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Nr. 70
Mittwoch, äen 24. März >943
117. Jahrgang
Sacht um
!t ttrerrdet
48 Sowjet-Divisionen, 12 Sowjet-Brigaden und 18 sowjetische Panzerbrigaden vernichtet oder schwer geschlagen — Aus der Abwehr wieder zum Angriff angetreten
DNB Berlin, 23. März. Die Winterlchiacht um Orel ist beendet. Mit ihr haben unsere Divisionen einen Abwehrerfolg errungen, der sich würdig an die übrigen Erfolge der deutschen Truppen im Kampf gegen die Bolschewisten anschließt. Vier Schützendivisionen, sechs Schützenbrigadcn und fünf Panzerbrigaden sind zerschlagen, 44 Schützendivisionen, sechs Schützenbrigaden. 12 Panzerbrigaden und ein Panzerregiment haben unter schweren Verlusten das Kampffeld räumen müssen.
Nor acht Wochen begannen die Bolschewisten ihre großangelegte Osfensive gegen unsere Front bei Orel. Seit acht Wochen versuchten sie mit stärksten Infanterie- und Panzcr- kräften und unter starkem Einsatz von Artillerie und Granatwerfern, unterstützt durch zahlreiche Schlachtflieger, von Süden und von Norden einen Durchbruch durch unsere Linien zu erzwingen. Das Ziel war, im Vorstoß über Vrjansk, die Abschnürung, Einkesselung und Vernichtung der im Raum um Orel stehenden deutschen Kräftegruppen. Daß diese Absicht zunichte wurde, ist ein unvergängliches Verdienst unserer von entschlossenem Abwehrwillen beseelten Truppen, die dem Ansturm der feindlichen Massen überall in tage- und wochenlangen ununterbrochenen Kämpfen zähesten Widerstand entgegensetzten und sie bei ihren vergeblichen Durchbruchsversuchen von unseren Linien verbluten ließen. Die im Wehrmachtbericht gesaunten Verlustzahlen der Sowjets sprechen dabei für sich.
Die Luftwaffe setzte am 22. März mit besonderem Erfolg Sturz- und Nahkampffliegervcrbände gegen sowjetische Panzerstreitkräfte ein, die sich zu Angriffsunternehmen gesammelt hatten. Schlacht- und Zerstörerstaffeln bekämpften motorisierte Kolonnen und feindliche Stützpunkte. Die bolschewistische Artillerie unter dauernden schweren Tiefangriffen unserer Fliegerverbünde.
Durch den unerschütterlichen Widerstand, den die westlich Kursk stehenden deutschen Divisionen trotz schwerster Strapazen in den vorausgegangenen Wochen den zahlreichen feindlichen Angriffen entgegensetzten, konnte die Schließung der vor einiger Zeit nordwestlich von Kursk im Raum von Ssewsk entstandenen Lücke vollzogen werden. In sehr erfolgreichen Gegenangriffen warfen Infanterie- und Panzerverbände dis hartnäckig sich wehrenden Bolschewisten zurück. Am 20. März war die feste Verbindung dieses Frontabschnittes mit dem Abschnitt Orel hergestellt.
Am 22. Mürz gewann dann unser Angriff weiter an Boden. Vermche des Feindes, unter Einsatz von Panzern in heftigen Gegenstößen unser Vordringen aufzuhalten, scheiterten. Auch hier hatten die Sowjets wieder hohe Verluste. Sturzkampfgeschwader unterstützten die Angriffe östlich Ssewsk und bekämpften bolschewistische Artilleriestellungen.
Südlich des Ladogasees und auf dem rechten Flügel vor Leningrad setzten die Bolschewisten am 22. Mürz bei gleichbleibend starkem Artillerie- und Schlachtfliegereinsatz mit etwas schwächeren Jnfantcriekräften als an den Vortagen ihre Angriffe fort. Unsere Grenadiere wiesen die Vorstöße in teilweise sehr harten Kämpfen und Gegenstößen unter Abschuß von elf Sowjetpanzern ab. Erneute Bereitstellungen wurden durch Artilleriefeuer und Fliegerbomben zerschlagen. Im Abschnitt südlich Leningrad, an dem die Bolschewisten auch frische Infanteriedivisionen einsetzten, gelang es unseren Grenadieren nicht nur ihre Stellungen zu halten, sondern sie in Gegenstößen sogar noch zu verbessern. Allein an diesem Frontstück würden im Verlauf der seit 19. März andauernden, mit großer Erbitterung geführten Kämpfen bisher 65 Sowjetpanzer außer Gefecht gesetzt.
Wirkungsvolle Schläge der Luftwaffe
DNB Berlin, 23. März. Am oberen Donez wurde am 22. März das in den letzten Tagen gewonnene Gelände von feindlichen Truppenresten gesäubert. Deutsche Nahtampffliegerverbände, -darunter auch Schlachtslieger, griffen sowjetische Truppen, die sich am Donezbrllckenkopf östlich Bjelgorod gestaut hatten, mit Bomben und Bordwaffen an. Während der Nacht zum 23. März Lombardierten unsere Kampfstaffeln den bolschewistischen Eisenbahnverkehr auf den nach Waluiki führenden Bahnstrecken und erzielten Volltreffer auf Bahnhöfen, Gleisanlagen und^ Trans-- portzügen. Trotz schlechten Wetters führten deutsche Komps- und Sturzkampfverbände wuchtige Angriffe gegen die Stadt >Rostow und die umliegenden Flugplätze. Volltreffer in den Versorgungseinrichtungen der Stadt riefen umfangreiche Zerstörungen hervor. Auf den Flugplätzen wurden vier mehrmotorige sowjetische Flugzeuge in Brand geworfen.
Der Lettische Wehrmschlsbericht
Achtwöchiger Großangriff bei Orel gescheitert Bolschewisten verloren 18 594 Gefangene, über 150 WO Mann an blutigen Verlusten, 1861 Panzer, 485 Geschütze und ungezählte sonstige Waffen — Weiterer Bodengewinn westlich Kursk — Erneute Feinda »griffe südlich des Ladogasees zusnMmsngeüroche» — Schwere Abwehrkämpfe in Süd- und Mittrltunrsirn — 15 Flugzeuge über dem Mittelmser- raum abgeschsssen
DNB Aus dem Fiihrerhauptquartier, 23. Mürz.
Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
D;r eigene Angriff westlich Kursk gewinnt trotz schwieriger Geländeverhältnisse gegen hartnäckigen Widerstand der Sowjets weiter an Boden. Südlich des Ladogasees brachen erneute feindliche Angriffe in erbitterten Kämpfen zusammen. Von der gesamten übrigen festgefügten Ostfront werden nur Kamps- Handlungen von örtlicher Bedeutung gemeldet.
Der im Januar begonnen«, von Norden und Süden zur Ad-
»chnürnng des Raumes um Orel geführte feindliche Großangriff ist an dem entschlossenen Widerstand der deutschen Truppen gescheitert. In den achtwschigcn schweren Kämpfen der Wintcrschlacht um Orel verloren die Sowjets 10 504 Gefangene und über 180 KM Mann an blr-kigen Verlusten. 1081 Panzer, 485 Geschütze und ungezählte sonstige Waffen aller Art wurden erbeutet oder vernichtet.
In Süd- und Mitteltuuesien gehen die heftigen Kümpfe weiter. Gegenangriffe deutscher Truppen warfen de« Feind an einigen Stellen zurück. Au anderen Frontabschnitten stehen deutsch-italienische Verbände, durch die Luftwaffe unterstützt, in schweren Abwehrkämpfen. 15 feindliche Flugzeuge wurden über dem Mittelmeerraum abgeschossen, drei eigene Flugzeuge werden vermißt.
Feindliche Bomber griffen gestern ans großer Höhe norddeutsches Küstengebiet an. Die Bevölkerung, vor allem rn Wilhelmshaven, heile Verluste. Jäger und Marine- flakartillerie schossen fünf feindliche Bomber ab.
Schwere deutsche Kampfflugzeuge bombardierten in der vergangene» Nacht den Schiffsbrmple-tz und Berssrguugshafe« Hartlepool an der englischen Ostküste.
Der italienische Wehrmachtbericht
Harte Kämpfe im t-'ussischcu Kampfabschnitt — der Feind verlor 28 Flugzeuge
DNB Rom, 23. März. Der italienische Wehrmachtbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:
Während des gestrigen Tages fanden im tunesischen Kampfabschnitt harte Kämpfe statt; vor allem an der mittleren und südlichen Front.
Feindliche Panzeransammlungen wurden von der Luftwaffe der Achse ausgemacht und angegriffen.
Zwölf feindliche Flugzeuge wurden von deutschen Jagern zer
stört, drei weitere stürzten, von der Flak getroffen,, brennend ab.
Drei unserer Flugzeuge kehrten nicht zu ihren Stützpunkte» zurück.
In der Nacht zum 22. März warfen feindliche Flugzeuge Bomben auf Neapel und Umgebung ab, ohne Opfer zu verursachen.
Gestern Nachmittag unternahmen etwa 22 viermotorige amerikanische Bomber einen Luftangriff auf Palermo. Zahlreiche Gebäude der Stadt wurden zerstört oder beschädigt. Die bisher fesigeftellten Opfer unter der Zivilbevölkerung belaufen sich aus 38 Tote und 184 Verletzte. Die Haltung der Bevölkerung war beispielhaft. Fünf viermotorige feindliche Maschinen stürzten von der Flak und von deutsche« und italienischen Jägern getroffen ins Meer.
Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet
DNB Berlin. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann d. R. Alfred Zahn, Batäillons- führer in einem Grenadier-Regiment; Oberleutnant d. R. Hugo Lüdcke, Kompanieführer in einem Jäger-Regiment; Oberfeldwebel Heinrich Becker, Zugführer in einem Panzer-Regiment.
DNB Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Krer» zes an Hauptmann d. R. Harry Tech, Kommandeur einer Artillerieabteilung.
Ritterkreuz für hervorragenden W .-ierflieger
DNB Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshaber«! der Luftwaffe, Reichsmarschall Hermann Göring, das Ritter-: kreuz des Eisernen Kreuzes an Leutnant Schütze, Flugzeug-/ führ er in einer Wettererkundigungssiasscl.
Die Reichsdeutschen im Ausland begingen den Heldengedenktag
DNB Berlin, 23. März. Der Tag des Hsldengedenkens wurde in den befreundeten und neutralen Staaten von den Reichsdeutschen würdig begangen. Auf Einladung der Missionschefs hatten sich die deutschen Volksgenossen mit den Landes- und Ortsgruppenleitern der NSDAP, versammelt. Im Verlauf der Feiern wurde in Ansprachen auf den Sinn des Gedenkens an die,Helden des deutschen Voltes hingewiesen.
BolttisOev Bankerott Englands
„Die Sowjetunion wird eine besonders wichtige Rolle übernehmen"
DNB Berlin, 23. März. Dem Bolschewismus zu Gefallen wirft England alle jene Thesen, für die es 1939 den Krieg«er- klärte, über den Hausen. Diesen völligen Bankrott der Kritischen Politik dokumentiert aufs neue ein Leitartikel der „Times", der sich mit dem Problem der internationalen Sicherheit besaßt. Darin heißt es u. a.: „Die Entwicklung der Militärtechnik, die Ueberbrückung von Raum und Zeit, die Entwicklung einer Politik der wirtschaftlichen Selbstgenügsamkeit, alle diese Erscheinungen haben den Begriff Neutralität, der für die kleineren und schwächeren Länder erstrebenswert und eine Garantie der Sicherheit bedeutete, zu einem veralteten Prinzip gestempelt." Für die große Mehrheit der kleinen europäischen Staaten biete der Status der Neutralität in Frie- denszciten ebenso wie in Kriegszeiten keinerlei Sicherheit mehr. Auch die Politik des Gleichgewichts der Mächte sei überlebt. Man könne also die Sicherheit Europas nicht dadurch verwirklichen, daß der Borkriegsstatus wieder eürgesührt werde.
Das „Sicherheitssystem", das die „Times" Europa bescheren will, gipfelt in der Auslieferung unseres Kontinents an den Bolschewismus, was heute ja überhaupt der Schluß englischer Weisheit ist. Die Sowjetunion werde bei der Schaffung einer „Atmosphäre des Vertrauens" eine besonders wichtige Rolle zu übernehmen haben. Die „Times" schließt, bei jeder künftigen „Weltorganisation der Sicherheit müsse man aus Gründen der Vernunft den geographischen Gegebenheiten (der Sowjetunion) Rechnung tragen".
Das Bemühen des Plutokratenblattes, den Ländern, denen England einst seine wertlosen Garantien gab, gut zuzurede», sich mit dem Bolschewismus abzufinden, ist naiv. Das Beispiel der baltischen Staaten. Bessarabiens und vor allem Finnlands bedeutet für diese eine so eindringliche Lehre, daß ein Appell an die englische Vernunft sie nicht über das ihnen zugedachte Schicksal hiuwegtrösten kann. England glaubte die Eingliederung
Botschafter v. Moltke gestorben
(Atlantic. Zander-M.-K.)
der deutschen Stadr Danzig in das Mutterland nicht dulden zu dürfen. Es sah seine alte Maxime vom Gleichgewicht -er Kräfte »« Gefahr und erklärte Deutschland den Krieg. Es trieb ei» Land nach dem anderen in den Kampf, um das stürzende Gebäude seiner Festlandspolitik zu stützen, und unterhöhlte durch seine Machenschaften den alten Begriff der Neutralität. Heute sieht es sich am Ende seiner Kunst. Um sein Leben zu retten, verzichtet es auf Europa und liefert es dem Bolschewismus aus. Daß es sich der Tragweite dieses zynischen Beschlusses bewußt ist, zeigen auch die Darlegungen der „Times".
Fokketingswahle« in Dänemark
DNB Kopenhagen, 23. März. Am Dienstag morgen begannen in Dänemark die Wahlen zur Erneuerung des Folkctings, dessen vierjährige Wahlperiode abgelaufen ist. 1939 machten von 2,1 Millionen Stimmberechtigten 79,2 v. H. von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Häher war die Beteiligung an den Landstingwahlen, die gleichzeitig stattfanden. Sie belief sich auf 80,3 v. H. Auch diesmal sind mit den Folkedingswahlcn die Wahl- männcrwahlen für die fällige Erneuerung der Hälfte des Landstings verbunden worden. Das vorläufige Endergebnis dürfte nicht vor Mittwoch morgen bekauntgegeben werden. Landsting (Senat) und Foiketing (Abgeordnetenkammer) bilden in Dänemark den Reichstag, der die gesetzgebende Gewalt ausübt, das Landsting besteht aus 76 auf 8 Jahre gewählten Mitgliedern, das Foiketing hat 149 Abgeordnete.
Ucberfrcmdung der iberoamerikanischen Wirtschaft durch die USA.
DNB Bigo, 23. März. Man stellt in Jbero-Amerika mit Enttäuschung fest, daß die Vereinigten Staaten jetzt eine ganz andere Sprache sprechen, nachdem es ihnen gelungen sei, die Äiehrzahl der jüdamerikanischen Republiken ihren Zwecken dienstbar zu machen. 2e stärker sich die USA.-Wirtschaft in Südamerika einschalte, desto weniger glaube man offensichtlich in Washington, auf die Wünsche, die Notwendigkeiten oder auch «ur Empfindlichkeiten Jbero-Amerikas Rücksicht nehmen zu brauchen. Während man vor einem Jahre Südamerika noch jede nur erdenkliche Hilfe und jeden nur möglichen Ersatz für die in Europa verloren gegangenen Märkte versprochen habe, erklärte bei seiner Rückkehr von seiner Inspektionsreise nach Südamerika der Handelskammerpräsident Johnston jetzt kühl, die USA. seien nicht in der Lage, im Augenblick viel für Südamerika zu tun, da alle derartigen Pläne hinter den Kriegsnotwendigkeite» zurücktreten müßten. Man stellt heute in Südamerika fest, daß sich dort das amerikanische Finanzkapital in hohem Maße ein- schaltc, die Verschuldung der Staaten von Monat zu Monat und mit dieser Verschuldung selbstverständlich auch die Ab- bängigkcit von Wallstreet wachse. Abgesehen von den Krediten im Rahmen des Pacht- und Leihgesetzes, die bisher im einzelneu noch nicht veröffentlicht wurden, habe di« Import- und Expori- bank in Washington, in deren Händen die Leitung der Ausbeutung Südamerikas liegt, wesentliche Kredite süi den Ausbau des Transportwesens, für Maschinen und Werkzeuglieferungen und zum Bau von Fabriken zur Verfügung gestellt. Südamerika liefere für diese Fabriken die Arbeiter, die technische und kaufännische Leitung aber liege bei IlSN - Jngenieuren und -Technikern und die oberste Kontrolle bei den Banke« in Neuyork.