verursachten Krankheit sind Kopfweh, Appetitlosigkeit, Frost, Abmattung und allgemeines Erschlaffen; bei Einigen treten diese Symptome schwach auf, bei anderen dagegen mit furchtbarer Heftigkeit und einer Er Höhung der Temperatur bis auf 41 ° C.
England.
London, 25. Juni. Den „Daily-NewS" wird aus Konstantinopel gemeldet, General Totleben habe den Offizieren anbefohlen, ihre Frauen nach Rußland zurückzusenden. Mehrere Armeekorps erhielten den Befehl, sich marschbereit zu halten.
London, 28. Juni. Ein im Ministerium des Auswärtigen angestellter Schreiber, Namens Marvin, ist heute vor die Magistratsbehörden gestellt worden unter der Beschuldigung, das anglorussische Memorandum dem „Globe" mitgetheilt zu haben. Die gerichtliche Anklage gegen Marvin sühn aus, daß Marvin am 30 Mai zwei höheren Beamten behilflich war, Abschriften des Memorandums anzufertigen. An demselben Tage veröffentlichte eine Spezialausgabe des „Globe" das Resumö des Dokuments. Später kopirte Marvin den Text des Memorandums, welchen der „Globe" ebenfalls veröffentlichte. Die weitere Verhandlung ist bis auf 6. Juli vertagt.
Afrika.
Alexandrien, 28. Juni. Das Anwachsen des Nils (wovon die Jahresernte bekanntlich abhängig ist) nimmt einen sehr günstigen Verlauf.
Lebenswege.
Erzählung von B. Hollweg.
(Fortsetzung.)
Die Wohnung des jungen Paares besuchte Rink nicht, vielleicht, weil er Seitens der Hausfrau keine Aufforderung dazu erhielt, ein einziges Mal war er dort gewesen, um Helmer nach der Fabrik abzuholen, hatte mit einem verwunderten „Donnerwetter!" die so veränderten Räume gemustert und Helmer, während sich dieser ankleidete, von einer lustigen Kneiperei erzählt, an der er am vergangenen Abend thcilgenommen. Anna, die in der Kammer beschäftigt war und von den Männern nicht gesehen wurde, hörte scheinbar theil- nahmlos zu, doch entging es ihr nicht, daß ihr Mann
mit mehr als gewöhnlichem Interesse der Erzählung lauschte.
Sie frug sich unwillkürlich, ob er denn in den Monaten, die er jenen Kreisen ferngeblieben, etwas vermißt haben könne, und hörte gespannt, was er antworte» würde, als Rink sagte: „Es ist doch schändlich, daß Du, der lustigste Kerl von uns Allen, uns untreu geworden bist, da sitzest Du nun einen Abend wie den andern hinterm Ofen, und fürchtest Dich vor einer Gardinenpredigt, wenn Du ja'mal — „Still, Freund," unterbrach ihn Helmer ernst, „von Furcht ist keine Rede, ich bleibe aber daheim, weil mirs hier wohler ist. Meine Frau ist ein Engel —" „Ach, das sind sie ja Alle," sagte der Andere unwirsch, „meinethalben bleibe doch daheim und seufze und trinke Cichorienkaffee."
Anna trat in die Thür, um dem ihr peinlichen Gespräch ein Ende zu machen. Einen flüchtigen Kuß aus ihre Lippen drückend verabschiedete sich Helmer, der Andre verneigte sich gravitätisch und Sie war allein. Warum kehrte heute das Heimweh während des Alleinseins in verdoppelter Stärke wieder? Sie wußte es nicht. Vielleicht war es auch nicht Heimweh, sondern die Furcht vor etwas Unbekanntem, Kommenden, das sic so wehmülhig stimmte, und ihre bittere Thränen erpreßte. Sie empfand eine unbeschreibliche Sehnsucht nach Heinrich; die Uhr schien ihr heute langsamer zu gehen als sonst und die Stunden bis Mittag endlos sich auszudehnen. Endlich kam er, das Mittagbrot wurde eingenommen, aber Heinrich schien etwas auf dem Herzen zu haben, er war zerstreut und einsilbig.
Als die Glocke wieder zur Arbeit rief, nahm er von Anna wie gewöhnlich Abschied — er zögerte noch eine Sekunde, öffnete die Thür und sagte, bereits in derselben stehend: „Du, ängstige Dich nicht, wenn ich heute etwas später als gewöhnlich nach Hause komme, ein alter Freund von mir feiert heut seinen Geburtstag und legt ein Fäßchen Bier auf, ich kann mich wirklich nicht gut ausschließen," und fort war er. Indem er die Treppe hinabstieg, that es ihm fast leid — Anna's treue Augen hatten ihn so staunend, fast vorwurfsvoll angeblickt — beinahe wäre er umgekehrt und hätte widerrufen, was er eben gesagt; aber die Käme»
raden! Er hatte in der ganzen Zeit her so manche Stichelei, so manchen schlechten Witz sich anhören müssen, daß er, seit er verheirathet, ihren lustigen Zusammenkünften so ganz untreu geworden war, hatte wohl auch, ob zwar er sich's nicht eingestehen wollte, so manchmal schon eine leise Sehnsucht nach dem gewohnten Kreis; empfunden, kein einziger seiner verheiratheten Kameraden zog sich zurück wie er — nein, nein, Anna mußte sich daran gewöhnen, manchmal allein zu sein und sie würde es thun, war sie ja doch nicht nur ein gutes, sondern auch ein verständiges Frauchen.
Und wie lustig wars heut im ulten, lieben Kneip- lokal! Mit einem lauten Halloh wurde er empfangen, sein alter gewohnter, so lange gemiedener Platz ihm eingeräumt und mit jedem Glase, das er hinabstürzte, mit jedem Hoch, das ausgebracht wurde, wards ihm wärmer ums Herz. Seine Gedanken flogen mehr als einmal nach seinem traulichen Heim hinüber, wie wars doch so hübsch, an eine wohlgeordnete Häuslichkeit, an ein geliebtes Weibchen zu denken inmitten der treuen Freunde! Wie im Traume flogen die Stunden dahin, es war Mitternacht vorüber, als er. etwas schwer im Kopse, seiner Wohnung zuschritt; er bemerkte noch Licht, eilte rasch die Treppen hinauf und trat mit heilerem Gruß ins Zimmer — ein Schluchzen antworte ihm, — mit verweintem Gesicht saß Anna auf ihrem gewohnten Platz. O weh! so hatte er sich sein Nachhausekommen nicht gedacht, Erbitterung darüber drängte die herzlichen, guten Worte zurück, die ihm schon auf den Lippen schwebten. Er blieb stumm, kaum ein beiderseitiges „Gute Nacht" beschloß den Abend.
Anna bewegte sich ruhelos auf ihrem Lager, auch er konnte nicht schlafen und hörte ihr halbunterdrücktes Schluchzen.
Ec dachte an den fröhlichen Kreis zurück, dem er sich — ihr zu Liebe — vorzeitig entrissen, um — um nun schlaflos im Bette zu liegen und sich zu ärgern. Mißgönnte sie ihm die kleine Zersteuung, war das das Glück der Ehe, die süßen Fesseln? Es wollte ihm scheinen, als müsse seine ganze Manneswürde sich gegen jeden Zwang auflehnen.
(Fortsetzung folgt.)
A l t e n st a i g Stadt.
Lang- und Klotzholz- Verkaus.
8D
Aus dem Stadtwald Enzwald Abth. 1 und 3 kommt folgendes Lang- und Klotzholz im Wege der lichen Submission zum Verkauf:
1) Langholz.
I. El. 39 Stück mit 132,63
II. El. 26 „ „ 57,14
III. El. 22 „ ,. 30,18
IV. El. 40 „ „ 31,64
schrift-
Fm.
2) Klotzholz.
I., II., III. El. 29 St. mit 48,34 Fm.
Die Kanfsliebhaber haben ihre Offerte, in Prozenten des Revierpreises ausgedrückt, schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift:
„Submissionsoffert auf das Stammholz im Stadtwald Enzwald" an den Gemeinderath hier bis längstens Donnerstag den 4. Juli, Vormittags 11 Uhr, einzureichen. Zu dieser Zeit findet die urkundliche Eröffnung der Offerte auf hiesigem Rathhause statt, wozu die Submittenten eingeladen werden.
Von den Verkaufsbedingungen, der Holzaufnahme rc. kann bei dem Unterzeichneten Einsicht genommen werden. Altenstaig, den 27. Juni 1878.
A. A.:
Stadtförster Pfister.
V ö r b a ch,
Gemeinde Cresbach,
Oberamts Freudenstadt.
16 Stück schöne halbenglische
MiWmm
hat zu verkaufen Müller Teufel.
> <8^
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen.
Freubenstadt.
kiidr-Morü.
Die Beisuhr von 5800 St. Falzziegel von der Station Nagold nach Schernbach ist im Wege schriftlicher Submission zu vergeben.
Diejenigen Fuhrleute, welche Lust ha ben, diese Beifuhr zu übernehmen, werden ersucht, ihre Offerte pro 1000 Stück schriftlich an den Unterzeichneten längstens bis
Samstag den 6. d. Mts. portofrei einzusenden.
Die Beifuhr muß längstens in 8 Tagen vollzogen werden und wird schon in nächster Woche beginnen können.
Freudenstadt, den 1. Juli 1878.
Oberamtsbaumeister Pfeifer.
Oberschwa ndorf.
Brennholz-Verkauf.
Im Auftrag verkauft der Unterzeichnete am Momag den 8.
Juli d. Js.
1) Vormittags 9 Uhr beim „Lamm" in
Jselshaufen: 13 Rm. dürres buchen. Scheiterholz;
2) Mittags 12 Uhr auf der n!:en Freu-
denstädter Straße bei dem sogenannten Seichstich: 26 Rm. dürres tonnen Schciterholz. und
3) Nachmittags 2 Uhr bei dem Wald-
dorfcr Chausseehaus: ca. 140 Rm. dürres tannen Scheiterholz und ungefähr 1000 Stück Stangen zu Zaunstecken geeignet, gegen baare Bezahlung.
Liebhaber sind hiezu eingeladen.
Den 29. Juni 1878.
Hirschwirth Frey.
Heilbronn und Altenstaig.
A a ch r u f.
am Grade meines treugeliebten Freundds
Joh. Mich. Lutz, Rothgerbers, gest. den 24. Juni 1878 in Altenstaig. Schmerzersüllt traf mich die Trauerkunde, Daß der Tod, o Freund, dich weggeraf- set hat;
Ach, in meinem Herzen schlug es tiefe Wunden,
Daß dich, theurer Freund, o schnell nahm aus das kühle Grab.
Ja, du warst ein Freund, im wahren Sinn des Wortes,
Denn die Freundschaft stand dir hoch am Herzen stets,
Du nahmst theil an Freuden, warst auch voll des Freundestrostes, Wenns beim Freund im Unglück oft an Rath gefehlt.
O, so ruhe sanft in deinem kühlen frühen Grabe,
Schlummre sanft, bis Gott dich einstens heißet anferstehn;
Er trage deine Gattin, deine Kinder treu auf seinen Vaterarmen, Bis auch uns der Tod ruft weg zum einst'gen frohen Wiedersehen.
Gewidmet von seinem Freund _ Gottlob Vötsch in Heilbronn.
Nagold.
2 hochträchtige
Mutterschweine
hat zu verkaufen
G ottfr. Seeger, Bäcker.
Nagold.
Ein schönes hochträchtiges
MnItkOmn
hat zu verkaufen
Maurer, Bierbrauer.
Ein
Glatzkopf-Verein
hat so gut seine Existenzberechtigung, wie manch anderer Verein, und jedenfalls das für sich, daß der Gründungsgedanke originell und der Zweck ein rein ge- müthlicher ist.
Wer geneigt und in der Lage ist, aus Stadt und Amt diesem zu gründenden Verein, welcher seine Statuten vorläufig schon entworfen Hat, beizutreten, möge in Anbetracht des humoristischen und gemächlichen Zwecks eine Adresse bei der Redaktion d. Bl. portofrei einreichen. Das Provisorische Glatzkopf-Comitö. Formulare zu
Veränderlichen Einkommens- Theilen
vorräthig bei
« HV L»l8vr.
Sprechsaal.
Anfrage. Wäre nicht auch Aussicht vorhanden zu der Annahme, daß das Trottoir der neuen Straße in einen gangbaren Stand versetzt würde? Mittelst eines tüchtigen Hammers könnte zu Gunsten der Füße mancher Stein des Anstoßes beseitigt werden.
Frucht» Preise.
Altenstaig, den 26. Juni 1878.
Neuer Dinkel ... 9 — 8 79 8 6S
Haber. 8 80 8 62 8 20
Gerste.. 10 50 -
Bohnen..10 —-
Waizen..13 10-
Roggen . .. . .-11—-
Gestorben:
Den 28. Juni: Joh. Jakob, Kind des Joh. Gg. Weber, Taglöhners, 14 > Wochen. 4 Tage alt._ ,
Verantwortlicher Redakteur: Stcinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung in Nagold.