Eigenschaften Entbehrende sich mit dem einfachen begnügen müßte u. s. w. Dergleichen Projekte würden vor der Einführung des allgemeinen Stimmrechts Praktischer gewesen sein als heute, wo dasselbe als eine fundamentale Institution unseres Reiches besteht. Ein Zweikammersystem andererseits würde mehr dem Bun- desrath Abbruch thun als dem Reichstag. Thatsäch lich dürste in dem Dutzend sozialdemokratischer Wahlen auch kein genügender Anlaß vorliegen, für die nächste Zukunft an eine Aenderung festbegründeier Einrichtungen zu denken. Man hat davon geredet, die Berechtigung zur Wahl von einem gewissen Bildungsgrade abhängig zu machen, oder von einem CensuS nach dem Beispiele Englands; man hat betont, daß auch in den, allgemeinen Wahlrechte durchaus keine sichere Gewähr für den Ausdruck des Volkswiilens liegt, wie dies die Stimmkomödien unter dem verflossenen französ Kaiserreiche gereizt; indeß ist keiner der vorgebrachte» Gründe wichtig genug, das einmal errungene Recht wieder aufzugeben. Es steht im Gleichgewichte mit der allgemeinen Wehrpflicht; es ist sür viele das einzige Band, das sie mit dem Reiche verknüpft, es soll auch daS Ventil sein, durch welches die gesüarlichen Dämpfe der Sozialdemokratie entweichen können. Mache nur jeder Bürger von seinem Wahlrechte Gebrauch, so brauchen wir die Sozialdemokraten nicht zu fürchten: nicht das allgemeine Wahlrecht schaffe man ab, sondern das all gemeine Philisterthum roite man aus! Bessere Organisation der Ordnnngsparteien, Ausnahme des Kampfes auf der ganzen Linie wird die beste Maßnahme sein
Frankfurt. (Merkl's ihr Frauen!) Eine Frau, welche ihren Mann abkanzelte und dadurch die Nachtruhe störte, wurde mit 10 Mark zur Ruhe ermahnt.
Langenburg, 25. Jan. Dem Gutsbesitzer in Elpeitrhofen. von dem ich kürzlich schrieb, daß ihm innerhalb 10 Tagen drei seiner Kinder an der Halsbräune gestorben seien, hat man heule auch das vierte und letzte zu Grabe getragen. Die — sehr vermög- lichen — Eltern sind trostlos über diese schweren Verluste. Auch das letzte Kind erlag derselben Krankheit.
Der „Deutsche Neichsanz." schreibt: Vor einigen Monaten konstalirlen englische Reisende, die Bosnien besucht hatten. Kanonikus Liddon und Herr Mac Eoll voran, daß noch in allerletzter Zeit in Bosnien Christen gespießt worden seien. Das englische Auswärtige Am! leitete eine Untersuchung ein und hat nunmehr ein Blaubuch mit Depeschen hierüber herausgegeben.
Ein beklagenswerthes Eisenbahn-Unglück hat sich in der Nacht vom 24. zum 25. auf dem Bahnhof Oeventrop (Rnhrlhal-Bahn) ereignet. Ein Güterzug mit Personeii-Besörderung, aus der Richtung Kassel kommend, ist in Folge einer falschen Stellung der Weiche auf einen im Gleise haltenden Güterzug gerannt, so daß der Bahnhof in wenigen Secunden ein Bild des Elends und der Verheerung wurde. Drei Beamte und ein Passagier des anfahrenden Zuges sind sofort getödtet, der Zugführer und zwei andere Zug- Beamte schwer beschädigt, und außerdem noch 10 Passagiere mehr oder weniger schwer verletzt. Ein Augenzeuge berichtet, es sei ein schauerliches Bild gewesen, der Trümmerhaufen, die Todten und die jammernden Verletzten. Und all' das soll allein durch die Nachlässigkeit des Weichenstellers hervorgerufen sein.
AuS dem tollen Wüste französischer Hetzereien gegen Deutschland, wie sie die kleine französische Provinzialpresse betreibt, sei zur Illustration des weit- gepriesencn französtschen Geschmacks noch Folgendes herausgegrisfen. Der „Prozess de l'Eure" schreibt z. D.: „Kein Bier mehr, keine Deutschen, auch keine deutschen Frauen mehr in Frankreich! Diese schlappen, aber unerschöpflichen Produzentinnen von kleinen Ulanen und kleinen Kürassieren haben verhängnißoollen Aniheil an unserem Unglück; um ihre strotzende Massen- hafiigkeit zu schmücken, haben die männlichen Mitglieder jener Racc unsere Uhrläden geplündert und die Gold- waarenhandlungen, haben sie die Pcndulen, Pianos und Seidenkleider fortgeschleppt, welche das blonde Gretchen und die rothwangige Lotte ihr aus Paris mitzubringen schrieb. Kein Franzose soll sie haben wollen, weder mehr als Köchin noch als Maitresse." Wir haben uns im Grunde des Herzens eigentlich genirt, das unsaubre Zeug abzndrucken, aber schließlich ist es besser, unsre deutschen Landsleute sehen gewisse französische Kreise einmal in der ganzen Glorie ihrer vielgerühmten — — Galanterie.
Wien, 26. Jan. Rußland richtete eine Instruktion an seine Vertreter, um zu erklären, daß Rußland an dem europäische» Konzert festhalte, aber voraussetze, daß die Mächte mit Rußland im Geiste der Konferenz-
beschlüssc handeln werden; im andern Falle sei Rußland allein vorzugehen gezwungen.
Wien, 26 Jan. Die „Polit. Corresp." meldet ans Konstautinopel: Zwischen der Pforte und Montenegro sind bereits Friedensoerhandlungen im Gang; die Pforte ist zu einigen territorialen Konzessionen bereit. Die drei ausständischen Provinzen sollen als militärische Generalgouvernements reorganisirt werde» und neben den Generalgouverneuren christliche Civilad- minlstraloren erhalten. Außerdem sollen die Polizei- koips (Japtiehs) nach dem Muster der österreichischen Gendarmerie militärisch orgauisirt und zur Hälfte aus eingeborenen Christen zusammengesetzt werden. — Ferner wird derselben Korrespondenz ans Petersburg geschrieben: Rußland werde zuvörderst koustaüren, wie weit die Einigkeit des europäische» Konzertes gehe. Die neue Situation mache direkte Verhandlungen unter de» Kabincten zur ersten Aufgabe; Rußland sei fest entschlossen, die Beschlüsse der geeinigten Mächte durch- zuiühren, müsse aber auch außer Zweifel stellen, ob Rußland als Europa, oder nur isolirt als Rußland anfzutreten habe.
In Oesterreich hat man sich zu einer Art „Itaatshilse" gegen den allgemeinen Nothstand entschlossen. Wie wir hören, finden in Wien jetzt ministerielle Konferenzen über Noihstandsbaulen statt. Es sollen ans Landeskosten zur Unterstützung der Arbeiterbevölkerung umfangreiche Bauten, wie Verbindungsbahnen, Flußregulirungen u. s. w durchgesührt werden.
Zn Cilli (Oestreich) ist am l5. Januar ein furchtbarer Bergsturz erfolgt. Ein Augenzeuge erzählt: Ich ivurde Morgens gegen 3 Uhr wach, weil Stein- chen an die Fenster schlugen; nichts Gutes ahnend, sehe ich zum Fenster hinaus und sehe, daß von den Berge» Steine und Geröll rutschten. Ich stürze zu meiner alten Mutter, hocke sie auf und rufe die Nachbarn munter, daß sic fliehen. Im Davoneilen sehe ich eine 'Nachbarin mit dem Lichte ln den Stall gehen und rufe ihr zu, alles liegen zu lassen und zu flüchten, es war zu spät: ein furchtbarer Krach folgt, die Erde erzittert unter meinen Füßen, im Nu war das Dörfchen vo» 8 Häusern begraben, 12 Menschen verschüttet. Niemand ist gerettet worden. — Am 18. Januar Abends erfolgte ein zweiter noch größerer Bergsturz, der 41 Arbeiter aus Trisail, die gerade in den Rettungsstellen arbeiteten, mit dem Tode bedrohte, dem sie durch Geistesgegenwart entgingen.
Rom, den 26. Jan. Der Papst ist unwohl. Die Audienzen sind eingestellt.
Soll man's Spielen mit dem Feuer, soll man's Instinkt nennen — die Ungar» scheine» eine baldige Abrechnung mit den Russen, ihren Hauptseinden, geradezu zu wünschen und zu meinen, daß die beste Zeit dazu sei, wann die Russen mit den Türken im Kriege liegen. Sie haben den Kossulh, den halbverschollenen Mann, ihren im Auslände lebenden Dictator von 1848, in ihr Parlament gewählt, damit er die politische Führung im Kriege wider Rußland übernehme. Da Kossulh die Wahl ablehnte, so wollen sie ihm eine Deputation zum Zureden schicken. Ec soll Rache nehmen für die Niederlage bei Vilagos und für die Depesche des russischen Feldmarschalls Poskiewilsch an Czaar Nikolaus: Ungarn liegt zu Ew. Majestät Füßen.
Paris, 26. Jan. Das „Journal ofsicicl" pllb- licirt ein Ein- und Durchfuhr-Verbot für alle Arten Horn-, Ziegen- und Schaf Vieh aus Deutschland, England, Oesterreich, Rußland, den Donausürsten- thümern und der Türkei. Für alles aus anderen Ländern kommende Vieh wird die strengste Prüfung deS Gesundheits-Zustandes angeordnet.
London, 25. Jan. Die Minister Northcote und Croß wohnten gestern einer großen konservativen Versammlung in Liverpool bei, an welcher im Ganzen 5000 Personen thcilnahmen. In einer Ansprache, welche der Schatzkanzlcr Northcote hielt, berührte derselbe die orientalische Frage »nd äußerte sich dahin, daß die Erhaltung des Friedens für Englands Interessen wesentlich sei; die Regierung sympathisier zwar lebhaft mit den orientalischen Christen, indeß sei die Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Türkei ein Schritt, welcher ernste Erwägung erheische. Demnach habe die Regierung ihre Intervention möglichst eingeschränkt und jeden Zwang zu vermeiden gesucht. Niemals fei die Regierung durch unwürdige Eifersucht gegen Rußland beeinflußt worden, und habe auch niemals die Absicht einer Kriegführung zu Gunsten der Türkei gehegt. Letztere habe, indem sie die Konferenzvorschläge ablehnte, unbedachtsam gehandelt. Der Minister des Innern, Croß, äußerte demnächst, die Aussicht auf Erhaltung des Friedens sei setzt besser, als seit langer Zeit. (Sch. M )
Brüssel, 25. Jan. Eine königliche Verordnung verbietet die Einfuhr und Durchfuhr des aus Deutschland kommenden Viehes.
In Konstantinopel hat am 14. ds. die Einweihung des neuen deutschen Hospitals unter Be- thcitiguug des gesammten Personals der deutschen Botschaft, des deutschen Konsulats, der Offiziere der in Konstautinopel stationirten Kriegsschiffe und zahlreicher Mitglieder der deutschen Kolonie stattgefunden. Im Namen des Kaisers übergab der deutsche Botschafter die Leitung des deutschen Hospitals dem Vorstand des deutschen Wohlthätigkcits-Vereins zu Konstantinopel. Nach der offiziellen Feier vereinigte eine fröhliche Festlichkeit die deutschen Landsleute in patriotischer Weise.
Konstantinopel, 24. Jan. Die „Agence Havas" metdel: General Jgnatieff wird morgen, die anderen Boischafter werden übermorgen abreisen; dieselben konnten wegen des Unwohlseins des Sultans nicht in Abschiedsaudlenz empfangen werden. Bon der Pforte wird ein Rundschreiben an die Großmächte vorbereitet, worin die bezüglich der Konferenzbeschlüsse von ihr getroffene Entscheidung erläutert wird. Wie man oersichert, beabsichtigt die Pforte von der französischen Regierung einige Offiziere behufs Einexercirung der Gensvarmerie und von der englischen mehrere Finanzkapaciläteii behufs Reorqanisirung des Finanzwesens zu erbitten. In den Regierungskreisen wird gegenwärtig über die beim Fricdensschluß mit Serbien und Montenegro zu stipulirenden Bedingungen berathen.
K o n st a n ti n o p e l, 25. Jan. Die Pforte beabsichtigt den Großmächten eine Sommation zuzustellen, in welcher von Rußland ein Zurückzieheu der russischen Truppen vom Pcuth verlangt wird, widrigenfalls die Pforte die Wallache! zu okkupiren entschlossen ist.
Heillos sind die winhschaftlichen Zustände der Türkei. Die Lira, im ursprüglichen Werth von 100 Piastern, gilt bereits 200 in Papiergeld. Wenn das Sinken der Conrse so fortdauerd, wird man bald ein Paar Stiefel mit 1000 Piastern bezahlen müssen. Die unglücklichen Soldaten, Unterbeamten und Lieferanten leiden namentlich unter der entsetzlichen Credil- losigkeit der Negierung und sind an den Bettelstab gebracht. Man treibt die armen Menschen zerlumpt und hungrig in Tod und Verzweiflung. Wenn diese vernachlässigten Glaubensvertheidiger in ihrer Lage von den Waffen, die sie führen, keinen Gebrauch machen, um sich das Leben zu fristen, so muß man an das überwiegend Gute in der menschlichen Natur glauben.
Seither hat man in Nordamerikadie Soldaten nur gegen die Indianer verwendet, bei der nächsten Präsidentenwahl aber werden sie zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung verwandt werden. Präsident Grant hat diesen Entschluß durch besondere Botschaft zur Kennlniß gebracht.
In Ieddo (Japan) sind in der Nacht des 29. November v. I. 20,000 Häuser nicdergebrannt, über 106,000 Menschen sind obdachlos, viele todt, viele schwer verletzt. Der östreich. Gesandte v. Schaffer rettete nichts als einen Wagen und sein Silberzeug, die artige Negierung sandte ihm sofort 12 Sessel, darunter 2 lackirte.
Hannovers Helden.
(Schluß.)
Bevor wir von unfern tapferen Hannoveranern Abschied nehmen, folge mir der Leser noch einmal nach Menin, um dort noch einen theilnehmenden Blick auf die zurückgebliebenen Freunde zu werfen.
Gegen Morgen war das Feuer deS FeindeS wieder ebenso stark als vorher, und als sich bis 9 Uhr kein Entsatz zeigte, und der Feind Miene zum Sturm machte, kapitulirte der Commandant mit seiner kleinen Besatzung, weiche, nachdem sie den Bürgern, die auS den Kellern wieder zum Vorschein kamen, zur Schau durch die Stadt geführt war, nach Lille auf die Zitadelle gebracht wurde.
Im Hause des Kaufmanns Laroche spielte bald nach dem Einzuge der Republikaner eine eigenthüm- liche Szene.
Der Sohn des Hauses, welcher als Offizier in der republikanischen Arme diente, erschien in Begleitung einiger Soldaten urplötzlich vor dem bei seinem Anblick fast zu Tode erschrecttö« Vater, um ihn zu begrüßen und um die Aufnahme eines Verwundeten zu bitten.
„Jesus Maria!" schrie Vater Laroche, die Hände ringend, „mein Haus wird ja ganz zum Lazareth umgcwandelt."
„Ei, Vater!" bemerkte Henry boshaft, „dies ist ein guter Jakobiner, er mag an die Stelle der Aristo
kratin, welche fern, treten.
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