Wegen nächtlichen Unannehmlichkeiten und Krankheitsumständen wird meine Hanfreibe nur von Morgens 6 bis Abends 7 Uhr betrieben.
Fr. Rentschler, Sägmüller.
Nagold.
Diejenigen, welche noch gebrochenes
Tafel-Obst
wünschen, müssen solches sogleich bestellen, indem der Vorrath zu Ende geht.
David Graf, junior.
Frucht-Preise.
Nagold, den 17. Oktober 1878.
l». kk. »I. ?k. L>. ?k. Alter Dinkel ... 8 50 8 35 8 20
Neuer Dinkel ... 8 — 7 84 7 20
Haber .8 — 6 05 6 50
Gerste.9 — 8 58 8 50
Bohnen. 8 60 7 94 7 50
Waizen.. 10 50 -
Verantwortlicher Redakteur: Steinwandel in Nagold.
Druck und Verlag der G. W. Zais er'scben Buchhandlung in Nagold.