m den Wahn verfallen ist, oer Teufel flecke in ihr. Sic- rhei gegen den Kaplan, der ihn nicht austreiben wolle. Die Details sind haarsträubend.

Wien, 4. De;- Weihbischof Kutsch kcr ist nun defini- tiv zum Nychsolger des Kardinal Ranscher bezeichnet und wird seine Ernennung jedenfalls noch vor Schluß dieses Jahres erfolgen. Es hat an Anstrengungen nicht gefehlt, um auf den Wiener Bischofsstuhl eine der politischen Agitation ergebene Per­son zu setzen und waren namentlich die feudal-ultramontanen Kreise in dieser Richtung sehr thätig. Ihre Bemühungen hatten aber nicht den gehofften Erfolg, vr. Kntschker ist ein Mann von korrekter politischer Gesinnung, dessen Slaatstreue und Mä­ßigung von Niemanden angezweifelt wird und der wie seine Vorgänger die widerstrebenden Elemente auf den Boden der Gesetzlichkeit zu vereinigen wissen wird, die Ernennung dieses Prälaten zum Erzbischöfe von Wien kann daher in verfassungs­treuen Kreisen nur befriedigen.

Wien, 4. Dez. In der gestrigen Lizung des Reichs- rathes hat sich das Gespenst der allgemeinen Verarmung breit gemacht. Ein polnischer Abgeordneter l)r. Ri-dzowski hat vor ungefähr einem Jahre einen Antrag um Abhilfe gegen die Ausschreitungen des Wuchers eingebrachi. Seme Angabe, daß die Landbevölkerung hundert dis tausend Perzent Zinsen für Darlehen bezahlen muß, ward bestätigt. 'Noch nie­derschlagender gestalteten sich die amtlichen Daten, nach welchen in Folge des Wuchers in 637! Ortschaften nicht weniger als achtmalhnndentausend Feilbietungen von Liegenschaften ausge­schrieben wurden! Der Antragsteller weiSt nach, daß bei einer Fortdauer der gegenwärtigen Verhältnisse binnen dreizehn Jahren sämmtliche bäuerlichen Liegenschaften Galiziens feilgeboten sein würden.

Auch nach dem Krach gibr's immer noch 'was zu handeln. Rothschild und Comp, z B in Wien haben eine ungarische Goldrente von 40 Mill. Gulden zu 83 gehandelt und die fran­zösischen Liebhaber mit 2 Proc. überboien. Der Londoner Roth schild hat bei dem Sucz-Kanal-Akiien-Handei 600,000 fl. verdient, obgleich er eigentlich nichts weiter zu thnn hatte, als die Hände D'israelis und des Vicekönigs in einander zu legen. Solche Händedrücke lohnen sich.

Konstantnopel, 6. Dez. Soeben haben Reform-Maß­regeln von hoher Wichtigkeit die sanction des soultanS erhalten und sollen dieselben ohne Aufschub pnblicirt werden.

London, 7. Dez. Heute fand eine furchtbare Explosion in der Kohlengrube Swaithe-Main bei BarneSlep, crner der größten Gruben in Süd-Aorkshire statt. Mehr als 300 Arbei­ter sind in der Grube; man fürchtet, daß über 200 umgekommen sind.

Laut einer am 2. Dezember nach Kairo getaugten Depesche ist Werner Munzinger in Abyssinien ermordet worden. Wenn sich diese Nachricht bestätigen sollte, so hätle die Wissenschaft wie­der einen der verdienstvollsten Erforscher Rordafrika's verloren. Munzinger ist ein Schweizer.

Ein Augnblick deS Jähzorns.

(Fortsetzung)

Stehen Sie still, Die Grobian, und antworten Sie mir! rief er aus.

Scheinbar mit der äußersten Ruhe schob ihn Waiden bei Seite und ging weiter. Binder schäumte vor Wuth.

Was, Du Huud, Du willst mich anfassen?" schrie er. Warte, das will ich Dir anstreichen!"

Der Blick, welchen Joseph ihm zuwars, hätte den Rauf­bold warnen sollen, allein dieser achtete nicht darauf, sprang auf Jenen zu und schlug nach ihm. Ehe jedoch die erhobene Hand nicdersank, fiel Binder selbst betäubt zu Boden. Ein furcht­barer Schlag von Waldens Faust hatte ihn niedergestreckt. Die­ser stand da, leichenblaß, mit bebenden Lippen und hervortreien­den Augen. Die Knechte waren starr vor Schreck, Emilie stieß einen Schrei aus und Alsdorf rief von oben herab:

Bringt Binder ans sein Zimmer und Du, Joseph, komm zu mir herauf."

Joseph eille in's Haus. In Herrn Alsdorf's Zimmer warf er sich zu dessen Füßen, umfaßte mit bebenden Händen des Herrn Knie und flehte mit vor Aufregung fast erstickter Stimme :

Herr, schlagen Sie mich nicht!"

Erstaunt sah ihn Alsdorf an.Was fällt Dir ein? Sahst Du mich je einen Menschen, oder auch ein Thier schlagen?"

Nein Herr, doch ich bin sehr schuldig!"

Steh auf, kniee nicht vor Menschen! Zudem war Deine Schuld so groß nicht, wie Du sie machst; ich war Zeuge, wie sehr Du gereizt wurdest, Vielleicht wärest Du nachsichtiger ge­gen Binder gewesen, wenn Du bedacht hättest, daß er aus Eifer­sucht handelte!"

Eifersucht?" stammelte Walden.

Du weißt, daß Emilie den Gärtner abwies, weil Tie Dich liebt."

Wenn ich Das wüßte, Herr, so müßte ich verzweifeln!"

Weßhalb, Joseph? Ich würde mich freuen, wenn Du das Mädchen heiratbest und habe schon daran gedacht, dich so zu stellen, wie es einem Familienvater zukommt."

Nein, nein!" rief Joseph in höchster Angst.Das ist ganz unmöglich. Ich sollte den Fluch und die Verdammniß, welche auf mir lasten, auf ein ganzes Geschlecht vererben? Nimmer­mehr!"

Du übertreibst," versetzte tadelnd Herr Alsdorf. Ich meine, es würde eine heilsame Wirkung aus Dein krankes Ge- müth ausüben, wenn Du ein gutes Weib und liebe Kinder Dein eigen nenntest. Ihre Liebe, ihre Reinheit wird den Fluch von Dir nehmen, den Deine Reue wohl schon größtenteils von Dir abgenommen."

Nicht dem Vatermörder, Herr! Für ihn gibl's keine Gnade weder diesseits noch jenseits. Ich sollte meine verfluchten Lip­pen auf den reinen Mund eines schuldlosen Kindes drücken? O Herr, wenn Sie meine Nächte kennten! wenn Sie wüßten, wie da die Flammen, die ich einst verschuldet, über mir zusammen­schlagen und aus ihnen riesengroß die Gespenster des gemorde­ten Vaters und schwarz verkohlt das meines in dem Feuer u»i- gekommenen Herrn sich erheben, wie sie mir immer auj's Neue fluchen, sich auf mich werfen und o, dringen Sie nicht wei­ter in mich!"

Alsdorf sah die Qual des Armen, die demselben große Schweißtropfen auf die Stirn riefen.

Sei ruhig, mein Sohn," tröstete er,ich wollte ja nur Dein Glück! Geh und erhole Dich!"

Darf ich jetzt mit Emilie sprechen?" sagte Walden.

Gewiß! Doch was willst Du bei ihr thnn in dieser Auf­regung?"

Ihr jede Hoffnung nehmen!" entgegnete Joseph mit dem dumpfen Tone der Verzweiflung. Sie soll wissen, wer der ist, den sie liebt, daß sich ihr Herz entsetzt von ihm abwende!"

»Joseph, sei kein Thor!"

Es muß sein, Herr! Ich kann das Mädchen nicht täuschen!''

So geh und thue, was Du mußt."

Als Walden in das Zimmer trat, wo sich Emilie befand, stand diese noch am Fenster und erwartete ängstlich ihn wieder über den Hof kommen zu sehen.

Was gab es, Joseph?" rief sie erschreckt, als sie seine Aufregung sah.Schalt der Herr? War er sehr böse?"

Nein, »ein, er war sauft wie immer."

Und warum Ihr entsetzliches Aussehen?"

Walden eilte auf sie zu und ergriff ihre beiden Hände.

Weit ich Sie liebe, wie wohl nie ein Weib geliebt wurde und weil ich dieser Liebe auf ewig entsagen muß."

Entsagen!" stotterte Emilie.Und warum?"

Emilie, ich bin ein Verbrecher, der nie ein anderes Wesen an sich binden darf, am wenigsten ein reines, schuldloses Weib. Erfahren Sie, wer der Mann ist, dessen Herz Sie mit Ihrer Liebe beseligen und zerreißen."

Ersparen Sie sich dieses qualvolle Geständniß, unglück­licher Mann! Ich weiß Alles. Ein Zufall führte mich im vo­rigen Sommer in Ihre Nähe, als Sie Mittags schliefen. Was ich da aus qualvoll heroorgestoßenen Worten vernahm, ließ mir keinen Zweifel über Ihre Vergangenheit."

Und Sie verabscheuten nicht den Brandstifter? Fluchten nicht dem Vatermörder?" fragte Joseph athemlos.

Nein, ich bemitleidete Sie innig, wünschte Ihnen'Trost und Beruhigung geben zu können, und dieses Mitleid verwan­delte sich, ehe ich es ahnte, in Liebe, in den heißen Wunsch, Ihr trauriges Geschick mit Ihnen theilen zu dürfen."

Unmöglich! ich muß meinen Weg allein gehen; allein lebe«, allein sterben."

Und warum, Joseph!"

Warum, Mädchen?" ries er verzweiflungsvoll.

Weil ich ein Scheusal bin, dessen Geschlecht aussterben, ein verfluchter Acker, der mit Salz besäet werden muß, daß er keine Frucht mehr trage!"

Erschöpft siel er in einen Stuhl und sie vor ihn Ms die Knie, indem sie ihr von Thränen überströmtes Gesicht ans seine Hände sinken ließ.

(Schluß folgt.)

Somsnyutr.

Au einem Gaule siehst du mich.

An einem Fische, einer Maus,.

Dein lauschend Ohr entzückte Ich.bin ein groß geräumig Haus,

Bier Brüder sind's im Ringeltanze,

Bier andre, bunt im Sonnengtanze,

Dann wieder Zwillinge von Stein,

Bon Hotz, Glas. Erz, von Fleisch und B-m.

Geschlagen ward'S in mancher Schlacht.

Erfolglos hat män's nachgemacht.

Faust hat mit Sehnsucht d'rasi gedacht;

Und dennoch trägt's der Mensch bewußt Am Kopfe, sowie in der Brust.