Mittwoch, den 29. April 1912

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Nr. 99

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Der Focke-Wulf-Jäger FW 199 das schnellste Jagdflugzeug

der Welt

Das bereits im OKW.-Bericht erwähnte Jagdflugzeug Focke- Wulf FW 190 hat sich bei seinen bisherigen Einsätzen an allen Fronten hervorragend bewährt. Das Flugzeug ist mit einem NMW.eDoppelsternmotor höchster Leistung ausgerüstet. Der Fäger ist eine Konstruktion des Wehrwirtschaftsführers Dipl.-

Ing. Tank, der schon mit dem Fernkampfflugzeug Focke-Wulf ,Condor" und dem Nahaufklärer FW 189 für die deutsche Luft­waffe schlagkräftige Kampfmittel schuf. Die kurze Bauart und die günstige Schwerpunktlage verleihen dem Flugzeug trotz seiner hohen Geschwindigkeit eine besondere Wendigkeit. Die überaus starke, aus MG.s und Kanonen neuer Konstruktion bestehende Bewaffnung machen das Flugzeug im Luftkamps zu einer überlegenen und gefürchteten Waffe. Durch das breit an­

geordnete. nach innen einziehbare Fuhrwerk erhält der Jäger besonders gute Start- und Landeeigenschaften.

sPK.-Luftwaffe, Atlantic. Zander-M.-K.j

Rechts: Unerschöpfliche Reserven der deutschen Luftwaffe.

Rümpfe des Heinkel-Kampfflugzeuges He lll warten auf ihre Fertigstellung. lStücker-Presse-Hoffmann. Zander-M.-K.j

Bürgschaft des Sieges

Die Worte des Führers, die am vergangenen Sonntag zum deutschen Volk und seinen Freunden in diesem Ringen um Sein und Nichtsein gesprochen wurden, erklangen in einer Stunde, deren Ernst im Bewußtsein eines jeden von uns lebt. Es gibt keinen deutschen Menschen, der den zurückliegenden Winter nicht als eine Bewährungsprobe von schicksalhafter Größe empfunden hat. Aber der wahre Sinn des Geleisteten und Erlittenen steht im Grunde erst jetzt in vollem Umfang vor unseren Augen. In den letzten Monaten befand sich das Schicksal Deutschlands und Europas wahrhaft auf des Messers Schneide. An einer Külte von 25 Grad unter Null ist vor 130 Jahren Napoleon bei sei­nem großangelegten Kampf gegen das damalige Rußland als dem Festlandsdegen Englands gescheitert. Im letzten Winter be­trug die tiefste Kälte, die vier Wochen früher als sonst über unsere siegreich vordringenden Armeen hercinbrach. wie Adolf Hitler jetzt bekanntgab, bis zu 52 Grad. Diese Belastung hätte zweifellos bei jedem anderen Volk zu einer Katastrophe geführt. Die wiedergeeinte deutsche Nation hat unter der unmittelbaren, gefährlichste Möglichkeiten meisternden Führung Adolf Hitlers der Mensch und Maschine mit dem Kältetod bedrohenden Gefahr standgehalten. Sie hat nicht nur die in zahllose einzelne Stütz­punkte aufgelösten befohlenen Frontlinien durch den Heroismus ihrer Wehrmacht gehalten. Sie hat auch den Gegner ebenso wie das Klima niedergerungen. Aus der Rede des Führers ging hervor, daß damit die europäische Kultur geretter wurde. Der Weg für den neuen Einsatz, für die kommenden Entscheidungen ist offen geblieben. Der Wille von Millionen kämpfender und arbeitender Deutschen ist nicht erschlafft, sondern noch mehr ge­härtet.

Was diese Winterschlacht mit ihren Hekatomben bolschewisti­schen Blutes in Wahrheit bedeutet, ist selbst heute noch nicht zu ermessen. Die Worte des Führers gipfelten rn einem Dank an di« zahllosen namenlosen Helden und unvergänglichen Träger des Ruhmes ,dem auch die deutsche Nation sich nur erschüttert anschließen kann. Adolf Hitler erhob selbst die Würdigung dieser ernzigartigen Leistungen auf die höchste Stufe historischer Er­kenntnis, indem er die zurückliegenden Sturm- und Gefahren­lage gegen den Hintergrund der umfassenden Weltentscheidung stellte, in der wir stehen. Der ewige Nutznießer und Bedroher jedes europäischen Einigungsversuches trat ebenso vor unseren Blick, wie die haßerfüllte Fratze des ewigen Juden, der aus allen führenden Stellungen der Feindstaaten, aus den Zentren der Plutokratien ebenso wie aus der menschenzerstörenden Unter­weltsfabrik des Bolschewismus, sein Gift gegen die europäische Mitte spritzte. Gegen diese Logik und zugleich Unlogik des Hasses aber stellte der Führer das Bild jener neuen europäischen Ge­meinschaft, die an der Ostfront im unsagbaren Frost dieses Win­ters geboren wurde und die deutschen Soldaten ebenso wie die freiwilligen jungen Kräfte unserer Verbündeten umfaßt.

Daß die siegreiche Bewältigung so ungeheurer Aufgaben nicht ohne Rückwirkung auf den stählernen deutschen Kampfwillen bleiben kann, ist selbstverständlich. Wenn der Führer deshalb unter Hervorkehrung kurzer ,aber schlagender Beispiele, ,durch den Reichstag vom knutschen Volke eine Vollmacht für sich forderte, die auch über sogenanntewohlerworbene" Friedens­rechte hinaus der weiteren Sicherung und endgültigen Errin­gung des Sieges dient, so ist niemand unter uns. der diesem Verlangen und diesem Appels an das innerste Pflichtbewußtsein unserer Nation nicht Verständnis entgegen bringt. Wo nicht nur das Schicksal der heutigen, sondern das aller künftigen deutschen Generationen auf dem Spiele steht, haben Bequemlichkeit, Un­vernunft, Schwächen- und Nervenkrisen Einzelner kein Recht auf Schonung oder Duldung. Wie an der Front örtliche Einbrüche des Feindes abgeschnürt werden müssen, so auch in der Heimat wunde Stellen ,die durch ein unbeachtetes Forteitern den in­nerst gesunden Organismus unserer Nation an Höchstleistungen hindern könnten. Dieser Ausgabe dient die umfassende Vollmacht, die dem Führer von uns allen in diesem Augenblick historischer Entscheidungen erteilt wurde. Sie ist ein Schwur, niemals müde zu werden, sondern den eigenen Einsatz am Vorbild des Man­nes zu stärken, der seit 1933 niemals erlahmte und ohne dessen ständige Bereitschaft, Wachsamkeit und Werktreue unser Volk niemals die Siege erkämpft hätte, die seine weiteren Wege ebneten. Wenn der Reichsmarschall in diesem Sinne die Sonn­tagssitzung des Reichstages als die vielleicht bedeutungsvollste aller bisherigen Sitzungen bezeichnet^ so sprach er eine Wahr­heit aus, die wir alle anerkennen. Nach der Schicksalspriifunq dieses Winters gibt es keine Drohung unserer Gegner mehr, die unseren Siegesglauben zu erschüttern vermag.

Arbeitseinsatz beschleunigt den Sieg

Unterredung mit dem Eeueralbevollmiichtigten für den Arbeitseinsatz

NSK Der vom Führer ernannte Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz, Gauleiter und Reichsstatthalter Fritz bauckel, gab in einer Unterredung, die er mit Gaupresse­amtsleiter Hans Hertel führte, eine» erste« Einblick in die ihm

lPresse-Hoffmann. Zander-M.-K.l

E8

Die Reichstagssitzunq am 28. April 1912 in der der Führer über Europas Schicksalskampf gegen den Bolschewismus und über das heldenhafte Ringen der deutschen Soldaten an öer Front sprach. Während der Lieder der Nation nach der großen Rede des Führer an das deutsche Volk.

(PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Möbius. Atl., Z.>

Todbringende Schilfgarben

Männer eines deutschen Spähtrupps, die sich am verschilften Ufer eines Sees im Süden der Ostfront auf diese Weise tarnen.

gestellte Aufgabe und die Maßnahmen, die zu ihrer Lösung füh­ren werden. Die Ausführungen des Generalbevollmächtigten lassen erkennen, daß der vermehrte Arbeitseinsatz der Heimat in Zukunft in noch viel stärkerem Maße als bisher das Gesicht der inneren Front prägen wird. Gauleiter Sauckel führte in der Unterredung über die Grundsätze seiner Arbeit u. a. aus:

Mein erster Grundsatz ist, daß Arbeitskräfte ausschließlich für kriegsentscheidende Aufgaben eingesetzt werden. An der Spitze steht daher die Durchführung der Programme des Führers, des Reichsmarschalls und des Reichsministers für Be­waffnung und Munition, für die jederzeit und unter allen Um­ständen die erforderlichen Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden. Nicht minder wichtig ist die Sicherstellung der Ernäh­rung und schließlich der Erzeugung lebensnotwendiger Bedarfs­güter, die auch in dem Umfange erhalten bleiben wird, der im Rahmen der Kriegsnotwendigkeiten möglich ist und verant­wortet werden kann.

Mit Zustimmung des Leiters der Parteikanzlei, Reichsleiter Pg. Martin Bormann, habe ich die Gauleiter der NSDAP, als Bevollmächtigte für den Arbeitseinsatz in den Gauen ein­gesetzt. Die Gauleiter werden durch die der Nationalsozialisti­schen Deutschen Arbeiterpartei innewohnende Kraft, durch die Einrichtungen der Deutschen Arbeitsfront und die entsprechen- tzz» Organisationen der Partei auf dem landwirtschaftlichen

Sektor sich auf das wirkungsvollste unterstützen und vor allem das sinnvolle Zusammenwirken von Partei, Staat und Wirt­schaft sicherstellen. Ich will keine neue Organisation schaffen und keine neuen Behörden, sondern ein kleiner Führungs- ftab wird sich der bereits vorhandenen Dienststellen von Par­tei, Staat und Wirtschaft bedienen.

Mobilisierung aller Arbeitsreserven

Schon heute steht die Masse unseres Volkes vorbildlich im Arbeitseinsatz. Die bisher errungenen Siege wären ohne her­vorragende Arbeitsleistungen der Heimat nicht möglich gewesen. Hier muß ich besonders darauf Hinweisen, daß der Führer nicht nur immer wieder die großen Leistungen aller deutschen Ar­beiter der Stirn und der Faust anerkennt, sondern daß ihm Glück und Gesundheit der schaffenden deutschen Menschen genau so am Herzen liegen wie das Wohl seiner Soldaten. Trotzdem zeigen aber die bisher gemachten Erfahrungen, daß in fast allen Betrieben noch Arbeitskräfte freigemacht werden können. Allenthalben sind noch Reserven an Arbeitskräften vorhanden. Jeder deutsche Betriebssichrer muß nun einmal aus eigener Berantwortung unter Anlegung schärfster Maßstäbe seine Ge­folgschaft überprüfen. Wer jetzt noch Arbeitskräfte für nicht triegsentscheidende Aufgaben- zurückhält, begeht die schwerste Pflichtverletzung, deren er sich im Kriege überhaupt schuldig machen kann. Ich bin überzeugt, daß allein ourch diese Maßnahme ein beachtlicher Prozentsatz von Arbeitskräften für triegsent­scheidende Aufgaben freigemacht werden kann.

Mitarbeit der Jugend und der Frau

Im Ernteeinsatz der Landwirtschaft werden Hitlerjugend und BDM- in einem bisher noch nicht dagewesenen Ausmaße zusam­men mit den, Schulen und Lehrern ini Einverständnis des Reichs­erziehungsministers und des Reichswalters des NSLB. zur Ver­fügung stehen. Besonders im Gemüsebau kann die Jugend her­vorragend helfen, ohne daß eine Uebcranftrengung der Jugend­lichen zu befürchten ist.

Eine große Reserve an Arbeitskraft verkörpern heute nock immer die deutschen Frauen. Selbstverständlich sind in dieser Frage eine ganze Reihe von Gesichtspunkte« zu verna- sichtigen Es ist der Wunsch des Führers und des Reichsmar­schalls, daß besonders die kinderreichen, aber auch die werdende« und zukünftigen Mütter unter allen Umständen so vor lleber- anstrengungen und den Gefahren der Kriegszeit behütet wer­den, daß dieser Krieg ohne bleibende schädliche Rückwirkung auf das Leben unseres Volkes beendet wird Trotz aller häuslichen Pflichten haben jedoch Millionen seutscher Frauen freiwillig den Weg in die deutschen Rüstungsbetriebe oder in die Land- Wirtschaft gefunden und arbeiten dort für den Sieg. Sie sin» die guten Kameraden der an der Front stehenden Männer. Auch ich werde es nach den Weisungen des Führers und des Reich»- marschalls mit als meine vornehmste Pflicht ansehen, den im Kriegseinsatz stehenden Frauen und Mädchen den größten Schutz und die höchste Fürsorge angedeihen zu lassen.

Verstärkter Einsatz europäischer Arbeitskräfte

Im Einsatz fremdländischer Arbeitskrä fte stehen ans Kriegsgefangene und daneben Zivilarbeiter und Arbei­terinnen aus den meisten europäischen Ländern zur Verfügung. Unser deutsches Volk empfindet gegenüber den Kriegsgefangenen keinerlei Rachegefühle. Der deutsche Edelmut brachte noch immer das größte Verständnis für das menschlich harte Schicksal der Kriegsgefangenen auf. Bei uns wird kein Kriegsgefangener gequält oder entehrend behandelt, weil solche Methoden unse­rem deutschen Charakter widersprechen. Europa bildet aber heut« eine Schicksalsgemeinschaft, ob das dieser oder jener wahrhaben will oder nicht.

Von der Sicherung der europäischen Ernährung hängt auch das Schicksal derjenigen Völker ab, aus denen unsere Kriegs­gefangenen stammen. Deshalb arbeitet der Kriegsgefangene nicht nur für Deutschland, sondern vielmehr für Europa, die gesamte abendländische Kultur und damit auch für sein eigenes Volk. Für diese seine Arbeit wird er>auch anständig ernährt, unter­gebracht und behandelt. Im übrigen ist die einwandfreie Ar­beitsleistung die einzige Möglichkeit für den Kriegsgefangene«, nicht nur seine augenblicklichen Lebensbedingungen zu ver­bessern, sondern auch den Krieg und damit seine Gefangenschaft abzukllrzen.

Die ausländischen Zivilarbeiter und -arbei­te rinnen, die aus befreundeten und neutralen europäische« Staaten zu uns gekommen sind, werden bestens behandelt. Sie leben in vielen Fällen, besonders hinsichtlich der Ernährung, besser als in ihrer Heimat und sind im allgemeinen in hohem Maße zufrieden. Wir werden in steigendem Maße europäische Arbeitskräfte in Deutschland für den deutschen Sieg einsetze« und auch auf diesem Gebiet beweisen, daß die Solidarität Euro­pas kein leerer Begriff ist, sondern eine Tatsache, die sich als härter erweisen wird als alle Bestrebungen des kontinentfrem­den britischen Empire.

Ständige Steigerung der Waffeuerzeugung

Die deutsche Wehrmacht ist hervorragend mit Waffe« and Munition ausgestattet. Hierfür sorgt schon der Rcichsminister für Bewaffnung und Munition. Wir werden aber in keinem Falle eine Unterlassungssünde begehen. Lieber