2. Deitc 9ir, .!0

Naaoldcr TagblattDer Gcjcllichaiter

fahrt und der Marine bei diesen Geleitzügen zu erzählen, wür­det ihr eine Geschichte der Opfer hören.

Neuer Schlag der Engländer gegen die arabische Bevölkerung

DNB Rom, 11. Februar. Die britischen Behörde» sind im Be- ' griff, einen Ansiedelungsplan für Juden in Syrien und Libanon auszuarbeiten. lieber 11)0 VW Juden sollen in diesen Gebieten angesiedelt werden, wie Agenzia Stesani aus Damas­kus erfährt. Der Ansiedelungsplan hat unter den Syrern und Libanesen lebhafte Beunruhigung hervorgerusen. Die Araber werden sich mit äuszerster Energie gegen die Durchführung dieses Vorhabens wehren, wie arabische Kreise in Damaskus betonen.

Um der Sabotage- und Attentatsgefahr zu begegnen, haben die britischen Behörden in Palästina drei M i l i 1 ä r,z o n e n geschaffen, in denen der arabischen Bevölkerung der Verkehr untersagt ist. Die erste Zone liegt zwischen dem Jordan und der »kratze JerusalemNablus, die zweite umfatzt Sie Höhen westlich Nablus und die dritte besteht aus Südpalästina bis Akaba.

Der wertvolle iranische Staatsschatz hat das Interesse der englischen und amerikanischen Besatzungsbehörden erregt. Es wurde ein Sortderausschutz gebildet, der den Staatsschatz katalog- mäßig erfassen undbewachen" soll

Stoosevett verlangt Stützpunkte im Pazifik

Neuer Schritt auf de« Wege Rooseveltscher Weltherrschafts­forderungen

DRV Senf. 11. Februar. Im Marineausschutz des Repräsen­tantenhauses verlangte, wie aus Washington gemeldet wird, der Demokrat Binson, der Vorsitzende dieses Ausschusses, der Kongreß solle sich sofort mit den Methoden befassen, die zum Erwerb einer Reihe von Lnst- und Marinestützpunkten durch di« VS«, führen, die als Kette über den Pazifik gedacht find. Ma­rineminister Knox, so fügte Binson hinzu, habe die Notwen­digkeit dieses Netzes von Stützpunkten im Pazifik bereits befür­wortet.

Was Roosevett mit diesen Plänen im Auge hat, liegt sonnen­klar auf der Hand. Er will sich, ähnlich wie er das bei seiner Konferenz in Dakar von dem brasilianischen Staatspräsidenten Varaas verlangt hatte, ein Stützpunktsystem nicht nur im Atlantik, sondern im gesamten pazifischen Raum schaffen, mit besten Hilfe er die Meerengen beherrschen will. Der raubgierige USA.-Präfident kümmert sich dabei nicht im gering­sten um das englische Empire, die Gaullisten oder den hollän­dischen Verbündeten. Vinsou gab nämlich unumwunden z«, daß der nordamerikanische Plandie territorialen Besitzungen Frank­reichs und Hollands in Mitleidenschaft ziehen" werde.

Bemerkenswert an diesem setzt auf den ganzen Pazifik er­weiterten Naubplan ist vor allem, daß Knox selbst angeregt hat, die USA. mützten diese Stützpunkte im Pazifik auch nach dem Kriege behalten, was, wie die Meldung aus Washington her- varhebt eine günstige Aufnahme im Repräsentantenhaus ge­funden habe. Roosevelt genügen also die bisherigen USA.-Be- Munaen im Pazifik, wie Wake und Guam, nicht mehr, er will iür seine Weltherrschaftspläne ohne Rücklicht auf die Besitzver- bältnisse seiner Verbündeten ein dichtes Netz von Stützpunkten über den ganzen Pazifik hinweg bis nach Australien hinern.

Rooseoelts Absicht auf Französisch-Marokko

DNB Algeciras, 11. Februar. In FranMich-Marokko wird ganz offen gesprochen, daß die Nordamerikaner die Absicht haben, Französisch-Marokko für dauernd in Besitz zu nehmen. Diese Ab­sicht, das atlantische Küstengebiet von Marokko ständig m nord­amerikanischer Hand zu behalten, wird auch durch eine amtliche Verlautbarung über die letzte von Roosevelt abgehaltene Presse­konferenz bestätigt, die die nordamerikanische Gesandtschaft in Tanger in Druckform verbreitet. Darin heißt es, Roosevelt habe die Frage eines Korrespondenten dahingehend beantwortet, das? iür die Demilitarisierung dieser Zone verschiedene Lösungen in Frage kämen. Auch in Brasilien habe er Besprechungen darüber geführt, wie es möglich sei, dieseBedrohung" Amerikas po« der afrikanischen Atlantikknfte auszuschlietzen.

»Laadwachl-

zum Schutz des bäuerlichen Eigentums

DRV Berlin, 11. Februar. Ls ist eine zu allen Kriegszeiten beobachtet« Erscheinung, daß naturgemäß das Eigentum des kriegführenden Volkes in der Heimat häufig gegen Angriffe durch landfremde und asoziale Elemente ausgesetzt ist und da­mit eine unerwünschte Beunruhigung in die Bevölkerung ge­tragen wird. Nachdem die Ordnungspolizei sofort bei Beginn de« Krieges einen großen Teil ihrer Männer für den Einsatz innerhalb der Wehrmacht zur Verfügung stellte bei gleichzeitig ständig steigenden Aufgaben in der Heimat, erwies es sich als notwendig, für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen auf de» flachen Lande eine Hilfspolizeitruppe aufzustellen.

Nach Genehmigung durch Reichsmaischall Güring gab der Reichsführer ff und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himm­ler, z« Beginn des Jahres 1942 den Befehl zur Aufstellung der Landmacht. Die Notdienstverordnung von 1938 gab dem Chef der Ordnungspolizei, jj-Oberst-Eruppenführer und Gene­raloberst der Polizei Daluege, als dem für die Aufstellung der Landmacht Verantwortlichen die Möglichkeit, aus de» in der Heimat verbliebenen Männern die erforderlichen Kräfte heranznziehe«. Für den Dienst in der Landmacht kommen rüstige Männer jede» Alters und aus allen Berufen in Frage, insbesondere die von der Wehrmacht für die ver­schiedenste» kriegswichtigen Aufgaben uk.-Gestellten. Der Dienst rit kurzfristiger Notdienst und wird als Ehrendienst am deutsche« Volk nicht vergütet. Durch die Zusammenarbeit mit de« Kreisleiter» der NSDAP, ist die Gewähr gegeben, daß die Deutsche Landwacht auch in ihrer weltanschauliche« »nd poli­tische» Ausrichtung in Ordnung ist.

Im allgemeine« werde« die Landwachtmänner nur zu kurz! dauernde« Einsätzen herangezogen. Ausnahmen machen lediglich größere Fahndungsaktionen, die jedoch selten Vorkommen. Die Männer sind nicht uniformiert, sondern nur durch weiße Armbinden mit dem AufdruckLandmacht" kenntlich. Sie haben die Befugnisse von H i l fs p o liz ist e n, die sie dem Gesetz nach auch sind, und weisen sich bei Amtshandlungen mit einem Lichtbildausweis aus. Die Landmacht untersteht der Gendarmerie und wird entweder mit dieser gemeinsam oder einzeln eingesetzt. Es find llsberwachungsbereiche gebildet wor­den, die fich mit den Gemeindebezirken decken. Für jeden Ueber- «achungsbereich steht ein Landwachtposten bereit, das ist eine Einheit von einem Postenführer und einer verschieden starken Zahl von Landwachtmännern. In jedem Fall« ist die Gewähr für ausreichende Sicherheit gegeben. Telephonische Erreichbarkeit des Landwachtpostenführers, ein Alarmplan und andere Dienst­einrichtungen ermöglichen die Einsatzbereitschaft in kürzester Frist.

In der Hauptsache stehen heute in der Landmacht ehemalige Frontsoldaten des ersten Weltkrieges, die noch über ausreichende Waffenerfahrung verfügen und damit die Ge­währ für den Einsatzerfolg geben. Da die Männer ausschließlich ans der Wirtschaft kommen bzw. in ihr tätig find, ist von einer Ausbildung abgesehen worden. Nur gelegentliche Appell« rufen die Männer zusammen zu notwendigen Besprechungen über neue Dienstverfügungen und für erforderliche Waffenunterweisung.

Nach dem ersten Jahr ihres Bestehens läßt fich über die Land­wacht als Hilfspolizeitruppe feststellen, daß sie die in sie ge­setzten Erwartungen mehr als erfüllt hat.°Gemeinsam mit derEendarmeriehatsieim Kampf gegen landfremde und asoziale Elemente dem flachen Lande die Gewißheit gegeben, daß es nicht schutzlos ist. Die Männer der Landmacht haben, so betonen die Befehlshaber der Ordnungspolizei in ihren Be­richten. bewiesen, daß fie mit viel Verständnis, großem Interesse und einer beispielhaften Einsatzfreudigkeit ihren Dienst versehen Haben, um dadurch zu einer wertvollen Hilfe für die Gendarmerie zu werden. In jedem Einzelfall sind die ge­suchten Personen, die im Umhertreiben die öffentliche Ruhe und Sicherheit störten, aufgegriffen und einer strengen Be­strafung zugeführt worden. Entscheidend für den selbstlosen Ein­satz der Landwachtmeister, der im vergangenen Jahre eine An­zahl von Toten und Verwundeten gefordert hat, ist, daß der Soldat an der Front das Gefühl der absoluten Sicherheit für feine Ungehörigen in der Heimat und seinen ländlichen Besitz hat. Er weiß, daß die Staatssührung in dem Gefühl der Verant­wortung für seine kämpfenden Männer alles irgendwie Mög­liche tut, ihm die Sorge um Haus und Familie abzunehmen. Die deutsche Landmacht stellt sich als Teil der Heimatfront mit ihrer ehrenvollen Aufgabe neben die Kameraden von der Front «I» Garant für di« Sicherheit des Reiches.

-

Generaloberst Haas« gestorben

Am 6 Februar verstarb in Berlin der Ritterkreuzträger Ge­neraloberst Kurt Hause. Oberbefehlshaber einer Armee. Der Führer hat für den im Frieden und in zwei Kriegen hochbe­währten Offizier ein Staatsbegräbnis anqeordnet.

lPresse-Hoffntann, Zander-M.-K)

Im Berliner Zeughaus ausgebahrt. In feierplichem Zuge wurde am Donnerstagabend die sterbliche Hülle des am Sonn­tag verstorbenen Ritterkreuzträgers Generaloberst Kurt Haase. der zuletzt Oberbefehlshaber einer Armee gewesen war. nach dem, Zeughaus übergesührt. Nachdem der Sarg im Westsaal des Zeughauses inmitten von Lorbeerbäumen aufgebahrt worden war. bezogen vier hohe Offiziere, darunter zwei Ritterkreuzträ­ger. die Ehrenwache.

__Frei.an, Le» 12. Februar

Mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet

DNB Berli«, 11. Februar. Der Führer verlieh das Ritter­kreuz des Eisernen Kreuzes an Oberst i. G. Otto Heidkäm. per, Chef des Generalstabes eines Panzer-Korps: Major Fried­rich Quentin, Kommandeur eines Kradschützen-Bataiilons: Hauptmann Hans von Loesecke, Bataillonskommandeur in einem mot. Grenadier-Regiment.

Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Großadmiral Dönih, das Ritterkreuz an Kapt- tänlentnant Siegfried Freiherr von Forst ne r.

DNB Berlin, 11. Februar. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Eöring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Hauptmann Garten, seid, Staffelführer in einer Aufklärungsgruppe.

Ritterkreuzträger gefallen

DNB Berlin, 10. Februar. An der Ostfront fiel Hauptmann Horst Kerfi», Kompanieführer in einem Fallschirmjäger- Regiment, der fich im Westfeldzug das Ritterkreuz des Eiserne» Kreuzes erkämpfte.

«Großspurige Lügen"

«Porunca Bremii" gegen Moskauer Vernebeluugsverjuch

DN BBnkarest, 11. Februar.Porunca Vremii" greift eine Behauptung der MoskauerPrawda" auf, die Sowjetunion strebekeinerlei Annektion fremden Gebietes" an und beabsich­tigekeinerlei Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten". Das rumänische Blatt sagt, diese Auslassung derPrawda" sei ein neuer Beitrag zu den verschiedenenAn­regungen" hinsichtlich des Verhältnisses der Sowjetunion zu Europa.Porunca Vremii" erinnert in diesem Zusammenhang an die im Schatten des Weiße« Hauses geschriebene Aufforde- derung des Juden Lippman an die kleinen Staaten, mit Mos­kaurechtzeitig zu irgend einem Abkommen zu gelangen".

Mit anderen Worten, so schreibtPorunca Vremii", die den Sowjets benachbarten Nationen sollten also von vornherein ge­opfert werden. Sie stellten wahrscheinlich den Preis für die Kriegsanstrengungen des Bolschewismus dar. Was die Sowjet- pveffe schreibe, sei nicht wert, geglaubt zu werden. Man brauche nur zu erinnern an das, was die Sowjets in Polen getan hät­ten, weiter an Litauen, Lettland und Estland. Man müsse denken an Finnland und schließlich auch an sich selbst: an Bessarabien, an die Bukowina und an die Donaumündungen.

Jedenfalls kann ein Volk, so schließt das rumänische Blakt, daß es eher vorzieht, im Gedanken an die Freiheit zu sterben, als ein Leben um jeden Preis auf sich zu nehmen, keinerlei Wert. auf das legen, was Moskau schreibt, auf all diese großspurigen Lügen, die nicht einmal mehr den Zauber besitzen, neu zu sein.

Das Blutbad von Kairuau

Rom, 1t. Februar. Die Bombardierung der arabischen Wall­fahrtsstadt Kairuau durch englische und amerikanische Flugzeuge, die den Tod von über 200 Arabern zur Folge hatte, löste in ganz Tunis stärkste Empörung aus. Die ZeitungAl Afrikiya el Fatat" gibt diesen Gefühlen der gesamten moham­medanischen Bevölkerung Ausdruck.

In tunesischen Kreisen hebt man hervor, daß die deutschen und italienischen Militärbehörden ihrerseits -om Augenblick der Landung an stets Achtung vor den inneren Angelegenheiten des Landes an den Tag gelegt haben. Diese Handlungsweise habe in ganz Tunis im Gegensatz zu dem englisch-amerikanischen Vor­

Er vertraute seine« schwäbische« Grenadiere«

Oberstleutnant Reisfinger gab als Kampfgruppenführer ein heldisches Beispiel Von Kriegsberichter Ernst Rinne

nsg (PK.) Durch Funk erreichte ihn der Befehl der Division. Er riß ihn aus dem Kreis der ihm vor kurzem erst anvertrauten Männer und stellte ihn in einen unbekannten Abschnitt und vor eine Ausgabe, über deren Schwierigkeit er sich keinerlei Illusion machte. Von der Schnelligkeit seines Handelns, der Ueberlegen- heit taktischer Maßnahmen und persönlicher Entschlußkraft, das wurde ihm eindringlich bewußt, hing das Schicksal des vor einer Krise stehenden und ihm nun plötzlich überantworteten Kampf­raumes ab. Keine Miene verriet, was in ihm vorging. Keinerlei Erregung war ihm anzumerken, als er sich, schon ganz im Bann des heiklen Auftrages, bereit machte. Rückfragen ergaben keine nähere Aufklärung, Verbindung mit den Einheiten, deren Füh­rer er unversehens geworden war, ließ sich nicht Herstellen. Sollte es bereits zu spät sein

Er wakf ein paar Anordnungen und Hinweise, die seinen Nachfolger betrafen, flüchtig aufs Papier, packte das Notwen­digste eiligst zusammen, stürzte in den Wagen und brauste, nur von seinem Adjutanten begleitet, los. Während fich der Kübel mühsam seinen Weg an den Markierungen vorbei durch den tiefen Schnee bahnte, griff der Oberstleutnant zur Karte, diesem neben der Waffe wichtigsten Requisit des Frontossiziers, prägte sich Name» und Lage der Stützpunkte ein, um die im Augen­blick der Kampf tobte, vergegenwärtigt« fich den Charakter des Geländes, das z» halten Gebot der Stunde war und entscheidend für die seit Tagen erbittert geführte Abwehrschlacht werden sEe.

Die Heftigkeit des feindlichen Artilleriefeners, das vor Mor­gengrauen an auch seine nun hinter ihm liegende Stellung überschüttet hatte, ließ allmählich «ach. Nicht aber die des Schneesturmes, der mit seinen dichten weißen Schleiern jede Sicht nahm. Der anfangs noch dumpfe Gefechtslärm kam näher, wurde lauter. Deutlich unterschied man das polternde Gewum- mer der Salvengeschütze, die berstende« Einschläge der Grana­ten, das kurze, abgehackte Geräusch der Panzerschüsse, das kräf­tige Bellen der Pak und das Helle Geknatter der Maschinen­gewehre und Handfeuerwaffen.

Das Fahrzeug blieb zurück. 2m Laufschritt, in kurzen Sprün­gen arbeiteten sich der Regimentskommandeur «nd sei« Adjutant zum letzten Stützpunkt vor. Hoch über ihnen rauschten die schwe­ren Kaliber der Feldhaubitzen feindwärts, dicht über ihren Köpfen, ihnen entgegen surrten die stählernen Projektile. Dann und wann zwang sie der Erd- nnd Eisenhagel eines nahen Einschlages zu Boden.

Feuergarben standen am Nordrand des Ortes. War dort schon der Nahkampf entbrannt? Wie mochte es in den Nachbarstütz­punkten aussehen? Wie in den Stellungen dazwischen? Wur­den sie noch gehalten? Lin Gefechtsstand nahm sie auf. Das war die Lage: Nach einem mörderischen Feuerüberfall zusammen- gesaßter sowjetischer Artillerie hatte eine Kavalleriedivision, unterstützt vop über hundert Panzern, im Schutze des in der Nacht einsetzenden, gegen Morgen zum Sturm sich verstärkenden Schneetreibens die Hauptkampflinie überrant und die geschwächte Kampfgruppe, deren Panzerabwehrwaffeu in der Mehrzahl aus­gefallen waren, zersplittert. Der Ort P. auf der Anhöhe vor dem nun gleichfalls bedrohten Stützpunkt war gefallen. Schon näher­ten sich die vordersten Panzer, wild feuernd, auch dieser Stel­lung, während die Reitermassen von der Flanke her vorrückten, um den Einbruch zu erweitern.

In diesen kritischen Augenblicken traf Oberstleutnant Reis fin­it r r ein. Scho« der nächste konnte das Schicksal des Stützpunkt«

besiegeln. Die Entscheidung darüber Lag in seinen Hände». Und er zauderte nicht. Er wies die Artillerie ein, eilte in di« Stellungen am Dorfrand, faßte die noch vorhandenen Teile der Kampfgruppe zusammen und baute, buchstäblich in letzter Minute, die abwehrende Riegelstellung aus. Er sprang vo« Maschinengewehrnest zu Maschinengewehrnest, von einer Pak zur anderen, feuerte die Männer an, denen der Tod schon im Nacken saß, und die nun, von seinem Beispiel beseelt, ermutigt das Grauen abschüttelten und ihre Anstrengungen verdoppelten.

Den mit Urräh-Nufen säbelschwingend anstürmenden Reiter­schwadronen prasselte verheerendes Abwehrfeuer entgegen. Immer mehr Pferde brachen zusammen, stürzten in den Schnee, die Reiter unter sich begrabend. Bald wälzten sich unzählige wirre Knäuel am Boden, stauten die Nachfolgenden, in die nun auch die Sprenggranaten der Artillerie grausame Lücken rissen. Ein kleiner Rest nur, von Entsetzen gepackt, ergriff die Flucht, versickerte zwischen den Hütten von P. Unterdessen hatte der Kampfgruppenführer Panzerbekämpfungstrupps gebildet und ausgerüstet, auch den Nordteil des Stützpunktes abgeriegelt, der Pak neue Stellungen angewiesen. So gelang es ihm, den Pan­zerangriff ohne große eigene Verluste abzuschlagen. Der beab­sichtigte Durchbruch war vereitelt. Hinter dem Wall der brennen­den Stahlkolosse und aufgetürmten Pferdeleiber atmeten die Männer auf.

Für die endgültige Verteidigung des Abschnitts aber und die erfolgreiche Abwehr weiterer sowjetischer Angriffe, die nach Lage der Dinge nicht auebleiben würden, war der Besitz von P. auf der beherrschenden Anhöhe unerläßlich. Ohne Verbindung zur Division, entschloß sich Oberstleutnant Reissinger, durch den ersten Erfolg ermutigt und dem Schneid seiner schwäbischen Grenadier« vertrauend, den Gegenstoß zu wagen.

Eine Nacht blieb den Männern zu wohlverdienter Ruhe, nm eine kleine Sicherung hielt Wacht. Er selbst verwehrte sich de« Schlaf, die Vorbereitungen nahmen ihn ganz in Anspruch. Der Handstreich gelang, von Sturmgeschützen unterstützt und von einem Feuerüberfall der Artillerie glänzend eingeleitet. An der Spitze seiner Kampfgruppe drang Oberstleutnant Reissinger i» P. ein und schlug, noch während der Ort von de« Resten bei Feindes gesäubert wurde, seinen Eefcchtsstand auf.

Fast einen Monat lang berannten die Sowjets diese« Eck­pfeiler der deutschen Abwehrfront, der ihren Großangriff in zwei. Teile gespalten und die Gefahr einer Umgehung der Division beseitigt hatte. Die neue Hauptkampflinie widerstand. Ei« eiser­nes Band hielt die Grenadiere zusammen und wo es zu zer­reißen drohte, sprang der Kampfgruppenführer ein und schloh den Ring der tapferen Gemeinschaft. Seine Zuversicht wurde die ihre, sein Vertrauen ihre Stärke. War er es nicht, der überaü da rettende auftauchte, wo Rettung unmöglich schien, der dir Einigelung befahl und aus ihrem sicheren Hort heraus di« Flanke des Gegners packte, die Klammer sprengte und die Ver­bindung zur Nachbardivision wieder herstellte, der sich aufriet, um das harte Los der Männer, das auch sein Los war, einiger­maßen erträglich zu gestalten, der auf Filzstiefel verzichtete, wen er eine« sah, der noch keine trug?

Sie waren eins geworden in diese» schweren Wochen, der Kampfgruppenführer und seine Soldaten. Und als in den Bus» kern die Ruhe endlich eingetreten war und sich ihrer wohltuen» bemächtigte, war er, im schlichter Schmuck des Ritterkreuzes, einer unter ihnen, der erst stumm war wie sie, weil aller Ge­danken in der Heimat weilten und der dann erzählte wie sie, weil die Heimat aus ihnen redete. Der Schwarzwald mit seine« dunklen Tannen, der Breisgau und seine lichten Auen, dr« Schwäbische Alb und der Fränkische Jura, wie das Kinzigtal nm seiner Kaiserpfalz Gelnhausen, wo der Oberstleutnant jetzt Fra« und Kinder im traute« Heim sah. So schloß fich auch hier der Ring der Hemeinjchaft «nd keiner war allein.