,on seinem Weibe, geschont von seiner Frau, geduldet von seiner Gemahlin. Man hat für sich allein ein Weib, für seine Haus­freunde eine Frau und für die Welt eine Gemahlin. Die Wirthschast besorgt ein Weib, das Haus besorgt eine Frau, den Ton besorgt eine Gemahlin. Wenn man krank ist, wird man gepflegt von dem Weibe, besucht von der Frau und nach dem Befinden erkundigt sich die Gemahlin. Man geht spazieren mit seinem Weibe, man fährt aus mit seiner Frau und macht Partieen mit seiner Gemahlin. Unseren Kummer theilt das Weib, unser Geld die Frau und unsere Schulden die Gemahlin. Sind wir todt, so beweint uns unser Weib, beklagt uns unsere Frau und geht in Trauer wegen uns unsere Gemahlin.

Ein National Oekonom schreibt: Die Hauplursache der Theuerung der Lebensmittel suchte man bisher in ollen möglichen Dingen, nur nicht da, wo sie wirklich zu finden ist, nömlich in der rasch zunehmenden Bevölkerung Europas. In denMittheilungen aus dem Gebiete der Statistik" (XX. Jahrgang) finden wir die bedeutungsvolle Anmerkung, wonach der Stand der Bevölkerung Europa's von 219,045.000 Köpfen im Jahre 1833 auf 308,97 l,000 Köpfe im Jahre 1873 ge­stiegen ist, daher sich während dieser 40 Jahre um 89,926,000 Köpfe oder durchschnittlich jährlich um 1 Procent und mit Hin­zurechnung der während dieser Zeit ausgewanderten Europäer 41,500,000 Köpfe) sogar um l,16 Proccnt durchschnittlich jähr­lich vermehrte. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß nach dem gegenwärtigen Stande der Bevölkerung Europa's sich dieselbe jährlich schon um circa 3,500,000 vermehren müsse, und da jetzt schon circa 500,000 Europäer jährlich auswandcrn, so kann der reine jährliche Zuwachs zur anwesenden Bevölkerung Europa's mit 3,000,000 Köpfen angenommen werden. Diese rasche Zu­nahme hatte zur Folge, daß die Bodenproduction des europäi­schen Festlandes seit Jahren nicht mehr ausreicht, um dem Be­darf« Europa's zu genügen, da schon bedeutende Quantitäten mehliger Stoffe aus Amerika und Aegypten bezogen werden müssen. Die Bevölkerung Europa's vermehrt sich aber in arithmetischer Progression, und wenn die Bodenproduktion Europa's schon jetzt nicht ausrcicht, nm dessen Bevölkerung ernähren zu können, so muß sich in Zukunft unter den obwaltenden Umständen das Ver- hältniß zwischen Erzeugung und Verbrauch an Nahrungsstoffen immer schlimmer gestalten; denn der amerikanische Boden hu zu

wenig Menschen, um die Ackerbau-Produktion in dem Maße steigern zu können, als sich der Mangel an Nahrungsstoffen für die euro­päische Bevölkerrung mehrt, und von den Russen und Türken ist es leider nicht zu erwarten, daß sich ihre Bodencultur so rasch steigern werde, um mit dem stets größere Dimensionen annehmenden Abgänge West-Suropa's an Nahrungsstoffen gleichen Schritt halten zu können. Es ist gewiß an der Zeit, ernstlich zu erwägen, wie diesem Grundübel abzuhelfen ist.

(Ein Naturwunder.) Es wird uns aus Andalu­sien von einem Deutschen, einem ganz glaubwürdigen Augenzeugen, Folgendes über eine so seltsame Menschengestaltung berichtet. Eine junge rüstige Bäuerin aus einem hochgelegenen Dorf der Sierra Nevada brachte ein Kind, einen Knaben zur Welt, mit zwei wohlgebildeten, kräftigen Oberkorpen, die unter dem Brust- knochen zusammengewachscn, in einen und denselben Unterkörper auslaufcn. Es scheint ob es so ist, wird sich wohl später ergeben als ob auch zwei Magen vorhanden, von da ab aber ist es nur noch ein Körper, sind es nur noch einseitige Funktionen, wobei jedoch abwechselnd, einmal das eine, dann nur das andere Kind direkt sichtbar betheiligt ist. Blick und Bewegung beider Kinder bekunden normal entwickelte Gehirne. Beide besitzen zu­dem eine hohe Stirn, doch sind ihre Gesichtszüge verschieden, wie es auch um den gangbaren Ausdruck zu gebrauchen ihr Seelenleben ist. Das eine Kind lacht, während das andere weint. Das eine trinkt, das andere schläft, doch trinken sie oft auch zur selben Zeit an der Mutterbrust, und sie gedeihen bis jetzt sehr gut dabei. Zuweilen, wenn das eine lebhafter sich be­wegt, zeigt das andere Symptome, daß ihm das unbequem ist, während, sobald der rechte Fuß beschwert wird, stets nur der rechte Oberkörper Empfindung dafür äußert, wie bei dem linken Fuß stets nur der andere. Bei den Entleerungen übernimmt regelmäßig einmal das eine, das andere Mal das andere Kind die Mühe derselben. Die Mutter brachte die Mißgeburt zur Besichtigung in die Stadt. Liegen die Kinder mit bedecktem Unter­körper auf ihrem Schooße, so gewähren sie durchaus keinen un­angenehmen Anblick: das eine beugt den Kopf nach rechts, das andere nach links, und sind, wie gesagt, die Oberkörper Beider voll­ständig wohlgcbildet. Eine wissenschaftliche Größe hat bereits ein­leitende Schritte gethan, um, im Fall des Ablebens der wunderbaren Mißgeburt, sie für die Gelehrtenwelt Deutschlands zu gewinnen.

Amtliche «nb Privar-Bekanulmach«ugen

A l t e n st a i g Stadt.

Haus-Verkauf.

Friedrich Wurster, Bäcker und Wirth hier, verkauft am

Mittwoch den 17. Februar d. I, Nachmittags 3 Uhr,

auf dem hiesigen Rathhaus im öffentlichen Russtreich:

Die Hälfte an einem 2stockigten Wohn­haus mit Stock- und Fußmauer, auch ge­wölbtem Keller darunter, mit eingerichteter Bäckerei und Branntweinbrennerei an der Froschgasse nebst 7,0 Rth. Gemüsegarten dabei.

In diesem Gebäude wurde bis jetzt Wirthschast und Bäckerei mit gutem Erfolg betrieben.

Liebhaber sind eingeladen.

Rathsschreiberci.

Bei Unterzeichneter Stelle lagert eine am 8. Dezbr. v. I. hier ausgegebene, als un­bestellbar zurückgekommene Postanweisung über 3 fl. anOetter, 4. Batterie, 1. Abth., Ludwigsburg.

Der hier nicht bekannte Aufgeber wolle sich binnen einem Monat durch Vorzeigung des Einlieferungsscheines zu Rücknahme des Betrags legitimiren.

Nagold, 12. Februar 1875.

K. Postamt.

H a i t e r b a ch, Gerichtsbezirks Nagold.

Fahrniß-Verksus.

In der Gantsachc des Johannes Oe- st.e r l e, Kaufmanns von Haiterbach, wird die vorhandene Fahrniß, bestehend Büchern, Kleidern, Betten, Küchengeschir Schreinwerk, allerlei Hausrath, Früchte r Wein, Wirthschastsgeräthschasten, Faß und Bandgeschirr, Kalk und Coacs, am Montag den 22. und Dienstag den 23. d. M.,

je von Vormittags 9 Uhr an, im Hause des re. Oesterle im öffentlichen Aufstreich verkauft.

Den 8. Februar 1875.

K. Gerichtsnotariat.

B u z e n g c i g e r.

Forstamt Alten st aig. Revier Pfalzgrafenwciler.

Hoh-Verkaus

am Samstag den 20. Februar d. I., Vormittags 10 Uhr,

in Kälberbronn aus den Staatswaldungen Frickenhütte und Hütteschlag:

510 Stück Buchenstammholz mit 381 Fm. u. 21 buchene Stangen, 12 25 cm. stark und über 13 m. lang.

Altenstaig, den 13. Februar 1875.

K. Forstamt. Herdegen.

Nagold.

MrKanf einer auf de» Al

In Folge eines Neubaues wird eine Scheuer auf Fußmauern, mit Riegelwändeu und Ziegeldach, ca. 13,5 m. lang, vornen ca. 4,3 m., hinten ca. 7,4 m. breit, 3 Stock hoch mit ca. 8 m Höhe, und einer Dachhöhe von 4 m. im Submissionswege verkauft.

Sämmtliche Gebälkc sind fast durchaus mit noch guten Böden belegt, auch ist das Übrige Holzwerk zum größten Theil in gutem Zustande.

Der Unterzeichnete crtheilt nähere Aus­kunft und nimmt bis

Donnerstag den 18. d. M, Mittags 3 Uhr,

Offerte mit der Ausschrift

.Angebot auf die Scheuer" entgegen. Um 4 Uhr desselbigen Tages wird demjenigen zugesagt, welcher das an­nehmbarste Angebot gemacht hat.

Unbekannte Käufer haben ein gemeinde- räthlich beglaubigtes Vermögenszeugniß dem Offerte beizulegen.

A. A.: Ehr. Schuster, Werkmeister.

Lesebücher

hat in neuester Auflage vorräthig die G. W. Zaiser'sche Buchh.

Anzeige und Empfehlung.

Ich mache hiemit die ergebenste Anzeige, daß ich das gemischte Waarengeschäft des Herrn

käuflich übernommen habe und dasselbe von heute an für meine eigene Rechnung sortbetreiben werde.

Mein eifriges Bestreben wird sein, mich durch reelle, billige und aufmerksame Bedienung des mir zu Theil. werdenden Vertrauens würdig zu zeigen und bitte ich höflich um geneigten Zuspruch.

Achtungsvollst

Nagold, 15. Februar 1875.