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Amtskkatt für dm Meramts-ZLezirk Wagokd.

ZS 79.

Erscheint wöchentlich 3mal und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 60 -t, für den Bezirk

2 außerhalb des Bezirks 2 40

Samstag den 6. Juli.

Jnserationsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 3 -4, bei mehrmaliger je 6 ^5.

1878.

Herzegowina betreffende, dann die montenegrinische und serbi­sche, weiter die griechische und rumänische, zuletzt sogar schon

Abonnements-Einladung

auf denGesellschafter?

Bestellungen auf das laufende Quartal können immer noch bei jedem Postamt und durch die Postboten gemacht werden.

Eisenbahnzüge der Station Nagold vom 15. Mai an.

Nach Calw: 6,ss, 10,«», 3,ss, 5,-s, 9,-r.

Nach Horb: 5,s 8,-», 41,», 3,r«, 7.«.

- Amtliches.

Nagold.

Aushebung 1878.

Nach erhaltener Mtttheilung findet die Aushebung der Militärpflichtigen pro 1878 Seitens der Ober- Ersatz-Commisfion

am Dienstag den 23. Juli 1878 in Nagold

statt, und es haberi zu diesem Zweck spätestens u. bei Vermeidung der in § 71, Ziff. 5, der Wehr-Ordg. angedrohten RcchtsnaLtheile und Strafen, auf dem hiesigen Rathhaus

Morgens 7»/, Uhr

alle diejenigen Militärpflichtigen der Altersklasse 1858, sowie der früheren Jahrgänge, welche von der Ersatz- Commission

1) bei der Musterung als brauchbar und aushcbungs- fähig bezeichnet und

2) zur Ersatz-Reserve I. Classe vorgeschlagen wor­den sind,

zu stellen.

Dagegen haben nicht zu erscheinen:

1) die als dauernd untauglich bezeichnten,

2) die auf ein Jahr zurückgestellten, und

3) die zur Ersatz-Reserve II. in Vorschlag gebrachten. Im klebrigen ist jeder in den Grundlisten des

Aushebungsbezirks enthaltene Militärpflichtige berech­tigt, am 23. Nachmittags der Ober-Ersatzkommission etwaige Anliegen vorzutragen. §. 71, Ziff. 2.

Die Ortsvorsteher haben die Stammrollen mit- zubringen und Sorge zu tragen, daß nicht nur den genannten Militärpflichtigen diese Bekanntmachung ur­kundlich eröffnet wird, sondern daß auch die zur Vor­stellung berufenen pünktlich nach Maßgabe des §. 71, Ziff. 4 der Wehr-Ordnung ranqirt werden können. Den 21. Juni 1878

K. Oberamt. Güntner.

K. Oberamtsgericht Nagold.

Gerichtsferien.

Am 15. Juli beginnen hier die alljährlichen Ge­richtsferien und dauern bis zum 25. August. Wäh­rend dieses Zeitraums haben nur bringende Angele­genheiten Anspruch auf Besorgung. Anträge, eine Sache für dringend zu erklären, sind gehörig zu be­gründen, und, wenn schriftlich eingereicht, alsFerien- sache" zu bezeichnen, und wird das Publikum aufge­fordert, sich aller Anträge und Gesuche in nicht drin­genden Angelegenheiten zu enthalten.

Den 3. Juli 1878.

K. Oberamtsgericht. Kißling.

An die K. Pfarrämter.

Die Notizen, betr. die mit dem dem 1. Juli d. Js. eintretende Berechtigung der Schullehrer zu Alters­zulagen, wollen umgehend eingesendet werden (Amtsbl. 2079).

Altenstaig, 4. Juli 1878.

K. Bezirksschulinspektorat.

M e z g e r.

Zur allgemeinen Politischen Lage.

V.V.6. Der Congreß arbeitet unter Fürst Bismarcks Leitung mit einem wahrhaft bewundernswerthen Eifer und Er­folg: nach der bulgarischen Frage hat er die Bosnien und die

zipiell wenigstens, zu einem gewissen Abschluß gebracht. Für Bosnien und die Herzegowina ist Oesterreich das heißersehnte Mandat, Rnbe und Ordnung herzustellen, übertragen, die Grenzen Serbiens und Montenegros in bescheidener Weise er­weitert, Griechenland eine möglichste Berücksichtigung seiner Annexionswünsche zugcsichert, Rumänien für die nicht zu ver­hindernde Abtretung Bessarabiens an Rußland durch eine über die Dobrndscha weit hinausreichcnde Vergrößerung seines Ge­bietes zugesichert, den bisherigen Tributärstaatcn der Türkei Unabhängigkeit unter der Bedingung allgemeiner Religionsfrei­heit zugestandcn, endlich die Freiheit der Donanschifffahrt von Neuem gesichert morden. Zur Ucberwindnng der sich im Laufe der Verhandlungen ergebenden Schwierigkeiten hat Fürst Bis­marck die praktische Einrichtung getroffen, die streitigen Punkte in besonderen Besprechungen, an denen sich unter dem Vorsitz des Fürsten Hohenlohe Vertreter aller Congreßmächte bethei­ligen, behandeln zu lassen. So wird denn die Hoffnung, das Friedenswerk bald zum Abschluß gebracht zu sehen, von Tag zu Tag begründeter. Da von den Hauptfragen gegenwärtig nur noch die betreffs Asiens, über deren Lösung Rußland und England zudem im Princip schon einig sind, übrig sind, so spricht man bereits von der Möglichkeit, daß die Hauptbevoll­mächtigten des Congreffes schon im Laufe nächster Woche in ihre Heimarh zuriickkehren und die Erledigung der dann noch restirenden nebensächlichen Punkte ihren Collcgen zweiten Ranges überlassen dürfen.

Nur Eine Wolke schwebt nach wie vor über dem Eon- greßhimmel: es ist die Haltung der Pforte, welche über die Beschlüsse Europas ein sich täglich steigerndes Mißvergnügen zeigt. Sie hat freilich auch Grund genug zur Unzufriedenheit über den Lauf der Verhandlungen: wird doch ein Stück nach dem anderen ans dem Leibe ihre Gebietes herausgeschnitten, selbst das verhaßte Griechenland soll mit Crcta oder gar noch reicher bedacht werden, in den ihr noch verbleibenden Provinzen wird ihre Sonveränetüt unbarmherzig beschränkt, die bevor­stehende Occupation Bosniens und der Herzegowina droht, wenn sie auch augenblicklich als eine zeitweilige Maßregel be­zeichnet wird, in eine definitive Annexion an Oesterreich über- zngehen, was ihr in Asien bleibt, soll endlich unter die Vor­mundschaft desperfiden Albion" gestellt werden wird sich die Pforte das Alles gutwillig gefallen lassen? In Constanti- nopel drängt denn auch in diesem Augenblicke höchster Bedrängniß ein Ministcrrath unter dem Vorsitze des Sultans den anderen. Noch ist freilich zu hoffen, daß die Pforte Angesichts der in der unmittelbaren Nähe der Hauptstadt befindlichen russischen und englischen Streitkräfte schließlich trotz alles inneren Wider­strebens gute Miene, zum bösen Spiel machen werde. Jeden­falls scheinen die Mächte vor Allem, was verlautet, entschlossen, ihre Beschlüsse diesmal selbst gegen den Willen der Türkei zur Durchführung zu bringen. Die Vollendung des großen Frie­denswerkes bleibt daher nach wie vor in sicherer Aussicht.

Die zwischen den Stationen Teinach und Wildberg (im Wärterdistnkt 33) gelegene HaltstelleThalmühie" wird am Samstag den 6. Juli v I. für beschränkten Personen- und Gepäckverkehr mach Maßgabe der hiefür bestehenden allge­meinen Bestimmungen eröffnet. Bis auf Weiteres halten die nachfolgend bezeichneten fahrplanmäßigen Züge mit den beigesetzten Abfahrtszeiten in Thalmühie an: Güterzug (mit Personenbeförderung) 482 um 40 Uhr 24 Min. Vorm., Personenzug 48S um 2 Uhr 59 Min. Nachm., Personenzng 188 um 6 Uhr 29 Min. Nachm-, Personenzug 179 um 11 Uhr 12 Min. Vorm., Güterzug (mit Personenbeförderung) 183 um 4 Uhr 40 Min. Nachm., Personenzug 185 um 5 Uhr b3 Min. Nachm.

Tages-Neuigkeiten.

Deutschrs Reich.

Nagold, 4. Juli. Telegramm der Telegra­phendirektion. Berlin, 2. Juli. Die gestern gemel­deten rheumatischen Beschwerden in den verletzt gewe­senen Theilen haben aufgehört. Das allgemeine Be­finden Sr. Majestät des Kaisers und Königs ist befriedigend. 4. Juni, Vormittags 10 Uhr. Bei

Sr. Majestät dem Kaiser und König sind nunmehr sämmlliche Wunden geheilt. In den Kräften ist eine allmähiige Zunahme bemerkbar. Gez. Dr. v Lauer. Dr. v. Langenbeck. Dr. Wilms.

Freuden st ad r, 2. Juli. Vor einigen Tagen vergiftete sich eine Frau aus Neichenbach in Folge fort­währender ehelicher Zerwürfnisse. Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft. (N. T.)

In Altheim, OA. Horb, brach am 1. Juli, Vormittags 11. Uhr. Feuer aus, in Folge dessen 2 Wohnungen mit Scheunen ganz abbrannten und 3 Wohnhäuser samt Scheunen beschädigt wurden.

Stuttgart, 1. Juli. Der Verein süddeutscher Baumwoll-Jndustrieller, welcher heute eine aus Bayern, Württemberg und Baden sehr zahlreich besuchte Gene­ralversammlung abhielt, beschloß bei Besprechung des Hauptpunktes der Tages-Ordnung, der Neuwahlen zum Reichstag, dem Landtags-Abgeordneten Moritz Mohl, dem bekannten Schutzzöllner und Verehrer des Tabak- Monopols, seinen wärmsten Dank und seine aufrichtige Anerkennung sür seine großen, unschätzbaren Verdienste um die Interessen für deutsche Industrie und einer nationalen Handels-Politik auszudrücken und die Hoffnung ausznsprechen, daß seine große Kraft auch für den neuen Reichstag gewonnen werden möge, so­wie diesen Beschluß Mohl durch eine Deputation zur Kenntniß zu bringen.

LautStaatS-Anz." zeichnet während der Ab­wesenheit des Staatsministers von Mittnach Exz. für das Departement des Justizministeriums Obertribunal­rath Direktor v. Köstlin.

Von den Fildern. (Eingesendet.) Letzten Samstag, Abends 6 Uhr, hatten wir ein furchtbares Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen, der im wei­teren Verlauf mit Hagelkörnern stark vermischt war, welch letztere aber, soweit man bis jetzt wahrnehmen kann, gottlob keinen besonders großen Schaden ange- richtet haben, obgleich es freilich nicht ganz ohne Scha­den ablief. Die Heuernte ist so ziemlich vorüber und im Allgemeinen in voriger Woche sehr gut einge­bracht worden und liefert nach Quantität und Qualität einen guten Ertrag. Der Stand der Felder ist sehr schön, ebenso auch der der zahlreichen Hopfenanlagen, leider sollen sich aber seit einigen Tagen in einzelnen Anlagen die Blattläuse in großer Menge eingestellt haben und wünschen wir daher den übrigen gänzliche Verschonung von dieser lästigen Plage. Die Hoffnun­gen auf Obst, besonders Aepfel und Zwetschgen, ge­stalten sich täglich günstiger und wäre ein ordentlicher Segen zu erwarten. Am Samstag Abend begegnete einem 11jährigen Knaben in Stetten b. Echterdingen das Unglück, als er nach den in einem am obersten Bühnen­laden angebrachten Staarenkasten eingenisteten Staaren sehen wollte, ca. 30 Fuß hoch in den vor dem Hause befindlichen Garten herabzustürzen, aber ohne besonderen Schaden zu nehmen.

Tübingen, 2. Juli. (Schwurgericht) Flaschner Friedr. Göhner von Nufringen, O.A. Herrenberg, wurde wegen versuchter Nothzucht zu 10 Monaten Gefängniß, und der Zimmermann I. Fr. Seeg er von Loffenau, O.A. Neuenbürg, wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit zu einer Zuchthausstrafe von 1 Jahr und 3 Monaten verur- tbeilt. Beide Verhandlungen fanden bei geschloffenen Thüren statt. Wegen Kaiserbeleidigung wurde der 38 I. alte Ziegler Christ. Rothsuß von Gräfenhausen zu einer Gefängnißstrafe von 1 Jahr 6 Monaten verurtheilt.

Aus dem X. Wahlkreis, (Gmünd, Göp­pingen, Schorndorf, Welzheim) 2. Juli. DerSüdd. Volksztg." zufolge ist hier von sozialdemokratischer Seite Motteler als Kandidat für den Reichstag ausgestellt worden.

Von der Alb, 2. Juli. Auf eigentümliche Weise verunglückte heute ein WjährigerSteinklopser in Butlenhausen. Derselbe saß am Fuße eines Berges, aus welchem eine Schaf­heerde weidete. Plötzlich rollte ein schwerer Stein, den wohl die Schafe gelockert hatten, den Berg hinab und traf den Steinklopfer so unglücklich auf den Kops, daß er der schweren Wunde voraussichtlich erliegen wird.