ziebunq der bodiiLen fl. 35 Loose von 1845 wurden folgende 30 Serien gezogen: 98, 254, 376. 1144. 1198, 1201, 1360, 1461,1601, 1669, 1792, 2094, 2193, 2623, 2723, 3028, 3965, 4083, 4136, 4756, 4816, 5632, 5951, 6046, 6244, 6887, 7567, 7659, 7743, 7867. (Schw. K.)

In Amberg kam ein Fabrikarbeiter Bauer beirunken nach Haus und erhielt von seiner Frau, die zu Leite lag, Vorwürfe. Im Zo-n griff er nach seinem Messer und erstach seine Frau. Als er andern Morgens erwachte und sah, was er geihau, kauste er sich einen Revolver, lud ihn, legte sich zu der Todlen ins Bett und schoß den Revolver ans sein Herz ab, ohne sich tövilich zu treffen ; er wurde noch lebend gesunden.

Eine menschliche Mißgeburt der seltensten Ait hat vor Kurzem die Frau eines Arbeiters in Eroßosterhausen bei Eisleben zur Welt gebracht. Das todtgeboreue Kind hat 2 Köpfe, 3 Hände und 4 Füße. Das Monstrum ist dem anatomischen Museum in Halle überwiesen worden. (L. T )

Am 23. d. M. wurde ein Mann aus den Armeu-Friedhof in Berlin hinuusgefahrenz ihm folgte weder Weib noch Kind, nicht cininal ein Freund oder Bekannter. Und doch ivar dieser Mann unter Sammet' und Seidendecke» groß gezogen und Hane eine Jugend durchlebt wie ein Prinz, der er auch war. Da hatte ihn die Liebe zu der Tochter eines Tagelöhners seiner Familie entfremdet, und als diese Liebe durch den plötzlichen Tod seiner Geliebten getrennt wurde, war Xaver von Finkenstein zu stolz, die Seinen wieder aufzusuchen', er legte das Wörtchenvon" ab, wechselte den Vornamen und nannte sich Friedrich Fiukcnstein. Unter diesem Namen trat er als Gemeiner in die preußische Armee und kam in Erfurt zur Handwerks-Compagnie, da er ein seltenes Talent zur Schneiderei zeigte. Später schied er aus dem Mili­tär, arbeitete aber fort als Schneider und kam auch als solcher vor 22 Jahre» nach Berlin. Hier beschäftigte er sich nur mit Arbeiten im Hause seiner Kunden. In Folge einer Verstauchung des Fußes lahmte er in den letzten zehn Jahren. Man begegnete oft Morgens oder Abends einem beinahe weißhaarigen Manne, mit einem kleinen Packet unter dem Arme, auf einen Weißdorn­stock sich stützend: dies war der Fürst Xaver von Finkeustein.

Berlin, 30. Nov. DerReichs-Anzeiger" veröffentlich! eine kaiserliche Verordnung, durch welche die Reichstags-Wahlen auf den 10. Januar 1877 festgesetzt werden.

Berlin, 2. Dec. Fürst Bismarck äußerte gestern während des parlamentarischen Diners über die Orient-Frage, daß von Seite Deutschlands vorerst stricte Neutralität innezuhallen sei. Später sei anzustreben, daß der Krieg zwischen England und Ruß­land localisirt bleibe. Deutschland habe an dem Zerfall Oester­reichs kein Interesse, halte vielmehr eventuell dessen Stärkung für geboten Eins Interpellation im Reichstage wäre dem Reichs- Kanzler nicht erwünscht, derselbe werde übrigens demnächst die Stellung Deutschlands näher präcisiren. Die Unterredung dauerte über eine Stunde. (F. I )

ImReichsanzeiger" wird vor ungültige» Banknoten gewarnt. Dieselben sind angeblich von der luxemburgischen Natio­nalbank ausgegeben und lauten auf deutsche Rcichswährung in Abschnitten von 5, 10 und 20 Mark. Nach dem Bankgesetz dürfen ausländische Banknoten, wenn sie (ausschließlich der neben anderen Werthbestimmungen) in Reichswährung ausgestellt sind, innerhalb des Reichsgebietes bei Strafe zu Zahlungen nicht ge­braucht werden.

Das Fischessen des Reichstags erfordert so viele Vorbereitungen, wie manches wichtige Gesetz kaum. Man denke aber auch nur, nicht weniger als acht Köche sind seit heule in der Schulzeschen Küche beschäftigt, die Fische ans allen deutschen Gauen in heimathlicher Weise zuzubereiten, und diese Meister selber mußten vom baltischen Meere, wie vom Bodensee, aus Hüningen im Elsaß und von der Weser herbeigeschafft werden, um ihre Kunst für den Reichstag in Ausübung zu bringen. Ein Transport Fische ans der Ferne und Nähe Folgt dem andern; bald kömmt ein Wels an, an dem drei kräftige Männer tragen, dann eine Sendung lauenburger Marenen, eine Art Forelle, die vom Kanzler selber eingegangen und, wie es heißt, speziell für den Kronprinzen bestimmt ist. Die Küche des Parlaments- und , Hoflraileurs bietet das bunteste Bild dar. Im Foyer des Reichs­tages werden die Tische nach Fischsorten, und je nachdem diese kalt oder warm servirt werden, aufgestellt. Die Bedienung über­nehmen die Köche im blendend weißen Küchen Ornat. Da be­kanntlich jeder Fisch schwimmen will, so ist auf starke Trankopfer zu rechnen. Ob in Folge dessen am nächsten Morgen die Sitzung des Reichstages auSfallen, oder dieser beschlußunfähig sein wird, bleibt somit abzuwarten.

Goldene F ünfm arkstücke werden schwerlich viele aus­geprägt werden; sie sind kaum so groß wie die früheren 3 Kren- zerstücke und daher unpraktisch. In Frankreich sind die goldenen 5-Franksstncke auch nicht beliebt.

Köln, 27. Nov. (Sie läutet!) Nachdem der Kaiser­glocke im Dome so viel Böses nachgeredet worden, sind wir endlich in der glücklichen Lage, Gutes und unseren Leser» jedenfalls Er­wünschtes von derselben berichten zu können. Bei eiuem am Vormittag in Gegenwart des Dom-Baumeisters, Regierungsrath Voiqtel, deS Vorsitzenden vom Vorstände des Central-Dombau»

Vereins, Bürgermeisters a. D. Bachem und anderer Interessenten stattgehabten Probeläaten zeigte es sich zunächst, das der neue, 2l Zentner schwere schmiedeeiserne Klöppel, der in Niemen hängt, bei seinem Anschlag einen vollen, runden Ton entwickelt, daß also das vieidemängelte Klatschen oder Schnarren, welches früher beim Anschlag sowohl des 13 als des 1 ö Zentner schweren Klöp­pels jedesmal uürgehört wurde, und zugleich die Befürchtung, es möge der unangenehme Ton in Folge eines Fehlers der Glocke hervorgebrachl werden, glücklich beseitig! ist. Anfangs schlug der Klöppel nur an einer Seite an, als man aber die au den Zug­seilen aus beiden Seilen der Glocke stehenden Leute, 28 an der Zahl, auf eine Seite der Glocke treten und hier ziehen ließ, schlug der schwere eiserne Pendel bei den mächtigen Schwingungen des Eczkolosses zu beiden Seiten an. Et» feeneces Probeläuten, welches noch veranstaltet werden wird, soll zeigen, ob auch die bisher gemachten anderen lechnischeu Ausstellungen beseitigt sind.

Von den in Süddentfchland zur Ausprägung gekommenen tt9's Millionen Gutde »Rücken haben 28Hs Millionen der Einberufung keine Folge geleistet und Niemand weiß, was aus ihnen geworden ist. Viele mögen wohl im Laufe der Zeit in den schmelffigel gewandert, zu Schmuck verwendet oder verloren gegangen sein: aber immer noch kommen Fälle vor, wo man von den zahlreichen Aufrufen zur Zeit der Einwechselung nichts gehört yabe» will und den sorgsam aufbewahrleu Schatz jetzt mit Ver­lust zum Einschmelzen verkaufen muß.

Wien, 30. Nov. Aus Konstantiuopel wird gemeldet: In Bagdad ist die Pest ausgebrochen. Der europäische Gesuudhcils- Ralh proiesürte bisher vergebens gegen fernere Aushebungen für die europäische Armee der Türkei.

Der alle Fürst Wred» batte eine natürliche Tochter, die er sehr ticöte. Ais ihre Mutter gestorben war, jagte er, bester eine natür­liche a!» eine unnatürliche Tochter, die ihre Eiter» schikanirt und drang- iattrl, nahm sie ui sein Haus, liest sie ergeben und halten ats ei» Kind des Hauses unv hielt streng daraus, dast sie von den Gästen und Dienern Prinzessin genannt wurde. Das Mädchen wuchs derau zu einer bild­schönen uns geistvollen Dame von sehr romantischem Sinn, von leiden­schaftlicher^ Liede zur Natur und Abneigung gegen den Zwang der höfischen Sitte. Plötzlich erklärte sie, sie wolle einen Bauersmann in der Nachbarschaft heiratbe», er geialle ihr und sie gefalle ihm. Im Fürslenschtost schlägt alles über Viesen neuest.» Eimall die Hände über dem Kops zusammen, sie aber lästt sich die 30,000 Gulden auszahlcn, die ihr der Fürst vermacht, kaust ein Gut am Moudsee und heiralhet ihren Bauersmann, dem die wunderschöne reiche Prinzeß gar wohl ge- säitt. Sie Windschatten nun s. ft Jahr unv Tag am Monvsee und ihre Briese alhmen höchste Zufriedenheit; aus seine» Briefen ist nichts zu entnehmen,' denn er schlecht keine und hat den Heirathsvertrag rc. mit drei Kreuzen unterzeichnet. (Die Geschichte ist buchstäblich wahr, aber wahistchnnttch noch nicht aus.)

Petersburg, 30. Nov. Gutem Vernehmen nach ist dem Fürsten Milan gegenüber von hier aus mehrfach darauf verwie­sen worden, daß, wie die Dinge sich auch gestatten mögen, Ruß­land nicht daran denke, den Piäueu gewisser panstavistischer Agi­tatoren Vorschub zu leisten. Wolle Serbien unter dem Schutze Rußlands seine berechtigten Ansprüche gellend machen, so stehe ihm dieser Schutz zur Seite, aber weder serbische Königskroneu, noch wüste Agitationen, die alle faktischen Verhältnisse und Beziehun­gen außer Acht lassen, Härten etwas mit Dem zu lhun, was Ruß­land vertrete. Der serbische Präsident Marinovics überbringt die Versicherung des Fürsten Milan, daß Serbien sich der russischen Anschauung unterordnen werde.

Petersburg, 2. Dez. Großfürst Nikolaus mit seinem Sohne Nikolaus ist gestern Nachmittag mit Extrazug nach Ki- scheneff abgereist. Der Großfürst-Tronfolger begleitete ihn zum Bahnhofe, woselbst namens des Offizierkorps General Bistrom ihm ein Gottesbild als Geschenk überreichte. Der Großfürst dankte warm. Seine Abschiedsworte an die ans dem Bahnhof versammelten Offiziere der Garde und der Militärdistrikte wurden enthusiastisch akNamirt.

Warschau, 1. Dez. In den größeren Städten Süd- Rußlands sind gegenwärtig schon 84 vollständig ausgerüstete Armee-Spitäler mit einem Personal von 630 Personen vorhanden. In denselben können 10,000 Verwundete Aufnahme finden. (B. T.)

Wie wir erfahren, hat der russische Kriegsminister 60,000 Stück Spezialkarten der Türkei und der Donau-Fürstenthümer, ebenso eine annähernd gleiche Anzahl österreichischer General­stabskarten von Ungarn, Galizien und Siebenbürgen ankausen lassen. Ein Theil dieser Karten liegt zur Versendung an die Truppen schon bereit, eine Ausgabe derselben mit russischen Orts­namen und Schristzeichen für Unterführer wird vorbereitet.

Wie man demN. Wiener Tagbl." aus diplomatischen Kreisen mittheilt, nahm Fürst Gortschakoff dieser Tage Veran­lassung, die Ansichten des Petersburger Cabinets in der Occu- pations-Frage in vertraulicher Weise mehreren großmächtlichen Vertretern gegenüber klar und präzis auseinander zu setzen. Der Kanzler betonte, daß Rußland von seiner Forderung, die Garan­tien für die Verbesserung des Loses der orientalischen Slaven durch eine Besetzung türkischen Gebietes, speziell Bulgariens zu gewiuncn, unter keiner Bedingung abstehen werde, noch abstehen könne Die Ehre und das Interesse des Reichs erheischen gebie­terisch, die vom Czaren gestellte Forderung einer vollen Erfüllung zuzuführen. Der Czar habe der Nation gegenüber, die von den