L?-

8 . Seite Nr. 288

3n Europas Kornkammer

Mt dem Landwirtschaftsfiihrer Hand in Hand Helfer und Förderer der Aufbauarbeit

Don Hauptmann der Schutzpolizei Lindeck

NSK Strahlende Büschel wirft die aufgehende Sonne auf die Stoppelfelder, die umgepflügten Aecker und den grünenden Schimmer aufgehender Wintersaat. Weit dehnt sich der östliche !yraum; kein Baum, kein Strauch; nur hier und da einige noch nicht abgeerntete Sonnenblumen- und Maisfelder. Neben den Hohen Getreide- und Strohdiemen wird gedroschen. Eine stroh- szeheizte Lokomobile treibt die Dreschmaschine. Ein Polizeiwacht- Meister spricht mit dem Brigadier, dem Vorarbeiter. Es fehlen wieder einige Arbeiter. Sind sie nun krank oder wollen sie sich nur etwasallsruhen"? Das mutz geprüft werden. Die Mehr­zahl der Ukrainer ist arbeitswillig und arbeitsgewohnt, andere >aber glauben, mit einigen Tagen in der Woche schon genügend gearbeitet zu haben. Sie sind anspruchslos, ein paar Beutel voll Getreide, Mais und Sonnenblumenkerne genügen ihnen für den Winter. Die Sowjets haben die Traktoren und Maschinen teils Herstört, teils mitgenommen. So mutz mühselig mit Ochsen ge­pflügt werden. Manchesmal müssen sogar Sense und Sichel, Dreschflegel und Steinwalze eingreifen. Zwar sind auch einige Pferde vorhanden, doch die werden zum Abfahren des Getreides benötigt oder sind zur Instandsetzung wichtiger Nachschubstratzen abgestellr. Da heißt es also arbeiten und nochmals arbeiten!

Die Männer der Polizei, verstreut auf einzelne Stützpunkte in der Weite des Raumes, sind den ganzen ^lag unterwegs. Sie ^kontrollieren den Arbeitseinsatz, sie beseitigen Schwierigkeiten 'bei der Abfuhr des Getreides, sie haben viele Uebelstiinde abzu­stellen. Es ist dabei manchmal notwendig, hart aufzutreten und Hie Menschen aus Lethargie und Gleichgültigkeit aufzurütteln. Die Sowjets haben sich solche Mühe nicht gemacht; sie hatten eine andere Methode den Abtransport nach Sibirien, mit dem sie schnell bei der Hand waren.

Linen Helfer hat der Polizeiwachtmeister, einen Kameraden, mit dem er Freud und Leid und vor allem die Arbeit teilt, den deutschen Landwirtschaftsführer. Der Landwirt- jchaftsfiihrer ist hier die treibende Kraft. Er ist verantwortl-ch für 6lO Gemeinwirtschaften, immerhin für ein Gebiet von 10 000 bis 30 000 Hektar. Daheim in Deutschland wäre dies ein umfangreicher Eutsbetrieb mit Verwaltern, Angestellten und Bürokräften. Hier ist der Landwirtschaftsführer alles in einer Person. Nur ein Volksdeutscher als Dolmetscher ist ihm bei­gegeben. Anfangs sind es nur einige hundert Mann gewesen. Heute geht ihre Zahl schon in die Tausende, und doch ist sie nur klein, wenn man die Flüche der Ukraine mit der des Deutschen Reiches vergleicht.

Der Landwirtschaftsführer wundert sich manchmal selbst, daß es ihm gelungen ist, alle Ansangsschwierigkeiten so schnell zu überwinden. Als er damals dicht hinter der kämpfenden Truppe sein Amt antrat, verstand er die Sprache des Landes nicht, das Land selbst war ihm fremd, und er hatte keine Erfahrung, wir mit den Bewohnern umzugehen war. Mit den ihm vertrauten Ackerbaumethoden kam man hier nicht weiter; es gab andere Geräte, andere Kulturarten, wie Baumwolle, Erdnüsse, Reis, hier herrschten andere klimatische Bedingungen, andere Boden­verhältnisse. Dazu stand die Ernte noch auf dem Halm, und die Winterbestellung drängte. Und überall fehlte es an Menschen. Pferden und Maschinen. Trotzdem gelang es, fast die gleiche Fläche zu bestellen, die die Sowjets unter normalen Verhält­nissen bestellt hatten.

Die Menschen aber, die in diesem Raume lebten, waren zer­mürbt, verängstigt, brachten nicht mehr die Energie auf, sich selbst zu führen. Hier mutzte die ordnende Hand der deutschen Verwaltung eingreifen. Man mutzte ihnen wieder ein wenig Mut machen. Ihr Hofland wurde vergrößert, Landbaugemein­schaften wurden gebildet, um ihnen einen Ansporn zur eigenen Initiative zu geben. Dabei half ihnen der deutsche Landwirt- schatssführer, und ihm zur Seite die deutsche Polizef.

Die Ukraine ist nicht nur die Kornkammer Europas, auch Reis und Baumwolle gedeihen hier, und vor allem die Sonnenblume, die uns das wichtige Oel für die Fettversorgung schenkt. Versuche mit edlen Tabaksorten sind überraschend gn. ausgefallen, lleberhaupt der Tabak er versorgt die Ukrainer nicht nur mit ihrem heißgeliebten Machorka, sondern liefert ins, den kostbaren Tabaksamen, aus dem sich ein gutes Speiseöl preisen läßt. Endlos sind die Tomatenfelder. Zu Hunderttausendc:- liegen hier die- Tomaten direkt auf der harten, sonnengetrock­neten Erde- Doch die Pläne für die Ukraine gehen noch weiter. Die Neupflanzung großer Waldbeständc ist vorgesehen, um den. Flugsand einzudämmen, der die fruchtbare Schwarzerde bedroh:. In der baumlosen Ebene lauert überall diese Gefahr, seit di Sowjets die letzten Bäume fällten.

Deutsche Männer planen schon wieder die Anlage von Kroch Wasserflächen, um durch pariere Verdunstung wieder Anschluß an die regenbringenden Südwinde zu erhalten. Gewiß, eine Auswirkung dieser Pläne wird erst in Jahrzehnten eintreren. Doch schon viel früher wird der Wohlstand der Ukraine wachsen. Wenn erst Zehntnusende von deutschen Bauern und Siedlern mit deutschem Fleiß und deutscher Gründlichkeit schaffen, wenn die Hemmnisse des Krieges beseitigt sind, dann wird die Ukraine auch die letzte Lücke in der Selbstversorgung Deutschlands und Europas schließen. Die deutsche Polizei aber kann dann stolz in Anspruch nehmen, daß sie von Anfang an bei der Eroberung und Erschließung der Ukraine mit dabei gewesen ist und ihren Mann gestanden hat, gleichviel, wohin der Befehl sie hinst.'llte-

Nagolder TagblattDer Gesellschafter'

Samstag, de« 14. November 1S4L

Z/s/E

5 A/LWV

6

s 6E/ s /lckckM

k/ A/v

t//MM

° ozy) ° ^

..SEMS

4

noi-iekreu6llhi6 vk

ki/uipkibMNkierekMkki »//?

O //? //sz?z/

zz/M/M?/

.Mksz'/S ./0'M »M-/M »M-ÄV

§00 -/MS WM 'MS

Sowjetrutzlands Industrieverluste

Im Laufe des Krieges wurde von der deutschen Wehrmacht ein großer und wesentlicher Teil des sowjetrussischen Industrie­gebietes in Besitz genommen. (Atlantic, Kartendienst. Z.-M.)

Schwaben im Kaukasus

Für den Kaukasusreisenüen ist es ein überraschendes Erlebnis, inmitten einer südländischen, beinahe tropischen Landschaft plötz­lich auf ein Dorf zu stoßen, das in der Bauart und Anlage der hübschen weißen Giebelhäuser, der Wege. Mauern und Alleen echt deutsch ist. Schon von weitem erkennt man an der Art der Bearbeitung der Felder die deutschen Bauernkolonien, die in ihrer Schönheit und Sauberkeit weit über den Dörfern und Höfen der eingeborenen Kaukasier stehen. Es ist sehr be­zeichnend und verheißungsvoll, daß die in der Nähe der deutschen Kolonien liegenden kaukasischen Wirtschaften sich auf einem höheren landwirtschaftlichen Niveau befinden als die übrigen meist sehr primitiven.

Noch mehr überrascht ist man beim näheren Kennenlernen der Kaukasus-Deutschen. Es erweist sich, daß sie ihr Brauchtum und ihre Sitten, ja sogar ihre schwäbische Mundart durch mehrere Generationen über hundert Jahre hindurch unver­fälscht erhalten haben. Nicht nur die Deutschen, auch ihre kau­kasischen Knechte schwäbeln, was oft drolliq klingt. Wie stark muß das Völlegefühl dieser Kolonisten sein, daß sie es in einer so durchaus fremdartigen Umgebung rein erhalten haben! Das unzerreißbare Band der Kunst spielt hierbei natürlich auch eine Rolle. Besonders das deutsche Volkslied ist beiOstschwa­ben" sehr beliebt. Nach der Arbeit wird ganze Abende lang gesungen, wobei man oft das HeimatliedKennst du das Land in deutschen Gauen, das schönste dort am Neckarstrand?" hören kann. j

Es ist den Kaukasus-Deutschen ähnlich eraangen wie den im übrigen ganz anders gearteten Valten-Deutschen. Aus völkischem Selbsterhaltungstrieb, um von ihrer fremdartigen Umgebung nicht aufgesogen zu werden, mußten sie sich von ihr abgrenzen und fanatisch-traditionstreu werden. Der Mann war bis vor kurzem noch unbeschränkter, oft sehr strenger Herr mi Hause, und die Frau mußte sich fügen und gehorchen. Eure hervor­ragende, führende Rolle spielen im Kaukasus wie auch in den anderen deutschen Kolonien in Rußland die Pfarrer und Lehrer, denn von ihnen wird das ganze Kulturleben der Kolonisten geleitet. Vor dem ersten Weltkrieg erschien in Tiflis auch eine deutsche ZeitungKaukasische Post".

Ebenso treu wie ihrem Volkstum waren die Kali kasusdeut­schen seit jeher dem Staat, dem sie anqehörten.. Ein höherer zarenrussischer Beamter sagte einmal:Unsere kaukasischen Schwa­ben singen zwar die Wacht am Rhein, sie sind aber trotzdem die Einzigen im Kaukasus, auf die wir uns verlassen können. Mö­gen sie ruhig weitersinqen". Dieser charakteristische Ausivruch kann auch auf die früher zwei Millionen Rußland-Deur- schen bezogen werden. In einem in russischer Sprache erschienenen BuchUnsere Kolonien" schreibt A. Klaus:Die deutschen Kolonien gehören zu den reichsten und am besten organisierten Ansiedlunqen in Rußland. ja - in der ganzen Welt".

Die Kaukasus-Deutschen sind zum Teil aus religiösen, zum Teil aus wirtschaftlichen Gründen im nachnapoleonischen ..Hun­gerjahr" 1816. aus der Umgebung von Ulm. Reutlingen und Schwaikheim ausgewandert und haben die Kolonien Marien­feld. Beiersdorf Freudenthal. Neu-Tiflis, Katharinenfeld He­lenendorf, Annenfeld, Elisabeththal. Alexanderdorf u a' ge­

gründet. Die Mutter des Zaren Alexander I. war eine würt- tembergische Prinzessin Sophie Dorothea, seine Schwester Ka­tharina die Frau des Königs Wilhelm I. von Württemberg. Diese guten Beziehungen zum russischen Herrscherhaus werden wohl auch der Anlaß zur Umsiedlung der Schwaben gewesen sein. Ihre Nachkommen leben zum größten Teil in zwei Ge­genden: Im nordwestlichen Kubangebiet, um Iekaterinodar sjetzt Krasnodarf und Stawropol (jetzt Woroschilow) und im süd­lichen Terek-Eebiet (um Wladikawkas). und beschäftigen sich mit großem Erfolg vorzugsweise mit Wein- und Obstbau, in einigen Dörfern auch mit Reis- und Baumwollanbau. Die ursprünglichen 800 Familien sind in der Blütezeit, kurz vor dem Weltkriege im Nordkaukasus bis auf 40 bis 30 000 Kolonisten angewachsen, im Transkaukasus bis ungefähr ebensoviel. AAih- rend der Rolschewistenherrschaft wurden viele Kaukasus-Deutsche durch Verschicken, Erschießen. Aushungern, Verelendenliqui­diert". Jetzt hat auch für diese Pioniere des Deutschtums im Osten die Stunde der Befreiung vom grausamsten aller Joche geschlagen und die zuverlässigen und tüchtigen Menschen wer­den gewiß auch bei dem bevorstehenden gewaltigen Neuaufbau im Osten ihr Bestes leisten.

3m Dienste des Schutzes d-»r Heimat

Blick in ein Flugwachkommando und in ei« Warnkommand«

(Fr. Ar.) Nur wenige wißen, welche Riesenarbeit bei dem Einflug feindlicher Flieger geleistet werden muß bis zu dem Zeitpunkt, da der Ruf der Sirene, sei es zur Warnung oder zur Entwarnung, ertönt. Für die Sicherheit und den Schutz der Heimat sind in aller Stille Tausende von Kräften tätig und ihre Arbeit vollzieht sich unbemerkt, bei Tag und Nacht und unter Bedingungen, dix nicht leicht sind. Ein Besuch inein em Flugwachkommando, dem der Flugmeldedienst eines großen süddeutschen Gebietes unterstellt ist, vermittelte starke Eindrücke. Es handelt sich um eine militärische Organisa­tion, die der Luftwaffe ungegliedert ist, also um eine Waffen­gattung, die aus Flugmeldern und Luftnachrichterhelferinnen ge­bildet wird. Aus kleinen Anfängen heraus, die bereits vor der Machtübernahme im Jahre 1933 entstanden, hat sich der Flug­meldedienst entwickelt, lange Zeit eine zivile Maßnahme dar­stellend, bis nach Erringung der Wehrfreiheit im Jahre 1933 eine militärische Organisation, eine Waffe erwuchs, von der der zivile Luftschutz heute erheblichen Nutzen zieht.

Ein Flugwachkommando ist der Mittelpunkt eines weiträumigen Gebietes, dessen Lustraum zu überwachen die Hauptaufgabe bildet. Zu diesem Zweck hat das Kommando auf Höhen und Aussichtspunkten, weit im ganzen Gebiet verteilt, seine Flugwachen, in der Regel aus sechs Flugmeldern und einem Unteroffizier bestehend, die wiederum zu Zügen und Kom­panien zusammeugefatzt sind. Aufgabe der Flugwachen ist es. bei Tag und Rächt den örtlichen Luftraum zu überwachen und alle Beobachtungen dem Kommando telefonisch zu übermitteln. Der Flngmelder muß deshalb eine hervorragende Seh- und Hörfähigkeit besitzen sowie gründliche Kenntnisse aller Flugzeug­typen. Zur Unterstützung von Auge und Ohr sind auch Ein­richtungen und hochmoderne Geräte vorhanden, namentlich für den Fall, daß der Feind in großer Höhe, oft 12 000 Meter hoch, einfliegt; aber das geübte Auge und Ohr kann nicht voll er­setzt werden. Da sich die Beobachtungen der Flugmelder über die gesamte Lufttätigkeit erstrecken, müssen auch die Beobachtungen über deutsche Flugzeuge dem Kommando raschestens zugesprochen werden. Dazu beM das Flugwachkommando ein eigenes Lei­tungsnetz, das zu jeder Flugwache führt und augenblickliche Mel­dung ermöglicht.

Im Kommando laufen die Meldungen von den zahlreichen Flugwachen über ihre Beobachtungen zusammen, besonders reich­haltig, wenn ein feindlicher Einflug erfolgt. Innerhalb zwei Stunden ist dann mit einem Anfall von mehreren tausend Mel­dungen zu rechnen. Teilweise kommen diese auch von angrenzen­den Bereichen benachbarter Flugwachkommandos. Denn vom Einflug feindlicher Flieger an der Küste ab wird jede wesent­liche Beobachtung über Zeitpunkt des Erscheinens, Fliegerzahl. Flugrichtung und Flughöhe dem Kommando übermittelt. In der Leitstelle des Kommandos findet die Auswertung der Mel­dungen statt, sie werden überprüft, zusammengefaßt und die Schlüsse daraus gezogen, die sich zur Weitergabe an militärische Stellen verdichten. An Hand von Karten, Zeichnungen und mit­tels Berechnungsmessern wird auf Grund der eingegangenen Meldungen die Schnelligkeit der Feindflugzeuge und ihre ver­mutliche Ankunft im Einflugsgebiet errechnet. Die Ergebnisse werden nun an die Nutznießer des Flugmeldedienstes telefonisch weitergeleitet, vor allem an die gesamte Flakartillerie, an die Tag- und Nachtjäger, an benachbarte Flugwachkommandos und an die Warnkommandos.

Aufnahme und Weitergabe dieser Luftnachrichten muß in größter Eile und Pünktlichkeit erfolgen. In weniger als einer Minute müssen nickst nur Hunderte von Meldungen der Flug­melder ausgenommen, sondern auch die Ergebnisse, die die Leit­stelle fertigstellte, an Hunderte von Stellen weitergeleitet wer­den. Die Mittlerin in diesem Dienste ist die Lustnachrichten­helferin, das sog. Blitzmädel. Das Flugwachkommando hat für Aufnahme und Weiterleitung dieser Nachrichten einige hundert Frauen und Mädchen an den Tekefonapparaten beschäftigt, die zu jeder Stunde, bei Tag und Nacht diesen wichtigen Dienst für das Vaterland leisten. Durch die Heranziehung weiblicher Hilfs­kräfte im Reichsgebiet allein sind schon 30 000 Luftnachrichten- helserinnen eingesetzt ist es möglich, viele Soldaten für den Dienst minder Waffe frei zu machen. Ihre Arbeitsleistuna und

M8WM

E5Z1/>4

4"

1 5-,-dSZZZZLZZ

^ 0 § /ck 0 l, V ^

'/V o § O >4 X

L/SXF,V

ft

k-

Eine He NI erzielt Volltreffer aus einen Han-elsdampfcr (Presse-Hofsmann - Zander-M.-K.)

Der westliche Mittelmeerraum

Kartendienst Zander, M.