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Nr. 97

Montag, äen 27. April 1942

116. Jahrgang

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Der Führer sprach zur deutschen Nation Denkwürdiger Appell im Zeichen weltweiter geschichtlicher Entscheidungen

Der Beschluß des Reichstages

DNB Berlin, 26. April. Die Abgeordneten des Reichstags Eroßdeutschlands versammelten sich am Sonntag nachmittag zur « Sitzung des Reichstages in diesem Kriege, zusammengerufen von ihrem Präsidenten Hermann Gör ing zurEntgegen­nahme einer Erklärung der Reichsregierung". Während sich »-.nutzen im Reich und an den fernen Fronten des Krieges die Millionen bereit machten, am Rundfunk Zeuge dieser Stunde .»>> >in. bem'ben sieh die Abgeordneten in den Sitzungssaal. Die Mehrzahl trägt als Offizier oder Mann den Waffenrock, auf dem oft das E. K. oder das Ritterkreuz blinkt. Denn diese Ab­geordneten der Bewegung stehen in den ersten Reihen der Front und der Heimat. Generalität und Admiralität oben auf den Rängen des rechten Flügels unterstreichen das soldatische Ge­präge des ganzen Auditoriums ein Spiegelbild der Nation in Waffen. In der Mittelloge findet sich das Diplomatische Korps ein, zuvorderst die Vertreter unserer großen Verbündeten Ita­lien und Japan. Inzwischen haben auch die Mitglieder der Neichsregierung ihre Sitze eingenommen, auf der ersten Bank der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop, Großadmi­ral Naeder, Generalfeldmarschall Keitel, Reichsminister ^Dr. Goebbels, Reichsfinanzminister Schwerin von Krosigk. Unmittel­bar neben dem Rednerpult wie immer Reichsminister Dr. Lam- Mrs und Reichspressechef Dr. Dietrich.

iks ist 15 Uhr und der Führer betritt den Saal. Neben ihm schreitet Hermann Eöring, Innenminister Dr. Frick. Reichsleiter Bormann, der Reichsführcr ^ Himmler sowie die persönlichen und militärischen Adjutanten.

Erossnuugsansprache

Der Rcichstagspräsident Reichsmarschall Hermann Eöring erhebt sich sodann zu folgenden Eröffnungsworten'.

Ich eröffne die Sitzung des Reichstages. Meine Herren Abge­ordneten! Wir gedenken zuerst der seit unserer letzten Sitzung auf dem Felde der Ehre gefallenen Kameraden Behrend, Kraut, Ziegler, Hölzel. Moder. Urstöger, Hogrefe, Sandner, ferner der Abgeordneten Hofmann (München) und Dr. Springorum. Be­sonders aber gedenken wir auch zweier Kameraden, der Minister Dr. Todt und Kerrl. Den Gefühlen unserer Trauer über den schweren Verlust, den unser Volk durch den Tod des Ministers Todt betroffen hat, hat der Führer bereits Ausdruck gegeben. Wir verbinden diese Ehrung mit den Gedenken an die gesamten schweren Blutopser, die die Nation bisher gebracht hat.

Ich danke Ihnen, daß Sie sich um Zeichen der Ehrung von den Plätzen erhoben haben.

Ich bitte den Führer, das Wort zu nehmen.

Gewaltige Ovationen der Abgeordneten, die sich von ihren Plätzen erhoben haben, grüßen den Führer, der nunmehr mit seiner Rede beginnt.

Der Führer spricht

Mit tiefer und fester Stimme beginnt der Führer. Er spricht zunächst von dem elementaren Charakter und dem Ausmaß die­ses Krieges, von seinen weltpolitischen Ursachen und von der zerstörenden Rolle Englands. Der erste Beifall braust auf, als der Führer die Feststellung trifft, daß dieser Krieg nur mit einer Katastrophe des britischen Weltreiches enden kann und wird. Stürmische Ovationen branden zum Führer hin, als er fcststellt, daß für diesen Weltkampf die hinter uns liegende Win­terschlacht entscheidend gewesen ist und daß er in dieser schweren Stunde die Führung der Armee übernommen hat. Er zeichnet »un in großen Zügen das monumentale Bild der Abwehr­schlacht. Und immer wieder rauscht Beifall auf, wenn der Füh­rer gegenüber den sattsam bekanntenermunternden" Feststel­lungen eines Churchill die Taten der deutschen Wehrmacht her­ausstellt. Dann trägt er die Ehrenpflicht ab, den deutschen Sol­daten aller Waffen seinen Dank a u s z u s p r e ch e n. Der Führer beginnt wieder mit einem herzbewegenden Bekennuris Zur Infanterie. Er dankt dem einzelnen Soldaten, dein Unteroffizier, Offizier und jenen Generälen, die oft unter Ein­satz ihres Lebens ein Vorbild waren. Er dankt den Divisionen, der fL, er dankt den übrigen Wehrmachtteilen, der Organisation Todt, dem Reichsarbeitsdienst, der Eisnbahntruppe und all den namenlosen Helden unseres Volkes. Immer wieder werden daun die Ausführungen Adolf Hitlers durch Heilrufe unterbrochen, als die Leistungen der verbündeten Truppen hervorgchoben werden.

Angesichts dieses heroischen Bildes der Front verlangt der Führer von der Nation das Recht, überall dort sofort und han­delnd eingreifen zu können, wo das Gesetz der Pflicht noch nicht erkannt ist, wo einige wenige glauben, mit sogenannten wohl­erworbenen Rechten sich aus dem allgemeinen Pflichtengang aus- Ichließen zu können. Die Warnung Adolf Hitlers an England, daß Deutschland wieder Schlag um Schlag ver­kalken werde, wenn man auf britischer Seite den Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung fortzusetzen entschlossen sei, findet brausen­den Beifall, der sich noch steigert, als der Führer abschließend seine grenzenlose Zuversicht in den Sieg erklärt und da­von spricht, daß er Namen und Leben bedingungslos mit dem Schicksal des deutschen Volkes verbunden habe.

Schlugansprache Cörings

Tosende Heilrufe erfüllen minutenlang den Raum. Dann er­hebt sich der Reichsmarschall zu einer Ansprache, in der er Adolf Hitler den wahren Sieger der Winterschlacht und damit den lleberwindrr der Gefahr kennzeichnet. Hermann Eöring spricht von der fast übermenschlichen Größe dieses Feldherrn und for­dert demgegenüber die Heimat auf, dem Führer alles zu geben was für seinen Kampf nötig ist. Der Reichsmarschall fordert nunmehr als Präsident die Abgeordneten auf, ihre Zustimmung zu de» vom Führer verlangten Rechten zu geben. Das Haus er­hebt sich wie ein Mann von den Sitzen, und die Zustimmung ist erteilt. (Wortlaut der Entschließung folgt.)

Neue Kundgebungen der Liebe und Treue branden zum Füh­rer hinauf und unterstreichen diesen Akt als neues rückhaltloses Bekenntnis zu Adolf Hitler. Hermann Göring bringt das Sieg- heil aus, die Lieder der Nation beschließen den Akt. Der Führer grüßt noch einmal nach allen Seiten und verläßt das Haus.

Wenige Minuten später ist der Führer dann wieder von den jubelnden Dankeskundgebungen der Berliner umbrandct, die ihn bis-zur Reichskanzlei ein einzigartiges triumphales Geleit geben

Rede des Führers

DNB Berlin. 26. April

Abgeordnete! Männer des deutschen Reichstages!

Am 11. Dezember 1941, als ich - zuletzt Ihnen sprechen konnte, war es mir vergönnt, einen Rechenschaftsbericht vorzu­legen über den Ablauf der Ereignisse des vergangenen Jahres. Sie sind in ihrer geschichtlichen Größe und fortwirkenden poli­tischen Bedeutung von einem Ausmaß, das vielleicht erst Jahr­hunderte später in seinem ganzen Umfang erkannt werden wird. Nach der Niederschlagung der von England und Moskau ge­meinsam angezettelten Revolte in Belgrad wurde sich schon wenige Wochen später Eurova zum erstenmal seit vielleicht

DNB. Berlin, 26. April. Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, waren deutsche Jäger am 26. 4. erneut erfolgreich. Bei Begleitung eines in den heutigen Morgenstun­stunden durchgeführten Sturztampsangrifses auf den Hasen Murmansk wurden nach bisherigen Meldungen nenn kölsche- wiMschc Jagdflugzeuge abgeschossen, darunter acht Hurricane. Einige Zeit später stellten die deutschen Jäger einen Verband bolschewistischer Bombenflugzeuge, die einen deutschen Stütz­punkt angreifen wollten. Noch ehe die feindlichen Bomber zu gezielten Würfen kamen, wurden sie so wirksam von den schnei­dig atlgreifenden deutschen Jagdfliegern bekämpft, daß die Bom­ber sich zu schleuniger Flucht wandten. Im Verlauf dieser Lust- kämpfe wurden nach bisherigen Meldungen fünf zweimotorige Bomber abgeschossen, so daß die Bolschewisten allein im hohen Norden bis zum heutigen Nachmittag 14 Flugzeuge verloren.

DNB. Berlin, 26. 'April. Starke Verbände deutscher Kampf­flugzeuge führten nach Mitteilung des Oberkommandos der Wehrmacht in der Nacht zum 26. April rollende Bergeltungs- angrifse gegen die siidostwärts von Bristol am Aven gelegene Stadt Bath. Sie ist der Standort hoher britischer Stäbe. Auch der rege Einsatz von britischen Nachtjägern konnte die deut­schen Flugzeuge nicht an der Erreichung des befohlenen Zieles hindern. Bei klarer Sicht wurden Tausende von Spreng- nnd Brandbomben, zum Teil aus niedrigen Höhen, aus Bath ab­geworfen. die sämtlich in den befohlenen Zielen detonierten. Zahlreiche Brände und weithin leuchtende Großfeuer brachen besonders im Zentrum aus.

Der in mehreren Wellen oorgetragene Angriff erzielte restlos die geplante Wirkung und vergalt den Briten ihre verbrecheri­schen Zerstörungen von Wohnvierteln. Kulturdenkmälern und Wohlfahrtseinrichtunqen in den alten deutschen Städten.

DNB. Stockholm. 28. April. Der im OKW.-Vericht vom Sonntag als weitere Vergeltung für die britischen Luftangriffe auf Wohnviertel deutscher Städte erwähnte Angriff starker deutscher Kampssliegerverbändc auf die siidenqlische Stadt Bath hat seine Wirkung auf die Engländer nicht verfehlt. Selbst Reuter ist sichtlich erschüttert, wie man einem von dem Büro verbreiteten Bericht entnehmen kann, in demvon zuständiger Seite" erklärt wird, daß Wohnviertel in Bath schwere Schäden erlitten haben. De» Angriff währte mit Intervallen mehrere Stunden lang.

Den Obdachlosen wurde in besonderen Heimen Unterkunft gewährt. Brände wurden durch Brandbomben hervorgerufen, und Häuser wurden durch die Wirkung der abgeworfenen Spreng­bomben vollständig zerstört. Die Zahl der bisher gemeldete» Opfer ist ziemlich hoch. Rcttungsabteilungen suche« noch immer unter den Trümmern, weil viele Personen vermißt werden. Zu den beschädigten Häusern gehört auch eine Kirche und ein Kino.

^ayryunüerlen der gememfamen Bedrohung aus dem Osten be­wußt, von deren erfolgreicher Abwehr das Sein oder Nichtsein unseres Kontinents schon so oft abhing.

Für viele Menschen schienen nunmehr die Ursache« des blu­tigen Krieges, der uns seit dem September 1839 aufgezwungen worden war, deutlicher zu werden. Denn dieser Krieg trug nicht mehr die Merkmale der von früher her gewohnte« innereuro­päischen Auseinandersetzung in sich. In zunehmendem Maße be­gann sich der Eindruck zu vertiefen, daß man diesem geschicht­lichen Ringen der üblichen oder auch nur vernünftig gesehene« Interessen der einzelnen Länder gerecht wird, sondern - es sich dabei um eine jener elementaren Auseinandrsetzungen han­delt, die indem sie die Welt oft in Jahrtansendeu einmal rr- schüttern das Jahrtausend eines nene« Zeitabschnittes ei,- leiten. Viele der dabei auftretenden geschichtlichen Erscheinungen sind sich des tiefsten Auftrages und Sinnes ihres Handelns so wenig bewußt, wie es der kleine, Soldat zu sein vermag im Rahmen einer großen militärischen Operation. Auch find die Zeiträume solcher eruptiver Epochen so groß, daß das einzelne menschliche Leben nur zu leicht den Zusammenhang oder gar die Bedeutung seines Einsatzes im Verhältnis zum Ablauf des gesamten Geschehens verkennt. Aber trotzdem find auch da, wo scheinbar der Sinn und Nutzen eines solchen, die Völker oder gar Kontinente erschütternden Prozeßes nicht zu sehen ist, Nutz­nießer vorhanden. Viele glaubten deshalb zu treiben »nd sind selbst nur die Getriebenen, und andere wolle« schlage« «nd sind am Ende die Geschlagenen.

Als am 3. September 1939 nach endlose« deutschen Friedensbemühungen dem neuen Reiche die Kriegs­erklärungen Frankreichs und Englands überreicht worden waren, nachdem diese Staaten durch die Ausstellung einer Blankovoll­macht zunächst Polen als auslösende Kraft vorgestotze» hatten, mußte man wohl an der Vernunft einer Welt verzweifeln, die scheinbar ohne jeden Grund statt das Unglück eines solche» wahnsinnigen Krieges zu meiden, die Katastrophe firmkch her- beirwana.

DRV. Berlin, 26. April. Zu den bereits gemeldeten An­griffen deutscher Kampfflugzeuge am Suezkanal zwischen dem großen und kleine» Bittersee teilt das Oberkommando- der Wehrmacht noch mit:

Bei guter Sicht konnten die Besatzungen der Kampfflugzeuge gute Trefferlage in den Anlagen des Flugplatzes erzielen und die Wirkung der Bombe« beobachten. In Material- und Zelt­lagern am Rande der Stadt entstanden nach Detonationen der Bomben heftige Brände. In einer großen Flugzeughalle brach nach einer außerordentlich starken Explosion ein weithin lodern­der Brand aus. der von de» Besatzungen der Kampfflugzeuge noch aus der Entfernung beobachtet werden konnte. Mehrere Bomben trafen abgestellte Flugzeuge, die vernichtet wurden.

Britische Barbarei in Rostock

DNB. Berlin, 26. April Der britische Lustangriss auf Rostock in der Nacht zum 25. April traf wieder, wie der vorangegangene Angriff auf Lübeck, alte deutsche Kulturstätten und Kulturdenk­mäler. Damit haben die Briten ihre heimtückischen Angriff«, die von ihnen selbst alsWunder der Tapferkeit" bezeichnet wer­den, fortgesetzt. Es gehört allerdings eine seltsame Art von Tapferkeit dazu. Kirchen Krankenhäuser und Theater, also wahrhaftig nicht militärische oder wehrwirtschaftliche Ziele, zu bombardieren. Bei dem Angriff aus Rostock wurden die Nikolai- tirche, das alte Gymnasium, das Stadtthcater und das Stände­haus neben anderen Kulturdenkmälern getroffen.

Ein bewährter Flugzeugführer

DNB Berlin, 25. April. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Oberleutnant Trati. Flugzeugführer in einem Zerstörungsgeschwadcr.

Zwei Ritterkreuzträger gefallen

DNB Berlin, 26. April. Der Kommandeur eines brandenbur- gischcn Schützenregiments, Ritterkreuzträger Oberstleutnan. Albrecht E r d m a n n, ist am 15. April 1942 bei einem Angriff gefallen. Das Leben eines hervorragenden tapferen Offiziers und vorbildlichen Kämpfers fand damit seine Erfüllung.

Der Kommandeur einer Jnfanterie-Divisron. General­major Gerhard B e r^t h o l d, gebürtig aus Schneeberg in Sachsen, starb in den schweren Kämpfen im mittleren Abschnitt der Ostfront den Heldentod. Seine Soldaten verlieren in ihm nicht nur einen hervorragenden Führer, sondern auch einen schnei- diegen Vorkämpfer und sorgenden Vorgesetzten.

Gestern 14 bolschewistische Flugzeuge abgeschoffen

Schwere Schäden in Bath England unter dem Eindruck des Bergeltungsangriffes Zürn Angriff auf britischen Flugplatz am Suezkanal