gebühren, die auch ohne Barrel und Taiar den nöihi gen Ernst in die Sache bringen wird. Festgestellt ist noch nichts, eine dunkle Ahnung aber ruft der wiederholte amtliche Hinweis hervor, die Sporteln und Gebühren so zu ordnen, daß der leichtsinnigen oder böswilligen Prozeßsucht eine Riegel vorgeschoben werde. So weil wird das Abschreckungssystem keinesfalls getrieben werden, daß nur reiche Leute , wie in England und Amerika, ihre Lache vor Gericht führen können.

Posen, 16. Jan Die hiesige katholische Geist lichkei! hat die Erlaubniß zu einem Trauergottesdienste für den König Victor Emanuel. welche sie bereits auf das Ansuchen eines früheren italienischen Offiziers er­lheilt hatte, wieder zurückgezogen.

OesterreichUngarn.

Wien, 22 Jan. Man glaubt hier, Garantien zu haben, daß Rußland eine Besetzung Constantinopels nur vorübergebend beabsichtige, und will deßhalb gegen dieselbe keine Einsprache erheben, sondern lediglich er­klären. die endgiltige Entscheidung über das Schicksal von Constantinopel müsse Europa Vorbehalten bleiben.

Wien, 22. Jan. Die Lage wird für äußerst ernst erachtet. Allseitig bezweifelt man, daß England ruhig bleiben werde. Die Pforte hat im Russeniager, wahrscheinlich auf englische Veranlassung, telegraphisch angefragt, weßhalb die Mittheilung der Bedingungen verzögert wird. Am Montag erschienen russische Trup­pen zehn Wegstunden nördlich von Gallipoli. Letzteres ist nur schlecht armirt. (Fr. I.)

Wien, 23. Jan. Aus London wird gemeldet: Rußland hat den Großmächten vertraulich den Entschluß mitgclheilt, auf Konstantinopel zu marschiren, falls seine Bedingungen abgelehnl würden. Die Antwort des Zars auf das Schreiben der Königin von England in Betreff der Einstellung des Blutvergießens enthält den Passus, das Blutvergießen wäre überhaupt unter­blieben, wenn das britische Cabinet die Türkei nicht zum Widerstand ermuntert hätte. (Fr. I.)

DerNat.-Ztg." schreibt man ans Wien: Nach den aus der türkischen Hauptstadt einlaufenden Nach richten bereiten sich dort Ereignisse vor, welche den Einmarsch der Russen geradezu heraussordern würden. Die Anarchie nimmt überhand; an dreimalhunderttau send Flüchtlinge aus Rumelicn befinden sich schon in der Stadt, die zu der ohnehin herrschenden Aufregung das Ihrige beitragen und durch ihren Anblick, wie die Schilderung ihrer Leiden den Fanatismus des Kon- stantinopeler Pöbels entflammen. Es stehen Szenen in Aussicht, wie bei der Zerstörung Jerusalems, und da die Russen die nächsten sind, werden sie nicht ver fehlen, einzuschreiten, womit das Signal für alle Flotten gegeben ist, die Dardanellen zu passiren und ihre Seesoldaten auszuschiffen. Das englische Geschwader ist in Voraussicht der Dinge wieder nach der Besikabay beordert und Tag und Nacht unter Dampf; die öster­reichischen Kriegsschiffe im Mittelmeer haben auch bereits ihre Befehle erhallen. Europa wird sich in Stambul Rendezvous geben das ist nach den hie­sigen Anschauungen kaum mehr zu vermeiden.

Kossuth hält in einem Brief aus Eollegno vom 16. Januar über die Orientpolitik des Grasen Andrassy diese Politik für so verderblich, daß er schreibt: Diese Politik werde es noch dahin bringen,daß Ungarn ein Scheiterhaufen wird, auf welchem Rußland den österreichischen Adler verbrennt".

Italien.

Rom.19.Jan. (Schulden des Königs.) Die hinterlassenen Schulden des Königs Viktor Ema- nuel betragen nach dem Pesther Loyd 26,000,000 Lire in Wechseln und 10,000,000 Lire in Hypotheken.

Rom, 21. Jan Gegen den Papst, der Italien gegenüber eine zu versöhnliche Haltung anzunehmen schien, hat sich eine Art von Verschwörung der jedem Ausgleich abgeneigten Cardinäle und Prälaten gebildet, wobei die Jesuiten die Hand im Spiele haben. Zweck ist, allen Maßregeln des Papstes, die nach der Mei­nung jener Starrköpfe der Kirche gefährlich sein konnten, Widerstand zu leisten. Selbst Manning gilt diesen Unversöhnlichen für zu gemäßigt, und sieht sich durch ihre Anfeindungen bewogen, Rom in kurzer Zeit zu verlassen. Als Pius Kunde davon erhielt, berief er andere Cardinäle und Prälaten in seinen Rath. Jetzt ist ein friedlicher Protest gegen den neuen König be­schlossen worden, der ihn als unrechtmäßig bezeichnen und die früheren Verwahrungen wiederholen soll. Es ist jedoch ungewiß, ob das Schriftstück an dte Kirchen­thür en angeschlagen wird oder nicht. Die Beziehungen Oestreichs zur Curie sind getrübt; der Papst befürchtet feindliche Maßregeln auf dem Gebiete der Schule und der Klöster.

Spanien.

Madrid, 23 Ja». Die Trauung des Königs fand in Gegenwart der Volksvertreter, aller großen Staatskörperschasten, der Aristokratie und des diplo­matischen Korps statt.

Griechenland.

Athen, 22. Jan. Das Ministerium hat nach einer längeren Conseilsitzling seine Demission gegeben. Der König berief hierauf den Kammerpräsidenten Au gerinos. Man nimmt an, daß Kommunduros den Auftrag erhalten werde, ein dem Kriege zuneigendes Ministerium zu bilden. Der türkische Gesandte in- terpellirte die Regierung über ihr Verhalten gegenüber dem überhandnehmcnden Aufstande in der benachbarten Provinz.

Rußland.

Petersburg, 23 Jan. Einem Telegramm des Großfürsten Nikolaus aus Kasanlyk vom 22. Jan. zufolge will derselbe am 24. Kasanlyk verlassen und hofft am 27. Jan. in Adrianopel zu sein. (N Z )

Das Annektiren ist ein großes, flottes Geschäft, wenn's auch in keinem Adreßbuch und Handelsregister steht. Die Hauptsache ist, daß die Unternehmer groß sind und es groß treiben; denn im Kleinen ist das Annektiren in zahlreichen Straf-Paragraphen verboten. Die Concnrrenz ist auch in diesem Geschäft nicht an­genehm, sondern auf dem Zeuge. Die Russen haben in 130 Jahren 1,340,000 (^Meilen mit 14 Millionen Seelen oder Menschen (obwohl nicht jeder Mensch eine Seele ist) amiektirt, ohne daß ihnen nur eine Qnadrat- meile oder Seele im Magen liegen geblieben wäre. Die Engländer, die lauten Lärm darüber oufschlagen, haben in demselben Zeitraum 2 Mill. ss) Meilen mit 250 Mill Menschen annektirt. Der ganze Unterschied ist nur, daß sie keinen Lärm davon machen und das Gute am liebsten im Stillen thun. Ihr großer Wollsack im Parlament, auf welchem der Sprecher des Hauses sitzt und der, nemlich der Wollsack, das bedeutungsvolle Wahrzeichen Englands ist, ist auch mit der Wolle der Krausköpfe der Neger, Hottentoten ec. ausgestopft; denn sie scheeren alle und alles, aber, wie gesagt, am liebsten in der Stille und etwas weit ab von neidischen Nachbarn. Wenn die geschorenen Lämmer zu sehr zappeln oder ausschlagen, werden sie mit Kanonen weggeblasen, namentlich die indischen Lämmer, die goldene Vließe haben. Diese goldenen Vließe sind noch werthvoller als das Andraffy'sche. Haus Obstreich hat s Z. nicht glücklich annektirt, sondern geheirathet, eine Provinz nach der andern, und diese Methode ist die bürgerliche »nd sie ist bei Allen, die noch jung und schön genug sind, auch heutigen Tages noch sehr beliebt.

Rumänien.

Bukarest, 22. Jan. Finanzminister Campi- neanu ist mit einem fürstlichen Handschreiben an den deutschen Kaiser nach Berlin gereist, um zu bitten, der­selbe möge sich bei Rußland verwenden behufs Verzichts auf die Netrocession Bessarabiens. (Fr. I.)

Türkei.

Konstantinopel, 22. Jan. Man befürchtet, daß die Truppen unfähig seien, die Hauptstadt zu ver- theidigen; die Bestürzung ist ungeheuer. (Fr. I.)

Die Pforte erfuhr die Existenz eines geheimen Vertrags Rußlands mitPersien, wonach letzterem die Provinz Kerbel« und Bagdad garantirt wird, falls irgend eine Macht der Türkei Hilfe leistet. Der Daily News" zufolge wird Rußland proponireu, Bosnien an Oesterreich abzulreten. Sollte Oesterreich refusiren, dann verlangt Rußland die Schaffung von unabhängigen Staaten aus Bosnien und Bulgarien.

Amerika.

Der Bestand der Vereinigten Staaten- Armee ist gegenwärtig derart, daß auf je 8'/» Mann ein Offizier kommt. Daher denn auch die ausgezeichnete Mannszucht, besonders was den halben Mann betrifft bemerkt ein amerikanisches Blatt.

New - Z) ork, 22 Jan. Die Jahreswende bringt in allen Städten des Landes unter dem Rückblicke auf die Ereignisse des Vorjahres auch eine Statistik der vorgekommenen Selbstmorde. Es ist erstaunlich und tiesbetrübend, daß überall, auch da, wo die Deutschen nur einen Bruchtheil der Bevölkerung bilden, sie weit mehr als die Hälfte der Opfer geliefert haben. Unter den in Newyork vorgekommenen 126 Selbstmorden, bei denen die Persönlichkeit festgcstellt werden konnte, sind es 62 Deutsche. In St. Louis sind unter 43 Selbstmördern 31 Deutsche verzeichnet. Dasselbe Ver- hältniß herrscht in Chicago vor und als Motiv wird fast ausnahmslos überall Noth und Arbeitslosigkeit angegeben. Kein Wunder, daß die Zahl der Verschol­lenen, nach denen die Angehörigen in Deutschland Jahre lang vergebens forschen, eine so gewaltig große ist.

Asien.

In China herrschte im vorigen Frühling eine lange Dürre, die große Hungersnoth zur Folge hatte; im Sommer wütheten Seuchen, die Hunderitausende dahiurafflen. Die Chinesische» Minister hielten in Folge davon eine Berathung, wie man die Götter besänftigen und das Reich vor Wiederkehr solcher Plagen schützen könne. Man beschloß, daß der Kaiser LrvsnA-su einen andern Namen annehmen solle, damit die Götter ge­zwungen würden, alle die klebe! einzustellen, mit denen sie das Land seithe? heimgesucht. (Zu sehr über China lachen wollen wir nicht angesichts der wunderbaren jüngsten Erlebnisse in Marpingen u. s. w., zu deren Gunsten sogar der preuß. Landtag anfgerufsn und heimgesucht wurde.)

Kriegsschauplatz.

Nach englischen Blättern wäre die Umgegend um Konsiantinovel hinlänglich befestigt, am gegen einen Handstreich gesichert zu sein, und nach einiger Zeit würde England nach der Angabe englischer Matter im Stande sein, 40.000 Mann nach Konstantinopel zu schicken und eben so viel Truppen aus Indien kom­men zu lassen.

Die Russen marschiren auf Konstantinopel. Auf Suleiman Pascha kann die Türkei für die Vertheidigung von Konstantinopel nicht rechnen. Er selbst beharrptet, er habe sichdurchgeschlagen." Was für Schläge er dabei bekommen hat, steht zur Zeit noch nicht fest. Die Russen wollen ih u 3000 Gefangene und 49 Ge­schütze abgenoinmen haben und schätzen seinen Verlust an Todten und Verwundeten ans 4000 Mann.

Das russische Haup'qnarticr ist in Adrianoprl, etwa 2530 Meilen von Eonstnntinopel. Mehrere öffemliche Gebäude u. s. w. in Adrianopel haben die Türken vor ihrer Flucht in Brand gesteckt. Die Ruffen sind sehr bös darüber, aber die Türken haben das erst von den Russen gelernt. (S. Moskau 1812.)

Handel und Berkehr rc.

Stuttgart, 21. Jan (Landesproduktenb tzrse.) An unseren inländischen Märkten haben sich die Preise be­hauptet, dagegen verkehrte die heutige Börse in ziemlich ruhiger Haltung und die Umsätze beschränkten sich aus den laufenden Bedarf. Wir notiren per 100 Kiloar.: Weizen, daher. 24 öl. 2550 kk. dto Ungar. 24 öl. 50 kk; bis 25 öl. Kernen 24 öl. 4080 kk. Dinkel 1K> N. Haber 14 R. 40 kk. bis 15 öl. 80 kk. Mehlvreise pro IM Kilogr. inkl. Sack. Mebt Nr. 1: 87 öl. 50 kk. bis 38 öl. 50 kk. dto. Nr 2: 88 ö«. 50 kk bis 3t öl. 50 kk. dto. Nr. 3: SS öl 50 kk. bis 80 öl. 50 kk. dto. Nr. 4: 25 öl. 50 kk. bis 26 öl. 50 kk.

Mittlere Fruchtpreise per Ccntner

vvl

i 7. Januar bis

Kernen. Rosses.

14. Januar.

G-rst-.

-r

HaLer.

Leutkirch

11. 28.

9

_.

8. 80.

6. 96.

Riedlingen

10. 97.

9.

6.

8. 62.

6. 36.

Backnang

-. -.

--.

-.

-. -.

6. 76.

Biberach

11. 9.

9

10.

9. 31-

6 73.

Jsny

12. 17.

9.

81.

8. 52.

8. 4.

Winnenden

11. 25.

_ _.

6. 15.

Bopfingen

11..

8.

23.

9. 80-

6. 85.

Giengen

11. 65.

9.

50.

9. 55-

6. 50.

Ebingen

11. 50."

-.

-.-.

6.28 .

Geislingen

11. 34.

9.

-. -.

Hall

11. 47.

-.

-..

Heidenheim

11. 42.

8.

75.

9. 40.

6. 48.

Nagold

12..

9.

40.

9. 90.

6- 73.

Roltweil

12. 20.

-.

9. 50.

7. 2.

Ulm

11. 22.

8.

60.

9. 14.

6. 78.

Urach

-. -.

8.

85.

8. 80.

6. 75.

Ktrchheim

11. 66.

-.

9. 17.

6. 98.

Tuttlingen

11. 31.

-.

-.

-. -.

6. 95.

Watdsee

-. -.

_.

-. -.

. -.

Freudenstadt

.

Wangen

-. .

Btaubeuren

(St.-Ä.

Stuttgart, 23. Jan. Gestern kamen die Pferde­händler Alexander und Bodenheim mit einem großen Trans­port edler Wagenpferde aus Mecklenburg hier an: dieselben sind aus den berühmtesten Gestüten gelaust und das Paar kostet 2060 bis 4000 öl.

Tübingen, 15. Jan. Die Stadtgemeinde hat heute den letzten Rest ihres Hopfens 48 Centner zu 8t pro Centner verkauft Erzenat wurden aus 31'/- Morgen 185 Centner 82'/- Psd., somit pro Morgen 590 Psd. Durchaus wurde erlöst 17,227 42 «l, also per Centner im Durch­schnitt 92 70 <T. Chr.)

Nürnberg, 22. Jan. (Hopsen.) Am heutigen Dienstagsmarkt waren zwar gutsarbige Primahopsen gesucht, wegen Mangel derselben kam aber im Lause des Vormittags kein erwähnenswcrther Abschluß zu Stande; einige Käufe in Hallertauer sekunda zu 7680 öl., Würltemberger sekunda zu 7078 öl. und Elsässer zu 5060 N sind bis Mittags zu notiren, und beträgt der Umsatz 150 Ballen.

Saarbrücken, 16. Jan. Seit lange war die Nach­frage nach Saarkohlen keine so geringe, wie in diesem Jahre, und hiesige Kohten-Agenten beklagen sich sehr bitter­lich darüber. Die Industriellen, welche bislang untere Kohlen beziehen, scheinen auch jenseits der deutschen Grenze nicht im besten Gange zu sieben. Ein einziges Hüttenwerk in ver Nähe von Paris soll in diesem Jahre 30 Schiffsladungen