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Der Ge
Amtsblatt für den Aberamts-Aezirk Magold.
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Erscheint wöchentlich 8mal und kostet halbjährlich hier (ohne Trägerlohn) 1 -ckci 60 für den Bezirk 2 außerhalb des Bezirks 2 40
Donnerstag den 14. Februar.
Jnserationsgebühr für die tspailige Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 bei mehrmaliger je 6 <-j.
1878 .
Amtliche«.
N ll g 0 t d.
Au die Ortsvorsteher.
Dieftlbe» werde» vorläufig hiermit in Kenntniß gesetzt, daß iu Gemäßheit §. i des revrdirten Pferde- aushebungsreglements für das Königreich Württemberg vom 16. November 1876, Reggsbiatl Seile 480, im Frühjahr 1878 eine allgemeine PferdeLormusterunz in dem Musterungsort Nagold stattfinden wird.
Zugleich werden dieselben daraus aufmerksam gemacht, daß nach §. 5 gedachten Reglements die Ge mcindevorsteher, im Verhinderungsfälle ihre Stellvertreter, sich an dem Vormnstermigstermin hier cinzu- finden u-nd ein namentliches Verzeichnis der Pferdebesitzer, worin zugleich die Zahl sämtlicher .vorhandenen Pferde angegeben ist, vorzulegen habe», zn welchem Zweck den Orisoor-stehern die früher angelegten Special-Pferde- Register zur rechlzestigen Richtigstellung beziehnngsWeise Nen-Anlegung von solchen zugehen.
Den 11. Februar 1878
K. Oberaml. Güntner.
Nagold.
An dr«e OrtSvvrH^her.
Dieselben erhalten in den nächsten Tagen Quit- tungsboge» für Besoldungs - Auszahlungen an die Schullehrer zur Zustellung an den betreffenden Rechner der Sammelkasse. E. 7, Abs. 2 der Ministeriai- Verfügung vom 28. Januar 1878 )
Don 11. Februar 1878.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
An die Ortsvorstehsr.
Denselben wird die erforderliche Anzahl Abdrücke der K. Verordnung vom 21. Dezember 1876, betreffend die Feuerpolizei, zugchen, um solche unter der Einwohnerschaft zur Nachachtung zu verbreiten.
Den 11. Februar 1878.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
An die Ortsbebörderr und die Herren Wer- waltungs-Aktuare.
Nachdem die Staatsstsucr und der Amtsschaden pro 1. Juli 1877/78 für das Oberamt Nagold auf die einzelnen Gemeinden des Oberamtsbezirks umgelegt ist, werden denselben die gedruckten Uebersichken in den nächsten Tagen zugehen, mit der Weisung, die Unter- austheilung auf die Steuerpflichtigen alsbald zu besorgen und den Vollzug längstens bis 13. März dS« Js. hieher anzuzeigen.
Zugleich ist in Gemäßheit Miuisterial-Erlasses vom 19. Dezember 1877, Minist.-Amtsblatt Nr. 25, hieher anzuzeigen, was in jeder Gemeinde im Etatsjahre 1877/78 an Gemeindeschaden
a. auf das zu allen Anlagen beitragspflichtige
Kataster,
b. auf das nur zu Amts- und Gemeindeanlagen
beitragspflichtige Kataster umgelegt worden ist.
Den 11. Februar 1878.
K. Oberamt. Güntner.
Nagold.
An die Schullheißenämter«
Dieselben werden anfgefordert, die von dem K. Ministkxium des Innern durch Erlaß vom 2. d. M. (Minist.-Amtsblatt Nro. 2, Teste 15) angeordneten Erhebungen bezüglich der Unterstützung von arbeitslos herumziehenden Personen innerhalb 1v Tagen hieher einzusenden und zugleich die auf Seite 16 verlangte Aeußerung abzugeben.
Den 12. Februar 1878.
K. Oberamt. Güntner.
Die Schulstelle in Dimbach, Bez- Weinsbera, wurde dem Schulmeister Hahn in Altnuisra übertragen.
Tages-Neuigkeiten.
Deutsches gleich.
Molto:
In Laster Wandelt sich selbst Tugend, falsch geübt,
Wie Ausführung auch wohl !nm Laster Würde giedt.
Shakespeare.
Auch die W o h i thäl ig kc i t macht ihre Fehler. Die vereheliche Redaktion möge cs dem Emsenüer gestalte», den vorstehenden Satz mit einem Beispiel aus der nächsten Umgehung ihren Lesern zur Anschauung zu bringen: So wohlhabend die Umgegend re-r Stadt Wildberg ist, insbesondere die -Leite nachdem Gäu hin, so arm, wenigstens znm Theil, ist die Bevölkerung der Siadt Wildberg selbst. Dort viel GüterbesiH, die Aecker leicht zu bauen und ertragreich, dabei eine fleißige, sparsame Bevölkerung, hier in der bergigen Gegend Ackerbau mit Hindernissen, kein namhafter Ersatz in Gewerbe und Fabrikthätigkeil und ein nicht unbedeutender Lruchtheil der Bevölkerung, welcher auf die Prädicate Fleiß und Sparsamkeit Ansprüche weder machen kann noch machen möchte. Viele Wildberger, Männer, Weiber und Kinder, nähren sich oder lassen sich nähren Jahraus Jahrein vom Ertrag des Beitels in Stadt und Umgegend. Theilweise betteln sie verschämt, mit einem Päckchen Cichorie und dem Hausierpateni in einer Falte des Bettelsacks, um sich nöthigensalls mit der Polizei abzufindeu, theilweise aber sind sie einfache Gewerbs und Gewohnheitsbetller, bei denen das Gewerbe von Vater und Mutter auf Sohn und Tochter übergeht. Wenn nur oft die gut- müthigen Geber scheu könnten, ivie sündlich diese so leicht erworbenen und so leicht wieder zu erhaltenden Almosen von manchen „Armen" verjubelt werden! An Arbeiten denkt unter diesen günstigen Umständen kein Bettler, bekannte Thatsache, daß der Wildberger Bürger, wenn er fleißige und zuverlässige Arbeiter haben will, solche von auswärts bestellen muß; Taglöhner von Wilvberg? — „zum Essen und zum Trinken -- zur Arbeit krieg ich kein'." — So schön nun an und für sich die Mildthätigkcit ist, der zur That gewordene göttliche Funke der Liebe im Menschenherzeu, so kann doch auch die ohne alles Urthei! ausgeübte Mildthätig- keil zur Schwäche oder gar zur Feigheit ausarten. Oder ist es nur noch Herzcnsgüte und nicht eher Feigheit, wenn du dir mit wenigen Pfennigen Almosen einen schlecht gekleideten, zudringlichen Gesellen vom Leibe hältst und beschleicht dein Herz das Gefühl reiner Nächstenliebe, wenn du gleich darauf einen Zweiten um die Ecke biegen und aus dein Haus zielen siehst? Auf die Wildberger Gewohnheitsbetller, für die es gute und schlechte Zeiten nur insoferne gibt, als ihre Gönner nach dem Ausfall der Ernte mehr oder weniger in Kräften stehen, ist der Ausspruch des Macchiavelli wie gemacht: „das Almosen verlängert die Leiden der Armut." Es möge sich doch jeder Geber klar werden, was er thut, wenn er durch Almosen diesem ungesunden Treiben Vorschub leistet. Begeht er nicht ein Unrecht an der Gesellschaft, wenn er diese Müsiggänger von dem Segen und der Ehre redlicher Arbeit ferne und ihnen dafür die Thore zum Armenhaus offen hält? Nur wenn, intra muros et extra, nur wenn in Stadt und Land diesen Gewohnheitsbettlern statt Almosen Arbeitsgelegenheit geboten wird und wenn bei versiegender Quelle der Ernst des Lebens und der Kampf um's Dasein an sie herangetreten sein wird, nur dann lassen sich gesündere Verhältnisse anbahnen, und die Arbeit wird wieder zur Ehre kommen. Die linke Hand braucht allerdings nicht zu wissen, was die rechte thut, aber billigerweisr sollte doch wenigstens die rechte wissen, was sie selbst thut: zu einer mildgewöhnten Hand gehört nicht nur ein offenes Herz, sondern auch ein offenes Auge — mit solchem sehet die Wildberger Gewohnheiisbettler an! (Zu diesem Klagelied des'
Emjenders über gewerbsmäßigen Bettel könnten auch noch andere Gemeinden inn- und außerhalb des Bezirkes ähnliche Beüräge liescru. Aber ehe der Geber prüft, ob die Gabe in würdige Hände kommt, schafft er sich die Lästigen eben lieber durch eine Gabe vom Halse. Als Hauplübetstand wird beklagi, daß so vielen arbeitsfähigen Leuten es nicht schwerer gemacht wird, ein Hausirpaieul zu erwerben; denn die kräftigsten Gestalten wandern oft von Hans zu Hans mit Artikeln, deren Verkauf sie ohne Beuel oder Betrug unmöglich ernähren rann. Red )
* 'Nagold. Der seitdem 1. Sept. 1871 hier gegründete Militär- und Deteranen-Verein hat nicht nur den Zweck der Pflege der Kameradschaft und Weckung und Hebung des patriotischen Sinnes und Geistes, sondern sucht auch kranken Mitgliedern oder solchen, die zur Linie einrücken müssen, mit Geldunter- stützungen unter die Arme zu greifen, daher die cin- gezahtten Beiträge immer auf fruchtbringenden Boden satten. 'Nach dem neuesten Rechenschaftsberichte besitzt der Verein ciu Barvermogen von 348 cH, welche bei der hiesigen Handwerkerbank verzinslich angelegt sind. An Einnahmen sind verzeichnet 275 60 L, an
Ausgaben 281 29 ^>, die zum größeren Theil zu
bemerkter, Zwecken und zu Beerdigungskosten für 3 Mitglieder verwendet wurden. Den Verein bilden 59 Aktiv- und 30 Ehrenmitglieder.
Calw, 4. Febr. Am Lichtmeßfeiertage fand hier die ordentliche Jahresversammlung des landwirth- schaftlichen Bezirksvererns stall, in welcher, wie aus dem „Lt.-A." ersichtlich, nach Erledigung des geschäftlichen Thcils ein für die Schwarzwaldbezirke äußerst wichtiger Gegenstand, nämlich die N ad elr e i s str e u und ihre Anwendung, zur Besprechung kam. Anknüpfend an einen im Juni v. I. in der Versammlung des württ. Forstvereins hier gehaltenen Vortrag und mit Bezug aus die von dieser Versammlung angenommene Resolution, die bei der Frage betheilizten landwirth. Vereine ernzuladen, für die Förderung der Verbreitung der Nadetreisstreu thätig zu sei», wurde nachgewiesen, wie die Reisstreu vermöge ihrer Eigenschaft, die Stallflüssigkeil auszusaugen und festzuhalten, vermöge ihres Werths als Düngmittel und ihres billigen Preises vor der so beliebten Bodenstreu weitaus den Vorzug verdiene unv als Surrogat für die theuerc Strohstrcu und als Ersatz für die in Folge der Forst- und Ablösungsgesetze unmöglich gewordene Moos- und Haidestreu sich vorzüglich empfehle. Obgleich sich einzelne Stimmen auch gegen dieses Streumittel vernehmen ließen, so sprach die Versammlung sich doch allgemein dahin aus, daß die Nadelreisstreu als Surrogat für die Strohstreu nicht entbehrt werden könne und daß daher die Einführung derselben, sei es durch Prämien oder auf andere Weise, von Vereinswegen unterstützt zu werden verdiene. Nicht ohne Interesse waren die auf amtlichem Wege in den Gemeinden des Bezirks eingezogenen Berichte, aus welchen hervorging, daß die Nadelstreu in etwa der Hälfte der Bezirksorte, wenn auch theilweise noch in sehr bescheidenem Umfange angewendet, in der andern Hälfte derselben aber, meist aber ans Mißtrauen und Widerwillen, verschmäht wird; in einigen Orten (Gechingen, Möttlingen) wird dagegen der Werth der Nadelreisstreu schon bisher in erfreulichster Weise gewürdigt.
Nottenburg, 11. Febr. In Folge Ablebens des Papstes hat der Hochwürdigste Bischof die Verfügung getroffen, daß am Montag den 18. Februar in allen Pfarrkirchen der Diöcese ein feierliches Requiem abgehalten werden soll. Auch wird vom genannten Tage an während 3 Tagen in der Stunde von 11 bis 1 Uhr das übliche Trauergeläute stattfinden.
Stuttgart, 11. Febr. Vor etwa 4 Wochen stellte sich hier ein elegantes Paar ein, das sich durch einen auffallenden Luxus bemerklich machte; das Paar lozirte sin einem Gasthos ersten Ranges und machte