4. Seite Nr. 51

Ragoldcr Tagblatt »Der Gesellschafter'

Dienstag. Len 2. Mär, 1943

nsg Stuttgart. (F.ü r den Landdienst ausgelesen.)

Am Sonntag wurde durch den Obergebietsführer die Aus­musterung des neuen Einsatzes zum Landdienst in der Schloß­turnhalle' in Stuttgart durchgeführt. Weit über 300 Jungen haben sich zum Landdienst der Hitler-Jugend gemeldet. Der Ober­gebietsführer begrüßte jeden Jungen persönlich und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß sich so viele Jungen für die große Idee des Landdienstes gemeldet hatten, und führte ihnen noch- einmal die Arbeit und das große Ziel, das sie erwartet, vor Augen. 290 Jungen wurden ausgelesen. Dies ist eine mehr als erfreuliche Zahl, aus der die Bereitschaft und die Begeisterung spricht, durch den Landdienst der Hitler-Jugend den Weg zum Wehr- und Neubauern einzuschlagen.

nsg Stuttgart. (Dienstbesprechung der RAD-Füh- rerinnen.) Etwa 180 Reichsarbeitsdienstführerinnen ver­schiedener Dienststellen des Bezirkes Württemberg waren zu einer Dienstbesprechung zusammengekommen. Neben den Re­feraten einzelner Sachbearbeiterinnen hatten die Führerinnen Gelegenheit, politisch-weltanschauliche Vorträge zu hören. So sprach Eauhauptstellenleiter Oberbereichsleiter Thurner über politische Fragen der 'Gegenwart,- Gauschulungsleiter Haupt- bereichsleiter Dr. Klett behandelte weltanschauliche Fragen. Stabshauptführerin Eberbach von der Reichsarbeitsdienstleitung in Berlin berichtete über den Arbeitseinsatz des RADwJ. und ^-Obergruppenführer Weber sprach über das Fremdvolkproblem. Außerdem kamen Vorträge über die Frauenabeit im Kriege und über Bevölkerungspolitik zu Gehör. An einem Feierabend las die Dichterin Clara Nordström aus ihren Werken.

Stuttgart. (Brand.) Am Sonntag brach im Hof eines Ge­bäudes in der Eroßbeerenstraße in Weil im Dorf ein Brand aus. Der Brand entstand durch Herausstellen eines offenen Aschenbehälters mit glühender Asche. Das Feuer griff auf das Gebäude über und verursachte einen Schaden von mehreren hundert Mark.

Stuttgart. (Verkehrsunfä rle.) In der Vüchsenstraßc wurde ein 45 Jahre alter Reichsbahnangestellter von einem Straßenbahnzug der Linie 7 angefahren und zu Boden geschleu­dert. Mit einer Gehirnerschütterung und sonstigen Verletzungen wurde der Verunglückte ins Katharinenhospital übergefühn. Beim Ueberqueren der Fahrbahn in der Königstraße eriitt ein 25 Jahre alter Techniker einen Anfall und stürzte zu Boden. In diesem Augenblick fuhr ein Straßenüahnzug vorbei, so daß er noch von einem Trittbrett des Straßenbahnwagens gegreift wurde. Die dadurch verursachte schwere Kopfverletzung machte seine Verbringung ins Krankenhaus notwendig.

Stuttgart. Am Samstag abend stieg bei der Haltestelle Robert- Bosch-Krankenhaus ein 63 Jahre alter Mann, der sich zur Zeit auf Besuch bei seiner Tochter in Stuttgart befand, aus dem uoch

in Bewegung befindlichen Motorwagen eines Straßenbahnzuges der Linie 13 aus. Dabei wurde er unrer den Anhänger geschleu­dert und trug tödliche Verletzungen davon.

nsg Vaihingen. (Ortsgruppe nleitcr gestorben.) Im Alter von 51 Jahren verstarb nach kurzer, schwerer Krank­heit Ortsgruppenleiter Ferdinand Rau von Horrheim. Di« Partei verliert damit ihren dienstältesten Orrsgruppenleiter des Kreises Vaihingen-Enz und einen treuen und ratbereiten Ka­meraden.

Flugkapitän Dipl.-Ing. Melitta Gräfin Schenk v. Staufsenbera qeb. Schiller

(Scherl. Zander-M.-K.)

Schwere Strafen wegen Zuwiderhandlung gegen Preisvorschriften

Karlsruhe. Der 41 Jahre alte verheiratete Gustav Eroh hat sich der Vertrauensstellung, wie sie einem Lebensmittelverteiler der Verbraucherschaft gegenüber zukommt, rechr unwürdig ge­zeigt. Er befaßte sich in seinem Geschäft in Karlsruhe u. a. mit der Honigverteilung. Er kaufte insgesamt etwa 30 Zentner Honig auf und zahlte seinen Lieferanten erheblich übersteigerte Preise, nämlich das drei- bis vierfache des Großhündlerpreises, der 135 NM. pro Zentner beträgt, und des Erzeugerpreises, der sich auf 125 RM. beläuft. Eroh bezahlte also pro. Zentner Honig Beträge von 550 RM., 650 RM.. 350 NM. und 800 RM. Von

oen 30 Zentnern Honig gab er etwa die Hälfte an einige wenige Personen ab und steckte dafür, die Kette der Preissteigerung fortsetzend, seinerseits 1000 NM. pro Zentner, in einem Einzel­falle 700 RM. pro Zentner in die eigene Tasche.

Eroh hatte sich deshalb wegen Vergehens gegen die Preis- strafrechts-Verordnung vor der Zweiten Strafkammer des Land­gerichts Karlsruhe zu verantworten, mit ihm die 48 Jahre alte verheiratete Mathilde Dierle und der 46 Jahre alte Emil Wagner. Die Angeklagte Dierle hatte dem Groh zwei Zentner Honig für 10 RM. das Pfund aügenommen und um 20 RM. das Pfund im Schwarzhandel weiterverkaust, während Wagner ebenfalls für 10 RM. das Pfund ein Quantum von fünf Zent­nern an sich brachte und für 12 RM. im Schwarzhandel vertrieb. Sie erhielten folgende Strafen: Groh: zwei Jahre und sechs Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust; Dierle: ein Jahr sechs Monate Gefängnis: Wagner: ein Jahr zwei Monate Ge­fängnis. Außerdem haben Eroh 7375 RM., Frau Dierle 1825 RM.-und Wagner 1000 RM. als Mehrerlös an das Reich abzuführen. Der bei Groh beschlagnahmte Honig wird eingezogen.

Pfeffingen. Kr. Balingen. (Tote Katze vergiftet Pferd und Rind.) 2m Stall des Landwirts Vllchle ver­endeten kurz hintereinander ein wertvolles Pferd und eine 28 Wochen trächtige Kalbin. Als Ursache wurde eine Heuver- Liftung festgestellt, die der Kadaver einer wohl schon im Som­mer des vergangenen Jahres auf dem Heubarn verendeten Katze bewirkt hat, ohne daß man damals die Tierleiche wahrgenom» men hätte.

Rundfunk am Mittwoch, 3. März

Reichsprogramm: 12.45 bis 14.00: Mittagskonzert aus Bremen. 15.30 bis 1G00: Kostbarkeiten der Kammermusik. 16.00 bis 17.00: Unterhaltsame Weisen. 18.30 bis 19.00: Der Zeitspiegel. 19.00 bis 19.15: Vizeadmiral Lützow: Seekrieg und Seemacht. 19.20 bis 20.00: Frontberichte und politischer Vortrag. 20.15 bis 21.00: Die klingende Leinwand. 21.00 bis 22.00: Leichte Unterhaltung.

Feldpostgrüße

sandten aus Afrika die drei Nagolder: Uffz. Fritz Waid er­lich Obergefreiter Otto Koch und Gefreiter Otto Wurster. Ferner schickte uns aus Italien beste, poetische Grüße Soldat Wilhelm Eitel. Wir erwidern das freundliche Gedenken recht herzlich und wünschen den Genannten ein« glückliche Heimkehr.

Gestorbene: Anna Blase geb. Stehle. 62 Jahre, Altheim : Georg Bahnet, Malermeister, Freudenstadt: Barbara Cchaible, Witwe, geb. Oesterle. 75 Jahre, Dietersweiler.

Druck und Verlag desGesellschafters" : G. W. Zaiser, Inh. Karl Zaiser, zugl. Anzeigen- leiier. Verantwort!. Schriftleiter: Fritz Schlang, Nagold. Z. Zt. ist Preisliste Nr. S gültig.

Die heutiU« Nummer umsabt 1 Seite»

tinrek O. RomLNLvotrLle öiuttSsr't)

15!

Nun ließ er seine kleine elektrische Laterne aufflam­men. Gr mußte die Tür zu dem .Hofraum erreicht haben, die er früher nicht öffnen konnte. Es ging diesmal leichter. In der Eile hatte der Unbekannte nicht mehr an das Ver­sperren von außen gedacht. '

Nasch die paar Stufen in die Höhe er mußte den Kerl erwischen. An den Perlen allein lag,ihm nicht viel, den Dieb wollte er fassen. Da stand der Doktor wirklich in dem kleinen muffig riechenden Hofraum. Der Verfolgte war aber nicht mehr zu sehen. Rechts oder links? Das war jetzt die Fracfr.

Eine dunkle, unsicher hin- und he-rschwaukende Ge­stalt huschle an den Häusern entlang. Das mußte der Mann sein

Erst jetzt konnte man sehen, welche Kraft und Ge- schmeidigkeit der Doktor zu entwickeln fähig war. Wie ein Pfeil flog er durch den Nebel. Jetzt um die Ecke und dann entfuhr ihm ein Fluch.

Kaum zehn Schritte entfernt stand ein Auto. Es mußte gewartet haben, es trug nicht einmal die vorge- fchriebene polizeiliche Nummer. Der Schlag klappte auf. der Motor ratterte, zog au. und ehe Doktor Borngräber sich dem Wagen in den Weg werfen konnte, sauste das Auto davon.

..Für heute ist der Halunke entwischt! Aber noch ist nicht aller Tage Abend," murmelte der Det-st'tiv.

Was nützte der Aerger! An der Sache war nichts zu ändern. Er überlegte rasch. Zurück zu Moses Aron, ihn scharf verhören? Das hätte ganz gewiß auch keinen Zweck.

Es schien überhaupt, als ob der Alte tatsächlich den Na­men seines Mitschuldigen nicht kannte. Aron entlief nicht. Und die geraubten Perlen besaß der Doktor vorläufig. Wo er den Dieb suchen mußte, wollte er den weiteren Er­gebnissen überlassen.

Er dachte an Nelly Rothe. Aber das Mädchen war klug, das wußte sich Aron gegenüber gesinß herauszu- redev. Im schlimmsten Fall lief es davon.

Doktor Borngräber legte unter einem Torweg seine alte Verkleidung wieder an und bestieg wenige Minuten später als der gebeugte Gelehrte eine Elektrische, die ihn in die Nähe seiner Behausung brachte.

Der Doktor machte Licht. Dann ließ er die Roll- jalousien herab. Nur das eine Fenster hinter dem großen Arbeitstisch, das in den rückwärtigen Teil des Gartens ging, war ohne Jalousien. War auch nicht nötig, denn von dort konnte kein Mensch in das ziemlich hochgelegene Zim­mer blicken.

Doktor Borngräber stellte das Kästchen auf den Tisch und öffnete es.

Auf verblaßter Seidenunterlage lag der gestohlene Schmuck, eine doppelte Reihe wunderschöner Perlen von seltener Größe und Form, den Schluß bildete ein kleines, mit mehreren Brillanten besetztes goldenes Schildchen.

Der Doktor besah sich das Kästchen aufmerksam. Ebenfalls alt, aus schwarz gebeiztem, indischem Holz, Dek- kel und Seitenteile mit gravierten Bronzeplatten belegt, auf denen allegorische Darstellungen zu erkennen waren. Oder waren es Szenen aus der englischen oder schottischen Geschichte?

Lag dieses kostbare Band wirklich einmal um den Hals d»r schönen Stuart? Es steckte jedenfalls ein immen- ser Wert in diesen'Perlen.

Wieder hob der Doktor das mattschimmernde Band ans Licht, ließ seine entzückten Blicke darauf ruhen und dann trat in seine Miene plötzlich ein lauernder Ausdruck, etwas wie Witterung neuer Geheimnisse.

Sollte er sich täuschen? Diese Perlen in all ihrer wunderbaren Schönheit ...

Er sprang aus. nahm das Kästchen samt den Perlen unter den Arm und verschwand damit in dem anstoßen­den Laboratorium.

In Hast machte er Licht, schloß einen Schrank auf. holte Gläser und Retorten hervor, schaltete die elektrische Leitung ein und füllte eine Glasschale mit einer grün- lichen Flüssigkeit.

Dann wartete er einige Minuten, entnahm daraus die Perlenkette dem Kästchen, prüfte noch einmal deren Reinheit durch eine Lupe und ließ die untersten der Per­len, die auch am schönsten waren, vorsichtig in die grün­liche Flüssigkeit der Schale sinken. Zwei Minuten wartete er, zog daraus die Kette wieder heraus, die eingetauch­ten Perlen hatten eine tiefschwarze Farbe angenommenl

Die Entdeckung, die er soeben machte, warf ihm einen ganzen Berg neuer Kombinationen ins Gesicht.

Die Perlenkette der Stuart war falsch! Die Chemie hatte es ihm verraten.

Drei neue Rätsel waren zu lösen:

Wer fälschte die Perlen?

War der Dieb auch nur ein Betrogener?

Auf welche Weise kam der verstorbene Graf Arens- berg in den Besitz dieses sonderbaren Schmuckes? Und als er starb, wußte er, daß es nur eine ziemlich wertlose Imitation war, die er in dem Kästchen hinterließ?

Doktor Borngräber fuhr sich nachdenklich über das glattrasierte Kinn. Wie eine tausendrädrige Maschine ar­beitete sein Gehirn.

Vi.

Drei Stunden von der Hauptstadt entfernt lag das große, sehr alte Schloß Arensberg mit dem großen Park.

In einem Hellen, reich ausgestatteten Zimmer des Hochparterres stand an diesem Herbsttag ein junges Mäd- chen von schlanker Gestalt. (Forts, folgt)

Slllr (Kreis Lalw), den 1. 3. 1943

Unsere liebe, gute Mutter, Scbwiegermutter und Lrokmutter

LsNtsriue üleiMkt

geb. Köbler

ist nsuk kurrer, sckiwererKrsnkbeit im Titer von 73 dsbren unerwartet rsscli von uns gegangen.

In tieler Trauer die Tüctiter:

Katdaria« Vreder mit Latten Karl Oreber und TockNer Hilde

Mari» üärtaer mit Latten Mictisel Lsrtner und Kindern llmilie, Lisa, Kdolk (r. 2t. bei der Wekrm.) und Hans Lmilie värr mit Latten Lbilipp Dürr und Kindern l.zdia, ksutine, pbiiipp und Kdoik.

öeerdigung Mittwoch mittag 14 Ubr.

Hagelloch, den 27. Febr. 1943

Danksagung

Nachdem wir unsere gute, unvergeßliche Mutter, Pauline Schweizer, zur Ruhe gebettet haben, sagen wir für alle wohltuende Teilnahme, die wir erfahren durften, vor allem für die zahlreiche Begleitung aus dem letzten Weg unfern herzlichen Dank.

Familie Drißuer

Lbersdardt, den I.Märr 1943 In tiekem Sciimerr geben wir die traurige Nachricht, dsö^unser lieber Lobn und kruder

Mgllim 8eluib1e

Maurer

von seinem schweren beiden in einem Stutt­garter Krankenkaus erlöst wurde.

In tiefem beid:

die Litern. 3. 0. Ledsidle und brau klisadetb geb. kurkbardt die Schwester i Mari» kauk mit Latten r. 21. im Osten.

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llebersicht

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76 Jahrgänge Reichsgesetz­blatt

(1867-1942) da» geltende alle und neue Reichsrecht und das Recht der Retchsvertet- dtgung.

M.Aufl.. Stand vom I. Jan. 1943,

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