Ragolder TaqülattD«r Gesellschafter'

Dienstag, -ea 28. April 1942

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MyolomMm-ebuny

Mit aller Bravour kann man nicht eine Wand hinauf- laufen. Auch die glänzendste Tapferkeit vermag einen tiefen und breiten Wassergraben nicht zu überspringen. Moltke.

,899: Erhebung Schills.

1896 : Der Geschichtsschreiber Heinrich von Teitschke in Berlin gestorben (geboren 1834).

1939: Antwort des Führers im Deutschen Reichstag auf die Botschaft" des Präsidenten Roosevelt.

M9: Kündigung des deutsch-englischen Flottenvertrages von 1935 und des deutsch-polnischen Abkommens von 1934. 1941: Italiener besetzen Insel Korfu und Prevesa (Epirus). Vordringen über Tripolis hinaus in den südlichen Peloponnes.

Sl« alle Svanen r

Leider war gestern die Zahl der Helferinnen bei den im Augenblick so dringlichen Waldarbeiten so gering, dag das ge­steckte Ziel keineswegs erreicht werden konnte. Es ergeht des­halb heute »och einmal der eindringliche Ruf vor allem an diejenigen, die sich bis heute noch nicht an dieser Gemeinschafts­arbeit beteiligten: und diese ganz besonders sollten sich die Rede unseres Führers ins Gedächtnis zurückrufen, die-uns alle aus­nahmslos zur äußersten Pflichterfülluna und zum höchsten Ein­satz auffordert. Wer wollte da zurückstehen'? Also heute mittag 1.39 Uhr Treffpunkt am Rathaus. ,

Die welche Hacken haben, sollen welche mitbringen. Bei reicher Beteiligung wird der Acker heute an der Rohrdorser Lteige fertig. Morgen dann Treffpunkt Bahnübergang Eisberg, letzter Tag. Es wird erwartet das, sich alles reichlich beteiligt. Auch Zelle 3 und 4 Killberg, da dies bis morgen alles geschafft sein soll.

Lcrzavett besuch

Vergangenen Sonntag besuchten die NS.-Frauenschast H a i t e r- bach. sowie die BdM.-Gruppen von Walddors. Voll­mari »gen und Roifeldcn das Haupllazarett Aufbau- jchule sowie die Teillazarette Kreiskrankenhaus und Wolbeck. Reben den mit großem Dank ausgenomrnenen Gaben brachten die einzelnen Kruppen Darbietungen verschiedenster Art. Be­sonderen Beifall lösten die schönen Volkslieder aus Stabsarzt Tr. Römer und Oberarzt Dr. Fichtner dankten allen Be- iciligten mit herzlichen Worten. _

Svohe« Nachmittag im Ref.-Laza^ett Nag»U»

Einen wirklich schönen Nachmittag beroitete die NSG. ..Kraft durch Freude" gestern den Ehrenbürgern der Nation, die in Nagold als Verwundete oder Kranke unterqebracht sind. Er stand unter dem Motto ..Schön ist die Welt" und bot eine seine Auslese aus dem musikalischen Schaffen unserer Meister, namentlich des Meisters der Operette Lehar.

Unsere Lazarettsoldaten, die so lange an der Front lieber- menschliches leisteten und die Heimat vor den Schrecken des Bolschewismus bewahrten, waren sichtlich erfreut über die Dar­bietungen. die eine willkommene Abwechslung in den Alltag des Lazarettlebens brachten. Man iah es den Soldarengesichtern an. wie die Freude immer mehr von ihnen Besitz ergriff und der beschwingte, frohe und heitere Nachmittag wird ihnen sicher­lich in angenehmster Erinnerung bleiben.

Die Künstler die gestern hier weilten, waren wieder erste Stuttgarter Kräfte. Der Leiter der Gruppe war Wilhelm Locks. der mehrfach schon im Reserve-Lazarett zu East war seine unter dem Titel ..Dichter- und Musikerbilder" laufenden Feierstunden sind im ganzen Lande bekannt und geschätzt. Die gestrige Vortraqsfolqe hatte er nicht nur in feinsinniger Weise zusammengestellt, sondern gestaltete sie auch am Flügel wir­kungsvoll mit. Frau Ruth Baldor. die am Reichssender Stutt­gart wirkt, würzte den Nachmittag mit heiteren Versen klassi­scher und moderner Dichter. Sie hatte mit ihrem sonnigen Hu­mor die Lacher stets auf ihrer Seite. Fuliette Schneider, die man ebenfalls oft am Rundfunk gehört hat. ist eine charmante Soubrette, eine quicklebendige junge Dame mit einer ebensolchen Stimme, die sich von Lied zu Lied immer mehr in die Herzen der Zuhörer sang. Minzi Schimmer vertrat am Rahmen der Operette das seriöse Fach, auch sie begeisterte mit ihrer

gepflegten Stimme. Nicht zuletzt wirkte Konzertmeister Kur- Krause vom Orchester der Württ. Staatstheater mit. Er erwies sich als wirklicher Virtuose auf der Geige und fand, wie di« anderen Mitwirkenden brausenden Beifall. Seine große Kunst zeigte er u. a. mit zwei herrlichen Soli aus Paganini.

Stabszahlmeister Vau dankte der Künstlerschar namens der Soldaten für den recht vergnüglichen, freudereichcn Nachmittag.

Fritz Schlang.

Vsevdevevstckrvunssveeein Nagold und Nnigebg.

Am Sonntag hielt der Pferdeversicherungsverein Nagold und Umgebung seine ordentliche Hauptversammlung in der Gam- brinus-Brauerei Nagold ab. Vorstand Schill eröffnete dieselbe uird begrüßte die Mitglieder. Zunächst wurde der Geschäftsbericht bekannt gegeben, demzufolge im verg. Fahr empfindliche Ver­luste für den Verein eingetretcn -sind. Der erhaltene Staats­beitrag wurde zur Zahlung der Verluste verwendet. Prämie und Auszahlung wurde aus der seitherigen Höhe belassen. Kassier Grießhaber erstattete den Kassenbericht, welcher trotz Kriegsverhältnisse noch einen befriedigenden Abschluß zeigt Nach lebhafter Aussprache konnte Vorstand Eugen Schill die anregend verlaufene Versammlung schließen.

Scküdtt«gsbe8ümp?u«s im Sbttba«

Die Wintersvritzunq der Obstbäume muß nun beendet werden. Die meisten Sorten sind soweit im Austrieb, daß Spritzungen mit Obstbaumkarbolineum jetzt Schaden verursachen würden. Auch ist der schlimmste Schädling der Obstblüte, der Apfelblatt­sauger, wo nicht gespritzt wurde jetzt aus dem Ei geschlüpft und hat sich als winzige Laus in den Blütenknospen versteckt, wo er bis zum Aufblühen nicht mehr durch Spritzungen erreicht werde» kann.

An trockenen Tagen kann jetzt schon mit der Vorblütenspritzuna begonnen werden. Diese richtet sich besonders gegen den Schorf­pilz und, die Blattkrankheiten, sowie gegen den Apfelblüten­stecher. Die Sporen des Schorfpilzes schwärmen jetzt in der Luft und werden vom Wind und Regen auf die Blütenknospen ge­tragen. wo sie sich vermehren, die Blättchen die sich rings um die Blüte vor Entfaltung derselben bilden, werden befallen und

Der französische General Eiraud aus deutscher Kriegsgefangen­schaft geflüchtet. Auf Ergreifung stehen 1Ü9 0ÜV RM-Belohnung. (PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Reichelt. HH.. M.)

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Dem Obergesreiten Gotth. Martini, Sohn des Foh. Gg. Martini, Gipser in Emmingen, und dem Obergefr. Ernst Lutz, dritter Sohn des Landwirts Jakob Lutz in Rohrdorf, ist das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen worden. Gruß und Glückwunsch dazu!

von da aus erfolgt die Ansteckung der kleinen Früchte. Wo Blatt und Frucht gesund bleiben soll, ist deshalb vor dem Auf­blühen vorbeugend zu spritzen. Wird diese Spritzung versäumt, so sind die späteren Bekämpfungsmaßnahmen erfolglos, ja oft schädigend, da befallenes Laub empfindlich wird. Zur Vorblüten- spritzunq wird verwendet: bei Apfel- und Birnbäumen zu 199 Liter Brühe: entweder 2 Liter Schwefelkalkbrühe, oder 1 Kg. Kupferkalk, oder gemischt 2 Kg. Schwefelkalkbrühe und 399 Gr. Kupferkalk: bei Zwetschgen und Pflaumen: 2 Liter Schwefelkalk­brühe. die hier gleichzeitig die Milben der Roten Spinne ver­nichtet: bei Kirschbäumen: 1 Kg. Kupferkalk gegen die Schroth- schußkrankheit. Stachelbeeren müssen, um dem Befall durch den Stachelbeermehltau oorzubeugen, sofort nach dem Verblühen mit 2prozentiger Schwefelkalkbrühe oder Iprozentiqer Solbar- lösunq gespritzt werden.

Die Spritzbrühc muß bei diesen Spritzungen mittels feinem Vcrftauber hauchartig und gleichmäßig die Triebknospen be­setzen. die Bäume sollen nickt tropfen. Die angeführten Spritz- mittel schaden in angegebener Anwendung den Unterkulturen nicht. Um aber Schäden an Bienen zu vermeiden, darf die Brühe nicht offen herumstehen, verschüttete Brühe ist abzu­schwemmen oder mit Erde zu bedecken. In die offene Blüte darf nicht gespritzt werden. Fm Interesse der Gesunderhaltung der Früchte und Blätter kann auf diese Spritzung nicht verzichtet werden, sie bilder die Grundlage für den Gesundheitszustand der Obstgehülze. für den anaebenden Sommer und deshalb auch für den Umfang des Vlütenknospenansatzes für das kom­mende Fahr. Die Maßnahme sollte zur Selbstverständlichkeit bei allen Baumbssitzern werden.

Kreisbaumwart Walz.

Derdunkelllilstszeiten:

28. April von 21.32 Uhr bis S.39 Uhr

29. April von 21L4 Uhr bis 5.37 Uhr

39. April von 21.38 Uhr bis 5.3S Uhr

Letzte Kricgerehrung

Rohrdors. Obgleich der Held Karl Leuze, dessen Eedäcktnis am Sonntag in einer Trauerfeier geehrt wurde, hier in Rohr­dorf wenig bekannt war, erwies ihm doch eine große Gemeinde nicht nur von hier, auch von auswärts die recht verdiente, lptzts Ehre. Der Altar, besonders aber der Taufstein, waren sehr schön mir Blumen geschmückt. Pfarrer Schrempf svrach herzliche, tröstende Worte zu der Schriftstelle aus Math. 6. 13. Besonders trosrvoll waren die bekannt gegebenen Stellen eines Kameradenbriefes, der dem sterbenden Helden beigestanden war. Zwei Chorgesänge waren der letzte Gruß. Er ruhe im Frieden l

Wir ehren das Alter

Mindersbach. Gestern hatte Marie Calmbach ihren 71. Geburtstag. Sie ist noch recht rüstig. Ein gutgemeinter Glück­wunsch dazu ist gewiß auch heute noch angebracht.

Oberjettingen. 75 Fahre alt wird heute in guter Gesundheit Foh. Georg Renz. Balt. Enkel. Zum Fubiläumstage recht herzliche Glückwünsche!

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Altensteig. Nahezu 82 Fahre alt starb Steucrsekretär i. R. Louis Fegert. Er war ein lebensfroher Unterländer und in der Weingürtnergemeinde Talheim bei Heilbronn geboren. In der Garnisonstadt Heilbronn war er langjähriger Militär­musiker und dann im Finanzdienst tätig, viele Fahre in Alten­steig.

Rasch tritt der Tod den Menschen an

Unterjettingen. Der im Fahre 1879 hier geborene und seit längerer Zeit in Stuttgart-Heslach wohnhafte Heinrich Sayer. früherer Maschinist, weilte nach langer Zeit mit seinen zwei Söhnen hier auf Bestick. Auf dem Weg zu weiteren Ver­wandten fühlte er sich inmitten des Ortes plötzlich unwohl und fiel auf der Straße um. Ein Herzschlag hatte ihm ein jähes Ende bereitet. Der alsbald gerufene Sanitäter konnte nur noch den Tod feststellen.

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Copyright by Prometheus-PerlaL Lichacker. Dröbenzell bei Münch«,

25. Fortsetzung.

Und Juan, was ist mit ihm?" fragte Dolores tonlos.

Er lies seinem sauberen Freund nach, und was ge­schehen wird, wenn er zurückkommt, kann ich natürlich nicht wissen", antwortete Dona Encarnacion.Wenn du also unten singen wolltest, nm deinem Vater Freude zu ma­chen, würdest du damit sicher auch seine Gedanken von Juan ablenken."

Sie erhob sich mit dem schönen Gefühl, den Sieg über Dolores errungen zu haben.

Ich gehe das Nachtmahl vorbereiten, deckt einstweilen im Patio den Tisch", sagte sie abschließend.

*

An diesem Abend kam es nicht dazu, daß Dolores in 4er Taverne sang.

Ungefähr um halb zehn erschien Inan und nachtmahlte gemeinsam mit der Familie. Sie saßen in der für sie reservierten Ecke des Patios. Auch Gäste waren da, im Augenblick bestand aber keine Aussicht für sie, Zeugen eines Familiendramas zu werden. Don Pablo war besänftigt. Wenn Juan da war, bedeutete es, daß er an der Versamm­lung der Roten nicht teilgenommen hatte.

Und als Dolores sah, daß keine unmittelbare Gefahr eines erneuten Streites bestand, dachte sie auch nicht mehr daran zu singen.

Ihre Bedrückung wich. Alles verlor an Wichtigkeit. Wenn sie i h n wiedersah, war alles andre nebensächlich . . .Morgen', versprach ihr Bewußtsein, und ,morgen' echote ihr Herz. Von neuem klopfte es schnell und erregt, und ihre Sehnsucht nach diesem ,morgen', wuchs mit jeder Mi- mite. Sie hörte nichts von dem, was ihr Vater, die Tante. Eatalina oder Juan sprachen. Im Geist sah sie Romero. Die dunkle Welle seines Haares. Seine schwermütigen Augen, in deren tiefsten Tiefen sie von seiner Liebe las.

Sie steifte sich seinen schonen, geschwungenen Mund vor. Und sic dachte an die Worte, die dieser Mund zu ihr ge­sprochen hatte. Heimlich krampfte sie ihre Hände zusam­men, um das heiße und wilde Glücksgefühl zu verbergen, das sie packte.

Ueber dem Patio hing an einem gespannten Drahtseil eine Lampe. Ihr armseliges Licht erlaubte nicht, das tiefe Nachtblau des Himmels zu sehen und nicht die weißbrennenden Sterne. Aber heute schien cs Dolores, als besäße diese Lampe eine Leuchtkraft, die dem Glanz eines prangenden Vollmonds gleichkam.

Mit der Ausrede, von der Fahrt nach San Roque müde zu sein, ging Dolores gefolgt von den giftigen Blicken der Tante bald in ihr Zimmer hinauf. Sie zog sich im Dunkeln aus. Und während sie glaubte, die ganze Nacht nicht schlafen zu können, schlossen sich doch, kaum daß sie im Bett lag, ihre Lider. .Morgen'-Sie schlief ein.

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Wie ein Rus weckte sie eine plötzliche Angst, die Do­lores mitten im Schlaf überfiel. Es war die Angst, daß Dona Encarnacion Einwendungen gegen die Fahrt nach San Roque machen oder Catalina oder Fernan mitschicken werde. Glücklicherweise war es schon Heller Tag, als sie die Augen öffnete. Die Sonne überflutete ihr Bett und einen Teil des Raumes.

Sie war die erste in der Küche. Der schwarze Kater Moro saß am Fensterbrett und spielte mit seinem Schwanz. Dolores streichelte ihn zärtlich und er rieb dankbar seinen dicken Kopf an ihrer Hand. Dann kam Fernan, mit zer­rauftem Haar, bloßfüßig, schmutzig und hübsch.

Und schließlich erschien auch Dona Encarnacion, schon am frühen Morgen bissig und schwarz gekleidet. Ihre dünnen Lippen trennten sich kaum, um Dolores' Gruß zu erwidern, aber sie erteilte in sprudelndem Redefluß Fernan tausendundeinen Auftrag. Am liebsten hätte Do­lores sich ihr an den Hals geworfen und gerufen: .Tante, heute nachmittag in San Roque wartet er auf mich- Nicht wahr, du läßt mich zu ihm gehen?! Sieh, Tante, wenn ich es nicht darf, sterbe ich, denn die Sehnsucht bringt mich um . . Sie tat es natürlich nicht. Aber nie hatte sie mit einer ähnlichen qualvollen Spannung Stunden hin­gebracht.

Mehr als sonst noch erschien es Dolores schrecklich, mit Dona Encarnacion auf den Markt zu gehn. Denn sie haßte deren Einkaufsmethoden Und weil Dona Encar-

nacivn schlechter Laune war, trieb sie es zu Dolores' Verzweiflung henre besonders arg.

Was sie einzukaufen wünschte, prüfte und betastete sie mit Strenge und Genauigkeit. Beim Fleischer ließ sie sich dieses und jenes Stück zeigen, und fand es dann ent­weder zu alt, zu fett, zu mager oder zu sehnig. Sie stellte sogar die Behauptung auf, das Fleisch stamme von einer Kuh und keinem Ochsen, und das bereits in Papier eingewickelte Stück Rind flog auf den Verkaufstisch zurück und beinah dem Gesellen an den Kopf. . .

Die Bauern, die an langen Tischen nebeneinander ihr Gemüse feilboten, schikanierte sie noch ärger.

Dolores folgte ihr stumm und versuchte keinen Ein­spruch. Denn als sic es früher getan hatte, erreichte sie damit nur, daß die Tante sie für dumm und untüchtig er­klärte. Bis jedoch der Haushaltsbedarf gedeckt war, nahm Dona Encarnacion noch häufigen Szeneriewechsel vor, in­dem sie unter Anwendung ihrer bewährten Taktik von Stand zu Stand ging und mit Wortverschwendung und viel Genuß nicht nur uin ganze, sondern auch um halbe Centimos 'feilschte.

Vielleicht kam sie dadurch in bessere Laune, denn am Nachhauseweg sagte sie endlich, wonach Dolores die ganze Zeit gefiebert hätte:

Nach dem Essen fährst du also gleich nach Sa» Roque. Fernan" Dona Encarnacion wies über ihre Schulter mit dem Daumen auf die Kleine, die wie ein Maulesel beladen hinterhertrabte,Fernan kann ich dir nicht mitgeben, sie hat Stiegen zu putzen im ganzen Haus. Sie wird dich aber wieder vom Autobus abholeu. Und wenn es noch zuviel Feigen sind, kann nächstes Mai Catalina mit hinaus. Das Kleid von der Senora de Valduesa macht sie heute fertig."

Dolores börte nur, daß sie nach San Roque durfte. Was Dona Encarnaicon sonst noch sprach, nahm ihr Be wußtsein gar nicht mehr auf. Sie spürte nicht die Sonne, die aus ihren Scheitel brannte, weil eine heiße, wilde Freude sie mit derselben Kraft durchglühte. Sie sprach, sie vollzog bis zum Mittag die gewohnten häuslichen Pflichten. Mer es war, als verrichte eine andere Dolores diese Gesten. Denn ihr Geist, ihre Seele befanden sich schon an dem Ort, wo ihre Liebe eine wunderschöne Zu­fluchtsstätte gesunden hatte. Und als Romeros Arme sie umschlossen, bestand zwischen der Wirklichkeit und ihren Träumen kein großer Unterschied mehr . . .

(Fortsetzung folgt.)