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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Mittwoch, de« 2«. Januar 1S4S
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„Dann werde ich ihn wohl erfüllen müssen", antwortete Witte mit leisem Lächeln. — „Waren dreißig Flaschen nicht doch etwas zn viel?" meinte er, denn von unten herauf tönten die ranhen Nässe der Artilleristen, welche die Ziehharmonika Tchneitts beinahe übertönten. „Mache es dir nur ein wenig bequem hier, Mutter. Ich will doch einmal nachschanen. In fünf Minuten bin ich wieder da."
Aus einer der Stuben im Obergeschoß lugte der Kopf eines Artilleristen und verschwand sofort wieder. Ein paar schwere Stiefel standen vor der Tür und drinnen pfiff es jetzt hingebungsvoll den Radetzky-Marsch. Das Pfeifen hatte jedoch etwas so Unmännliches, daß es einen gewissen Verdacht in ihm wachrief. Sollten die Kerle sich etwa eine Frauensperson auf der Hütte gugelegt haben? Dann gnade ihnen Gott! Er hob das Paar Stiefel hoch und ließ es wieder zu Boden klatschen. Als er nun lauschte, vernahm er keinen Ton mehr.
Die Sliefel gingen in Ordnung, aber das Pfeifen und diese Stille jetzt wollten ihm nicht recht gefallen. Er drückte ans die Klinke, merkte daß sie versperrt war und stieß mit dem Fuß gegen das Holz. „Aufmachen!"
Drinnen regte sich nichts.
„Aufmachen!" befahl er noch einmal, vernahm das leise Zurückschieben des Riegels und drückte zornig dagegen.
Richarda Nroock stand mit einem verlegenen Lächeln auf der Schwelle und schüttelte mit einer energischen Bewegung das nasse Haar zurück. „Tie Lisl sagte, ich könnte mich hier umziehen", erklärte sie. „Das aaste Zeug wird allmählich ungemütlich. Ich wußte nicht, daß das Zimmer Ihnen gehört, Herr Major."
„Es gehört mcht mir", erwiderte er. „Ich will doch nicht hoffen, daß Sie mit von der Parste waren, Fräulein Nroock?"
„Doch, Herr Major, ich war dabei", gestand sie. . Li an wollte mich zuerst nicht mitnehmen und meinte, l as wäre nichts für eine Frau. Ich habe aber dann verlauten las-
Württemberg
Eine Kulturtagung
nsg Zur Festigung und Steigerung der Kulturarbeit lm Kriege wirb die Eauleltung der NSDAP, am Samstag und Sonntag, den 23. und 24. Januar, unter der Teilnahme der Kreisleiier. Kreispropagandaleiter. Kreiskultnrhauptstellenleitcr und der Kulturreferenten der Gliederungen und angeschlossenen Verbände eine Kulturtagung durchführen. Am Samstag werden sich die Leiter des Hauptkulturamtes in der ReichspropagandoleiLuna, Pg. Cerff, Eaupropagandaleiter und Landeskultnrwaller Mauer, Gaustellenleiter Huber, Pg. Re hm vom Haupt- kulturamt der NSDAP., Musikreserent Pg. Hanne manu vom Reichsamt Feierabend und Gauhauptstelienleitcr Eberte n über aktuelle Kukturthemcn verbreiten.
In der Schlustkundgebung am Sonntag morgen, die weiteren Kreisen zugänglich ist. wird Gauleiter Reichssiattbalter M urr Iprechen. während der Leiter des Hauptiulturamtes, ff-Ober- tührer Cersf, das grundsätzliche Thema „Die Knlturausgaben der NSDAP, im Kriege" in den Mittelpunkt seiner Nusjuhrungen stellen wird
Tübingen. (16 Schafe getötet.) Auf einer Straßenkreuzung in Tübingen fuhr ein Lastzug in eine Schafherde. Dabei wurden 15 Atutterschase und ein Lamm getötet.
Schwaigern, Kr. Hellbraun. (Freudiges Wiederiehen.) Eine freudige Ueberraschung erlebten zwei Brüder, die beide aus Rußland in Urlaub kamen, ohne daß der eine vom andern etwas wußte. Plötzlich trafen sie sich auf dem Hellbrauner Hauptbahnhof, So kehrten sie zur Freude ihrer Eltern gemeinsam heim.
Dellmenfingen, Kr. Ulm. (Schwerer Unfall.) Der D o- gist Rudi Scherer hantierte dieser Tage mit Phosphor, ecu er in einem Blechkarton in der Hand hielt. Aus noch nicht geklärter Ursache explodierte plötzlich der Phosphor. Dem Unglücklichen wurde dabei die linke Hand so schwer verletzt, daß sie im Krankenhaus abgenommen werden mußte. Außerdem erlitt er Brandwunden.
Dellmenfingen, Kr. Ulm. (Verhaftung eines Feldpost m a r.'e r s.) Im Dezember wurde durch Zufall entdeckt, daß Feldpostpäckchen, die teilweise ganz, teilweise nur zum Teil ihres Inhalts beraubt waren, im Abort des Bahnhofshnlte- punkts Dellmenfingen im Rohr steckten. Nun gelang es, einen jungen Burschen als Täter zu überführen und feslzunehmen. Der Dieb entnahm den Päckchen in der Hauptsache Tnbak- waren, während er den übrigen Inhalt vielsach dem Verderb preisgab.
Leutkirch i. A. (Dr. Owlglaß 7 6 Jahre alt.) Am Dienstag vollendete in München der Dichter Dr. Owlglaß sein 7V. Lebensjahr. Sein eigentlicher Name ist Hans Erich Bla ich. Er wurde am 19. Januar 1873 in Leutkirch i. A. geboren und ist seinem ganzen Wesen nach ein typischer Obcrschwnbe. urwüchsig Mid echt, naturverbunden und mit einem starken philosophischen Zug begabt. Er studierte in Tübingen, München und Heidelberg Medizin und übt auch heute noch seine ärztliche Praxis aus. Der breiten Oefsentlichleit wurde Dr. Owlglaß bekannt durch seine mit viel Witz, Ironie und Saure ausgcslat- teten Beiträge im „Simplizissimus" und durch eine Reihe von Bändchen, aus denen man höchst ergötzliche Dinge herauslesen kann, so z. B. „Lichter und Gelichter", „Stunde um Stunde", Kleine Nachtmusik". Durch Uebertragunaen und Neubelebuug von Dichtungen aus altdeutscher Zeit hat er den Sinn für gewachsenen Humor wieder zu wecken gewußt. Es sei nur erinnert an die Herausgabe der „Biblischen und weltlicheil Komödien -es hochwürdigen Herrn Sebastian Sailer" und an die „Alten deutschen Schwänke". Aus seinem reichen Schaffen spricht eine reife Gabe, die den Dichter neben unsere besten schwäbischen Lyriker^stellt.___
Gestorbene.- Fohs. Schneider. Veckenbauer. 85 Fahre. Obermus- koch- Wacker Herter. 20 Jahre. Freudenstadt: Friederike Staust qeb Schlecht Hauptlehrers Witwe. 77 Jahre. Freudenstadt Adolf Pefle 28 Fahre. Röt: Klara Blersch Uhrmachers- Witwe. 64 Fahre. Freudensladt: Karl Kurst. Forstmeister i. R„ Freudenstadt: Katharine Maser, geb. Herter, 36 Jahre, Un- terjetnngen. _
und D-ring des .Gcsciiichüiiers' : G. w. Äalser, Inh. Karl Zalser, zu§i. «nz-M ielter. Deranlwdrll. Kchriflleller: Fritz Schlang, Nagd». 3- Zl. m prelOlftk Ihr.» glw'
Die heutig« Nummer umfaßt 4 Seit«,
)en, daß ich auf eigene Faust kosziehen würde und erreichte so schließlich, daß ich mitkommen durfte. — Sie erlauben doch, daß ich'wieder schließe?" bat sie, als auf der Treppe Schritte laut wurden.
„Einen Angenblick noch", sagte er, sie am Arm zurückhaltend. „Weshalb haben Sie sich eigentlich in diese Gefahr begeben?"
Ihre Antwort kam ohne Zögern. „Ans reiner Sport- begeisternltg, Herr Major."
„Alle Hochachtung!" sagte er, hörte sic anftachen und vernahm das Znklappcn der Tür. Einen Schritt zirrück- tretend, schüttelte er den Kopf und ging nachdenklich die knarrenden Stufen hinab. Ans reiner Sportbegeisternng also!-Weshalb auch sonst? — Aber irgendwie ver
stimmte ihn die Antwort.
Leutnant Schneitt legte die Ziehharmonika beiseite, als Major Witte in die große Stube trat, und wie auf Kommando verstummte auch das Lachen der Soldaten.
Ohne ans ihre Ehrenbezeigung zu achten, schloß er die Tür wieder hinter sich und trat auf den 'Borplatz. Wie vorher Richardas Antwort, so schmerzte ihn jetzt Schncitts und der Soldaten Benehmen.
Hinter ihm öffnete sich leise ein Fenster, aber trotz dieser Geräuschlosigkeit war es für ihn doch deutlich vernehmbar.
„Ich halt' einen Kameraden,
Einen bessern find'st du nit —"
klang es, von der Ziehharmonika begleitet, vierstimmig heraus.
Er wnßte, es galt ihm.
„Die Trommel schlug znm Streite,'
Er ging an meiner Seite Im gleichen Schritt und Tritt —i Im gleichen Schritt und Tritt."
Ohne Uebcrtegen machte er kehrt, riß die Tür ans und stand groß und hager im Raum.
Jetzt aber schwieg keine Stimme mehr und die Ziehharmonika dehnte sich in breitem Akkord. Hell klangen die zweite und dritte Strophe des Liedes, das jedem Soldaten zn Herzen spricht und ihm teuer ist, durch den Raum.
„Ich danke euch!" rief Witte, reckte sich noch um etwas höher und ließ sich dann neben dem Unteroffizier nieder, der ihm am nächsten saß. »
Schneitt erhob sich und kam.mil einem Glase ans ihn zn. „Erlauben Sie, Herr Major, bas; die Batterie ans Ihr Wohl irinl'i."
Brausend hallte ein Hoch durch die Hütte. Mann um Mann traten sie in strammer Haltung herzu, ihr Gk»s an das seine klingen zn lassen.
Jetzt war sie erst „seine" Batterie!
Er blickte zu Schneitt hinüber. Der freute sich offenbar. Neid kannte er wohl nicht. Er war wirklich -er trene Kamerad, als den ihn seine Soldaten schon immer schätzten und liebten. „Euer Leutnant soll leben", rief Witte, ihm das Glas entgcgenhcvend.
Oehme aber wunderte sich, daß nuten im Erdgeschoß die „Hochs" kein Ende mehr nehmen wollten.
Die letzte Kabine der Drahtseilbahn, die zn Tal fuhr, nahm Witte und Oehme, sowie deren Mntter, Oehureo Frau, Richarda Brvock nnd Leutnant Schneitt ein.
Richarda lehnte an dem Fenster der Rückwand nutz trank das Bild dieser Nachtfahrt in sich hinein. Die Lich ter unten glichen Sternen, die immer näher und näher kamen. Ihr Gesicht hatte den Ausdruck eines Kindes . -
bekommen, unbeschwert von allem Bedrückenden, nur j der Lust des Augenblickes hiiigcgeben. !
Etwas Unbestimmtes ließ Frau Oehme zu ihrem älteren Sohne hinübersehen. Er stand so, daß er Richarda ! Brvocts Gesicht seitlich beobachten konnte, nnd schien ganz ! darin versunken zu sein. Dabei hatte seilt Blick das spöttisch Ueberhebliche verloren und den Ausdruck inneren BegUicktseins angenommen. Selbst das Eckige seiner Wangen schien sich verändert zn haben, sein Mund war nicht mehr schmal und verkniffen, sondern wurde von einem Lächeln umsonnt. Frau Oehme hatte jedenfalls sein Gesicht noch nie so hübsch und anziehend gesunden, wie eben jetzt, da Witte sich nicht beobachtet glaubte. :
Aber auch Richarda Broock wähnte sich unbeachtet, j denn das Gespräch hinter ihr war während der ganzen ! Abfahrt noch nicht zum Verstummen gekommen. Seit > die Nachricht cingetrofscn war, daß Witte, Schneitt und Oehme lebten, war sie innerlich beschwingt vor Freude. j die sich noch steigerte, als sie es dnrchgesctzt hatte, mit der Rettnngsexpedition ausziehen zn dürfen. Sic war ein Mensch, der sich nur dann befriedigt fühlte, wenn er sich seiner Kraft nnd seiner Lcistnugssähigkett bewußt wurde. .
Plötzlich fühlte sie einen Blick ans sich ruhen. — Sie - wandte das Gesicht, sah unverhofft in Wittes Augen nnd j wurde unsicher. Fühlte das Zittern, das durch ihren : Leib ging und wandte sich wieder dem Fenster zu. j
lFvnicviliia folgt.)
üöiiinxen, 18. 3an.
1943
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Ilse kiek geb. bütgens Walter kird. Itittmeisier
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«insclirnor» vnck es wäre sckacls um jscisn Tropfen. Korken Sie nocl, unserem kerept: «len KdMKkr-SoKenv/ücksl kein rvrOrüclren, niil e»v,os Wasser gloNrübren, V« 10er Wasser beikügen vnrl unter Umrübren 3 Almuten trorbsn lassen.
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Denn wenn Xotilsnstiau abwäscbr, wdreien Srröwe von heißem Wasser (ließen, wo man genau so gur mir einem Lrucstreil ausstommr. tckan hart eben nicht unter tüeßenclem Wasser abwascstcn. Buch in ciie Wascbstückie ctart Xonlcn- stlau nicht rein, llr würcie am liehsren kür jeües Wäschestücks einen Lxrrahessel heilen. Du unct ich uncl vir alle gehen ihm aher nicht aut cien lleim. Wir lassen uns nicht mir so albernen Sprüchen einviciceln vie: clas bißchen macht
cioch nichts ccus." Vieie Wenig machen ein Vie! - Oevtsch- iancl hat über ro Vlillionen lÄaushaice. Wenn tägiich jecker rtaushalr nur etwas Kohle erspart, ctann lcommr eine riesige Menge rusammen. t
Orr mußt üatür sorgen, claß Lohlenlclau sie nicht srcbien !
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