selben sanktionire. Dies sei ein Erfolg der Geschicklichkeit und Klugheil der russischen Diplomatie, welche sich zu dem erreichten Ziels ihrer Mission beglückwünschen könne.
Aus Astrachan kommt die Nachricht über einen Härizz^hsang von 151, Millionen Stück, 46 Mill. viM alL ipr lMlgen Jahre.
HMel und Verkehr re.
E^ii^en, 30. Juni, Heute Nachmittag wurde unsere-Gewe r de aus st ei lu» g er Ss fnet,
Stuttgart, 1. Juli. An heutiger Börse zeigte sich M-nig Kauflust und die Umsätze blieben daher ziemlich be- Uränkt^ Wis notiren pro 100 Kilogramm: Walzen, baier. 24 4L. dto. ungar. 21 4, russ. 22 4L 60 - 7b 4. amerikan. 23 4L 75 4; Kernen 24 4 50 -4 bis 25 4L 30 4; Dinkel 16 4L; Haber 15 4L 50 4 bis 16 4L Mehlpreise pro. 100 Kilogramm inkt. Sack. Nro. 1: 36 .4L 50 -4 bis 37 4L, Nr. 2: 33 ^L 50 4 bis 31 Nr. 3: 29 4L 50 -4 bis 30 4L Nr 4: 26 4 50 4 bis 27 4L
Mannheim, 3(1 Juni. Unter dem Eindruck der günstigen heißen Witterung sowie der niedrigen Notirungen der Englischen und Amerikanischen Märkte war die Stimmung für Getreide während abgelausencr Woche verflauend und Preise zu Gunsten der Käufer; wir notiren: Weizen je nach Qualität 4L 21 50—23 50. Roggen 4L 16.50-17, für Pfälzer und französischen 4L 15—14.50, sür russischen Hafer 4L 14.50 dis 16.50, Kohlreps .4L 33.50 34. Preise per 100 Kilos.
Aus der Rheinpsalz, 29. Juni. Die Blüthe des Weinstockes ist am mittleren und unteren Hardtgebirge beinahe vorüber; es kann also, der Zeit nach, Heuer immer noch einen guten Wein geben. Weniger günstig wird es mit der Menge stehen, da die Verheerungen, welche der Sauerwurm während der naßkalten Witterung anrichtete, bedeutender sind, als man anfangs vermuthete.
Buchen (Baden), 28. Juni. Um sich von dem Futterreichthum dieses Jahres einen Begriff machen zu können, sei mitgelheilt. daß Heu mehrfach zu 60—80 4 per Centner verkamt wurde; bei einem gestern hier stattgehabten Kauf einer Wagenladung guten Heues soll der Preis noch niederer als 60 4 sein. — Alle Feldfrüchte stehen überaus schön.
Paris, 22. Juni. sStand der Saat en.s Man schreibt der „Franks. Ztg." von hier: Die Berichte über die Weizenernte Frankreichs baden sich nicht verbeffert. jDas Wetter der letzten beiden Wochen war derartig schlecht, daß sich alle Uebel, welchen die Pflanze bereits ausgesetzt war, eher verschlimmert haben. Besonders in den reichen Produktionsgegenden der Beauce und Brie, des Centre und westlichen Frankreichs, überhaupt da, wo schwerer Boden vorherrschend ist, muß man aus einen wesentlichen Ausfall in der Ernte gefaßt sein. Wie gewöhnlich in den feuchten Jahren, steht die Pflanze aus leichterem Boden und Anhöhen verhältnißmäßig gut. Aber auch da. wie überall ist die Vegetation zurück und der Aebren -Ansatz und das Verblühen gehen langsam und mühevoll von Starten. Seit vorgestern habe» wir degeres Wetter, und wir müssen abwarten, welchen Einfluß dieses auf die Weizenfelder, soweit sie einer Besserung fähig, ausüben kann.
Nürnberg, 29. Juni. (Hopfen.) Ueberall fehlen Primaqualitätsn, und am Markte waren seit letztem Berichte solche für momentanen Braubedars sehr gesucht, allein eS sind nur Sekunda und Tertia zu finden. Man bezahlte solche, aus Hallertauern, Württembergern und fränkischen Hopfen bestehend zu 50—60—70 4L
Berlin, 29. Juni. Felle, Häute, Leder rc. Die Zufuhren waren in allen Artikeln mäßig und kaum sür die Nachfrage genügend, nur in rheinischem Sohlleder waren sie etwas größer als unbedingt nothwendig und bestanden vorherrschend aus wenig gefragten Sortimenten. Rheinisch« Wildsohlleder bleiben nur in starker guter Waare von 200 Psd. per Bürde bis zu 4L 168 per Centner gefragt; mittel- schwere Saizochsen sind zu einigermaßen entsprechenden Preisen sehr schwer zu verwerthen und Sohlleder von trocknen Häuten finden nur zu sehr billigen Preisen Nehmer. Fahlleder und Kipse machen sich knapper. Gute leichte Fahlledcr von 12 Psd. werden feinnarbig mit 4L 1.50—1.55 per Psd., schwere mit 4L 1.20—1.30 und gute Mittel-Qualitäten brauner Kipse mit 4L 1.35 — 1.50, ordinäre do. mit 4L 1-1.10 per Psd. verlangt. Von rohen trockenen deutschen Rindhäuten sind ganz leichte Kühe etwas besser gesragt, Mittelgewichte blieben ganz vernachlässigt. Von grün gesalzenen Häuten gingen Ochsbäute nach Rußland, etwas auch wieder nach Frankreich: Ochshäute von 70 Psd. aufwärts nach Fleischergewicht bis 37 4 und schwere, schöne mit 40 4 und auch noch darüber bezahlt. Von pommerschen Kalbfellen wurden 18 - 20,000 Stück an Frankfurt a. M.-Händler verkauft und dadurch ziemlich geräumt; gute Originalpartien wurden streng sortirt bis 4L 1.25, Lakirselle mit 4L 1.10-1.25, gute 3pfd. Felle bis 4L 1.80 per Pfb. bezahlt. Russische Kalbselle finden regelmäßigen Abzug nach Süddeutschland.
Leben-wege.
Erzählung von B- Hollweg.
(Fortsetzung.)
Der Morgen kam wieder und äußerlich merkte man keine Aenderung im Verhalten der beiden jungen Eheleute zu einander. Sie sprachen freundliche Worte, des gestrigen Abends wurde mit keiner Sylbe erwähnt. Der Abend sah sie beisammen wie sonst, die Gedanken schweiften weit ab, die ihrigen schweiften in der Heimath, die seinigen flogen hinüber zu den Genossen, und durch die Lücke zog die Langweile ein.
Am nächsten Abend kehrte Heinrich nicht zum Abendbrot zurück, vielleicht ein Stündchen später. Heute wars dunkel im Zimmer. Sein Gruß wurde nicht erwidert — Anna lag bereits zu Bett, aber sie schlief nicht, wie Heinrich sehr wohl bemerkte. Von da an wurde «S wieder seine Gewohnheit, des Abens auS
zugehen, emes Theils war eS. wirklich der Reiz, den da- lustig« Beisammensein mit den, Kameraden, auf ihn ausübte, zum großen Theiß aber Trotz gegen. Annas Beeinflussung, die er nichs gelten lassen woAte, obgleich er Anna im Grunde »och ebenso lieb als früher hatte.
Die junge Frau litt schwer darunter. Sie war sich bewußt, ihren Pflichten aufs Sorgfältigste nachzu kommen, sie hatte Alles, was ihr lieb war, seinetwegen verlassen, hatte so oft dem Heimweh, das sie manchmal zu überwältigen drohte, Schweigen geboten und es vor seinen Augen verborgen, und er konnte ihr nicht einmal die Gesellschaft der ehemaligen Freunde opfern, er überließ sie beinahe Abend sür Abend ihrer Einsamkeit. Vielleicht war ihr klares Urtheil einigermaßen getrübt, daß sie das für offene Kränkung, lieblose Behandlung einsah, was nur eine ehemalige Gewöhn heit oder ein im Charakter liegender Leichtsinn war — sie war überhaupt so reizbar jetzt und hätte vielleicht jetzt gerade recht nöthig Schonung und liebevolle Nachsicht bedurft. Helmer hatte dafür keine Augen, er war zu tief in die ehemalige Gewohnheit verstrickt, und hatte auch noch andere Gründe, so wenig wie möglich sich stiller Beschaulichkeit hinzugeben. Es konnte nicht fehlen, daß, so gut auch Helmers Einkünfte zur Bestreitung eines vernünftig geregelten Haushalts ausreichten, bei den bedeutenden Mehrausgaben, die er für seine Person jetzt machte, ein bedeutendes Defizit sich ergab. Lange hielt er diesen Umstand vor Anna geheim, als sie aber durch Zufall davon Kenntniß erhielt und sich mit ihren Wirthschaftsausgaben aufs Aeußerste einschränkte, ohne ein Wort der Klage, da sprach dieser stumme Vorwurf beredter zu seinem Herzen als laute Worte und Thränen im Stande gewesen wären. Oft nahm er sich dann vor, umzukehren — doch eine boshaft hingeworfene Bemerkung, eine leise Lockung und er konnte der Versuchung nicht widerstehen.
Da trat ein Umschwung ein. Ein Knabe wurde ihnen geboren — er» gesundes, schönes Kind, aus dessen rosigem Gesichtchen Helmers Augen ihnen entgegen blickten. Oft hatte Anna in banger Sorge an dessen Ankunft gedacht, an die Mehrausgaben, die dadurch nöthig würden — jetzt aber drückte sie den Kleinen voll unendlichen Jubels ans Herz und gab sich ganz der beseligenden Empfindung des Mutterglücks hin. Auch Helmer war ein Anderer geworden, ein Gefühl unendlicher Beschämung überkam ihn, wenn er die junge Mutter anblickie, die — seit langer Zeit schon so still und bleich — in der Liebe zu dem kleinen Wesen wieder auflebte, a» das sie all die kleinen Liebkosungen verschwendete, die zwischen ihnen jetzt so selten geworden waren. Er gab ihr reichlich Mittel, den kleinen Liebling so sorglich wie möglich auszustatten, weil er das Bedürfniß fühlte, in etwas ihr wieder näher zu kommen, und sie ahnte nicht, daß sie mit geborgtem Gelde wirthschaftete, daß Helmer schon längst, wenn .sein bescheidenes Einkommen trotz Annas Sparsamkeit nicht ausreichen wollte, die Zuflucht zu seinen sogenannten guten Freunden nahm.
Daß er damit immer tiefer und tiefer sank, immer unrettbarer sich in den Schlingen verstrickte, die er hätte fliehen sollen, — er bedachte es nicht; er hatte keine Ahnung davon, daß gerade derjenige seiner Ka meraden, der ihm bereitwillig stets seine Kasse öffnete, im Herzen sein bitterster Feind war. Helmer hatte ihm unwissentlich die Stelle, auf die Jener seit Jahren schon gerechnet, weggenommen; gelang es Rink, Helmer durch irgend welche Mittel aus derselben zu verdrängen, so öffnete sich ihm wieder die Aussicht darauf; da gab es weiter keine Erwägungen. Der Chef der Fabrik wqr eine strenger Mann, oft bis zur Härte streng; er duldete nicht, daß seine Leute, die er ordentlich bezahlte, Schulden machten; es war schon mehrmals vorgekommen, daß er sonst tüchtige Arbeiteiter nur ihrer zerrütteten pekuniären Verhältnisse halber entlasten hatte. Es war so natürlich, daß Helmer jeden tieferen Ein blick in sich selbst von sich wies, daß er leichtlebig auf dem einmal beschrittenen Wege weiter ging, und wenn wirklich ernstere Gedanken über ihn kamen, diese gern betäubte. Anna lebte ahnungslos weiter, die Pflege des Kleinen füllte jetzt ihre ganze Zeit aus — sie war es bereits gewöhnt, daß Helmer auch außer der Arbeitszeit nur äußerst selten zu Hause war und hatte längst aufgehört, ihm Vorwürfe zu machen, weil sie einsah, daß sie damit auch nichts änderte. Seit der Geburt des Kleinen waren bereits vier Wochen vergangen. Anna betrachtete mit Wonne seine täglich fortschreitende Entwickelung; mit einem gewissen Verständnisse pichtet« er seine Blicke schon auf die Umge bung, horchte schon auf den Ton ihrer Stimme; Anna
erinnerte sich, daß Helmer den Kleinen schon seit einigen Tagen während seines kurzen Daheimseins nicht näher betrachtet. nicht mit ihm gerändelt hatte. Sie ühexdachse, wM' unbeschreibliches Glück es sein müsse, ° wenn Helmer jetzt noch die gleiche Liebe und Zärtlichkeit für sie besessen hätte, wie in der ersten glücklichen Zeit ihrer Ehe, sie nahm sich vor, ihm heute einmal so recht offen ihr Herz auszuschütten, ihre herzlichen Worte, des Kindes Liebreiz blieben vielleicht heute nicht ohne Einfluß auf ihn. — Der Abend kam. Sie legte den Kleinen schlafen, bereitete das Abendbrot und setzte sich mit einer leichten Handarbeit auf ihren Platz, den Gatten erwartend. Stunde auf Stunde verrann, sie wartete vergebens, wie sie es schon so oft gethan. Grade heute in ihrer eigxnthümlichen, weichen Stimmung that es ihr so weh, weinend suchte sie gegen Mitternacht ihr Lager. Es mochte gegen Morgen sein, als sein schwerer, polternder Schritt sie aus ihrem leichten Halbschlummer ausschceckte. Sie hörte noch, wie er fluchend, wie es seine Gewohnheit war, wenn er angetrunken kam, das Zimmer durchmaß, dann begann er sich auszukleiden und ehe noch Anna es dachte, hatte er sich auf das Bett geworfen und seine tiefen schnarchenden Athemzüge verriethen, daß er fest eingeschlafen sei. Annas Thränen flössen unaufhaltsam, sie fühlte sich unsäglich elend und verlassen, sogar der Anblick des Kindes vermochte sie nicht zu trösten wie sonst. Frühzeitig erhob sie sich, es litt sie nicht mehr so ruhig dazuliegen, kaum einen Blick warf sie auf den noch immer fest Schlafenden; sie trat hinaus aus der Kammer, und besorgte still ihre kleinen Haushaltsgeschäfte, bis es für Helmer Zeit war, an sein Tagewerk zu gehen. Dann trat sie zu ihm und rief seinen Namen, — zwei, drei Mal, er hörte sie nicht. Endlich, als sie seine Hand anfaßte, wachte er jählings auf. ein unsicherer, fast bewußtloser Blick streifte ihr blasses, verweintes Gesicht, er schien seine Gedanken augenscheinlich erst sammeln zu müssen. Dann, als kehre ihm plötzlich das Gedächtniß zurück, sagte er mürrisch: „Laß mich nur liegen, ich will noch ein paar Stunden schlafen und gehe heut gar nicht in die Fabrik."
(Fortsetzung folgt.)
Allerlei.
Den Denunzianten widmet eine amerikanische Zeitung folgendes Gedicht:
Bon allem Schlechten was daS ist.
Was wühlt im Schlamme, was kraucht im Mist,
Voll Gift und Galt', voll Schmach und Schand'
DaS Schlechtste ist: der Denunziant.
Wo Friede herrscht und Freude thront, Gemüthlichkeit und Frohsinn wohnt,
Da ganz verborgen boshaft spannt Die Netze aus: der Denunziant.
Genau wird von ihm Buch geführt,
Ein jedes Wort schnell aafnotirt.
Gefälscht, gelogen, umgewandt,
Calfactert's dann: der Denunziant.
Er drängt in Freundeskreis sich ein,
Steckt überall die Nas' hinein,
Das heiligste Familienband —
Nichts schont der schust'ge Denunziant.
So lange geht — vergiß es nicht —
Der Krug zum Brunnen, bis er bricht,
Bis heimgeschickt, bedeckt mit Schand',
Für alle Zeit der Denunziant.
Palindrom.
So manchem armen Bauer Macht ich sein Leben sauer,
Und oft schon Hab' ich Wund und Tod Dem kühnsten Fürsten selbst gedroht;
Doch mancher Leser, wenig dreist,
Hat schon vielleicht mein Haupt verspeist.
Laßt rückwärts mich erscheinen,
So fang ich an zu weinen,
Wenn Frühling durch die Lande geht;
Doch, wenn der Wind durch Stoppeln weht,
So trag ich Früchte grün und blau,
Von hohen Bergen stolz zur Schau.
GoldkurS der K. EtaatSkafseu-Verwaltung
vom 1. Juli 1873.
20-Frankenitücke.16 4L 18 4
Frankfurter Gold-EonrS vom 2. Juli 1878.
20»Frankenstücke.......... 16 4! 20-24 4
Englische Souvereians.20 „ 28—33 „
Holländische fl. 10-Stücke.16 „ 65 „
Russische Imperiales.16 „ 65—70 „
Ducaten .. g „ 52-57 „
Dollars in Gold. 4 „ 17-20 „
Briefkasten. St. Gedicht wird im nächsten Blatt erscheinen; warum aber mit Ort und Namen so geheimnißvoll?