4 . Leite — Nr. 48
Ragol-er Tagblatt „Der Gesellschafter
Freitag den 26 . Februar I 04 Z
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Moses Aron lehnte hinter dem Büfett. Er sah momentan nicht zu der Nische hin. seine Aufmerksamkeit war auf die Uhr gerichtet.
Die Figur der tanzenden Spanierin zitterte, wackelte — dann schwebte sie auf der Scheibe zurück, und aus dem Hintergrund tauchte eine zweite Figur — ein Knochengerippe. weiß bemalt, mit Sense und hochgehobenem Stundenglas.
Nur eine Sekunde blieb die häßliche Erscheinung an der Stelle, wo sich sonst die Tänzerin befand, dann machte sie der lustigen Tänzerin Platz.
Gleichzeitig fast schob sich Aron unauffällig durch die kleine Tür und verschwand.
Sowohl Nelly wie der Doktor wendeten den Kopf. Sie sahen sich um und es flackerte blitzartig in den Augen der beiden aus. Der Doktor wußte. d"ß er erkannt war. Da hieß es rasch handeln.
Das Mädchen hatte die Farbe gewechselt und wollte ausspringen. Die Hand des.Doktors packte sie ebenso rasch, ohne daß er sich vom Sitz erhob. In seine Miene war eiserne Entschlossenheit getreten, nichts erinnerte mehr an den unbeholfenen Gelehrten.
..Bleiben Sie sitzeni" stieß er drohend hervor. „Ich. habe mit Ihnen zu reden!"
„Ich will nicht!" keuchte sie. „Sie sind der Mann . . der Detektiv, der mich damals . .
..Also gut! Ich bin's!" zischte er.
„Was wollen Sie bei mir? Ich habe mir nichts vor- zumersen " stieß sie hervor. Aber sie blieb doch unter sei
nem durchdringenden Blick sitzen.
„Noch nicht," raunte er ihr zu.
Die folgenden Fragen und Antworten zuckten halblaut atemlos hin und her.
„Sie wurden heute entlassen, Nelly Rothe! Es stehen Ihnen zwei Wege offen — entweder Sie haben den festen Willen, ehrlich zu werden, und dazu werde ich Ihnen verhelfen ..."
„Sie. . .?"
„Ich! Oder Sie bleiben im Lager dieses Hehlers und ersticken schließlich im Sumpf."
„Was — müßte ich tun?"
„Pur meine Anordnungen befolgen, die Augen offen halten!"
„Moses Aron verraten? Eine Polizeispionin wer- den?" rief sie entsetzt.
„Nennen Sie es, wie Sie wollen! Der alte Fuchs verdient kein Mitleid. Er muß so oder so endlich einmal abgesangen werden. Und das will ich unbedingt besorgen. Beeilen Sie sich!"
Nelly Rothe krampfte die Hände zusammen. Sie atmete schwer. Als sie aufblickte, lag wieder der graue durchdringende Blick auf ihr. aber sie erschauerte nicht mehr darunter.
„Ich meine es nicht schlecht mit Ihnen, Nelly Rothe; ich reiche Ihnen sogar die Hand! Sie dürfen auf mich bauen," sagte der Doktor.
Da faßte sie sich an den Schläfen und murmelte:
„Ich will mein Schicksal in Ihre Hände legen."
Er lächelte.
„Gut! Danke! Nehmen Sie dieses Papier mit den Aufzeichnungen. Meine Adresse ist darauf und noch einiges mehr. Aber verbrennen Sie es sofort, wenn Sie sich alles eingeprägt haben. Sie sind klug. Wenn Sie wollen, werden wir die besten Freunde."
Sie ließ hastig das Papier verschwinden, als befürchte sie durch die Wände beobachtet zu werden.
„Jetzt eine Antwort: was hat Ihnen der alte Fuchs anvertraut?"
„Noch nicht viel, aber er glaubt an mich!"
„Umso besser! Was bedeutet das vortanzende Toten- gerippe über der alten Uhr?"
„Eine gewisse Tür, die auf einen dunklen Hofraum führt, und nur eingeweihten Leuten bekannt ist, wird geöffnet oder geschlossen."
„Aha! Da bekam der Alte vorhin somit heimlichen Besuch?"
„Es wird wohl stimmen. Aber ich weiß davon noch nichts Näheres!"
„Sie werden gerade darüber besonders wachen und mir Bericht geben. Auf welche Art — das finden Sie in der Instruktion!"
Nelly sah unsicher auf.
„Wie lange muß ich die Spionin spielen?"
„Das kommt auf die Ereignisse an. Darüber — und was später aus Ihnen wird, sprechen wir ein andermal. Sie werden zufrieden sein."
Sie sahen sich an, diesmal ruhig und kalt.
„Abgemacht," erwiderte Nelly Rothe ausatmend, mit einem plötzlichen Entschluß in der Stimme.
„Nun lassenSie mich allein." meinte er. „Es wird besser sein."
Sie erhob sich und ging hinter das Büfett; sie machte sichdon an Gläsern und Flaschen zu schaffen.
Wenige Minuten später schlüpfte Moses Aron ins Zimmer. Seine listigen Augen glitten von Nelly nach de: Nische. Dann rieb er sich die Hände.
„Ich hatte zu tun. Was macht der Doktor in der Nische?"
«ie zuckle die Schultern.
„Ein furchtbar langweiliger Patron!" lachte sie.
(Forts, folgt.)
80- Geburtstag
Ebhausen. Landwirt Gottfried El ah kann heute seinen 80. Geburtstag begehen. Wir wünschen ihm noch erträgliche Zeit und beglückwünschen ihn zum Ehrentage!
Appell der Kriegskameradschaft Oberschwandorf. Bei Kamerad Walz zum „Schwanen" fand ein Appell der hiesigen Krieqerkameradschaft statt. Kameradschaftsführer Brenner begrüßte die Kameraden mit dem Gruß an den Führer und gedachte aller im Kampf gegen den Bolschewismus gefallenen oder vermißten Soldaten. Von Kamerad Schmidt wurde ein Feldgrusz bekanntqegeben. Kassen- und Schriftwart erstatteten Bericht über ihre Tätigkeit im vergangenen Jahre; es wurde ihnen unter Dankesworten Entlastung erteilt. Eindringlich appellierte der Kameradschaftsfüh- rer an die Kameraden, alles zu tun. was in. ihren Kräften liegt, um ihrerseits zur Erringung des Endsieges beizutragen. Richtunggebend sei für das Jahr 1943 für uns das Beispiel der Helden von Stalingrad, die uns ein Vorbild an Einsatzbereitschaft und Pflichterfüllung bis zum Aeüßersten waren. Mit dem Sieg Heil auf den Führer und unsere Wehrmacht fand der Appell seinen Abschluß.
Lehrgang der Ziegenzüchter in Neuenbürg Am Sonntag trafen sich die Vorstände und Mitglieder der Kreisfachgruppe Ealw, Sitz Neuenbürg, und die Kreisfach- grupxe Vaihingen a. E. zu einem Lehrgang, der von der Landesfachgruppe Ziegenzüchter einberufen war. in Neuenbürg. Der Vorsitzer. Veterinärrat Dr. Boepple sagte, der Zweck dieses Lehrgangs fei. den Vorständen das Rüstzeug zu geben, daß sie in ihren Vereinen dahin wirken können, daß wir es uns nicht nur als Verpflichtung, sondern zur Ehre machen dürfen, an der Mehrerzeugung von Milch und Fett milarbeiten zu dürfen. Der Wert der Erzeugnisse aus der Ziegenhaltung im Reich erreiche jetzt schon die Höhe von 350 Millionen Mark, sei also nur um ein Drittel niedriger als diejenige der Vraunkohlen- förderung. lieber die Herdbuchführunq sprach der Landesherdbuchführer Ai-ienpreis aus Stultga-si. Die Beurteilung einer Ziege nach Formen besprach Dr. Boepple an zwei vorgeführten Tieren. Dann sprach der hauptamtlich angestellte Zuchtroart S ch w e i k e r t - lllm über die Notwendigkeit der Milchkontrolle, durch die festgestellt werden kann, aus welchen Tieren Nachzucht erwünscht ist und welche unbedingt ausscheiden müssen. Durch diese Kontrolle konnte eine Auslese unter den Jungböcken getroffen werden, welche die Leistung ihrer Mütter vererben; wir sehen den Erfolg jetzt schon darin, daß sich der Landesdurchschnitt der kontrollierten Ziegen innerhalb weniger , Zähre von 500 auf annäherud 700 Kg. Milch bei 22 Kg. Fett i pro Jahr gehoben hat. Leistungen von 1000 Kg. Milch sind heute nicht mehr selten (das Spitzentier hat über 1400 Kg.). Wir j haben Ziegen, die das 20- 25fache ihres Körpergewichts an Milch geben. Anschließend hieran erstatttete der Geschäftsführer der Kreisfachgruppe Heydt-Calmbach den Bericht über das abgelaufene Jahr. Die Vockhaltungen einiger Gemeinden sind eingegangen und muß angestrebt werden, daß dieselben wieder eröffnet werden, sei es durch Zusammenlegung mit anderen Gemeinden oder durch Uebernahme in Regieverwaltung. Eine Ausstellung soll im Juli in Birkenfeld durchgeführt werden.
Württemberg
Stuttgart. (Mißbrauch von F e r n j p r e ch h ä u s ch e n.) Immer wieder kommt es vor, daß die Einrichtungsgegenstände ^in den Fernsprechhäuschen gewaltsam beschädigt oder entwendet werden. Solche gewissenlose Handlungen zwingen die Deutsche Reichspost dazu, die unbenützbar gewordenen Fernsprechhäuschen für mehrere Monate zu schließen. Da die öffentlichen Münzfernsprecher dem Gemeinwohl dienen, liegt es im Interesse eines jeden Volksgenossen, diese vor verbrecherischen Einbrüchen zu schützen. Jeder helfe deshalb bei der Ermittlung der zumeist jugendlichen Uebeltäter mit.
Ein teures Paar Schuhe
wp Stuttgart. Um ihrer Schwester gefällig zu sein, di« an ihren sechs Paar Straßenschuhen nicht genug hatte, erschlich sich die 43 Jahre alte Elisabeth H. aus Stuttgart beim Stadt. Wirrschaftsamt mit unwahren Angabe» über iyren eigenen Schuhbestand einen Beugschsin, den sie sodann ihrer Schwester aushändigte. Diese, die 37 Jahre alte Lydia M., kaufte sich auf den Schein ein Paar Schuhe um über SO RM. und unterzeichnet« ihn mit dem Namen ihrer Schwester. Das Amtsgericht Stuttgart verurteilte sie deshalb wegen erschwerter Urkundenfälschung und Uebertretung der Verbrauchsregelungsstrafver- ordnung zu zwei Wochen Gefängnis, während ihre Schwester die Erschleichung des Bezugsscheines mit 35 RM. Geldstrafe oder einer Woche Haft zu büßen hat.
vesnch der »Srttembergische« Hochschule« ^
L« de« wKrtteulberaische« Hochschule« zählt man im Wrnter- haldsahr 1S4S/4S an der Universität Tübingen 2102 Studierende, darunter 800 weibliche, an der Technischen Hochschule Stuttgart 1149 (150 weibliche),' an der Landwirtschaftlichen Gochschul« Hohenheim 123 (20 weibliche). Von diesen sind
Württemberger 958 bzw. 564 bzw. 37. Volksdeutsche insgesamt 42, Ausländer 189. Gasthörer sind außerdem zuoclassen in Tübingen 84, Stuttgart 245 ustd Hohenheim 6. Nach den Studienfächern verteilen sich die Studierenden;
Universität: Mathematik und Naturwissenschaft 61, Chemie 49, Pharmazie 36, Medizin 1357, Zahnheilkunds 28, Rechtswissenschaft 102, Wirtschaftswissenschaft 108 Philosophie, Philologie, Geschichte, Kunst 282, Evangelische Theologie 61. Katholische Theologie 18.
Technische Hochschule: Physik 43. Mathematik 10, Chemie 134. Biologie 23. Nickstnaturwisienschaitüche Eroänzuiias-
lächer 46, Archirekrur 211, Bauingenieurmesen 109, Vermessungswesen 15, Maschineningenieurwesen 301, Elektrotechnik 146, Luftfahrttechnik 51.
Tübingen. (Von der Universiiät.) Am 25. Oktober 1942 starb an den Folgen eines schweren Kopfschusses, den er bei den Kämpfen zwischen Don und Wolqa erhalten hatte, der Dozent für Zoologie an der Universität Tübingen, Dr. Paul Dittus, Feldwebel in einem Infanterie-Regiment. Dittus, der 1911 in Vaihingen a. d. F. geboren wurde, hat in Tübingen studiert und sich seit 1935 als Assistent, seit 1939 als Oberassistent am Zoolo- ! gischen Institut Tübingen betätigt. Im Juli 1940 habilitierte er sich für das Fach der Zoologie. Das Zoologische Institut der Universität verliert in Dr. Dittus einen begeisternden Lehrer, einen Wissenschaftler, der zu großen Hoffnungen berechtigte.
Lwbttugeu. (Unfall mit dem Radel rutsch.) Ei» sechsjähriger Junge fuhr beim unvorsichtigen Ueberqueren der Straße mit seinem Radelrutsch gegen einen Omnibus. Der Aus- I merksamkeit und raschen Entschlossenheit des Kraftsahrers ver- I dankt der Junge die Erhaltung seines Lebens. Er war bereits I
von der Stoßstange ersaht und unter das Fahrgestell des 1
schweren Wagens geschleudert worden, als es dem Leuker desselben eben noch gelang, cs zum Stehen zu bringen. Mit einer Gehirnerschütterung und Kopfverletzungen wurde der Junge ins Krankenhaus verbracht.
Rundfunk am Samstag, 27. Februar Reichsprogramm: 12.00 bis 12.30: Militärmusik aus Kassel. 16.00 bis 18.00: Bunter Nachmittag. 18.00 bis 18.15: Politische Hörszcne. 18.30 bis 19.00: Der Zeitspiegel. 10.20 bis 20.00: Frontbcrrchtc und politischer Vortrag. 20.15 bis 21.00: Musikalische Charakterstücke. 21.00 bis 21.30: Dreißig beschwingte Minuten. 21.30 bis 22.00: Zur Unterhaltung. ,
Gestorbene: Jda Roll. Bösingen: Georg Krauß. 20 Jahre. Würzbach: Hans-Joachim Weiß, 19 Jahre. Bad Liebenzell: Emil Züsle, Friedrichskal; Karl Eßlinger. 21 Jahre. Alptrsbach- Rölcnbach; Georg Ludwig, Pfarrer i. R., 83 Jahre, Herrenberg.
Druck und Vcr.as des „Gesellschafters" : G. W. Zaiser, Znb. Karl Zaiser, zugl. Anzekgen- leiier. Verantwort,. Sckrifileiler: Fritz Schlang, Nagold. Z. Zt. ist Preisliste Nr. 8 gültig.
Die Kroti«« Nummer umfaßt 4 Seit«»
Ortsgruppe der NSDAP Nagold
Großversammlung d Mgliederappell
Es spricht der Kreisleiter Pg. Baetzner, Oberbereichsleiter der NSDAP.
Ort: Saalbau zum Löwen.
Zeit: Samstag den 27. Febr. 1943, 19.30 Uhr.
An der Veranstaltung nehmen sämtliche Parteigenossen, die Gliederungen und angeschlossenen Verbände teil. Uniformträger in Uniform.
Die gesamte Einwohnerschaft ist freundlichst eingeladen.
Der Ortsgruppenleiter Vertr. i.A. Sauer
MUSI' lSÄWHIl
nimmt zwei Zimmer mit nach Pforzheim?
Schristl. Angeb. unter Nr. 151 an den Gesellschafter.
Verkaufe eine zum 5. Mal 37 Wochen trächtige, gute
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Fritz Seeger, Oberjettingen.
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Heute preitag 7.30 l'kr Lonntsg 1.30, 4.30, 7.30 .Vlontag 7.30
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Eine ergöttticAe Vervecbslungsge- sttnckite mit Blatte klaren, Paul Hörbiger, Woli -Udatt>-Petl>- urick vielen anclereo. ckugenckl. ad 143abren in cksn liack- miitagsvorstellungen rugelassen. Xaltarlilm cVosveasedao.
Samstag kein Kino.
Verkaufe ein erstklassiges
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16 Wochen trächtig
Fr. Schüler, Milchfuhrmann
Hailerbach
klagolck, cken 24. pebr. 1943
vsiaLsaNiimg.
pür ckie vielen Leveise kerrlicber Teil- nalime, ckie ictt de! ckern sckveren Verluste meines lieben Lobnes 4Ikre<I erkabreri ckurkte, bitte itti, auk ckiesem Wege meinen tiekge- tüklten Dank entgegenrnnetimsn.
Kottlod Vleämsivr mit tvgMrigvn.
Lddausea, cken 25. pedr. 1943 pür ckie uns in so reichem btaös ruteil ge vorcken e liebevolleäntei Inab me an ckem scbveren Verlust unseres Id. Zobnes, Lruckers unck Lciivagers pelckvebel lluckol! llolrSpkel sagen vir unsern berri. Dank. 8e- sonckers ckanken vir ckem kirn. Pfarrer kür ckie trostreickken Worte, ckem XircttenGor kür cken erbebencken Oesang unck cken Altersgenossen kür ikire Xranrspencke.
Die trauerncken Hinterbliebenen
pamilie Lrilst llolräpiel.
Nagold
Gnterhaltenen
(womöglich Korbwagen) z» kaufen gesucht. Näheres durch die Geschäftsstelle des Blattes.
Kmderbettsielle
um 15 RM zu verkauft" Näh. durch die Gesch.St. d.A-
- v/snn 8i« äonaäi goscknoi- äert Kaden! „kvnte be/sl-
§cHnit»«"rinäinävi'moäi5cken Unis so sorgfältig gearbeitet, äaÜ rie lange „moäern" bleiben. 8i« können sie g«">6 später nock einmal vernenäen i
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