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Nagoldcr Taftblatt „Der Gescllschaftcr"
Mittwoch de« 17. Februar 1948
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„Ich darf mein Vaterland wegen des Schimpfes, der es gegenwärtiq erleidet, nicht einfach verlassen, wenn ich nicht undankbar erscheinen will".
«Der Astronom Ioh. Kepler 161» an einen Freund.)
17. Februar.- 1568 Friede zu Adrianopel zwischen Kaiser Ma- limiltan II. und den Türken. - 1827 Johann Heinrich Pestalozz'. Pädagoge, gestorben.
Harle entscheidet den Sieg
Zahllose deutsche Eltern haben in diesen Tagen ihre 16- und 16 jährigen Sühne in den Dienst des Vaterlandes gestellt, um auf diese Weise die Abwehr der Heimat zu stärken und andere wichtige Kräfte für den Kampf an der Front freizumachen. Daß dieser Entschluß manchem Vater und mancher Mutter nicht leicht fiel, ist selbstverständlich. Aber wir alle empfinden heute, daß unser Leben im Zeichen harter und unerbittlicher Entscheidung steht. Alle Vergleiche und Erinnerungen an frühere Zeiten fallen fori wenn es ums Ganze geht, wie es jetzt der Fall ist. Auch an der Front wird-nicht gefragt, ob der eine oder andere sich kräftig genug zu hartem Kampf fühlt. Wenn der Pesel;! erteilt wird und in dem weißen Schneegelände das Mde „Urrä" der angreifenden Sowjetmassen ertönt, greift der Lsldat, auch wenn er tagelang nicht zum Schlafen kam und der Hunger spürbar im Magen knurrt, zur Waffe, um den Ansturm des Feindes abzuschlagen. Ihn erfüllt das Bewußtsein einer Pflicht, die gebieterisch die Hergabe selbst der letzten Kraft und des letzten Blutstropfens fordert. Er weiß, daß dieser Kampf notwendig ist, wenn der Plan der Führung gelingen und die Heimat gegen den Terror dunkelster Zerstörermächte geschützt werden soll. Man spricht nicht und debattiert nicht über Opfer, die gebracht werden müssen. Man bringt sie. Nur so gelang es noch immer auch unter den schwierigsten Verhältnissen den Feind aufzuhaltcn und Umgruppierungen und Erfolge zu erzielen, die oft härtere Anstrengungen verlangten als der stürmische Vormarsch früherer siegreicher Kampfmonate.
Was wirklich aus dem Osten droht und welche Schicksalsmii- ston unseren Armeen in dem erbitterten Kampf gegen dxn Bolschewismus aufgetragen ist. das können nur die beurteilen, die jahrelang diesem grökten Feind unseres Erdteils und unserer europäischen Kultur Aug in Aug geqcnüberstanden Wer im Kaukasus, am Don, vor Moskau und Leningrad kämpfte, den fängt man nicht mit den ruchlosen Lügen, die heute Agitationsjuden in der ganzen Welt über Völker ausschütten, die weder eine Vorstellung von den menschenunwürdigen Zuständen in der Sowjetunion noch von den kulturellen Gütern der europäischen Völker und Länder besitzen. Auch der organisierte Gimpelfang hat eine Grenze, an der sich Phrasen und Wirklichkeit hart gegeneinander absctzen. Sie ist jetzt erreicht. Wer den Kopf in den Sand steckt, ist nicht in der Lage,.die Zukunft zu meistern. Nur die klaren, männlichen und unerschütterlichen Charaktere setzen sich heute durch. Sie sind iene großen Vorbilder, »uf die die tümpsende Menschheit blickt. Gerade das deutsche Volk ist stolz darauf, mit diesen Helden und Vorkämpfern einer Zeitenwende so reich vom Schicksal gesegnet zu sein.
Der bewegliche Krieg rechnet in großen Räumen. Er fordert unter Umständen auch die Preisgabe eroberter Gebiete und den Rückzug auf neue vorbereitete Stellungen, wenn damit die Front gefestigt wird und der feindliche Ansturm gebrochen werden kann. Die Heimat kann an der Planmäßigkeit solcher militärischen Entscheidungen nur lernen. Auch sie befindet sich setzt im Stadium härtester Konzentration.
Tvauevseiev süv Oberst von Andlev
In der Kuppelhalle des Stuttgarter Krematoriums vereinigte am gestrigen Vormittag die Feier des letzten Abschieds von dem im 91. Lebensjahr in Nagold gestorbenen Obersten a. D. Rudolf r>. Andler viele Teilnehmende. Unter den Offizieren der alten württ. Armee, die ihm die letzte Ehre erwiesen, war auch der General der Artillerie a. D. Dr. von Maur. In dem ein- hmcksvollen Nachruf, den General der Infanterie Freiherr von Zoden dem letzten Repräsentanten des Deutsch-Französischen Krieges 1870—71 und letzten Mitkämpfer der ehem. Siebener <ws den Kämpfen bei Villiers und Champigny widmete, erstand nochmals ein Bild der Persönlichkeit des Obersten von
Mayold imdAmgebuny
Andler, der im April 1870 in das 7. württembergische Infanterie-Regiment eingetreten ist und als junger Offizier im November und Dezember 1870 vor Paris mitgekämpft hat. Dem Lorbeerkranz, den General Freiherr von Soden an der Bahre des alten Regimentskameraden im Namen des ehem. Inf.-Regts. „Kaiser Friedrich" für die Offizierskameradschaft des Regiments und die ganze alte württ. Armee niederlegte, fügten sich weitere Kranzwidmungen an: für die Regimentskameradschaft „Kaiser Friedrich", deren Ehrenmitglied Oberst von Andler gewesen ist und für die Kameradschaftsführer Fasse sprach, ferner für die Offizierskameradschaft des ehemaligen Regiments „Alt-Württemberg". für die Oberst Wirth dem Kameraden und väterlichen Freund einen letzten Gruß entbot, sowie für die Offiziersraineradschaft Nagold. Die Klänge des Liedes vom guten Kameraden. gespielt von der Abteilung eines Mustkkorps der Wehrmacht gaben der eindrucksstarkcn Gedenkfeier ihren Ausklang.
Nach Luftangriffen gefundene Munition nicht berühren!
Der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe gibt bekannt: /
Wiederholt ist schon vor dem Berühren, Zerlegen, Abbrennen and Ausbewahren von Blindgängern oder Teilen feindlicher Abwurfmunition, insbesondere auch Stabbrandbomben und Leuchtbomben, gewarnt worden. Trotzdem verunglücken immer wieder Volksgenossen, auch Kinder, durch unbefugtes Hantieren mit dieser gefährlichen Munition schwer, manchmal sogar tödlich.
Alle aufgefundenen Teile von Abwurfmunition, Reste von Abwurfmitteln, Stabbrandbomben, Hilfsgeräte (z. B. Blechhülsen), Zünder, Leitwerke (Vombenschwänze), Gerät zum Abwurf von Flugblättern, Brandmittel, Fallschirme u. ä., Teile abgeschossener Feindflugzeuge, Ausrüstungsstücke von Feindflugzeugen, im Notwurf abgeworfene Türen, Schlauchboote usw. sind am Fundort unberührt zu belassen und schnellstens der nächsten Polizeidienststelle zu melden. Neugierige, insbesondere Kinder, sind vom Fundort sernzuhalten.
Melde- und Ablieferungspflicht besteht auch beim Ausfinden feindlicher Flugblätter.
Wer sich Teile feindlicher Abwurfmunition oder feindlicher Flugzeuge oder deren Ausrüstung, einschließlich Gegenstände aus dem Privateigentum feindlicher Flugzeugbesatzungen als „Andenken" aneignet, macht sich strafbar. Dies gilt auch für deren Vernichtung durch mutwilliges Abbrennen oder Zerstören, sowie für deutsches Flugzeuggerät oder eigene Flakmunition.
Wer diese Vorschriften beachtet, bewahrt sich und andere vor Schaden und trägt gleichzeitig dazu bei, die Feststellungen der zuständigen Behörden über Art der Angriffe, Art und Wirkung der feindlichen Bomben sowie Absichten des Feindes bei Luftangriffe« zu erleichtern. Hierbei sind auch unscheinbare Blechteile oder Sprengstücke von größter Wichtigkeit.
So kann jeder an der Verbesserung der Abwehrmaßnahmen and der Luftschutzeinrichtungen mithelfen. Wer aber aufgefundene Munitionsteile oder Bruchstücke von feindlichen Flugzeugen nicht abliefert, hemmt die Ermittlungsarbeit der Behörden und hilft dem Feinde!
Damerrbüte 1VLS
In einer Anweisung der Fachgruppe Bekleidung, Textil und Leder zum Warenangebct und zur P eisbildung bei Damenhüten im Frühjahr und Sommer >943 wird betont, daß die Knegsverhällnisse au h hier den Einzelhandel zwingen, das Warenangebot auf das Notwendige auszurichten. Die Frühjahrausmusterungen und Waren.uteilungen der Hutfabrikanten beweisen, daß die Fachgeschäfte für Damenkopfbekleidung im Sommer > 943 aufgrund der zulässigen P eisbildung für die Handelsware einen preislich niedriaen Durchschnitt des gesamten Warenangebois zeigen werden. Auch die in eigener Werkstatt angefertigten Hüie hoben ihre Pieis- grenze bekommen: müssen in der Regel unter -M RM bleiben. Die Firmen haben sich möglichst im^ahmen ihres bisher üblichen Warenangebots zu halten. Ein Ausweichen in höhere Preisklassen ist unzulässig. Hüte bis zu 25 RM müssen im Schaufenster deutlich sichtbar ausgezeichnet werden.
Rasierklingen werde« natbgeithlissen
Wie wir bereits mitteilten, ist das Messerschmiedehandwerk beauftragt worden, Rasierklingen nachzuschleifen. Zu
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Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde Obergefreiter und Geschützführer in einer Flak-Einheit Heinrich Eißel er vo« Nagold. Schelmengraben lWeber in der Schwarzwälder Tuchfabrik Rohrdorf) ausgezeichnet. Herzliche Glückwünsche!
diesem Zweck werden in allen größeren Städten Annahmestellen des Messerschmiedchandwerks und der Stahlwarengeschäfte eingerichtet. In ländlichen Bezirken treteil hierzu noch die Eisenwareugeschäfte. Angenommen werden jeweils nicht unter 10 in einwandfxeiem Zustand befindliche Klingen. Die Schleifaufträge werden gesammelt und an bezirksweise vorgesehene Fachwerkstätten in einer Mindestmenge von 300 Stück abgeliesert. Sie werden für jeden Besteller besonders gepackt und kenntlich uemacht. Die Nettokosten für den Verbraucher werden vorbehaltlich der Zustimmung des Preiskommissars 55 Pfg. für 10 Klingen betragen.
* Bevorzugte Abfertigung am Postscha..er. Die Deutsch« Reichspost fertigt — wie seither kinderreiche Mütter — künftig auch werdende und stillende Mütter mit entsprechendem A«e» weis an den Postschcutern mii Vorrang ab.
Schädling Spatz
Sperlinge gibt es Abermillioncn und jeder frißt im Jahr gut und gern seine 2)-L Kilogramm Getreide frisch vom Feld« weg und richtet auch in Obstgärten und auf Gemüsebeete» schweren Schaden an. Daß er. wo er stark austritt, auch die nützlichen Singvögel vertreibt, ist allbekannt. Beim Sperli»g ist daher jede Tierliebe, die uns Deutschen nun einmal eigen ist, unangebracht. Er ist ein gefährlicher Volksschädling und muß deshalb vernichtet werden. Während der Laydmann Jahr um Jahr an seiner Ausrottung arbeitet, unterstützt der Städter leider zu sehr noch diesen Frechdachs, indem er seine Brutstätten überall duldet und der Sperlingsfippe so das Fortkommen leicht macht. Feinde im eigenen Lande dürfen wir aber nicht mehr dulden, also: Totaler Krieg dem Sperling im kommenden Frühjahr, mag er sich noch so zutraulich gebärden
Wir ehre» das Alter!
Nagold-Iselshausen. Ihren 70. Geburtstag begeht heute Witwe Friederike Schatz geb. Henne. Herzlichen Glückwunsch!
Oberjettingen. Geistig und körperlich noch recht rüstig wird heute Landwirt Gottlieb Kober 85 Jahre alt. Zum Ebrenroge unsere herzliche Gratulation!
SA.-Standarte 125 führte am Sonntag den Winterwehrkampf 1942-48 aus
Freudenstadt. Die außermilitärisch« Wehrertüchtigung in der SA. und in ihren Wehrmannschasten ist auch im Bereich der SA.-Standarte 125 (Horb-Freudenstadt) tüchtig vorangetragen worden. Die Arbeit hat auch im Winter nicht geruht. Nachdem das Oberkommando der Wehrmacht das nötige Gerät zur Verfügung gestellt hatte, konnte sie erheblich erweitert werden. Die Hebungen lehnten sich an die in den Winterfeldzügen gemachten Erfahrunqen an. Aus dem Bereich der Standarte stellten sich, zu diesem Kampf von den in der Wehrertüchtigung stehenden Männern zwölf Mannschaften, zu denen noch eine Mannschaft der Wehrmacht Horb und eine Mannschaft des Reservelazaretts Freudenstadt kamen. Die Strecke —15 Kilometer
bot alles, was an Anforderungen gestellt werden sollte, so daß sie einen quten Prüfstein für die Leistungen körperlicher und geistiger Art war.
Entdeckung der Röntgenstrahlen
So wie die meisten großen Erfindungen und Entdeckung«! a*f einen Zufall zurückzuführen sind, wurde auch die Anwendung der Röntgenstrahlen zur Durchleuchtung des menschlichen Körpers durch einen reinen Zufall entdeckt Ein Laborant, der unter dem großen Physiker Wilhelm Conrad Röntgen in dessen Laboratorium arbeitete, geriet eines Tages mit seiner Hand zufällig vor den Lichtschirm der Röntgenanlage, und dabei sah er als erster Mensch der Welt seine eigenen Knochen.
Wie oft schlägt die Uhr?
Eine Uhr schlägt in einem Jahre 157 680 000 mal, und ihr« beiden Zeiger legen während der gleichen Zeit zusammen eine« Weg von 6000 Kilvmetern zurück.
Was wiegt die Luft?
Das Gewicht der Luft ist weit größer als man im allgemeinen annimmt. Bei 0 Grad und Normaldruck gemessen, wiegt ein Kubikmeter Luft 1,2932 Kilogramm.
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Der Doktor dachte sich seinen Teil.
„Ist Herr Polizeirat Dibelius bereits davon unterrichtet, daß ich eventuell den Fall übernehme?" fragte er.
„Ich habe ihm gegenüber dergleichen angedeutet, wollte aber erst Ihre bestimmte Zusage haben."
„Also gut, Herr Rat. ich bin bereit — doch unter der Voraussetzung, daß ich hinreichende Vollmachten erhalte, vvrzugehen, wie ich es für nötig erachte."
„Das ist selbstverständlich," bestätigte der Rat.
„Dann würde ich bitten, in der ganzen Angelten- heit nichts mehr zu unternehmen und alles mir zu überlassen."
,Zch wünsche Ihnen Glück dazu!"
„Werden Sie wieder in Ihren berühmten Verkleidungen arbeiten?" ,
„Ohne Maskierung wird es wohl nicht abgehen," «ersetzte Borngräber. „Das ist nun einmal mein Spezial- stlch, dem ich die besten Erfolge verdanke "
„Ich weiß," nickte Brand. „Wo in aller Welt haben Sie sich eigentlich diese unerreichte Kunst «»geeignet?"
Doktor Borngräder hatte ein schwaches Lächeln.
„Das ist rasch gesagt, Herr Rat; ich war Schauspieler."
Ueberrascht fuhr Brand zurück.
„Das Neueste, was ich höre! Sie, als Doktor der Philosophie, sollren. . . ?"
„Ich hatte meinen Doktor bereits gemacht, als mich die Unruhe meiner Mutter verleitete, mich der Bühnenkunst zu widmen. Ich war mit höchstem Eifer bei der
Sache. Aber nach einem Jahr mußte ich einsehen, daß ich — kein Talent besaß."
„Sie kein Talent zum Schauspieler?"
Der Rat mußte jetzt laut auflachen.
„Es war aber wirklich so," nickte der Doktor. „Das Beste waren meine Masken. Darin brachte ich es bald zu einer gewissen Virtuosität. Ich machte ein direktes Studium daraus, sammelte alle erdenklichen Charakterköpfe und ließ mir die entsprechenden Perücken und Bärte Herstellen. Ich trainierte nebenbei meinen Körper unbarmherzig, so daß ich bald größer, bald kleiner aussehen konnte, bald eine schiefe Schulter zu haben schien oder engbrüstig nach Luft rang. Aber wenn ich sprach . . . dann fiel ich ab. Meine Stimme blieb trocken und unbiegsam, ich konnte daran modeln, wie ich wollte."
„Treiben Sie nicht auch Chemie?"
„Auch das. weil ich es für interessant hielt." sagte Borngräber. „Ich habe mich überhaupt in säst allen Zweigen der Wissenschaft und Kunst umgesehen. Daß ich schließlich bei einem Stand landete, der von manchen Leuten nicht einmal sonderlich ehrenhaft genannt wird '. . . an meiner Wiege ist es mir nicht gesungen worden, Herr Rat. Oder doch . . setzte er plötzlich finster hinzu, „viel- leicht war es mir schon damals bestimmt, einst soviel wie möglich von dem lichtscheuen Gesindel zur Strecke zu bringen!"
Der Rat sah'prüfend den Doktor an.
„Sie sprechen wie ein Mann, der irgend etwas Schweres erlebte, lieber Doktor."
„Rehmen Sie an, es wäre so, Herr Rat, aber fragen Sie mich nicht weiter," bat der Doktor.
Die beiden Männer reichten sich die Hand.
Die schlanke, hohe Gestalt des Doktors schrumpfte beim Verlassen des Hauses sofort zusammen. Es war wieder der gebeugt gehende, in einem nicht ganz passenden schwarzen Rock steckende Privatgelehrte Doktor Borngräber, der über das Pflaster schlürfte.
Am anderen Morgen fand der Doktor unter den Briefschaften folgende Mitteilung des Reqierungsrates:
„Nach soeben eingelaufener Konsularnachricht hat Graf Egon v. Arensberg bereits vor acht Tagen die Heimreise angetreten. Der junge Graf scheint ein abenteuerliches Leben hinter sich zu haben, kam vor mehreren Jahren nach Kapstadt und nahm in der Schutztruppe Dienst. Er scheint mit seinem Vater seit Jahren nicht mehr in Verbindung gestanden zu haben, dagegen wußte der alte Graf vermutlich durch den Notar genau um den jeweiligen Aufenthalt seines für verschollen gehaltenen Sohnes. Der junge Graf dürfte schon in den nächsten vierzehn Tagen in Arensberg eintreffen."
Doktor Borngräber machte sich einige Notizen in sei» ..Tagbuch".
III.
Am nächsten Tage gedachte unser Doktor sich auszu- ruhen.
Aber es wurde doch nichts daraus.
Der Fall Arensberq ging ihm beständig durch den Kopf. Sein Gehirn arbeitete dabei wie gewöhnlich beinahe selbsttätig.
Und sonderbar war es. daß er immer wieder auf den verlorenen Sohn des alten Grasen kam, diesen jungen Mann, der sich vor Jahren mit seinem Baser entzweit hatte und für verschollen galt.
Daß der alte Gras im Stillen trotz seines Grolls ei» tieferes Interesse an seinem Sohn und Erben hatte, bewies, daß er durch seinen Vertrauten, den Notar, dessen Adresse erkunden ließ.
Sonderbar, daß er überhaupt den aus der Fremde heimkehrenden Grasen mit dem Perlendiebstahl in Verbindung bringen wollte. Dagegen sprachen eigentlich alle Bernunftsgründe: wie sollte er sich nur einer Perlenkette wegen — die ihm ohnehin zusallen mußte — in irgendwelche dunkle Machenschaften eingelassen haben?
lFarts. folgt.)