Schumrzwal- - Heimat
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„Alltag" ist das, was sich alle Tage wiederholt. Und jeder weiß dag über dem Alltag heute starker als je das Wort „Arbeit" steht. Jeder, der jetzt, in den ersten Tagen des neuen Jahres, wieder an seinem gewohnten Arbeitsplatz sitzt, sich über Bücher und Berechnungen beugt oder über den Werktisch oder inmitten des Dröhiiens großer Maschinen gennsienhait oder in der Landwirtschaft seine Pflicht tut. weiß, daß dieser Alltag der eigentliche Inhalt unieres Lebens ist. Er ist bitterschwer, wenn wir uns gegen diesen ewig gleichen Schritt der Arbeitstage innerlich sträuben, er ist leicht und macht uns in der schwersten Arbeit froh, wenn wir unsere Ausgabe, vor die wir gestellt sind, bejahen und unser ganzes Selbst dafür einsepen Biele haben es gerade unter der höchsten Ar
beilsanspannung des Krieges gelernt, daß die Arbeit das Beste im Leben ist. Das Gefühl innerer Befriedigung/ wenn man nach einem bis zum Rande mit Arbeit erfüllten Tage sich endlich abends an den Tisch setzt, um auszuruhen, oder sich rechtschaffen müde aufs Ohr legt, kann durch nichts anderes erietzt werden. Dabei koisimt es gar nicht darauf an. was man für eine Arbeit getan hat. Die einfachste, untergeordnetste, wenn sie freudig getan wird, kann innerlich froher machen als ein verantwortungsvoller Posten, der zugleich tausend Sorgm mit sich bringt.
In unserem Elternhause hing ein alter Spruch, in Holz gebrannt, den ich erst nach vielen, schweren Jahren ganz begriffen habe:
„Arbeitstage voll rüstiger Plage
Sind die besten von allen Festen!"
Bauernhaus-Einbrecher
festgenommen
tn Sulz a. E.
* Der Bauernhausetnbrecher, über dessen Diebereien wir berichteten, wurde in der Nacht vom Freitag zum Samstag voriger Woche in Sulz a. E. gefaßt. Ein Hausbesitzer bemerkte verdächtige Geräusche in leiner Scheune und stellte den Einbrecher. Letzterer leistete Widerstand und wollte von seiner Schußwaffe Gebrauch machen, die aber glücklicherweise nicht losging. Er schlug dem Hausbesitzer daraufhin die Pistole ins Gesicht, der aber seinerseits unerschrocken zum Angriff überging. Mit Hilfe der Landnacht, die in der Nähe Posten bezogen hatte, winde der Einbrecher dann überwältigt Es handett sich um einen flüchtigen sowjetischen Kriegsgefangenen.
Das ..Volksop er" der Wehrmacht
Nach Anordung des Oberkommandos der Wehrmacht beteiligen sich alle aktiven Angehörigen der Wehrmacht und des Beurlaubtenstandes am „Volksopfer", der Sammlung von Spinnstoffen, Uniformen und Ausrustunasgeaenständen für Wehrmacht und Bolkssturm, Zivile Kleidung und Wäsche aller Art, sowie sonstige Spinnstoffe aus den Haushaltungen der Wehrmachtsangehörigen sind aus den Annahmestellen der Partei zum „Volksopfer" abzug-beu. Für die Abgabe der Uniformen und Ausrüstungsgegenstände ist vom Oberlommaud» der Wehrmacht folgendes angeordnet:
Es ist Kameradenpflicht, diejenigen Uniformen und Ausrüstungsgegenstände abzuliefcrn. die für eigene Ausstattung zur Verwendung des Krieges im Wehrmachtseinsay nicht mehr in Frage kommen. Selbsteinkleider der Wehrmacht haben ihre sämtlichen entbehrlichen Bekleidungs- und Aus- rüstungsgcgcnstände, die für die zur Zeit vorgeschriebene Hvchstausstattung himinsgehen, für das „Volksopfer" abzuliefern! Tie Führer der Ein- -heiten. die sich nicht im Kampfeinsav befinden, bzw. die Leiter der Di'enststellen haben sich an die Offiziere und Mannschaften ihrer Einheiten, die Wehrersatzdienststellen auch an diejenigen Weh» pflichtilsen. mit deren Einberufung oder Wieder- kinberufung in diesem Kriege nicht mehr zu rechnen ist, zu wenden, um die rsltln'e körn'
licher Wehrmachtsuniformen und Ausrüstungsgegenstände entsprechend diesen Bestimmungen^ zu erreichen. Nur Uniformen und Ausrüstungsstücke, die aus Luftschutz- und dergl. Gründen <z. B. Dienst beim Bolkssturm) noch gebraucht werde», dürfen behalten werden.
Auch die Uniformen und Ausrüstungsgegenstände bei Hi n t e r b li e b c n e n gestorbener oder gefallener. Wehrmachtsangehöriger fallen in den Rahmen der Erfassung durch die Wehrmacht. Für die Waffen-ff. die Deutsche Polizei und die von der Wehrmacht mit Spinnstoffen versorgten Organisationen gilt sinngemäß das Gleiche.
Tie Wehrmachtsstando^tältestcn (Bereichsälte- ftcn) richten im Einvernehmen und in engster Zusammenarbeit mit den örtlichen Hoheitsträgern der Partei für das „Voltsopfer" besondere Annahmestellen ein, in hie die Angehörigen der örtlichen Truppenteile oder Dienststellen auch für die an der Front stehenden Offiziere und Mannschaften , sowie die Hinterbliebenen ge- sallener oder verstorbener Wehrmachtsangehöriger' abliefern. Die Uniformen werden direkt an hie Webrbekleidnnasömter weiteraeleitet.
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Os» ckeuwcde Volle sckmiecker »einen 8olcksren ckie beeren Vsk- ken cker Velr. — Lin ganres Volk bilckerrnil seiner Urs kr ckss ?,ück- grsr cker krom: jeckerreir bereir, nur llsd rmcl 6ur, unck veno es sein inuü, mir ckem l-eken kür ckie Ureikeil einrurrereol Venn keure cker Uuk sa alle rum „Vollcsvpker" erscksllr, so virck keiner rüzera, sn cker rexrilen VersorxunA cker ksmpkencken Uroor mirrukelkeol — OLier ckie Lckrsnke, ckie Drüben — sSaer ckie Herren unck Jedr. Oebr /ilrspinnsrcÄe ll-umpen) jecker ^rr, xebr Uleickunx »Iler Art: käsnner-, Ursuen-, Uincker-, Lerr-, Disck- unck Hsu»dslcvL»cke» redr Vnikormea unck vnikormreile, Lebt 8ckukverk unck ^usrüsrunzsxegeosräncke, vie Selrbskneo, Decken, Lügescdirre» Sparen» üken usv. 7errr§ilr«, Qenerslinvearur in cker» LeslÄnckea ru kslreo unck groLrügix alle» rr> opfern, v« nickr rü^lick selb« xebrauckr virck
kür sVeknnsckl asü Voül88torm!
Tie WehrmachtSaitgehörige« und Hinterbliebenen der Gefallenen haben allo die Möglichkeit, sowohl bei den Annahmestellen der Partei als auch der Wehrmacht ihr „Velksrpfer" darzubringe». Es kommt darauf an. daß die Wehrmachtsnnifor- men und alle AnsrüftUngSgegenstände für Wehrmacht und Bolkssturm restlos durch das „Volks, opser" erfaßt werden!
Nachrich-enverlchr mit dem nicht feindlichen Ausland. Die Deutsche Reichspost weist erneut darauf hin, daß Briefe im nichtgeichäftlicheir (privaten) Verkehr nach dem nicht feindlichen Ausland kon- trollkartenpflichtig sind, mithin auch die privaten Einschreib- und Wertbriefe. Hiebei wird daran erinnert, daß außer der Kontrollkarte ein Ausweis des Absenders hei der EinUefernng vorzulegen ist.
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Walddorf. Ter Jagdunfall, der unserem Mitbürger Hans Käufer zustieß, ist schlimmer verlaufen, als ursprünglich angenommen wurde. Der verletzte Arm mußte dem Bedauernswerten
bereits abgenommen werden. Bei Ausübung der Jagd war Hauser in der Sicht behindert. Er holte deshalb einen Zweig herunter, der mit dem Abzughahn des Gewehrs in Berührung kam, und schon war das Unglück geschehen. Hauser, der sich allgemeiner Beliebtheit in Walddorf und in her ganzen Umgebung erfreut, war namentlich auch als Landwachtmann geschätzt.
Untrrjettiugen. Im Alter von 66 Jahren starb ganz unerwartet Landwirt und Zimmermann Simon Niethammer. Tie Kriegerkchntzrad- schaften von hier und Oberjettingen nebst sehr vielen Leidtragenden von nah und fern gaben ihm das ehrenvolle Geleit zur letzten Ruhestätte. Als zweiter Sohn des Matthäus Niethammer, Zim- mermann und Kirchenpfleger, und der Barbara, geb. Baur hier- geboren, wurde er nach der Schulentlassung im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern verwendet, daneben erlernte er wie schon seine Vorfahren das Zimmergewerbc. Infolge eines während der Schulzeit erlittenen Unfalls wurde er nickt aktiver Soldat, dadurch konnte er auch im letzten Wettkrieg nur kurze Zeit Verwendung finden. Im Jahre 1906 verheiratete er sich in Kuppingeil mit Dorothea, geb. Widmaier. Kurze Zeit später übersiedelte er mit Familie wieder hieher und übernahm den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb.. Das Zimmergewerbc konnte er nur noch nebenberuflich ausüben. Außer der Witwe trauern noch fünf Abkömmlinge, von denen die meisten auswärts verheiratet sind, um ihn Altersbeschwerden geboten ihm in den letzten Jahren äußerste Schonung. Die Kricgerkamerad- schaft ließ durch Kamerad Wilh. Haag, die Altersgenossen durch Kamerad Martin Niethammer unter ehrenden Nachrufen je einen Kranz niederlegen. Hierauf senkten sich die Fahnen über dem Grabhügel
Gestorbene: Reinhold Weiß, Schreinermeister, 66 I., Umer,ettmgen; Luise Luz, geb. Kirn, 60 I., Altensteig, Wilhelm Tuß, Schneidermeister, Conweiler, Wilhelm Wehner, 19 I., Oeschelbronn, Kreis Böblingen; Klaus Böschmann, Freudenstadt; Luise, Springer, Freudenstadt; Karvline Kocher, geb. Dollinger, Ditzingen; Katharina Ansel, geb Legier, 69 I., Hirschlandim.
Auch im Januar liegt die Gartenarbeit nicht still
listsclilöße unseres (inlvver OurtenfrSÄtiäes lür 6ie >Vinterreit
Wer mit seinem Garten verbizudk« ist, wird im Winter, wenn die praktische Tätigkeit beschränkt ist, sich mehr gedanklich und rechnerisch init diesem beschäftigen Es ist letzt der Pewirtschaf- tungsstlän zu überlegen, wodurch festgelegt Wird, mit Kelchen Gewächsen man jedes Beet im Frühjahr anpflanzt. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen. daß nicht die gleiche Gemüseart wie im Vorjahr auf das Beet koimnt. Berechnungen sollte man auch über die Art und Menge der Düngung anstellen; sie können leider nur in beschränktem Umfang getätigt werden, da die verschiedenen Dünger nicht mehr wie vor dem Krieg zur Verfügung stehen. Auch sollten die vorhandenen Samen- vörr'atc dnrchgesehen werden. Man macht sich am besten ein Verzeichnis, aus welchem daS Alter und die Menge der Samenvorräte zu ersehen ist. Ergeben sich Zweifel über die Keimfähigkeit, dann müssen im Fiühfabr — oder schon jetzt — Keimproben gemacht werden. Man bringt Erde in eine flache Schale oder >n einen Blumentopf; die eingelegten Simen werden genau gezählt. Man stellt das Gefäß in einen geheizten Raum und hält stets feucht Nach Ablauf der nötigen Keimzeit läßt sich dann genau feststellen, wieviel Prozent des Samens noch keimfähig ist; beim Aussäen im Frühjahr muß dies berücksichtigt werden.
Au praktischen Arbeiter; führt man jetzt aus. was im arbeitsreichen Frühjahr zu viel Zeit wegnimmt. Bohnenstangen. Tomatenpfähle, Frühbeetfenster und Kästen werden nachgesehen. Bei milder Witterung kann nachgeholt werden, was im Dezember nicht mehr gemacht werden konnte. Läßt man etwaige schöne Tage im Januar ungenutzt verstreichen, dann hat man erst im März wieder Gelegenheit, d-e Arbeiten nachzuholen. Man kann umgrabei- und rigolen; ebenso den Komposthaufen umletzen. ^ Beim Graben kann gleich auch gedüngt werden. Man kann Kalk, Thomasmehl, Kalkstickstoss und Kali unterbringen. Beim Graben soll immer ein Korb bereitstehcn, in dem alle Wurzeln von Unkräutern oder anderen Pflanzen,sorgfältig gesammelt werden. Die Wurzeln können auf den Kompostbaufen geworfen werden, damit sie dort rasch und restlos sich zersetzen. Sie ergeben einen wertvollen Rückstand, da sie Stärke und Zucker in-reichlichen Mengen enthalten.
Wer ein sonniges Helles Fenster in einem gleichmäßig geheizten Raum besitzt, kann sich seine Ge- «.üiLiLiz l i n ae selbst anpflanzen, was nicht nur viel Freude sondern in vielen Füllen
auch lohnend ist. Es sollte üvpr gr!stkß?u. tzesunde, stämmige Pflanzen zu ziehen; andernfalls unter- bleibt die Sache am besten. Keinesfalls dürfen später schwache, geile oder krumme Pflanzen verwendet werden, nur weil man sie selbst gezogen hat Erfolgreich ist die:e Anzucht allerdings nur, wenn Licht und Wärme ausreichend zur Verfügung stehe». Mtt Kompost gemischte Gartenerde wird Ende Januar — oder im Februar — mit Samen gleichmäßig dünn bestreut; die Samen werden etwas nngedrückt und mu gesiebter Erde leicht ab- gcdeckt. Tie Behälter werden mit Glasscheiben überdeckt und im warmen Raum ans Fenster gestellt. Tie Erde wird immer gleichmäßig feucht gehalten; Feuchtigkeii, die sich an den Glasscheiben niederschläqt, wird regelmäßig entfernt. Es könnten sonst Wassert, opsen auf die Sämlinge fallen, wodurch sie faulen würben. Haben sich Keimblätter entwickelt, dann werden die Pflänzchen „pikiert", d. h in Behälter mit gleicher Erdfüllung, aber in einem Abstand von 3—4 Zentimeter verpflanzt. Ab Mitte März wird reichlich gelüftet; Ende dieses Monats stellt man die Setzlinge bei Tag ans offene Fenster, damit sie abgehärtet werden. Mitte April können sie bereits ms Freie versetzt werden.
Frühbeete, in welche» Wintersalat, Ackersalat oder andere Pflanzen untergebracht wurden, werden bei warmer Witterung im Januar gelüftet, wenigstens über Mittag. Tie Erd mieten inüssen nachgesehen werden; ist Wasser eingedrun- gen oder haben Mäu>e Zugang gefunden, dann wird der Inhalt am besten in den Keller verbracht. Bei starkem Frostwetter dagegen müssen die Schutzdecken der Mieten und anderer Ueberwinte- rungsräume verstärkt werden. Fehlt der Schnee im Freiland, dann müssen die dort stehenden Pflanzen mit Re-sig. Stroh oder Laub geschützt werden.
lieber die Wintermonate sehe man auch seine Geräte nach, an denen so manches anszubes- sern ist.
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lAfSUS um
Winterbekümpsnng der Fliegen unv MUcken
Die richtige Zeit für die Bekämpfung der Fliegen und Mücken liegt im Herbst und Winter. Zu dieser Zeit kann man den lästigen Plagegeistern am besten beikommen. Zur Anwendung kommen hauptsächlich zerstäubbare Mittel. Sie sind in jeder Drogerie zu haben Damit bestäubt man vor allem die Wände und Decken der Stallungen und im Keller. Hier sitzen die „überwinternden" Mücken. Die noch übrig gebliebenen Fliegen werden jedoch nicht etwa als sog. „Brotfliegen" im Winter gehätschelt, sondern gleichfalls abgetötet. Ju 'größeren Räun.en (Kellern, Stallungen usw.) stellt man sog. „Fliegenfallen" auf. Man gibt in eine Untertasse, auf einen Teller oder in eine Schale 25 Teile Formalin, 15 Teile Milch und 60 Teile Wasser, so daß man sog. „Formalinmilch" erhält. Ein anderes Mittel ist eine einprozentige wässerige Lösung von salijylsaurem Natrium.
Die Landsra» achtet jedoch nicht nur auf Keller
und Stall, sondern auch auf den Misthaufen. Hier ist die beliebieste Herberge für die Fliegenbrut. Auch der Mist im Stall wird bevorzugt zur Brut verwendet. Er muß allwöchentlich möglichst entfernt werden. Den frischen Mist wirft man im Herbst und Winter nicht obenauf auf den Misthaufen, sondern versenkt ihn etwas tiefer und deckt wenigstens 30 Zentimeter hoch mit schon verrottetem Mist ab. Kommt man mit Zerstäuben in größeren Räumen Mücken und Fliegen nur mangelhaft bei, so vergast man sie am besten. Das einfachste Mittel ist das Räuchern mit 4 bis 3 Gramm Insektenpulver je Kubikmeter aus Watte. Auch gepulverte Baldrianwurzel und gepulvertes Kalisalpeter, je drei Eßlöffel voll auf 50 Kubikmeter Raum, eignen sich ebensogut. Soweit irgend möglich dichtet man die Räume vorher ab und soi»gl dafür, daß kein Vieh zuriickbleibt. Im städtischen Haushalt leistet zur Mückenbrut- vernichtpng im Keller auch der Staubsauger ausgezeichnete D-enste, nur muß sofort der Beutel entleert werden und der Inhalt verbrannt oder unter Aufguß heißen Wassers vernichtet werden
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„Na schön. Nehmen wir also an. daß er wirklich der Ehrenmann war, den Burghausen in ihm gesehen hat. Dann mutz man aber logijcherweise folgern, daß er die Wertstücke wie seinen Augapfel behütet haben w rd. Und dos berechtig! zu der Annahme, daß er sie nicht in Indien geiassen hat, sondern mit sich nach Rotterdam nahm"
„Folglich lägen sie jetzt unerreichbar auf dem Grunde des Meeres."
Der Kapitän schüttelte den Kopf. Er nahm einen tüchtigen Schluck, setzte seine ausgegangene Zigarre wieder in Brand und antwortete:
„Diese Gewißheit haben wir eben nicht, wohlverstanden. in bezug auf das Wörtchen „unerreichbar". Die müssen wir uns meines Erachtens in erster Linie verschaffen."
„Wie wollen Sie denn das ermöglichen? Eben dafür sehe ich keinen Weg."
„Oh, den gibt es schon, inein lieber Freund! Aber ehe wir uns an ein Unternehmen machen, das mit größeren Geldausgaben verbunden ist, wollen wir uns doch einmal näher mit Erward von Crook befassen. Es könnte doch sein, daß Piet van Erook auf andere Weise die Juwelen in Sicherheit brachte. Also reden wir oo» Edward van Erook, dem man nach Ihrer Darttellunq mit größter Vorsicht begegnen muß."
„Unbedingt!" bekräftigte Langenbeck. „Er behauptete, in alles eingeweiht zu sein, was seinen Bruder betreffe und kannte nicht einmal Burghausens Namen. Ich will damit nicht sagen, daß er von der Abmachung, hätte wissen müssen, nein, aber bestimmt von dem Unfall seines Stiefbruders und somit, daß Burghaulen diesem das Leben rettete."
„Könnte es sein, daß er Komödie gespielt hat? Ich meine, sich absichtlich unwissend stellte?"
„Bestimmt nicht Ich habe ihn scharf beobachtet. In seinem Gesicht rührte sich nichts, es blieb kalt, leblos, wie vermutlich das Inner« dieses Menschen überhaupt ist Er hat den Namen Burghausen unzweifelhaft zum ersten Male gebärt"
„Dann wär« meine schwache Hoffnung unangebracht. Wer stand denn sonst noch Piet van Crook nahe?"
„Anscheinend niemand. Es dürste vermutlich auch nichts helfen, wenn wir ein paar Namen erfahren, eben weil doch Piet van Tronk zu niemand über die Angelegenheit gesprochen baden wird. Somit sieben wir wieder am Ansano "
„Nicht ganz. Erward van Crook hatte Ihi.en gejagt, die „Clara" sei verschollen, nicht rv-hr?"
„Ja. Auch das war eine Lüge, denn au! der Reederei sagte man mir. daß das Schiss aus dem Wege von Gibraltar nach Lissabon an der portu- g!öu!^. unteraeaavE rlt."
„Das braucht keine Lüge gewesen zu sein. Er wird es nicht besser gewußt haben. Die „Clara" war überfällig lind galt als verloren, später ist sann durch irgendwelche Umstände bekanntgewor- )en, wann und wo sie gesunken ist. Sehen Sie, larin liegt für uns das große Glück"
„Ich sehe beim besten Willen noch keins. lieber Kapitän. Das Schiss liegt irgendwo auf dem Meeresgrund."
„Irgendwo! Sehr richtig! Es steht ober nicht fest, daß das eine abgrundtiefe S'elle ist. Ich vermute sogar, daß das nicht der Fall ist Sie sollen gleich hören, warum. Die „Clara" wird sich an der Küste gehalten hoben, dort wurde sie vom Sturm überrascht und an den Strand geworfen. Trifft das zu, dann "besteht .die Aussicht, Gewißheit zu erlangen, ob Piet van-Crook die Ju» n bei sich gehabt hat."
„Wieso vermuten Sie. daß di« „Clara" gr- st. iidet ist?"
Ein pfiffiges Lächeln ging über Ohlsens Gesicht.
„Wäre sie aus hoher See mit Mann und Mau» v ergegangen, dann hätte niemals wieder ein L ni'ch von ihr gehört, und sie wäre tatsächlich v.rschollen geblieben. So aber muß sich wenigstens einer an Land gerettet haben, was eben nur in der Nähe der Küste möglich war. Es könnte aber auch sein, daß das Schiss, aus dem Wasser aufragend, später gesichtet worden ist. Ich hoff» ln unserem Interesse, daß das erste der Fall, ist, denn dann hätten wir jemand, der uns die ge- naue-Stelle angeben kann."
„Die erfahren wir doch auch bei der Reederei. O.'i werde noch heute dort ansragen."
Der Kapitän hob wie beschwörend beide Hände.
„Ja nicht! Ich bin iroh, daß Sie noch nicht» weiter gefragt haben. Wir müssen nämlich, alles vermeiden, was uns tn den Verdacht bringt, ein Interesse an der Liegestelle der „C'ara" zu haben. Sehen Sie. Ladung und Schiss waren doch unzweifelhaft versichert. Nach Auszahlung der Versicherungssumme ist der Anspruch aus Ladung und Schiss an die Bersicherungsgesellschast ilbergegangen. Das ist im allgemeinen eine Formsache. die aber dann wichtig wird, wenn sich her- ousstellt, daß sich aus dem Schiss Gold oder Juwelen l-fanden, die unter Umständen noch greifbar sind Bei Ihnen aber kommt noch hinzu, daß Sie einen Rechtsanspruch nicht geltend machen können, wenn Sie nicht an» Licht bringen wollen, was .borgen bleiben muß. Sie würden sich
zudem ei Prozeß an den Hals hängen. Mas es damit ich hat. brauche ich wohl nicht aus- tuiübren.
mach bliebe also nur übrig, ausfindig zu machen, ob jemand von der" .Clara" gerettet wurde und wo der Mann steckt/
„Das ist mein Plan!"
„Und wie denken Sie sich die Durchführung?"
' „Auf Umwegen, lieber Langenbeck Das wird natürlich eine Menge Schreibarbeit verursachen. Kann Fräulein Lore Maschine schreiben?"
„Nein!"
„Dafür aber Herr Meinardus, nicht wahr?"
„Das ist wohl sicher, aber ,
„Er wird uns Helsen!"
„Geht doch nicht. Kapitän! Haben Sie verges- fen, daß wir niemand sonst einweihen dürfen?"
„Keineswegs! Kein Sterbenswörtchen erfährt er! Ihm erzähle ich. daß der Kapitän der. Tiara" ein Freund von mir gewesen sei und ich gern Nähere» über den Untergang seine» Schisses wissen möchte. Zu diesem Zweck suche ich nach einem Ueberlebenden der „Clara" Das ist zugleich un- lrr« Ausrede allen anderen gegenüber." :
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