2. Leite Nr. 72

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Freitag: den 2«. März 1919

Bombe« a,f de« englischen Eisenbahnknotenpsnkt Ashford

DRV Berlin. 28. März. Schnelle deutsche Kampfflugzeuge stiegen am 24. März gegen 10 Uhr über de» Kanal vor und warfen Bombe» auf den westlich von Dover gelegene» Vahn- knotenpunkt Ashford. In de» Eisenbahnanlagen. Versorgungs­einrichtungen und Lokomotivschuppen verursachten Volltreffer umfangreiche Zerstörungen. Auch die Anlagen der wichtigen Eisenbahnausbesserungswerke von Ashford wurden stark in Mit­leidenschaft gezogen. Zwei auf dem Bahnhofsgekände haltende Güterzüge erlitten durch Bombentreffer erhebliche Beschädi­gungen.

Focke-Wulff-Jäger, die den Angriff unserer schnellen Kampf­staffeln schützten, schossen ohne eigene Verluste über dem Kanal zwei Spitfire ab.

N-Süger und Bordflak

DRB Berlin, 28. März. Der im Bereich des Oberkommandos der Wehrmacht vom 25. März gemeldete neue Erfolg deutscher Unterseebootjäger steht im Zeichen der gemeinsamen deutsch-ita­lienischen Seekriegführung, wie sie durch die Besprechungen des Großadmirals Dönitz mit Flottenadmiral Riccardi erneut be­kräftigt wurde. Vor wenigen Tagen teilte der italienische Wehr­machtbericht die Erfolge mit, die von der ll-Bootabwehr erzielt worden sind. 2n dieser Zeit haben die Italiener 21 feindliche U-Boote versenkt und mindestens 15 weitere mehr oder weniger schwer beschädigt.

Die ll-Bootabwehrmethoden sind von den Achsenmächten stän­dig verbessert worden und in steigendem Maße haben nun auch deutsche llnterseebootjäger im Mittelmeer ope­riert. Neuartige Kampfmittel kamen hierbei zur Anwendung und so gelang in wenigen Tagen di« Versenkung von fünf bri­tische« Unterseebooten. Unsere llnterseebootjäger tauchen über­raschend an verschiedenen Stellen im Mittelmeer auf und ihre Erfolge tragen zur Entlastung der Transportlage bei.

In gleicher Weise wie die llnterseebootjäger bekämpfte die Bordflak der deutschen Kriegsmarine, die im Mittelmeer auf Transporter eingeschifft ist, die feindlichen Streitkräfte, die zur Störung unseres Nachschubs eingesetzt sind. Vor einigen Tagen schoß die Bordflak eines für Tunis bestimmten Geleites drei an- greifonde Torpedoflugzeuge ab. Der Abschuß eines Torpedoflug­zeuges, der häufig erst in letzter Minute gelingt, bedeutet jelW- mal die Rettung eines Schiffes und seiner Ladung, auf Men Eintreffen die kämpfende Truppe wartet.

An der tunesischen Front abgeschossen Hauptmann Bär errang den 174. Luftsieg

DNB Berlin, 25. März, lleber der mitteltunesischen Front stellten deutsche Messerschmitt-Jäger am 24. März einen feind­lichen Bomberverband, der unter Jagdschutz einflog. In heftigen Luftgefechten zersprengten die von allen Seiten zufliegenden deutschen Jäger den feindlichen Verband und schossen im Ver­lauf des mit großer Hartnäckigkeit ausgetragenen Kampfes acht Flugzeuge ab. Hauptmann Bär konnte mit einer Doublette den 173. und 174. Lustsieg melden. An anderer Stelle wurden zwei Spitfires von deutsche« Jägern im Luftkamps vernichtet, wäh­rend Flakartillerie der Luftwaffe einen feindlichen Bomber zum Absturz brachte. Damit verlor der Feind im Mittelmeerraum am 24. März wiederum elf Flugzeuge. Unter dem Schutz der Jagdgeschwader stürzten sich unsere Stukas zusammen mit Tief­fliegerverbänden auf die Sammelplätze feindlicher Panzer und Fahrzeuge östlich Eafsa. Sieben Panzerkampfwagen wurden Lurch Volltreffer vernichtet und weitere schwer beschädigt.

An der südtunesischen Front griffen in der Nacht zum 24. März deutsche Kampfflugzeuge vom Typ Ju 88 feindliche Batterie­stellungen, Panzer und Truppsnansammlungen im Raum östlich von Eafsa an. Mehrere Volltreffer detonierten in den Batterien. Große Brände und dichte Rauchschwaden über den Panzer- und Truppenansammlungen zeugten von der Wirkung der deutschen Bomben. Ein Tiefangriff auf den Bahnhof Eafsa führte zu schweren Beschädigungen der Eisenbahnanlagen und Stations- «bäude.

ASA.-Jmperialismus legt Hand auf Casablanca

DNB Stockholm, 25. März. Wie Reuter aus Washington mel­det, gab das Marinedepartement am Dienstag bekannt, daß Casablanca zum Flottenstützpunkt der USA.-Marine erklärt wurde. Die llSA.-Jmperialisten find damit ihrem Ziel, Fran- zpsisch-Nord- und- -Westafrika mit Beschlag zu belegen, wieder einen erheblichen Schritt näher gekommen. Daß sie nicht an eine Freiwillige Räumung ihrerStützpunkt-Sammlung" denken, zeigt etue Meldung aus Balboa. Als Wallace bei seinem dortige« Besuch gefragt wurde, ob die Vereinigten Staaten die von England gepachteten Stützpunkte im Karibischen Meer nach Kriegsende wieder zurückerstatten würden, lehnte Wallace di« Beantwortung ab.

Tojo vor dsm Reichstag

Burmas Zusammenarbeit mit Japan

DRV Tokio, 25. März. (Oad.) Ministerpräsident Tojo gab am Donnerstag vor dem Reichstag die hauptsächlichsten Punkte der am 22. März stattgefundenen Besprechungen mit dem bur­mesischen Ministerpräsidenten Ba Maw bekannt. Nach japa­nischer Ansicht solle das neue unabhängige Burma das gesamte burmesische Gebiet mit Ausnahme der Shan- und Karenndistrikte umfassen. Die Bestimmung der politischen Struk­tur des neuen Staates solle selbstverständlich den Burmesen selbst überlassen bleiben, jedoch wünsche Japan eine einfach« und wirkungsvolle Verwaltung. Ba Maw sei auf Einladung der japanischen Regierung nach Japan gekommen, um die Vor­bereitungen für die Schaffung des unabhängigen neuen Burma- Staates zu besprechen. Japan hoffe, daß die Burmesen durch eigenen Antrieb und eigene Verantwortung zur vollkommenen Unabhängigkeit und Errichtung eines eigenen Staates als Mit­glied des grotzostafiatischen Eemeiuschaftsraumes baldigst bei­tragen werden.

Zum Abschluß der gegenwärNgen Rekchstagsperiode gab Mini­sterpräsident Tojo vor beiden Häusern eine lleberstcht über die letzten Entwicklungen. Er habe, so erklärte er, mit Wangtsching- wei und den übrigen Führern des nationalen Chinas bei seinem kürzlicheu Besuch Meinungen über die gemeinsame Durchführung des Krieges ausgetauscht und festgestellt, daß auch dort Japans wahre Absichten wohl verstanden würden. Selbst in die große Masse des chinesischen Volkes sei weitestgehend die Einsicht gedrungen, daß auch sie freiwillig zum Aufbau eines starken Landes beitragen müßten. Mit großem Erstaunen habe Tschungking die letzten Hilfsmaßnahmen Japans gegen­über dem nationalen China erkannt und sähe sorgenvoll der Zukunft entgegen. Verglichen mit dem Egoismus und Argwohn im Lager der Achsengegner könne er feststellen, daß zwischen de» verbündeten Ländern Großostasieus sowie zwischen den Dreier- paktmächten die Enge der Zusammenarbeit und der gegen­seitigen Hilfe immer mehr zunehme.

Der Chef der burmesischen Zentralverwaltuug, Dr. Ba Maw, der Donnerstag der Reichstagsfitzung beiwohnte, in deren Ver­lauf Premier Tojo die künftigen Formen eines unabhängigen Burma umriß, empfing Vertreter der japanischen Presse. Die Hauptaufgabe des burmesische« Volkes sei, wie Dr. Ba Maw Hestftellte, mit allen Kräften und Mitteln den Wiederaufbau des Landes zu betreiben. Sein Besuch in Tokio sei als der

Wunsch und Wille der gesamten Bevölkerung Burmas anzu- sehe«, in enger Zusammenarbeit mit Japan auf allen Gebieten dazu beizutragen, daß der Sieg Japans und der Achsenmächte einen Lebensraum schaffe, der allen Völkern Ostasiens den ihnen gebührende« Platz einräume. Die Zeiten der Ausbeutung der Völker dieses Eroßraumes seien vorbei. Zum Schluß seiner Er­klärung gab Dr. Ba Maw seiner feste« Ueberzeugung in de« Endsieg des Dreierpaktes Ausdruck.

Der künftige bnrmefische Staat

Die Shan-Staateu sowie das Kareni-Gebiet, die sich beide an der Ostgrenze des jetzigen Burma, und zwar nördlich entlang Ser chinesischen Provinz Puennan sowie weiter südlich an der thailändischen Grenze erstrecken, werden von einer Bevölkerung bewohnt, die sich rassisch und sprachlich von den übrigen Bur­mesen unterscheiden. Die Shan-Staaten, die sich aus den nörd­lichen und südlichen Shan-Staaten zusammensetzen, erstrecken sich über einen Flächenraum von annähernd 100 000 Quadratkilo­metern. Burmas gesamter Flächenraum beträgt 6050Ü0 Quadrat­kilometer und wird im Osten von Thailand und der chinesischen Provinz Puennan, im Westen ungefähr von der Eisenbahnlinie MandalayRangun sowie im Norden von der Linie Man- dalayLashio begrenzt. Die südliche Grenze ist ungefähr der 20. Breitegrad. Die Zahl der in Burma lebenden Angehörigen der Shan-Rasse beträgt ungefähr 1,1 Millionen. Unter der bri­tischen Herrschaft standen die Shan-Staaten unter der direkten Verwaltung des Gouverneurs von Burma. Südlich von den Shan-Staaten schließt sich das alsKareui" bekannte Gebiet au, das 5000 Quadratkilometer groß ist.

Ausschaltung des englischen Einflusses im mittleren Orient

DNB Vigo, 25. Marz.»Wie aus Washington gemeldet wird, ernannte Roosevelt den Brigadegeneral Patrick Hurley zo seinem persönlichen Vertreter im mittleren Orient mit dem Hinweis, Hurley habe dort einebesondere Mission" zu erfüllen. In neutralen Kreisen wird die Ernennung Hurleys! als formale Bestätigung dafür angesehen, daß die Vereinigten Staaten den mittleren Orient nunmehr endgültig als ihre Interessensphäre betrachten. Die seit 1940 im Gang befindliche wirtschaftliche und politische Durchdringung Vorderasiens erhalt^ nunmehr eine einheitliche Leitung und werde infolgedessen noH systematischer fortgesetzt werden, als dies bisher schon der Fall war. Man verweist in diesem Zusammenhang auf die ständig zuikehmende Ausschaltung der Engländer aus wichtigen Schlüssel­positionen in allen Ländern des mittleren Orients. Ganz Dor- derasien überziehe sich mit einer Kette von amerikanischen kon­sularischen und diplomatischen Vertretungen, die mit großen Geldmitteln arbeiten. In weiten Gegenden, beispielsweise des Irak, der früher völlig unter Kontrolle britischer Truppen stand, könne man jetzt fast keinen einzigen Tommy mehr sehen, dafür aber um so mehr amerikanische Soldaten, dis die Engländer- abgelöst" hätten. Das Gleiche gelte vom Iran.

lleber dem burmesisch-indische« Grenzgebiet abgeschossen

DNB Berlin, 25. März, lleber dem burmesisch-indischen Grenz­gebiet nordwestlich Palctma kam es am 23. März zu schweren Luftkämpfen zwischen japanischen und britisch-nordamerikanischen Kampf- und Jagdflugzeugen. Im Verlauf dermehralszwei Stunden andauernden Kämpfe schossen die Japan -5 bei nur drei eigenen Verlusten 16 feindliche Flugzeuge ab. dar§ unter neun viermotorige Bomber neuester nordamerikanischer Bauart. Am gleichen Tage griffen japanische Bomber die indische Industriestadt Jamdjepur in Orissa an und verursachten in den dortigen industriellen Anlagen schwere Zerstörungen. Die dort bfindlichen Tata-Wexks, die in der britischen Rüstungs­industrie in Indien eine hervorragende Rolle spielen, wurden durch zahlreiche Bombentreffer stark beschädigt. Eine moderne Stahlgießerei sowie eine Kokerei waren nach dem Luftangriff nur noch schwelende Trümmerhaufen. Von diesem Angriff kehr­ten alle japanische Flugzeuge zu ihren Einsatzhäfen zurück.

Die Durchführung der Reorganisierung der burmesischen Freiheitsarmee meldet die japanische Zeitung.Asahi" aus Rangun. Bereits im September letzten Jahres wurde ein Kadettenkorps aufgestellt. Inzwischen konnten auch Verbände gebildet werden, welche in ihrer Ausbildung, Ausrüstung und Disziplin der japanischen Armee angeglichen wurden,Asahi" schreibt, daß die neue burmesische Armee unter dem Befehl des Generalmajors Aung San jetzt in der Lage sei, Seite an Seite mit japanischen Truppen die für die Strategie des Eroßostasien- krieges so wichtige Berte idigungBurmas zu übernehmen.

Ritterkreuz für beispielhafte Tapferkeit

DNB Berlin, 25. März. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreises an Major Claas, Grup­penkommandeur i« einem Kampfgeschwader.

kleine ria«bvi<hte«

Vorbild an Opferbereitfchaft. Eine niedersächsische Division, die seit dem 22. Juni 1941 im Osten kämpft und bei den schweren Abwehrschlachten des Winters an verschiedenen Brennpunkte« eingesetzt war, spendete 326 390 RM. für das KWHW.

Sommerzeit in Spanien. Im Staatsanzeiger wurde ein Regie­rungserlaß über die Einführung der diesjährigen Sommerzeit veröffentlicht. Hiernach werden am 17. April zwischen 2 und 3 Uhr alle spanischen Uhren um eine Stunde vorgestellt.

Roosevelt macht sich breit in Indien. Zahlreiche Mitglieder der nordamerikanischenPacht- und Leihkommisfion für Indien" trafen am Mittwoch in Delhi ein. Die USA.-Kommission hat ihr Hauptquartier in Neu-Delhi aufgeschlagen.

Spanisch« Freimilligen-Divifio« errang ihren 80. Lüstsieg. Die an der Ostfront eingesetzten spanischen Jagdflieger konnten dieser Tage ihren 60. Luftsteg melden. In treuer Waffenbrüder­schaft kämpfen die Jagdstaffeln derSpanischen Freiwilligsn- Diviston" mit den deutschen Jagdverbänden seit Monaten gegen den gemeinsamen bolschewistischen Feind.

Argentinische Handelsflotte dem Marineministerium unter­stellt. Die argentinische staatliche Handelsflotte ist durch Dekret des Staatspräsidenten Castillo dem Marineministerium unterstellt worden, das die Verwaltungsbehörde mit einem Generaladmini­strator an der Spitze ernennen soll.

Institut für Judenfragen in Paris. DasInstitut für Juden- ftagaen" wurde am Mittwoch durch den Kommissar für Juden­fragen, de Pellepoix, in Paris eröffnet. In einer Ansprache er­klärte er, daß Frankreich über sein rassisches Erbe als fein letztes Gut sorgsam wachen müsse. Das Institut habe die Aufgabe, die französische Rassendoktrin auszuarbeiten, zu lehren und zu ver­breiten, weil das französische Volk heute noch fast nichts von der jüdischen Frage wisse.

Typhus in Istanbul. Von zuständigen Stellen wird mitgeteilt, daß in Istanbul eins geringe Zahl von Typhusfällen zu verzeich­nen seien. Von einer Epidemie könne man aber noch nicht spre­chen. Jedoch befasse sich die türkische Gesundheitsdirektion mit den notwendigen Vorbeugungsmaßnahmen.

Kriegshilfsdienst der Frauen i» Tschnngking-Thina. Nach Mel­dungen aus Tschungking steht das am 15. März abaeänderte

Gründung der GanardettsSammer Wartheland

DNB Pose«, 25. März. Bei der Gründung der Gauarbeits­kammer Wartheland, die in Gegenwart des Gauleiters und Reichsstatthalters Greiser erfolgte, sprach Reichsorganisations­leiter Dr. Ley über die Aufgaben dieser Institution der so­zialen Selbstverantwortung. Er ermahnte die Betriebsführer, den Schaffenden Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, die ihnen Höchstleistungen ermöglichen, und führte u. a. aus:Gebt dem Arbeiter die Möglichkeit, sich zu entwickeln, ertüchtigt ihn im Beruf, ordnet den Arbeitsfluß und die Arbeitsvorbereitungen zum Besten, erhaltet den Arbeiter gesund, steht ihm immer wie­der zur Seite, dann braucht er keine sozialen Geschenke zu er­warten, sondern er verdient sich das, was er zum Leben wünscht, aus eigenem Leistungsvermögen. Unser Arbeitsleben muß überall so gestaltet sein, daß es auch in der kommenden Zeit den stärksten Beitrag zur Führung des großdeutschen Freiheits­kampfes zu leisten vermag."

MoSttmachrmg der wirtschaftlichen Krastreferoen

Reichswirtschastsminister Funk vor den Leitern der Landes­wirtschaftsämter

DNB Berlin, 25. März, lleber die Mobilmachung unserer wirtschaftlichen Krastreferoen sprach Reichswirtschaftsminister Funk vor den Leitern der Landeswirtschaftsämtern aus dem Reich.

Der Krieg, so hob Reichswirtschaftsminister Funk hervor, Waffe unbarmherzig eine Auslese der Vesten, Härtesten und Stärksten,, unter der alles» was nicht gut, hart und stark genug sti, ausscheiden müsse. Bei den jetzt durchzuführenden Still­legungen komme es nicht allein auf die Freisetzung von Ar­beitskräften, sondern auch auf die Freisetzung von wirt­schaftlichen Lei st ungen, wie Rohstoffe, Materialien und Energien an, die der Rüstung zusätzlich zugefühtt werden müß­ten, da diese sie unbedingt brauche. Alle überflüssige Verwen­dung von Kohle und Energie, alle Verschwendung von Materia­lien. Raumen. Transportmitteln und sonstigen wirtschaftlichen sowie persönlichen Leistungen, die für nicht kriegsnotwendige und nicht lebenswichtige Arbeiten in Anspruch genommen wer­den, müßten unterbleiben. Jede Arbeitskraft ist für den totalen Kriegseinsatz brauchbar, wenn auch nicht sogleich einsatzfähig, da der Arbeitseinsatz sich in einem mehrschichtigen Umsetzungs- und llmschulungsprozeß vollzieht. Am Ende dieses Prozesses muß aber die Freisetzung von Kämpfern für die Front und von zusätzlichen Arbeitskräften für die Rüstung stehen. Zunächst müssen die nicht kriegswichtigen Betriebe ge­schlossen werden, bei denen eine möglichst beachtliche Einsparung von Arbeitskräften und Arbeitsleistungen gesichert sei. Entschei­dend ist, daß die von der Durchführung der Stillegungsaktion Betroffenen diese Notwendigkeit erkennen und daß gleichzeitig vernünftig un§ einheitlich vorgegangen und der Nutzen auch sicht­bar wird.

Es wird in diesem Kriege, so schloß der Reichsminister Funk, nicht die Masse siegen, sondern der Geist, nicht die größte Zahl, sondern die höchste Qualität.

Letzte rtaGeichteu

Serbien kennt seine Feinde Nundfunkansprache des Ministerpräsidenten Nedic

DNB. Belgrad, 26. März. Der serbische Ministerpräsident Milan Nedic hielt am Donnerstag eine Nundfunkansprache an das serbische Volk, in der er mit den Putschisten des 27. 3. 1941 scharf abrechnete, die den zwei Tage vorher erfolgten Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt zunichte gemacht hatten und dadurch Serbien in de« Krieg Hineinrissen. Ministerpräsident Nedic führte dabei u. a. aus:

Serbien drohte feit dem unheilvollen Mona- März 1941 zugrunde zu gehen und nur deshalb, weil es Churchill gewollt und Roosgvelt befohlen hatte. Heute erkennt jeder Se.be, werche dunklen Mächte Serbien gegen seinen Willen und gegen seine Interesse« in de« Rache« des Krieges getrieben habe«. Das serbische Volk ist ernüchtert und erkennt heute mehr denn je. wer sein Freund und sein Feind ist.

England, das Serbien in den Krieg getrieben hat. läßt uns jetzt stromanwärts treiben. England, das uns nun den Bolsche­wiken ausliefert, hilft dabei, eine Welt von Sklaven zu schaf­fen Was kümmert es England, wie es dem serbische« Volk ergehen wird. Wir müsse« daher diejenigen unterstützen die ihr Leben für die Verteidigung Europas und für uns selbst vor dem roten Ungeheuer hergeben.

Der Ministerpräsident forderte das serbische Volk zur Ruhe. Arbeit und nationaler Einigkeit auf. da nur aufi diesem Wege Serbien in Zusammenarbeit mit Deutschland eine bessere Zu­kunft erwarten könne.

Wehrpflichtgesetz nunmehr auch den Hilfsdienst für Frauen vor. Alle Frauen zwischen 18 und 45 Jahren sind nach dem neuen Gesetz zum Kriegshilfsdienst verpflichtet.

Beschädigte Frachter in Gibraltar eingelaufen. Wie aus Alge- ciras gemeldet wird, liefen am Mittwoch vier stark beschädigte Frachter, in Gibraltar ein, die um das Schiff zu retten ihre Lädung ins Meer hatten werfen müssen. Die Schiffe ge­hörten einem Geleitzug an, der von U-Booten angegriffen wor­den war.

Güterwagen aus Stahlbeton

In den Tageszeitungen und Fachzeitschriften war in der letz­ten Zeit manches zu lesen über den Bau von Eisenbahngüter­wagen aus Stahlbeton (Eisenbeton), als Ersatz für Stahl. In dem Bestreben, möglichst an letzterem Baustoff zu sparen, sind schon nach dem ersten Weltkrieg einige Güterwagen aus Eisen­beton gebaut worden und jetzt hat das Reichsbahnzentralamt Berlin diese Angelegenheit erneut ausgenommen. Es handelt sich um Konstruktionen und Schöpfungen unseres Landsmannes Prof. Dr.-Jng. K l e i n l o g e l-Darmstadt. der nicht nur die früheren, sondern auch die neuesten Pläne in Verbindung mit dem Reichsbahn-Zentralamt ausgearbeitet hat. wonach die ersten fünfzehn Probewagen gebaut werden sollen. Die Wagen sind naturgemäß zwar etwas schwerer als die gleichwertigen Wagen aus Stahl, sie sind jedoch erheblich billiger, sparen rund 20 Prozent an Stahl und bedürfen namentlich keinerlei Unterhal­tung, da dieselben der Rostgefahr nicht ausgesetzt sind. Die Widerstandsfähigkeit derselben z. V. gegenüber den Rangier­stößen ist. wie die Praxis gezeigt hat, vielfach größer als die­jenige der eisernen Wagen.

Erasmus und der »gute Ton"

Es ist wenig bekannt, daß Erasmus von Rotterdamm, der 1536 starb, unter anderem auch ein Handbuch desguten Tons" verfaßt hat, das einen lebendigen Einblick in die Sitten jener Zeit gibt. In diesem Buche heißt es über das gute Benehmen bei Tisch:Es ist unanständig, die Finger in die Soße zu tau­chen und sie danach abzulecken, ebenso, mit den Lippen oder dem Gaumen schmatzende Geräusche von sich zu geben, wie dies die Schweine oder Kühe tun. Auch ziehe man nicht unter dem Tisch die Schuhe aus."