2. «rite Nr. 37

Die Währungs» «nd Wirtschaftspolitik des Reiches

Reichs«ietschast»»i«ister Funk auf der Hauptversammlung de« Reichsdaut

DNV Verli«, 12. Februar. In der Hauptversammlung d« Deutschen Reichsbank, die den Jahresabschluß und Verwaltung»» bericht für 1942 zur Kenntnis nahm, machte Reichswirtschafts» minister und Präsident der Deutschen Reichsbank, Walther Funk, längere Ausführungen über die Währungs- und Wirtschafts­politik.

Die deutsche Geld- und Währungspolitik hat, wie der Präsi­dent ausführte, auch im Kriegsjahr 1942 alle Anforderungen der Kriegsfinanzierung voll befriedigen können. Dabei blieb der Wert der Reichsmark stabil und das Vertrauen des deut- ichen Volkes in die Wertbeständigkeit seiner Sparguthaben un- erschüttert. Das deutsche Volk hat durch erhöhtes Sparen sein Verständnis zu dem im Kriege notwendigen Konsumverzicht unter Beweis gestellt. Die Spareinlagen sind im ver­gangenen 2ahr um 15 auf 59 Milliarden RM, gestiegen.

Die Grundlinien unserer Währungspolitik haben sich bewährt. Dagegen ist es notwendig, die Methoden der Dynamik des GLtersektors stets so anzupassen, daß die Stabilität der Wäh­rung unter allen Umständen gesichert bleibt. Wenn im Inter­esse einer Erhöhung der kriegswirtsschaftlichen Produktivität die Spannung zwischen Verbrauchsgütervolumen und Geldvolu­men weiter wächst, müssen die Maßnahmen zum Ausgleich die­ser Spannungen verschärft und neue, noch wirksamere Methoden angewandt werden. Dies wird in Anbetracht der jetzt notwen­digen Mobilisierung neuer Arbeitskräfte und Energien für die Rüstungsproduktion geschehen müssen. Die Vorbereitungen sind im Gange; sie sollen einer verschärf­ten Abschöpfung überschüssiger Kaufkraft die­nen. Im Vordergründe jeder gesunden Kriegsfinanzierung steht die Besteuerung. Die Steuerkraft der deutschen Volkswirt­schaft und des deutschen Volkes ist noch keineswegs an ihrer Grenze angelangt. Das wachsende Volkseinkommen läßt schon im Hinblick auf die zuriickgehenden Verbrauchsmöglichkeiten eine stärkere Besteuerung zu.

Die im Ausland eingetretenen Lohn- und Preissteigerungen sind nicht nur für die Währung und Wirtschaft der betreffenden Länder, sondern auch für die deutsche Kriegswirtschaft abträg­lich. Wenn wir bisher trotzdem davon abgesehen haben, das Kurs­verhältnis der Reichsmark zu den Währungen der von dem Preis« und Lohnauftrieb am stärksten betroffenen Länder zu ändern, so geschah dies in erster Linie, um unseren Clearing­partnern bei der Stabilisierung ihrer inneren Währungslag« behilflich zu sein. Es handelt sich hier um ein Eüterproblem und um «in Problem der Wirtschaftslenkung, die mit währungstech­nischen Mitteln nicht zu lösen sind. Dies kann nur durch den Ausbau und die Aktivierung der in allen europäischen Länder» bereits eingeleiteten Schritte zur staatlichen Lenkung der Güter» versorgung und der Preisüberwachung sowie durch entsprechende Maßnahmen in der Geld- und Finanzpolitik geschehen. Gelingt er, hier während des Krieges eine Ordnung und weitgehende Uebereinstimmung zu erzielen, dann wird diese der im gesamt­europäische» Interesse liegenden Steigerung der Leistungsreser- nen unseres Kontinents zugute kommen. Darüber hinaus würde

aber hierdurch auch der Weg für N« künftige Gestaltung einer kontinentaleuropäische« Währungsordnung ge­ebnet werden.

Die planmäßig« wirtschaftliche Zusammenarbeit der Länder unseres Kontinents wird durch die im Kriege weiter vorange­triebene zentrale Verrechnung der zwischen st aat- lichen Zahlungen erheblich erleichtert werden. An dieser Tatsache kann auch unsere derzeitige Llearungsverschuldung nichts ändern; denn sie ist lediglich kriegsbedingt. Trotz aller Schwie­rigkeiten konnte Deutschland seine Warenausfuhr in fast vor- Iriegsmäßigem Umfang aufrecht erhalten »nd ist nicht wie die Engländer auf die milde» Gaben Verbündeter angewiesen. Da wir sehr viele langfristige Investitionsgüter auf Kredit an unsere TIearingpartner liefern und dagegen vorzugsweise Roh­stoffe und Lebensmittel gegen Kaffe hereinnehmen, gibt die Clearingsentwicklung überdies ein falsches Bild von unserer tatsächlichen Außenhandelslage. Die jetzt entstehenden Clearing­forderungen an Deutschland sind dank der stablien Kaufkraft unserer Währung wertbeständig. Unseren Clearingpart­nern erwächst daraus der Vorteil, daß ihre Guthaben bei der Deutschen Verrechnungskaffe von einer Verminderung der Kauf­kraft ihrer eigenen Währung nicht berührt werden. Diese aus­ländischen Guthaben werden im Frieden schneller, als mancher heute glauben möchte, abgedeckt werden können. Dafür bürgen die im Kriege zusehends gestiegene Produktionskapazität der deutschen Industrie, der technische Fortschritt sowie der Roh­stoffreichtum der von unserer Wehrmacht und unseren Verbün­deten für Europa erkämpften Ostgebiete. Es kommt jetzt nicht darauf an, wohlausgewogene Handelsverträge zu erreichen und Tlraringsalden auszugleichen, sondern es kommt darauf an, die Bolschewisten vernichtend zu schlagen.

Reichsbankprästdent Funk kam dann auf die weitgehende Bankenrationalisierung zu sprechen, bei der die Deutsche Reichsbank mit gutem Beispiel vorangegangen und zur Entlastung der privaten Wirtschaft eine Reihe von zusätz­lichen Aufgaben übernommen hat. Der Wertpapiersammelvcr- kehr ist bei der Reichsbank konzentriert und weiter ausgebaut worden. Es sind aber noch große Rationalisierungs­aufgaben zu lösen. Die unbedingt notwendige Zusammen­legungen des Niederlaffungsnetzes konnte bereits gute Fort­schritte machen. Auf diesem Wege muß jetzt in einem wesentlich verschärften Tempo fortgeschritten und erreicht werden, daß mit der kleinsten Apparatur und dem geringsten Aufwand der im Bankengewerbe während des Krieges stark erhöhte Arbeits- umfang bewältigt wird.

Eine besonders große Bedeutung kommt den Sparmaß­nahmen der öffentlichen Hand zu. Die Bedürfnisse der Front und die Erfüllung kriegswirtschaftlich wichtiger Auf­gaben dürfen natürlich durch falsch verstandene Sparsamkeit nicht vernachlässigt werden. Der Staat hat aber als der Haupt­auftraggeber der Wirtschaft die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß sich die Preisgestaltung in fiskalisch und währungspolitisch ver­tretbaren Grenzen hält.

Im Gegensatz zum vorigen Weltkrieg wurde es diesmal vor­gezogen, unter Aufrechterhaltung der Funktionen der Börse, die der Kapitalbeschaffung der kriegswichtigen Wirtschaft dienen soll, eine Sachwerthauffe am Aktienmarkt durch eine Reihe von Eingriffen zu unterbinden. Im Vordergrund stand hierbei in der letzten Zeit die Melde-- und Ablieferungspflicht für die im Kriege erworbenen Aktien. Es hat sich nunmehr als notwendig erwiesen, die Höchstgrenze für die Melde- und Ablieferungs­pflicht von 100 VW RM. auf 50 «00 RM. herabzusetzen. Die entsprechende Verordnung wird in den nächsten Tagen erscheinen. Auf der anderen Seite konnte auf dem Markt der festverzins­lichen Werte die Auswahl der Anlagepapiere etwas reichhal­tiger gestaltet werden. Natürlich genießen die Kreditbedürfnisse -des Reiches nach wie vor den unbestrittenen Vorrang. Soweit aber Emissionen der Privatwirtschaft von kriegs­wirtschaftlicher Bedeutung sind, steht auch ihnen der Kavital-

Nagolder Tagblatt ,Der Gesellschafter''

markt offen. Das zeigen die Emissionen von Jndustrieobliga- tionen im vergangenen Jahr, die sich einschließlich der Konver- stonen auf 1,2 Milliarden RM. beliefen, sowie die Ausgabe neuer Pfandbriefe durch die Realkreditinstitute, vor allem im Zusammenhang mit der Hauszinssteuerablösung.

Die Senkung der Zinssätze ist planmäßig zu Ende geführt worden. Damit sind wir so weit gekommen, daß der Staat seine Kreditbedürfnisse zum billigsten Zinssatz des'Landes befriedigen kann. '

Der eindringliche Appell, sagte Minister Funk abschließend, an das deutsche Volk, um durch eine erneute Kraftanstrengung neue Kräfte für die Front und für die kriegsnotwendige Wirt­schaft zu mobilisieren, muß auch aus dem Gebiete des Geld- und Kreditwesens nachdrücklich befolgt werden, damit auch hier nichts unterlassen wird, was dazu beiträgt, den Endsieg unserer Mas­sen sicherzustell-'n.

Wo werde ich arbeiten?

Arbeitsamt »nd Betrieb finde» für jede Frau den richtigen Arbeitsplatz

Wo und was werde ich arbeiten?" Diese Frage stellen viele Frauen, die in nächster Zeit auf dem Arbeitsamt ihrer Melde­pflicht Nachkommen. Mit ihr beschäftigen sich aber nicht minder die Arbeitsämter und die Betriebe. Denn es ist der Wirtschaft ja nicht damit gedient, einfach eine bestimmte Zahl neuer Ar­beitskräfte wahllos einsetzen zu können, Der Leistungsgrundsay verlangt vielmehr auch die Verwirklichung der Forderung: Die richtige Frau an den richtigen Arbeitsplatz.

Schon das Arbeitsamt ist gewohnt, eine Auslese nach Eignung und Leistungsfähigkeit vorzunehmen. Es werden Wünsche eitt- gegengenommen, Vorkenntnisse erfragt und unter Berücksichti­gung des Alters und der Gesundheit die Einsetzmöglichkeit Um­rissen.

Die eigentliche Ermittlung des richtige» Arbeitsplatzes aber geht im Betrieb vonstatien. An der Lösung dieser Aufgabe sind Betriebsführer. Detriebsarzt. die Soziale Betriebsarbeiterin und die betrieblichen Unterführer wie Werkmeister und Vor­arbeiter in gleicher Weis« beteiligt und interessiert. Erleichtert wird diese Arbeit dadurch, daß jeder Betrieb an nahezu allen Betriebspunkten Menschen braucht, weil es an Arbeitskräften fehlt oder weil er so einen Arbeitskameraden für andere wich­tigere Arbeit frei machen kann.

Eines sei vorweggenominen: der Arbeitseinsatz der Frau bat seine Grenzen, die nicht allein durch das Eriordernis der Be­rufsausbildung für bestimmte Arbeiten, sondern vor allein auch durch die Frauenschutzbestimmungen gesetzt sind. Ein aenou um- riffener Kreis schwerer oder gefährlicher Arbeiten ist für Fraue,, auch im Krieg grundsätzlich verboten.

Am Beispiel eines mittleren Unternehmens der Elenktro- industrie, dessen Gefolgschaft bereits zu 75 v. H. aus Frauen be­steht, sei der Weg der Arbeitsplatzsindung, die mitunter wenige Stunden, zuweilen auch Woche» dauert, gezeigt. Jede neu ein­tretende Frau wird vom Betriebsalzt untersucht. Er entscheidet, für welche Arbeiten sie rein körperlich geeignet oder ungeeignet ist und gibt dem Betrieb für den Arbeitseinsatz die ersten Fingerzeige.

Eine weitere sehr wichtige Frage liegt darin, ob die Freu mehr für Maschinenarbeit oder für Handgeschicklichkeit fordcrnde Montagearbeit geeignet ist. Ist auch dies geklärt, so wird die Frau einer Abteilung zugewiesen und beschäftigt. Andere Frauen wieder werden a» Maschinen. Bohrmaschinen, Fräsen, Drehbänken oder Automaten angelernt. Weil die Erfahrung ge­zeigt hat, daß völlig zu Unrecht zwar die Angst vor der

_^Samstag, den 13. F ebruar 1943

Maschine mit deren Größe wächst, so geht di« Anlernling au - kleinen Bohrmaschinen, Stanzen und anderem vor sich. Erst die , geübte Frau kommt dazu, auch große Maschinen zu bedienen, ! Besonderes Augenmerk wird gerade bei der Anlernunq auf un- ! fallsicheres Arbeiten gewendet. Zwar sind alle Maschinen mit , Schutzvorrichtungen versehen, aber hier gilt die Losung: Liebe- ^ zu viel, als zu wenig.

Auf solche Weise wird die Anlernung mitunter in wenigen i Stunden, mitunter in vielen Tagen durchgefllhrt, bei mangeln­der Eignung vielleicht auch abgebrochen und an anderer Stelle > wieder ausgenommen, bis jede Frau an dem Arbeitsplatz steht, - an dem sie wirklich ihr Bestes im Dienste der deutschen Kriegs- Wirtschaft zu leisten vermag. .H-

Täglich sterbe» llüü Inder an Hunger DNB Tokio, 12. Februar, (Oad.) Einer Domei-Meldung aus Bangkok zufolge erklärte die Zweigstelle des indischen Selb- stündigkeitsbundes in Thailand: Die britischen Behörden übte". ! seit der Verhaftung Gandhis einen ungeheuren Druck auf das mdische Volk aus, durch den in ganz Indien die größte Nah- rnngsmittelkiiappheit eintrat. Die Zahl der an Hunger sterben­den Inder beträgt täglich 1V0VÜ. Angesichts dieser Tatsache faßte Gandhi den Entschluß, im Sinne des passiven Wider­standes gegen die britischen Behörden in den Hungerstreik zu treten

Zur Todesfahrt für England gepreßt. Ein kürzlich nach Nor­wegen zurückgekehrter Seemann sprach auf einer Versammlung der Nasjorial Sämling in Stavanger über seine Erlebnisse aus der Todesfahrt für England, Er schilderte das unglückliche Schick- ! ial, dem die norwegischen Seeleute heute in England und in USA. in Form von Zwangsheuer und Erpressung unterworfen sind. Es herrsche bei den Anti-Achsenmächten ein ungeheurei Mangel an Seeleuten, so daß dis Norweger mit allen Mitteln zur Arbeit an Bord getrieben würden. Sein Schiff sei im Indischen Ozean von einem deutschen Kriegsschiff aufgebracht und versenkt worden. Die Besatzung sei dann gefangen nach Bordeaux gekommen. Auf dieser langen Seereise sei nicht ein einziges englisches Schiff zu sehen gewesen.

Neuer Warnruf gege« die U-Bootgefahr.News Chronicle" i schreibt besorgt, das U-Bootungeheuer müsse seiner Wirkung be­raubt werden. Es reiche nicht aus, Schiffe ebenso schnell oder noch schneller zu bauen, als sie versenkt würden. Schiffe könnten in alle Ewigkeit ersetzt werden, nicht aber ihre Besatzungen, und wenn andere Fronten eröffnet werden sollten, würde man eine Äeberzaht an Transportfahrzeugen brauchen. '

Ausplünderung Mexikos durch die USA. Die USA, kauften die gesamte Bohnenernte der mexikanischen Staaten Sonora und Sinaloa, eine halbe Million Sack, für rund 20 Millionen n'.exi- i kanische Pesos. Dein mexikanischen BlattNovidades" zufolge ! würden die Bohnen nach Nordrfrika geschickt und seien für die Eingeborenen und die USA,-Soldaten bestimmt.

Arsen im Brot. In dem Städtchen Karcag in der großen un­garischen Tiefebene wurde in den letzten Tagen eine große Zahl Arsenvergistungen festgestellt, 15 Menschen sind gestorben. Es stellte sich heraus, daß in einer Bäckerei infolge Leichtsinns arsenhaltiges Insektenpulver in das Vrotmehl gelangte. Der Inhaber der Bäckerei und seine Frau wurden verhaftet.

Spanischer Dampfer aus eine Mine gelaufen. Der spanische DampferDuero" stieß bei der Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar auf eine Mine, meldet Stefcmi aus Tanger. Einem portugiesischen Spitalschiss gelang es, den Dampfer bis in den Hafen von Tanger zu schleppen, wo er auf Strand gesetzt wer­de» mußt«.

Durchführung der Meldepfttchlverorduuug

Weitere Einzelheiten

Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz hat zur Durchführung seiner Verordnung über die Meldepflicht ein­gehende Bestimmungen erlassen, aus denen folgende, die Allgemeinheit interessierende Einzelheiten mitgeteilt werden:

1. Meldepflichtiger Personenkreis

Die hauptberuflich selbständig im Gesundheitswesen Tätigen sind von der Meldepflicht ausgenommen. Hierzu rechnen Aerzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Dentisten, Heilpraktiker, Hebammen, Krankenschwestern und -Pfleger, Diätküchenleiter und -leiterinnen, Masseure und Maffeurinnen, Zahntechniker, Des­infektoren, Fleischbeschauer und Trichinenbeschauer.

Zu den im gemeinsamen Haushalt lebenden Kindern rechnen auch die Kinder, die vorübergehend außerhalb des Haushaltes untergebracht find, z. B. bei Kinderlandverschickung, Kranken­hausaufenthalt. Leben Kinder dagegen auf längere Dauer außerhalb des Haushaltes (z. B, bei Besuch einer auswärtigen Schule), so werden sie nicht berücksichtigt.

L Aufruf

Arbeitsberatung und Einsatz sollen der Meldung möglichst unmittelbar folgen. Die in Handwerk und Handel sowie im Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe selbständigen Berufs­tätigen werden zunächst zurückgestellt, weil ihre Betriebe durch die Maßnahmen des Reichswirtschaftsministers bzw. des Rsichs- ernährungsministers zur Auskämmung und Stillegung über­prüft werden. Auch die meldepflichtigen Schüler und Schülerinnen sowie die Studierenden werden zunächst nicht zur Meldung auf­gerufen. Weitere Weisungen hierzu ergehen noch,

3. Einsatz

Da es sich Lei den meidepflichtigen Personen vielfach um nur beschränkt einsatzfähige und auch nur beschränkt ausgleichsühtge Kräfte handelt, werden die Arbeitsämter im Interesse einer möglichst hohen Leistung in geeigneten Fällen einen Ringtausch von Kräften vornehmen. Innerhalb der Betrieb« wird vielfach eine innerbetriebliche Ilmbesetzung zum Erfolg führen. Ebenso ist zur Vermeidung einer ungleichmäßigen Belastung einzelner Bezirke ein zwischenbezirklicher Ausgleich innerhalb der Landes­arbeitsämter vorgesehen. Eine besondere Verantwortung fällt den Vetriebsführern hinsichtlich der Auswahl geeigneter Ar­beitsplätze für die neu zum Einsatz kommenden, vielfach berufs­ungewohnten Kräfte zu. Das gleiche gilt hinsichtlich der Ein­gewöhnung und der lausenden Betreuung dieser Kräfte. Anlern- und llmschulungsmaßnahmen sollen in weitgehendem Maße durchgeführt werden.

sj Frauen

Die Vorladungen meldepflichtiger Frauen sollen in der Weise erfolgen, daß Andrang und langes Warten nach Möglichkeit ver­mieden werden. Etwaige Einwendungen gegen den Einsatz wer­den sorgfältig geprüft. Schulbildung, berufliche Kenntnisse und die Leistungsfähigkeit werden soweit es geht berücksichtigt, Frauen mit Berufserfahrung auf dem Gebiete der sozialen und pflegerischen Berufe sollen nur in diesen Berufen eingesetzt werden. Von dem Zeitpunkt der Zuweisung einer Arbeit bis zum Tage des Arbeitsantritts wird den Frauen eine gewisse Zeit eingeräumt, ihre persönlichen und häuslichen Verhältnisse der andersartigen Lebensweise anzupaffen. Ledige und verheiratete Frauen, die nur für sich zu sorgen haben, werden kn der Regel

einem vollen Arbeitseinsatz zugesührt. Frauen, die durch häus­liche Fürsorgepflichten gebunden sind, werden dagegen in der Regel nur für einen zeitlich beschränkten Einsatz (Halbtags- oder tageweiser Einsatz), und zwar nur am Wohnort oder dessen »»mittelbarer Nähe iu Frage kommen. Auf Kriegerwitwen und durch Feindeinwirkung besonders in Mitleidenschaft gezogene Personen (Bombengeschädigte) wird gebührend Rücksicht ge­nommen.

Nicht zum Einsatz werden,Frauen herangezogen, wenn sie für einen Kriegsbeschädigten oder Versehrten zu sorgen haben, der eine Rente von mindestens 50 v. H. oder ein Versehrtengeld mindestens der Stufe 2 bezieht. Dasselbe gilt sur kriegsbeschä- digte Offiziere und Wehrmachtbeamte mit einer Minderung der Erwcrbsfühigkeit um wenigstens 50 v. H. infolge Dienstbeschä­digung sowie für sonstig« Erwerbsbeschränkte mit einer gleichen Minderung der Erwerbsfähigkeit.

Die Frage des Einsatzes meldepslichtiger Frauen, die eine Hausgehilfin beschäftigen, wird noch besonders geregelt.

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b) Nicht berufstätige Männer

Hier wird in der Regel ein voller Einsatz zugunsten der Kriegswirtschaft erwartet und durchgeführt. ' -

c) Ruhestandsbeamte

Die Meldung der Ruhestandsbeamten hat beim Arbeitsamt zu erfolgen. Sie sollen tunlickst wieder in ihrer früheren Verwal­tung mit kriegswichtigen Aufgaben beschäftigt werden.

U) Arbeitskräfte aus ländlichen Verhältnissen

Personen vom Lande und aus Landstädten im weitesten Sinne, denen nach ihren persönlichen Verhältnissen die Auf­nahme landwirtschaftlicher Arbeit zuzumuten ist, kommen grund­sätzlich für einen Einsatz in landwirtschaftlichen Betrieben in Betracht. Diese Personen werden weiterhin auf Grund der Ver- ' ordnung über den Einsatz zusätzlicher Arbeitskräfte für die Er­nährungssicherung des deutschen Volkes vom 7. März 1942 er­faßt und nach Bedarf dem Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft zugesührt.

e) Nicht voll beschäftigte Arbeitskräfte

Durch die Einbeziehung dieses Personenkreises in die Melde­pflicht werden zum Teil auch Personen erfaßt, die bereits ein« ihre Arbeitskraft in Anspruch nehmende Tätigkeit ausüben (ver­heiratete Frauen mit Halbtagsbeschäftigung). Ihre Meldung soll gleichwohl die Möglichkeit geben, zu prüfen, ob sie voll aus­gelastet sind und ob die ansgeübte Beschäftigung kriegs- und lebenswichtig ist, gegebenenfalls muß eine Umsetzung erfolgen,

k) Selbständige Berufstätige

Auch der Einsatz dieser Kräste erfolgt nach sorgfältiger Prü­fung der einzelnen Verhältnisse. Es ist nicht der Sinn der Ver­ordnung über die Meldepflicht, kleine selbständige Existenzen ohne dringendes arbeitseinsatzmäßiges Bedürfnis und ohne ent­sprechendes arbeitsmäßiges Ergebnis zu zerschlagen. Dies gilt insbesondere in denjenigen Fällen, in denen aus den bisherigen Einkünften der Unterhalt von Familienangehörigen bestritten wurde.

Bei dem Einsatz selbständiger Kulturschaffender, d. h. der Mit­glieder der Einzelkammern der Reichskulturkammer, z. B. Archi­tekten, Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Musiker, wird Be- ! nehmen mit den zuständigen Stellen der Reichskultu. " vorWgangen.