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Ein Fiakschießen schltetzt sich an. Die geschleppte LustscheTTie wird anfangs von schweren Kalibern, dann von Maschinen­waffen beschossen. Vorbeiflug, Anflug, alle Angriffsarten wer­den im praktischen Kaliberschietzen geübt.

Regelmätzig finden diese Schießübungen der Eisenbahnbut- lerien statt, damit st« jederzeit kampfbereit und eingespielt find. Wer Sizilien und die langen, einsamen und größtenteils voll­kommen unbewohnten Küstenstrecken kennt, wird verstehen kön­nen, welche ungeheure Bedeutung gerade die Eisenbahnbatterien haben. Im Verhältnis zu seiner Größe, seinem Flächenraum, >mt Italien ungeheuer große Küstengebiete zu sicher». Weite Ge­biete des italienischen Festlandes, und besonders Siziliens, sind gänzlich unbewohnt. Die Gefahr, daß der Feind air diesen Küsten Landungskorps absetzt, vor allem aber kleine Sabotagetrupps, ist naturgemäß außerordentlich groß. Aber auch Landungen im größeren Stil muffen bei der Küstenverieidigung mit in Be­tracht gezogen werden.

Die an den wichtigsten strategischen Punkten fest eingebauten Seezielbatterien können natürlich nur in beschränktem Maße das Land gegen eine Invasion schützen. Um einer solchen Gefahr wir­kungsvoll zu begegnen, wurden auf Sizilien «- das gleiche trifft natürlich auch für das italienische Festland zu eine tprnze Reihe zum Teil mokkdrnster Eisenbahnbatterien aller Ka­liber eingesetzt. Dauernd werden noch diese Batterien und Ein­heiten ergänzt.

Wesentlich für di« sizilianische Küstenverteidigung ist es. daß u« die ganze große Insel herum, immer längs der Küste, eine Eisenbahn führt. In erster Linie an allen strategisch wichtigen Punkten, dann aber auch gleichmäßig an allen drei Küsten ver­teilt, stehen heute Etsenbahnbatterien in ständiger Bereitschaft. Die Bedienungsmannschaften und die Offiziere schlafen mei­stens in den Zügen zugeteilten Wohnwagen. Eine Lokomotive steht ständig, Tag und Nacht, unter Dampf, um Minuten nach dem gegebenen Alarm die fahrende Batterie zur gefährdeten Stelle hinbringen zu können. Da heute bereits durch die Anzahl der eingesetzten fahrbaren Batterien die Ausgangsbasen nahe beieinanderliegen, und durch dauernde Ergänzungen noch näher aneinander gerückt werden, ist es so, daß sich nach sehr kurzer Zeit schon die zwei benachbarten Batterien treffen und vereint abwehren können. Es versteht sich am Rande, daß im Falle eines Alarm« sofort jeder zivile Zugverkehr eingestellt wird.

Feste Küstenbatterien und eine große Anzahl schnell beweg­licher und ständig einsatzbereiter Eisenbahnbatterien geben auch dieser weit ins Mittelmeer vorgeschobenen italienischen Insel und damit dem italienischen Festland eine große Sicherheit gegen überraschende Angriffe des Feindes.

Die Trarisportfrage ist das Haupiproblenr

Re Millan über die »südafrikanische« Röte DNB Madrid, IS. Jan. Der britische Sonderbevollmächtigte Mc Millan, den London bekanntlich vor kurzem mit dem Rang eines Ministers nach Franzöfisch-Notdafrika gesandt hat, "°um sich von der Wallstreet nicht völlig aus dem Geschäft drän­gen zu lasten, äußerte sich jetzt laut Reuter über die strittige Lage.

Erfreuliches könne er nicht berichten.Das Hauptproblem", so sagte er, die internen Zwistigkeiten wohlweislich über­gehendist das des inneren Transports, und zwar ist dieses Problem noch weit ernster als die Frage des unzu­länglichen Nachschubs, wenn es sich darum handelt, der Zivil­bevölkerung Hilfe zu bringen. Das Problem der Anpassung des Seetransports an den Bedarf der Zivilisten bleibt nämlich der Entscheidung des Militärs Vorbehalten."

Wie überall dort, wohin dievölkerbeglückenden" Brite» und Nordamerika»«»: kommen, bringen sie auch in Französisch-Afrika Hunger und Not für die Bevölkerung in ihrem Gefolge. Ihre Soldaten, für die dank der N-Voot-Gefahr der Nachschub das ernsthafte Problem ist, beschlagnahmen die Lebensmittelvorräte in den überfallenen Ländern, und die Bevölkerung, der man zunächst goldene Berge versprach, kan« verhungern. DieseSeg­nungen" der Plutskratien, die bereits der gesamte Nahe Osten bitter zu spüren bekam, erfährt nun, wie Mc Millan zugibt, auch Franzöfisch-Rordafrika."

Sämtliche Londoner Zeitungen bringen wie auf ein Kom­mando diese Ausführungen des britischen Ministers in Nord­afrika an hervorragender Stelle. Um alle Jrrtümer auszu- ichlietzen, meint Reuter hierzu, die Art und Weise, in der die Erklärung von den Zeitungen gebracht werde, deute daraus hin, daß man sie als einen Lagebericht betrachte, derin ge­wisser Hinsicht Aufschlüffe über die verworrenen Verhältnisse gibt Als schon unzählige Male wiederholten Wink mit dem Zaunpfahl, England doch ja alsrettenden Engel" einzuschal­ten, fügt die britische Agentur hinzu, Mc Millan rechne mit einer, baldigen Zusammenkunft zwischen Eiraud und General de Gaulle, wasunbedingt ein günstiger Moment" sei.

Di«Times" weist übrigens bei dieser Gelegenheit, diesen Teil der Ausführungen Mc Millans unterstreichend, darauf hin, daßdie vordringlichste Aufgabe der Mitglieder der anglo- amerikanischen Marinestreitkräfte und Marineausschüsse darin bestehen mutz, die U-Bootgesahr zu, besiegen, was eine unbe­dingt« Notwendigkeit sei.

Größte Sorge über die Schisfsverluste"

DNB Stockhol«», 15. Jan. Wenn der einzelne Engländer in 'einem Land irgend etwas nicht mehr kaufen kann, was er früher kaufen konnte, so denkt er sofort an die Schiffe, erklärt der Londoner Korrespondent des Columbia Broadcasting Sy­stem, Edward Murrow. Murrow weist darauf hin, daß die fort­gesetzten Schiffsverluste den Engländern große Sorge bereiteten. Der Handelsschiffbau 1»uf den englischen Werften sei unbefrie- diegend. England habe in diesem Kriege rund 100 OVO Arbeiter weniger auf den Werften als im letzten Kriege.

Der Korrespondent verweist weiter aus den hinter den Ku­lissen stattfindenden Kampf um den besten Schiffsty p. Einige Sachverständige Englands stehen auf dem Standpunkt, daß die Tage der Geleitzüge endgültig vorüber seien, da die langsam fahrenden Konvois ein leichtes Spiel der raschen und modernen deutschen U-Boote würden. Sie befürworteten den Bau von Schiffen mit größerer Höchstgeschwindigkeit. Diese könn­ten auch im Geleit besser den U-Booten entgehen als dielang- samfahrenden Schiffe, die man jetzt in England und den USA, baue. Demgegenüber wird in Kreisen der Admiralität erklärt, daß beinahe ebenso viele schnelle Schiffe torpdiert worden seien wi« langsame.

Passagserdampfer im Indischen Ozean versenkt

DNB Genf, 15. Januar Nach einer Meldung desDaily Sketch" aus Lourenco Marques an der südafrikanischen Ostküste tank im Indischen Ozean zwei Tagereisen von Bombay ent­fernt ein Passagierdampser infolge Torpedotreffers. Die Tatsache der Versenkung sei infolge der britischen Zensur nur durch Zufall bekannt geworden, und zwar durch ein privates Beileidstelegramm, das einem Inder in Lourenco Marques zu­gestellt worden ist.

Das USA.-Marineminifterium gab den Verlust eines britischen Handelsschiffes mittlerer Größe bekannt, das in der ersten Novemberhälfte von einem feindlichen U-B»ot mitten im Siid- attrntik versenkt wurde.

Raqolder TagblattDer Gesellschafter"_Samstaa den IS. Januar

Vuttitts entscheidende Rotte

Enthüllungen über die Absendung des französischen Ultimatums an Deutschland

DNB Paris, 15. Jan. Der bekannte Rechtsvolitiker und frübere Kammerabgeordnete Philippe Henriot hat im Laufe eines Vor­trages in Paris eine Erklärung abgegeben, die angesichts des Rooseveltschen Lügen-Weißbrnbes von höchster Aktualität ist.

DerMatin" berichtet darüber wie folgt:

3. September 1030 Frankreich hat sein Ultimatum an Deutschland noch nicht abgesandt und ilun noch nicht den Krieg erklärt. Philippe Henriot befindet sich morgens im Ar­beitszimmer des polnischen Botschafters zu Paris. Lukasiewicz.

Mein Land kämpft", ruft der Botschafter aus.Worauf war­tet Frankreich noch, um den Krieg zu erklären?"

Frankreich", antwortete Henriotwartet, bis die allerletz­ten Verhandlungen stattgefunden haben, und weil Sie, wie Sie sagen, in der Lage sind, sechs Monate lang Widerstand zu lei­sten, können Sie doch wohl 48 Stunden warten."

Der polnische Botschafter schreit aufscbluchzend:Sechs Mo­nate lang Widerstand leisten . . . Wir können nicht zwei Wo­chen widerstehen."

I» diesem Augenblick läutet das Telefon. Lukasie­wicz nimmt ab und vernimmt im Hörer eine sehr laute Stimme, so laut, daß man sie im ganzen Raum hören kann. Diese Stimme sagt:

Wie denn! Frankreich hat noch nicht den Krieg erklärt? Das ist unerhört. Ich werde sofort Daladier anrnfen und U',» sa­gen, daß, wenn er nicht auf der Stelle handelt, Frankreich ent­ehrt ist . . ."

Der Mann, der am Telefon sprach, war kein anderer als William Bullitt, Notschalter der Vereinigten Staaten. Tatsächlich telefonierte er mit Daladier und Daladier rief seinerseits seinen Außenminister Georges Vonnet an, um ihm den Befehl zu geben, nicht mebr zu warten. Und Frankreich händigte, obwohl es sich eine Frist von 24 Stun­den für die Uebergabe des Ultimatums reserviert kalte, 12 Stunden vor Ablauf dieser Frist dieses Ultimatum aus. Der Wille Vullitts war ausgefiihrt."

Der Jude Samuel Rosenmarm

RooseveltsHand und Stimme"

DRV Berlin, 15. Jan. Die amerikanische ZeitschriftSatur- day Evening Post" brachte aus der Feder eines jüdischen Skri­benten einen Artikel über den Juden Samuel Rosenmann, den wahren Präsidenten der Vereinigten Staaten. Der Artikel ent­hüllt den ungeheuren Einfluß, den das Weltjudcnlum aus die Politik der Vereinigten Staaten durch seinen wichtigsten Mit-- telsmann Samuel Rosenmann ausiwt. Er war bisher bekannt als einer der Verfasser der dreisten, echt jüdischen Kaminreden des Präsidenten und seiner Kongreßbotschaftsn. Er trat gleich­zeitig als Herausgeber der bisherigen Meinorien Roosevelts und gewisser Dokuinentenzuigmmenstellnngen a»'.

Ganz Europa soll englisch lernen

DNB Stockholm, 15. 2an. In der als englandhörig bekann­tenEöteborger Handels- und Schiffahrtszeitung" wird in einem längeren Artikel die Forderung ausgestellt, daßdas Sprachengewirr westlich der Sowjetunion aushören und durch eine allgemein anerkannte europäische Sprache, nämlich die englische, erseht werden müsse." Man habe nur die Wahl zwischen Deutsch und Englisch. Wenn auch die deutsche Sprache in Europa die größte und zentralste Sprache sei, so sei die eng­lische die zentralste der Welt. Außerdem habe sie vor der deut­schen den Vorzug, daß sie einfacher und geschmeidiger sei.Wir müssen", so erklärt der Verfasser wörtlich,von der Volksschule an englisch lernen und uns daran gewöhnen, englisch zu spre­chen, zu schreiben und zu hören".Wir müssen in Zukunft ver­langen", so heißt es'an anderer Stelle,daß wir auch mit den Deutschen, den Romane» und den Slawen englisch sprechen, so wie wir mit den Asiaten englisch sprechen. Diese Bestrebungen dienen der Erneuerung Europas".

Ein grotesker Vorschlag! Aber man sieht daraus, was die Jude« und Plutokraten alles mit uns Vorhaben, falls sie diesen Krieg gewinnen würden. Dann müßte der Rest des deutschen Volkes, soweit es nicht massakriert, füsiliert, sterilisiert und eva­kuiert wird, noch englisch lernen. Kaum ein anderer Plan, den der Haß unserer Feinde ausgeheckt hat, läßt klarer den absolu­ten Vernichtungswillen gegen alles Deutsche erkennen. Denn die Muttersprache ist nun einmal der sinnfälligste Ausdruck glei­chen Blutes und gleicher Gesinnung. Sie verlieren, hieße Ver­zicht auf unser Bekenntnis zum deutschen Volkstum. Geradezu wahnwitzig mutet das an! Eine solch« Idee kann nur angel­sächsischer Arroganz entspringen. Obwohl der Verfasser selbst zugeben mutz, daß Deutsch die verbreitetste und beherrschende Sprache Europas ist, will der Schreiber ausgerechnet englisch dem ganzen europäischen Kontinent als die Sprache der Zu­kunft oktroyieren. Einstweilen empfehlen wir derEöteburger Handels- und Schiffahrtszeitung", diesem getreuen Spiegelbild englischen Denkens, selbst den Anfang zu machen und nicht mehr in schwedischer, sondern in englischer Sprache zu erscheinen.

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Flakfchutz für den Beobachterballon

Da feindliche Faqdangriffe sehr schnell erfolgen können, steht dt« Flak ständig abwehrbereit.

lPK.-Aufnahme: Kriegsberichter Mayer. Atl.. Z.)

In dem Artikel derSaturday Evening Post" Lt es wört­lich :Samuel Rosenman ist seit zehn Jahre» die Hand und Stimme hinter der Politik Roosevelts, stets in unmittelbarer Nähe des Präsidenten, lieber Noftumans Schreibtisch und durch seine Hände lauft» die großen Organi- iations- und Reorganisationspläne oder die personelle Besetzung von Schlüsselstellungen in der Kriegsproduktion, Agüaiiv» usw. Roseman ist es, der die Mitglieder des ersten Gehirntrusts Roosevelts ernannte, er ist der führende Kops des heutigen Gehirntrusts (der sich außer ihm aus Morgenthau, Frankfurter, Cohen und Hopkins zusammensetzt).

Roseman wurde 1800 als Sohn Orthodoxer Inden in San Antonio, Texas, geboren. Sein Vater war KlAüeA'öncaut. Der junge Rosenman studierte Rechtwissenschafte,r. Im Jahre' 1020 wurde er als Rechtsanwalt in Nevyork zugelassen. 1022 als Vertreter seines Neuyorker Bezirks in das Abgeordn Haus des Staates Neuyork gewählt und zog »ach Aibauy, de», Sitz der Neuyorksr Legislative. Er lernte uns der Fähre von Neuyork nach Hoboken den demokratischen Kandidaten Franklin Roosevelt kennen. Zwischen beiden entspann sich sofort eine Ver­bindung die unzertrennlich werden sollte. Vier Jahre war Ro- senmann Roosevelts politischer Berater. Sie trennten sich vor­übergehend 1932, als Nooseoelt Rosenman zum Mitglied des Obersten Gerichtshofes des Staates Neuyork ernannt. Aber der Präsident konnte seinen Ratgeber nicht mehr eatvehren. und es dauerte nicht lange, bis er ihn nach Washington berief Rosenman ist ein aalglatter, mit alle,, Wässerchen gewaschener Jurist, derach Möglichkeit das Rampenlicht ,neidet, der oft Nooseoelt, wenn er auf R isen geht, im Weißen Haus vertritt.

Männer und keine Sklave»

Wangtschingwei auf der Konferenz der Vürgervrrsammlung

DNB Nanking, 14. Januar. Auf der Konferenz der natjonäl- chinesischen Bürgerbewegung sprach Staatspräsident Wang- tschlngwei vor den nahezu vollzählig versammelten Reichs­amtspräsidenten, Ministern und hohen Beamten der Rational- regierung. Chinas Beteiligung am Kriege, so führte Wayg. tschingwe, n. a. aus. bedeute die Einigung aller ostasiatischeu Volker, die zum Wohlstand und zur nationalen Gemeinschaft sichre.Unsere Existenz hängt von unserem Einsatz ab. Wir sind Männer und keine Sklaven", fuhr der Präsident wörtlich fort, und sollten uns anstrengen und uns zusammentun. um kühn voranzuichreiten, um frei von persönlichem Eigennutz zu wc-de,-."

Domer zufolge findet am Donnerstag die Rückgabe weiterer Fabriken durch die japanischen Milirärbehörden an die ur­sprünglichen chinesischen Eigentümer statt. Bon den 110 seit Ausbruch des chinesischen Zwischenfalls im Nanking-Schanghaier Gebiet 193r beschlagnahmten größeren Fabriken wurden bisher 104 zuruckgegeben.

Weg und Ende der srau-SM.su Seemacht

NASK Wir sind im allgemeinen gewohnt, Frankreich als eine natürliche Kontinentalmacht anzusehen, weil wir mit ihm historische Eebietsstreitigkeiten auf dem Kontinent hatten. Man vergißt darüber zu leicht dir alte französische Kolonial- und Seemachtentwicklung, die sich aus seiner geographischen Lage am Atlantik und Mittelmeer ergab. Mehrmals im Laufe seiner Geschichte hat Frankreich eine ozeanische Betätigung ausgenom­men, auf die Dauer aber hat immer seine kontinentale Politik über die ozeanische gesiegt. Immer glaubte Frankreich, gegen Deutschland um die Vorherrschaft in Europa kämpfe» zu müs­sen, wobei es seine Kolonialreiche und seine See,nacht verlor Das war sein Verhängnis.

Schon um 1552 machten die Hugenotten unter Admiral Lo- ligny einen Kolonisationsversnch in Brasilien, der allerdings scheiterte. Die Forschungsreisen Chamvlains 1603 nach Kanada zerstörten das Vorurteil, daß jenes Land unbewohnbar sei. 1604 wurde die erste französische Niederlassung an der Fundaybai gegründet, vier Jahre später folgte Quebec, womit der Scmkt- Lorenz endgültig in Besitz genommen wurde. Die Kolonien litten von Anfang an unter zu geringer Zuwanderung. Eigent­lich waren nur die Küstenlandschaften der Bretagne und der Normandie der überseeischen Betätigung zugeileigt. Der Fran­zose geht im allgemeinen nicht gern über See. Insbesondere wurde von den französischen Regierungen niemals geniigeuv beachtet, daß der Weg zu den Kolonien durch Seemacht vertei­digt werden mutz. Ihre kolonialen Niederlagen in Amerika und Indien verdanken die Franzosen in erster Linie ihrer unzu­länglichen Seemachtpolitik.

Immer war es England, das der französischen See- und Kolonitlpolitik als mächtiger Gegner in den Weg trat. Von

1689 bis 1898 (Faschoda), also etwa zwei Jahrhunderte, haben die beiden Nationen auf allen Meere» und in fast allen Kon­tinenten miteinander gerungen. England ging als Sieger dar­aus hervor, weil Frankreich das Gesetz der reinen Seeherrschasi nie begriffen hatte und seine Kräfte mit uferloser Landmacht- politik zersplitterte. Bereits Richelieu hatte neben seiner deutschfeindlichen Kontinentalpolitik die ersten Schritte auf den Ozean hinaus getan und eine Kriegsflotte mit Werften und Arsenalen ins Leben gerufen. Sein Nachfolger, Colbert (1610 bis 1683), wurde zum eigentlichen Vater der französischen Kriegs­marine, die unter seiner starken Hand eine außerordentliche Blüte erlebte. Bei seinem Tod stand die französische Kriegs­marine mit ihren 96 Linienschiffen und 52 Fregatten der eng­lischen gleichwertig an der Seit«.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 168997 zeigte die französische Flotte unter Admiral Tourville, dem berühmtesten Seehelden Frankreichs, was sie leisten konnte. Bei Beachy-Head schlug sie

1690 «ine englisch-holländische Flotte und beherrschte damit den Kanal. Aber bereits zwei Jahre später zeigte sich das Unver­ständnis der königlichen Regierung, die mit ihren hindernden Befehlen zur Niederlage der französischen Flotte bei La Hogu« beitrug. Damals wurde der Offensivgeist der französilchen Flotje tödlich getroffen, Volk und Regierung verloren das Vertrauen zu ihr. Von jetzt an begann die Neigung zur defensiven See­kriegführung, der di« französische Marine bis in unsere Tage treu blieb und tue auch die tiefe Ursache ihres Niederganges war.

Zwar haben kühne Kaperführer, wie Jean Bart, Forbin und Duguay-Trouin, in den Jahren 169197 von normannische» und Kanalhäfen aus über 4000 Prisen gemacht und damit Eng­land schwer geschädigt. Aber allmählich ging die Seeherrschaft im Kanal und auf dem Atlantik i» englische Hände über. Im Frieden von Utrecht, 1713, mußte Frankreich di« Seefestung Dünkirchen schleifen, die flandrischen und italieni­schen Besitzungen herausgeben und di« wertvollsten nsrdamet'!- kanischen Küstenländer, nämlich Akadien (Neu-Schottland und Reu-Braunschweig), Neufundland und das Hudsonbaygebiet mit seinem kostbare« Pelzhandel abtreten. Dem Verlust der See­fracht folete «ckk» sofort der Verlust von Kolonialaebieten.