Nagoldcr TagblattDer Gesellschafter'

3. Seite Nr. 72

illayold undAmgelmny

In der Idee leben heißt das Unmögliche behandeln, als wenn es möglich wäre. Mit dem Charakter hat es dieselbe Bewandtnis. Tressen beide zusammen, so entstehen Ereig­nisse. worüber die Welt vom Erstaunen sich Jahrtausende niän erl .ilen kann Goethe.

26. März: 1827 Ludwig van Beethoven gestorben. 1918 Erst,. Ostjordan-Schlacht (bis 30. 3.). 1933 Japan tritt wegen der Haltung zur Mandschureifrage aus dem Völkerbund aus.

Heldentod

Wieder haben wir den Heldentod eines in Frieden und Krieg bewährten Sohnes unserer Stadt zu vermerken. In den Kämp­fen um Orel fand Oberqefreiter Wilhelm Schühle am 23. Februar den Heldentod. Auf dem Heldenfriedhof in Bolchow, 00 Klm. nördlich Orel. ist seine letzte Ruhestätte. Er wurde geboren am 1. September 1917 in Iselshausen als Sohn des Straszenwarts Jakob Schühle. Nach der Schulentlassung war er zunächst in der Deckenfabrik, später bei Bosch in Feuerbach tätig. Er kam dann zur Wehrmacht und verpflichtete sich auf 12 Jahre zum Militärdienst. Nachdem er die Feldzüge in Polen und Frankreich mitqemacht hatte, wurde er im Osten eingesetzt, wo er nun sein Leben für den Bestand des Reiches hingab. Er war ein tapferer Soldat, der mit dem Kriegsoerdienstkreuz mit Schwertern und der Ostmedaille ausgezeichnet war. Auch er wird nicht vergessen sein!

Ghventasel des Attevs

Seinen 75. Geburtstag begeht heute Michael Besch. Säger, Wolfsbergstrasze 18. Er erfreut sich einer noch bemerkenswert großen geistigen und körperlichen Rüstigkeit, die ihm erlaubt, tagtäglich seiner Arbeit nachzuqehen. Am 18. April vorigen Jahres konnte er mit seiner Frau Pauline Besch qeb. Vogt das seltene Fest der Goldenen Hochzeit feiern. Zum heutigen Freu­dentage herzlichste Glückwünsche!

Dte Saide nitt Sitz«

im Tonfilmtheatcr Nagold

Der Styx dieses Films hat mit dem dunklen Flusz der griechi­schen Sage nichts zu tun. wenn der Film auch irgendwo in einem fremden Land auf dem Balkan spielt. Es handelt sich vielmehr um einen Rittmeister dieses Namens, der Eesandtschaftsattache ist und den Auftrag hat. in der Gesandtschaft seines Landes Ordnung zu schaffen. Der Konsul, mit dem er hier zusammen­trifft, machte dunkle Geschäfte für die eigene Tasche, und lebt mit feiner verwöhnten Tochter auf überaus qroszem Fusze. Mit heiterer Gelassenheit, sowas wie Frechheit und unbekümmertem Draufgängertum, gepaart mit schlagfertigem Witz und bemerkens­wertem Schneid, geht Styx an die Arbeit. Er wird dabei von gewiegten Geschäftemachern in dunkle Affairen verwickelt, ein rätselhafter Mord droht ihn zu belasten man ist auf dem besten Wege, ihn zu erledigen, aber durch eine Tänzerin wird er in die Lage verseht, zum entscheidenden Schlage auszuholen. Hier mischt sich Abenteuerliches mit dem Geheimnisvollen des Kri- minalstosfes. Dasz sich Styx, der von Viktor de Kowa glän­zend dargestellt wird, in die Tochter des Schieber-Konsuls ver­liebt, war zwar in dem ihm von seiner Regierung erteilten Aufträge nicht vorgesehen, aber das macht nichts: denn aus diesem hübschen, allzu verwöhnten Mädchen wird schließlich eine wackere Hausfrau. Der Film ist sehr unterhaltsam, zumal ihn -auch recht heitere Episoden würzen. Frih Schlang.

IrisätzttKe zwei Sie«

Für den 47. Zuteilungszeitraum vom 8. März bis 4. April 1943 sollen alle Verbraucher, die nicht Selbstversorger sind, zwei weitere Eier auf Abschnitt ci der Reichseierkarte erhalten. Es werden daher im 47. Zuteilunqszeitraum insgesamt fünf Stück zugeteilt, und zwar auf die Abschnitte a bis c je ein Stück, wie bereits bekanntgegeben, und zwei Stück auf Abschnitt 6.

Soudevzutettuna von ^«ise blekvt

Wie eine soeben herausgegebene Bekanntmachung des Reichs­nährstandes besagt, erlaubt es die Ernährungslage, dasz die Sonderzuteilung von Käse auch im 48. Zureilunqszeitraum erfolgen kann. Auch in diesem Zuteilunqszeitraum erhalten also alle Verbraucher eine Sonderzuteilung von 62.5 Gramm Käse.

AeueS Lebe« aus de« Keldev«

Neues Lebe» aus den Feldern

Wenn die Märzsonne warm und freundlich scheint, hält es Den Schwarzwald- und den Gäubauern nicht mehr in Gehöft

und Stube. Es zieht ihn ins Feld. Dort ist er nun von früh bis spät. Schnee und Kälte kann er nicht mehr brauchen, viel­mehr gilt bei ihm der alte Spruch: Märzenstaub bringt Gras und Laub. Die Aussaat ist jetzt in vollem Gänge oder bereits beendet. Das Wetter war recht günstig dazu. Die Winter­saaten find gut über den glücklicherweise milden Winter gekom­men. jo dasz sich Auswinterungsschäden nirgends zeigen. Aber die Wintersaaten verlangen Wartung, mit Kopfdüngung muß nachgeholfen werden, soweit solche unter den Kriegsverhält- nissen erreichbar ist. Leider hat die Mäuseplage trotz allseitiger Bekämpfung nicht wesentlich nachgelassen, so daß der Kamps gegen diese schädlichen Nager erneut energisch ausgenommen werden mußte. Saat und Ernte sind des Bauern große Sorge. Der März ist der Beginn des neuen Erntejahre. ist erstes Hof­fen auf eine reiche Ernte. Möge sie uns beschieden sein!

Gemüseaussaaten!

Sobald der Boden genügend abgetrocknet ist. beginnen die ersten Eemiiseaussaaten. Karotten. Petersilie. Radieschen. Erb­sen. Kopfsalat und Spinat können schon frühzeitig ausgesät werden Noch auftretende Schlechtwetterperioden, selbst mit Schneefall und einigen Kältegraden, schädigen diese Aussaat nicht. Wenn das Land im Herbst umgegraben war. bedarf es jetzt s.ur Saatbeetvorbereitung nur noch einer flachen Bodenlocke­rung: tiefes Umgraben wäre nur nachteilig, weil die Feuchtig­keitsverhältnisse hierdurch ungünstig beeinflußt werden. Danach wird die Oberfläche des Saatbeetes recht feinkrümmelig mit Kraul und Rechen hergerichtet. Bei leichten sandigen Böden isr u. U. die Arbeit mit Kraul und Rechen allein schon ausrei­chend. Je feiner das auszusäende Saatgut ist umso feiner muß auch das Saatbeet hergerichtet werden.

Die Beeteinteilung richtet sich nach der gegebenen Gartenfläche. Normalerweise soll ein Beet eine Breite von 110 bis 120 cni. baben und dann ein Weg von 30 Zentimeter Breite folgen. Da­bei ist das Land gut ausqenützt und doch eine bequeme Be­arbeitung der Beete möglich. Die Wege dazwischen solle» nicht init Spaten oder Schaufel ausgehoben weiden, denn durch zu tiefe Weg trocknen die Beete leicht zu stark aus und das Eieß- wasser läuft von ihnen ab. Normalerweise genügt es vollkom­men, wenn die Wege mit den Füßen festgetreten werden. Nur bei zu festem und schweren Erdreich kann ein leichtes Aus- jchaufeln angebracht sein. Dringend zu warnen ist davon mit der Bearbeitung des Bodens zu früh zu beginnen. Solange die Erde am Cchuhwerk und Spaten kleben bleibt, kann mit der Bestellung nicht anqefangrn werden. Man wird also auf leichtem, sandigem Boden früher anfangen können als auf schwerem.

Vflütke« v-seboten!

Wie häufig kommt es leider immer noch vor. daßNatur­freunds", sie bilden sich nämlich ernstlich ein. welche zu sein, weil sie gerne und häufig spazieren gehen, ganz sinnlos alles, was sie irgendwie an Blumen erspähen können, abpflücken. Beim Marschieren werden ihnen die Sträuße dann meist lästig, und nun wirft man sie einfach in den nächsten Graben. Schon wenn die Blumen ein wenig die Köpfe hängen lassen, denken viele, die sind ja jetzt doch schon verwelkt. Also ab damit! Wäre es nicht viel richtiger, sich das alles schon vorher zu überlegen. Wenn man sich schon einen Strauß pflücken will, dann macht man das am besten am Schluß der Wanderung und nicht gleich zu Beginn, sonst müssen die Blumen ja vertrocknen. Auch wenn der Strauß in seiner Farbenfreudigkeit einqebüßt hat und welk aussiebt, ist das noch lange kein Grund, die Blumen nun einfach wegzuwerfen. Im Wasser erholen sie sich meist wieder. Und warum so Riefensträuße? Selbstverständ­lich dürfen wir uns an den herrlichen Wundern, die uns die Natur schenkt, erfreuen, aber wir sollten auch bedenken, daß sie für uns alle da sind und daß andere, die nach uns kommen, sich auch noch an ihnen freuden wollen. Deshalb reißt keine Blumen sinnlos ab. vor allem keine solchen, die unter Natur­schutz stehen. Zu ihnen gehören der Enzian der Seidelbast, die Trollblume, die Seerose, der Märzenbecher, das Adonisröschen, die Leberblume, die Narzisse, das Edelweiß und der Türken­bund als die bekanntesten Blumen. Sie werden auch am Tag der 7. Reichsstraßensammlung am 27. und 28. März in Form von wunderhübschen Kunstblumen verkauft. Wir haben hier also Gelegenheit, sie kennen zu lernen und besonders auch unsere Kinder mit ihnen vertraut zu machen. Gelegenheit ist uns aber hier auch noch einmal geboten, unsere Spendenfreudigkeit unter Beweis zu stellen. Und wir wollen sie unter Beweis stellen: denn jeder einzelne von uns in der Heimat weiß, welch selbst­verständliche Pflicht er der Front gegenüber zu erfüllen hat.

C. W.

Freitag, den 28. März 1843

Ei« Festtag der Familie Etteraschast «»- »Verpflicht«»« der Jugend«

nsg Der Tag der Verpflichtung der 14jährigen Jungen und Mädel auf de» Führer, der zugleich die llcberuahme dies» Jugendlichen in die Hitler-Jugend und den Bund deutscher Mädel wie auch in den meisten Fällen die Schulentlassung und Ken Verufseintritt bedeutet, findet am Sonntag, den 28. März, statt. Er ist zugleich ei« Ehrentag für die deutschen Eltern. Ihnen tritt die Jugend an diesem Tage mit besonderer Liebe und Dankbarkeit gegenüber mit dem Versprechen, sie in ihrer schweren Arbeit und in ihren Sorgen im Kriege zu entlaste«, wo es durch ihre junge Hilfe nur möglich ist. Damit ist di« Verpflichtung der Jugend" nicht nur eine politische Gemein- schaftsfeier, sonder« zugleich auch ein Festtag für die deutsche Familie.

Die besten Kreise des Gases V-K der 6. Reichsstratzensainmlnng des Kriegs-WHW.

nsg Bei der 6. Reichsstraßensammlung, bei der die SA., das NSKK. und NSFK. und im Gau Württembcrg-Hohenzoller»« auch die Politischen Leiter für das Kriegswinterhilfswerk sam­melten. hat der Kreis Heidenheim mit seinen 72 767,28 RML eine Durchschnittsspende von 117,17 RM. von je 100 Einwoh­nern und damit das weitaus beste Ergebnis des Gaues errei^.' Die Kreise Aalen mit 99,20 RM. und Ehingen mit 91.80 RM.' Spende von je 100 Einwohnern meldeten das zweit- und dritb-' beste Ergebnis. Nach der Höhe dieses Durchschnittssatzes kommen dann der Reihe nach die Kreise Mergentheim, Vaihingen/Enz, Backnang, Tübingen, Tuttlingen. Crailsheim und Eßlinge«. Weitere acht Kreise liegen noch über dem Gaudurchschnitt, der. 66.74 NM. von je 100 Einwohnern beträgt. Die Sammler U»ch2 die Spender aller genannten Kreise haben also eine besonder» schöne Leistung für das WHW. zustande gebracht.

* Sommerjerien 1843. Gemäß Erlaß des Reichserziehungsmini­sters vom 26. Februar 1943 werden nach Fühlungnahme mit der Reichsbahndirektion und dem Landesfremdenverkehrsverband in Stuttgart die Sommerferien für die Volks-, Mittel- oder Haupt- und höheren Schulen in Württemberg an den Orten, wo sich Vollanstalten der höheren Schule befinden, auf die Zeit vom Don­nerstag, 18. Juli (1. Ferientag), bis Mittwoch, 1. September l943 (1. Schultag), festgesetzt. Für die Ferienzeit der Klassen 6 und 7 der höheren Schulen, deren Schüler zum großen Teil als Luftwaffenhelfer eingesetzt sind, hat sich der Reichserziehungs- ministsr eine Sonderregelung noch Vorbehalten.

* Bei Berufsantritt bereits Schulentlasjung Ende März.

Trotz des in diesem Jahre spät liegenden Osterternüns könne» die zur Schulentlassung kommenden Jungen und Mädel, die i« das Berufsleben übergehen, schon am 1- April die Lehre be­ginnen. Der Reichserziehungsminister hat nämlich angeorbnet, daß beim llebergang in die Berufe die Schulentlassungen schon Ende März vorzunehmen sind.

Tod fürs Vaterland

Essringen. Wieder hat ein tapferer Sohn unserer Gemeinde sein junges Leben für das Vaterland geopfert: Karl Deng- ler fiel im Alter von 20 Jahren in den harten Kämpfen um Noworossisk. Er wurde am 11. 4. 23 als Sohn des Wagners Johannes Dengler geboren, erlernte das Wagnerhandwerk, war aber vor seiner Einberufung in einem Rüftungsbetrieb tätig. Am 13. 4. vorigen Jahres folgte er begeistert dem Ruf zu den Fahnen und kam nach der Äusbildung im Südabschnitt der Ostfront zum Einsatz. Als fleißiger Briefschreiber hat er seine Angehörigen stets über sein Befinden unterrichtet, doch auch tapfere Haltung und Siegesgewißheit sprach stets aus dem, was er schrieb. Nun traf die Trauernachricht ein. daß er den Heldentod gefunden hat. Die gayze Gemeinde trägt mit an dem schweren Verlust, der die Eltern und Geschwister getroffen bat. St« wird des jungen Helden, der sein Leben für den Be­stand des Vaterlandes hingegeben hat. stets in Ehre und Dank­barkeit gedenken.

Bereidigungsseier der Reichsarbeitsdienst-Abt. 3/268 Freudenstadt

In den Morgenstunden des 20. März war die junge Mann- des^Iahrgangs 1928 auf dem weiten Appellplatz der Abteilung angetreten, um ihren Eid auf den Führer abzulegen. Zahlreiche Gäste aus Partei und Wehrmacht, der Kreis- und Stadtver­waltung waren Zeugen dieser schlichten, eindrucksvollen Stunde. Lieder und Worte deutscher Dichter, sowie die aufrüttelnde An­sprache des Abteilungsführers Oberstfeldmeister Schmid wie­sen die Arbeitsmänner hin auf die Bedeutung des Eides und die Größe seiner Verpflichtung, die er jedem auferlegt. Nach den Schlußworten des stellv. Arbeitsgruppenführers Schnitzer und nach der Führerehrung waren Führer und Arbeitsmänner mit ihren Gästen beim gemeinsamen Mittagessen noch längere Zeit froh beisammen. Der Arbeitsdienst ist nach 31Ljähriger Abwesenheit^ wieder in seinen alten, vertraut gewordenen Standort eingezogen.

Eebli.äcbä^lsi'-peea^n^-^

Das todblasse Haupt Egons sank zurück, aber sein Auge hing noch immer voll Sehnsucht, um Erbarmen flehend, an Evas blutleerem Antlitz.

Sie war wie betäubt, wollte aufschreien, aber nicht einmal ein Stöhnen kam über ihre Lippen. Sie sah nur immer den Mann an, der vor ihr lag, der seine Schuld be­kannte, eine Schuld, die er mit dem freiwilligen Tod süh­nen wollte, vergessend, daß er damit auch das Leben Evas vernichtete.

Aber war dieses Leben, das sich ihm widmete, denn nun nicht ebenfalls zertreten, zerstört?

Sie suchte nach Worten und fand keine andern als: Du Armer ... I"

Da spielte endlich wieder ein Lächeln um seine Lip­pen und in seinem Blick, der sich an sie klammerte, lag es wie Auferstehung, wie Erlösung.

Eva . . . mein Gott. . ." stammelte er.Könntest du mir denn verzeihen?"

Sie neigte sich über ihn hin und flüsterte:

Dein war ich, Egon . . . Dein bleibe ich ... in Not und TodI Was dich trifft, trifft auch mich!

Da preßte er ihre Hände und rief:

Jetzt werde ich leben, Eua! Ich fühle es, das ist nicht der Tod, der zu mir kommt. Wir werden leben, und ich werde stark genug sein, auch zu sühnen, wenn nur du an meiner Seite bleibst."

Eva erhob sich. Sie ordnete rasch verschiedenes am Lager Egons, tat alles wie im Traum, und dann flüsterte sie ihm bebend zu:

Ich komme wieder, morgen Nacht und die nächsten Nächte, bis du kräftig genug bist, mir in bessere Pflege zu folgen. Bis dahin bringe ich, was ich ohne Verdacht be- schaffen kann. Ist es dir so recht?"

Er zog ihre Hand an seine fiebernden Lippen.

Alles, Eva, allesl Eine Heilige bist du!"

Im Dorf schlug es eine späte Stunde, als die Baro­nesse mit dem Jungen, der auf dem Stein vor der Hütte eingeschlafen war, zurückschritt. In der Nähe des Dorfes gab sie dem Knaben ein Geschenk, trug ihm auf, zu nie­mandem von dem Besuch beim tauben Hannes zu spre­chen, und entfernte sich hastig in der Richtung des Schlos­ses. Doktor Borngräber durfte sie gerade jetzt nicht sehen, durfte nicht hinter das Geheimnis Egons kommen.

Dies Geheimnis zu lüften, lag bei Egon allein.

Auf Egons Gesicht lag jetzt ein friedlicher Ausdruck, der qualvolle Zug war verschwunden.

Der Waldhüter schob sich an dem Lager vorbei, wiegte den häßlichen Kopf und murmelte etwas Unver­ständliches. Dann verließ er geräuschlos die Hütte und schwenkte seitwärts in eine dunkle, nur auf dem Grund vom Mondschein schwach erhellte Schlucht. Riesige Stein­blöcke lagen dort umher, mächtige Farne reckten ihre spit­zen Blätter dazwischen in die Höhe.

Der Waldhüter stellte sich auf einen der Blöcke, war­tete noch einige Minuten, dann ließ er einen scharfen Pfiff ertönen.

Ganz im Hintergrund tauchte jetzt ein Mensch auf.

Der Mann auf dem Steinblock hatte die Pelzmütze abgenommen, öffnete den langen, zerfetzten Kittel und zog ihn rasch aus. Schließlich nahm er mit einem Ruck die graue Perücke vom Kopf, und das Mondlicht zeigte die Züge des Doktors Borngräber.

Inzwischen kam der andere Mann naher. Es war der taube Hannes. Auf Geheiß des Doktors, der einen Pakt mit ihm geschlossen hatte, um seinen Plan auszu­führen, hatte er hier in der Schlucht gewartet und kam

nun auf das Signal des Detektivs zum Vorschein.

Der Doktor wußte, was er wissen wollte. Keine Silbe von dem ergreifenden Geständnis des Grafen Egon war ihm entgangen. Er warf dem Waldhüter den scheußlichen Kittel zu, ebenso die Pelzmütze und sagte:

Du kannst wieder in die Hütte zurück."

Der Mann schob sich in das zerrissene Fell und preßte die Mütze auf die grauweißen Haarsträhne.

Gut, gut," wisperte er.Und was soll ich sonst?"

Nichts als schweigen." sagte der Doktor fest,und abwarten, was weiter geschieht. Deine Einquartierung wirst du nicht lange mehr haben. Keine Silbe über mein Hiersein weder gegen den Verwundeten, noch gegen die Baronesse, wenn sie kommt!"

Gut, gut, Herr! Aber wenn sie ihn fortholt, was dann?"

Der Doktor lachte leise auft

Dann werde ich darum u ""n, Dder ich habe meine Vorbereitungen getroffen. Auch daun wirst du nichts tun, gar nichts!"

Gut, gut, Herr ..."

Der Doktor warf dem Mann einen Briefumschlag zu in dem einige Banknoten steckten. Hannes hatte ihm einen großen Dienst erwiesen.

Dann schritt er aufrecht, elastisch aus der Schlucht und stieg gegen das Dorf hinunter.

Er sah nun klar seinen Weg vor sich. Und doch ging ihm das Geschick dieses schwerverwundeten Mannes, der auch bei all seiner Schuld die Liebe Evas nicht verlor, sehr nabe. Trotzdem, er konnte ihn nicht mehr retten. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, der Schuß würde besser ge­troffen haben. Die Herrschaft Arensberg sah diesen Mann nicht mehr als Schloßherrn. Damit war es vorbei . .

Ungesehen erreichte der Doktor sein Bedienten,zim mer. Noch lange gingen ihm die Erlebnisse dieser Nacht durch den Sinn.

(Forts, folgt)